07.12.1973 -- Ehrang --Strukturwandel im Dreiländereck-Bahnhof!

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Jonas Fuhrmann
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07.12.1973 -- Ehrang --Strukturwandel im Dreiländereck-Bahnhof!

Beitrag von Jonas Fuhrmann »

Oder auch vielleicht unter dem heute noch mit dem begeisternden "Schade, dass ich keine Kamera hatte!" und dem gleichzeitigen ebenso faszinierenden "Sagenhaft!" unter welchem sich heute noch folgender Zeitzeuge und Verwandter meinerseits sich mit eben solcher Begeisterung über einst an der Mosel stattfindende historische Ereignis in der Geschichte der Eisenbahn begeistern kann:

Rainer Vonolfen, Jahrgang 1957, ein Cousin väterlicherseits von diesem und Großcousin und Onkel meinerseits war einer DER Zeitzeugen, die an oben besagtem Tag am Güter- und Rangierbahnhof sowie dem dahinterliegenden ehemaligen Bundesbahnbetriebswerk zugegen waren.

"Wir standen an der Rampe (der parallel am Güter- und Rangierbahnhof entlang verlaufende Radweg) mit Blick auf den Bahnhof. Der Stromzug fuhr durch und alle Dampfloks Tuuut! Sagenhaft! Schade, dass ich keine Kamera hatte! Dafür mich de Vatter unter ´nem Vorwand aus der Schul´ geholt".

Endgültig vorbei und besiegelt war damit die Zeit der rauchenden und pfeifenden sowie durch die Geographie donnernden Maschinen, welche neben ihren irgendwie menschlichen Zügen heute noch eine ungeahnte Fazination ausüben. Gute dreieinhalb Jahre zuvor war in Cochem am 22. April 1970 der erste Strommast gesetzt worden, als Zeichen dafür, dass die Elektrifizierung Einzug halten wird.

Ein Ehranger Lokführer, der zuletzt auch im Lokomotivbetriebsinspektorendienst tätig war sagte einmal zu mir:

"Die Dampflokzeit war die schönste Zeit in Ehrang".

Sogar die "Rathaus-Zeitung", Zeitung der Stadt Trier hat in ihrem rückblickenden Kalender "Trier-Tagebuch" den 07. Dezember erwähnt:

"Vor 50 Jahren:

07. Dezember: Die Bundesbahn hat die Elektrifizierung an der Moselstrecke abgeschlossen".

Man könnte diese historische Tagebuchnotiz in etwa so fortführen:

Der erste Stromzug fährt durch den Rangierbahnhof Ehrang und wird mit einem "einheitlichen Pfiff" eingewiehen.
Doch damit nicht genug: Denn heute ist sogar im "Trierischen Volksfreund", meiner Heimattageszeitung unter "RÜCKBLENDE Was geschah am 7. Dezember?" die erste Fahrt des Adlers mit folgendem Eintrag vermerkt:

"1835 Die erste Fahrt der Dampflokomotive ,Adler´ zwischen Nürnberg und Fürth läutet das Eisenbahnzeitalter in Deutschland ein".

Auf den Tag genau vor 10 und Jahren und damit zum 40. Jahrestag telefonierte ich mit ihm und im Verlauf des Gesprächs als wir schon das Thema "Eisenbahn" angesprochen hatten, kam er noch einmal darauf zu sprechen.

Welch eine Ehre es doch ist, wenn man im Familien- und Verwandschaftskreis nicht nur jemanden hat, der in solch einem Beruf tätig war, sondern auch eine Person, die als "Traktionswandlungszeuge" eben bezeugen kann, wie Feuer und Wasser, gepaart mit Kohle, durch Fahrdraht und Strom abgelöst wurden! Etlichen Maschinen war ihr Schicksal mit der Fahrt in den Schneidbrenner endgültig beschlossen.

Wollen wir doch nicht vergessen, dass es, soweit ich weiß, ein Datum gibt in dem das letzte "Feuerroß" um den Begriff "Dampflokomotive" mal mit einem Synonym auszudrücken, in Ehrang anhand einer offiziellen Verabschiedung endgültig vom Gleis ging und dessen halbes Jahrhundertjubiläum auch nicht mehr allzu weit entfernt ist.
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