Im Anschluss an eine Stippvisite in Tschechien, hier der Link zum kurzen Bildbericht http://www.drehscheibe-foren.de/foren/r ... 30,6486408 , zog es mich mal wieder zu den sächsischen Schmalspurbahnen.
An einem Samstagabend im Juli stand zunächst die Fahrt mit der Weiseritztalbahn von Freital nach Dippoldiswalde auf dem Programm. Mit der S-Bahn nach Tharandt war Freital schnell erreicht. Wie hat sich das alles in den vergangenen Jahren verändert. Kaum wiederzuerkennen! Gab es da nicht mal einen Tunnel zur Schmalspurbahn?
Und dann wurde aus der Befürchtung Gewissheit. Aus Versehen bin ich in Freital-Deuben ausgestiegen und nicht in Freital-Hainsberg!
Also war ein Fußmarsch angesagt und (mittels einer Abkürzung über die Abstellanlage der Schmalspurbahn) traf ich gerade noch rechtzeitig ein, um dieses Foto der 99 1746 vor dem letzten Zug des Tages nach Dippoldiswalde aufnehmen zu können und einen Platz in einem der beiden offenen Wagen einzunehmen.
Los ging die Reise durch den malerischen Rabenauer Grund und entlang der Talsperre Malter. Es machte einfach einen riesigen Spaß, sich den Wind und den Dampf bei einer Fahrt in den Abend um die Nase wehen zu lassen!
Schließlich ist Dippoldiswalde erreicht, wo die Lok Wasser fasst und umsetzt. Die Weiterfahrt zum Endbahnhof Kurort Kippsdorf ist derzeit noch nicht möglich. Noch immer dauern die Reparaturarbeiten nach dem Hochwasser von 2002 an. Aber immerhin, es wird …
Am nachfolgenden Sonntag stand dann ein Kurzbesuch bei meiner Lieblingsschmalspurbahn auf dem Programm. Mit der SOEG ging es hinauf ins Zittauer Gebirge, zumindest bis zum Bahnhof Bertsdorf, wo sich die Strecke in die Äste nach Kurort Oybin und Kurort Jonsdorf gabelt.
Start der Fahrten ist seit je her der Zittauer Schmalspurbahnhof, welcher dem eigentlichen Empfangsgebäude seitlich vorgelagert ist. Im Anschluss an eine Rangierfahrt über den Bahnhofsvorplatz steht 99 731 mit ihrem Zug nun zur Abfahrt bereit.
Nach einer Fahrt rund um die Metropole der Oberlausitz, die auch das berühmte Neißeviadukt unterquert, lässt der Zug die Stadt hinter sich und trifft schließlich in Bertsdorf ein.
Bekannt ist dieser Bahnhof nicht nur für seine mustergültig gepflegten und erhaltenen Bahnanlagen, hier ein Blick in die liebevoll museal hergerichtete Fahrkartenausgabe,
sondern auch für die bekannten Doppelausfahrten von zwei Zügen in die Kurorte.
An diesem Sonntag übernahm der VT 137 322 den Part des zweiten Zuges. Mit den Doppelausfahrten wollte es leider nicht so recht hinhauen, aber der Sonnenstand war ohnehin noch nicht optimal.
Der VT 137 wartet hier auf seine nächste Leistung nach Kurort Jonsdorf. Mit seinem farblich passenden Anhänger präsentiert er sich im attraktiven Design der frühen DR. Nähere Informationen zu diesem herrliche Fahrzeug finden sich u. a. hier: http://de.wikipedia.org/wiki/DR_137_322_bis_325
Und was braucht man noch für eine zünftige Fahrt ins Gebirge? Fahrgäste natürlich. Die bringt hier die 99 787 mit ihrem Zug aus Zittau nach Kurort Oybin. Nach Jonsdorf heißt es hier umzusteigen und von dieser Option machen viele Wanderlustige gerne Gebrauch.
Für alle anderen Fahrgäste mit dem Ziel Kurort Oybin steht noch eine kurzweilige Fahrt durch die felsige Landschaft unweit der Grenze zu Tschechien auf dem Programm.
Vor dem Hintergrund des Stellwerkes von Bertsdorf legt sich der Zug hier in eine leicht Kurve.
Zugegeben, seit meinem ersten Besuch zu Beginn der 90er Jahre haben sich die Zuggarnituren schon sehr verändert. Man muss schon suchen, um einen Sitzwagen mit Kunstlederbänken und ohne Tische zu finden. Aber die Restaurationswagen, offenen Aussichtswagen und der behindertengerecht umgebaute Personenwagen entsprechen dem heutigen Bedarf und sichern der Bahn so langfristig hoffentlich den Fortbestand.
Viel zu schnell ging die Zeit vorbei und der VT 137 hat mich wieder zurück nach Zittau gebracht.
Bevor es mit der RB über Orte wie Schirgiswalde-Kirschau und Oberoderwitz-Oberdorf zurück nach Dresden geht, gilt der Blick noch dem wieder ins Gebirge fahrenden VT.
Zum guten Schluss noch eine Aufnahme des “richtigen“ Bahnhofs von Zittau. Vieles hat sich in den zurückliegenden Jahrzehnten verändert. Längst Geschichte sind die Korridorschnellzüge der CD von und nach dem nahegelegenen Liberec, die Einsätze der ehemaligen V 100 der DR auf den Strecken nach Görlitz und Löbau, der U-Boote vor den Zügen nach Dresden und auch die Einsätze der Ürdinger nach Seifhennersdorf sind schon wieder Vergangenheit.
Und trotzdem steht für mich fest, dass es wieder eine Reise nach Zittau geben wird. Mit dem "Zug ohne jede Eile“ durch die Natur der Oberlausitz, den Dampf in der Nase und das Klackern der Schienenstöße im Ohr …
Gute Fahrt!
Herbert
!!!