Niedergang des Fernverkehrs an der Mosel (1991-2015)

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Torsten R.
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Niedergang des Fernverkehrs an der Mosel (1991-2015)

Beitrag von Torsten R. »

1991 startete die Bundesbahn ein vertaktetes D-Zug-System im 2-Stunden-Takt als vorläufer des InterRegio auf der Moselstrecke Koblenz - Trier, weiter ging es alternierend nach Saarbrücken und Luxemburg.
Der erste Zug verließ Koblenz nach 7 Uhr (von Köln), der letzte nach 21 Uhr (nach Saarbrücken), macht 8 Zugpaare täglich.
1993 wurde die D-Züge zu InterRegio-Zügen.
1999 folgte die erste Ausdünnung. Der erste Zug von Köln nach Luxemburg entfielt, erste Abfahrt von Koblenz Richtung Trier nun nach 9 Uhr und nach Luxemburg nach 11 Uhr, die letzte Fahrt von Münster endete bereits in Koblenz, die letzte Abfahrt von Koblenz nach Saarbrücken nun nach 19 Uhr; da waren es nur noch 6 Zugpaare.
Zum Jahresfahrplan 2003 wurde die InterRegios in InterCity-Züge umgewandelt und der Abschnitt Trier - Saarbrücken entfiel. Dennoch blieb es bei 6 Zugpaaren, fünf davon bis Luxemburg.
Weitere Einschränkungen erfolgten dann zum Jahresfahrplan 2006. Der Zug von Koblenz nach 11 Uhr nach Trier wurde stattdessen nach Stuttgart bzw. Konstanz geführt (zum Jahresfahrplan 2012 entfielen die Züge nach Stuttgart, der Zug endet seitdem in Koblenz), der Zug von Koblenz nach 9 Uhr nach Luxemburg fuhr nicht mehr sonntags und der Zug nach 17 Uhr nicht mehr samstags. Somit entstanden Taktlücken. Als Ausgleich gab es ein ICE-Zugpaar in Tagesrandlage zwischen Trier und Berlin, der den Umweg über Köln/Bonn-Flughafen und Duisburg Hbf nahm und so über 8 Stunden nach Berlin benötigte. Erst ab 2008 fuhr der ICE über Bonn Hbf und Wuppertal Hbf und war so über eine Stunde schneller.
Problematisch wurde es für die Strecke mit dem Jahresfahrplan 2009. Der Zug von Koblenz nach 9 Uhr nach Luxemburg konnt erst in Koblenz beginnen, da die Trasse zwischen Münster und Koblenz für den EC Wörthersee benötigt wurde. Umgekehrt endete der letzte Zug von Luxemburg bereits in Koblenz. Der erste durchgehende Zug von Rhein/Ruhr nach Trier verließ Koblenz jetzt erst nach 13 Uhr. Tagestouren nach Trier und Luxemburg wurden so unmöglich.
Infolgedessen ging die Auslastung der Mosel-ICs drastisch nach unten, da diese nur noch interessant waren, um morgens aus Luxemburg und Trier weg- und abends wieder zurückzufahren.
Mit dem Jahresfahrplan 2012 fielen dann 4 von 6 Zugpaaren weg, zum Jahresfahrplan 2015 ist der Personenfernverkehr an der Mosel Geschichte.
hochwald
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Re: Niedergang des Fernverkehrs an der Mosel (1991-2015)

Beitrag von hochwald »

Danke für diese betrübliche Auflistung ..... ok man muss allerdings auch mal mit der "Vor-Interregiozeit vergleichen", nachdem die Langläufer wie der Westerland Express (war ja nur ein Eilzug) oder D-Züge zwischen Köln-Trier-Saarbrücken (ich glaube sogar mal mit einem Kurswagen nach München) in den 80ern wegfielen da dürfte man so bei 2-3 D-Zugpaaren in beiden Richtungen gewesen sein (also quasi status quo, aber damals gabs sicher weniger Nah- und Regionalverkehrszüge). Aber auch schon die uralten Fernverbindung auf der "Achse" Berlin-Metz bestanden ja zumeist nur aus 2-3 Wägelchen und waren eher politisch bedingt.
Nochmal zurück ins jetzt und hier, es ist und bleibt einfach ein erheblicher Qualitätsverlust wenn man eine Fernreise hintersich hat, in Kowelenz ankommt und dann in einen mehr oder weniger versifften RE oder sogar in eine schalenbesitzten RB einsteigen muss und dann mit zusätzlichen Halten fast 1,5 h dahin gondelt dass man in Trier ist (ok die Verbindung nach Lux soll ja wohl besser werden). Es ist einfach auch immer ein anderes Publikum im Fernverkehr, ja und die Zeiten als man in schöne plüschige D-Zug Wagen stieg und es sich richtig bequem machen konnte sind ein für allemale vorbei!
jojo54
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Re: Niedergang des Fernverkehrs an der Mosel (1991-2015)

Beitrag von jojo54 »

Hallo zusammen,

zu diesem Thema auch ein Beitrag in der Rhein-Zeitung, Teilausgabe Cochem - Mittelmosel vom 13.12.2013.

http://www.rhein-zeitung.de/region/loka ... 80775.html

MfG
jojo54
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