Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Historisches aus unserer Region
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Günter T
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Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von Günter T »

Hallo Freunde der Bahnen in Rheinhessen,
vor mehr als 15 Jahren hatte ich hier bereits drei kleinere Berichte über die Bahnstrecke von Bingen (Rhein) nach Alzey eingestellt, die es aus heutiger Sicht endlich verdient haben, durch neu digitalisierte Bilder und erhebliche Erweiterungen ersetzt zu werden. Allein das Scannen von Dias erbrachte mehr als 100 Bilder in zeitgemäßer Qualität. Bei dieser Menge bot sich eine Aufteilung in 5 Beiträge an, die etwa im Wochenabstand veröffentlicht werden sollen.

Bingen – Alzey ist das im Jahr 1870 eröffnete nördliche Teilstück der sog. Rheinhessenbahn, die bis Worms reicht; Bingen – Armsheim am 29. Juni und Armsheim – Alzey am 1. November. Die Rheinhessenbahn ist neben den Streckenast, der von Armsheim nach Mainz verläuft, auch heute noch in Betrieb.
Zur Orientierung zunächst ein Blick in die Kursbuchkarte des Sommers 1958.

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Die Direktionskarte aus dem Jahr 1980 ist da schon etwas detaillierter:

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Die Linie beginnt in Bingen als Nebenbahn. Sie gewinnt aber rasch an Bedeutung, weil sich zu ihr zwei Hauptbahnen gesellen: - Zunächst eine zweigleisige Hauptstrecke von (Mainz -) Gau Algesheim nach Bad Kreuznach sowie - die bereits oben erwähnte Strecke von Mainz nach Armsheim.
Dadurch findet man auch noch heute die beiden zweigleisigen Abschnitte von Büdesheim-Dromersheim bis Gensingen-Horrweiler sowie das Stück von Armsheim bis Alzey.

Nun noch schnell ein Blick in den Buchfahrplan, bevor die Reise losgeht.

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Bild 1:
In den 1980er Jahren waren die Wormser Akkutriebwagen der Baureihe 515 sehr häufig auf der Rheinhessenbahn vertreten. So sieht man hier am 8. Juli 1981 den 515 547 sowie einen mir unbekannten Steuerwagen 815 in Bingen (Rhein) auf Gleis 20, wo grundsätzlich die Fahrt auf die Rheinhessenbahn begann. Nur die schon ab Bingerbrück eingesetzten Züge fuhren in Bingen auf Gleis 1 ein.

Das soll auch Stichwort sein, um sich einen schematisierten Gleisplan des Bahnhofs Bingen (Rh) vom Beginn der 1990er Jahre – also vor den großen Kahlschlägen Mitte der 90er Jahre (Inbetriebnahme des ESTW Bingen) und dann 10 Jahre später (Landesgartenschau Bingen) – anzuschauen:

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Scan 1a


Es bleibt dunkel ...


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Bild 2:
Viertel vor Sieben am eiskalten 3. Januar 1985: 815 740 mit einem 515 werden in 5 Minuten als 6859 (Bingen (Rh) 6.50 – Worms – Bensheim 8.44) starten. Auf Gleis 20 in Bingen herrscht an diesem Ferientag noch eine Art nächtliche Ruhe. Aber der geheizte Zug lockt zum Einsteigen ein ...





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Bild 3:
Drei Stunden später wartet an dieser Stelle 515 105 als 6865 (Bingen 9.46 – Worms 11.42).
Daneben ruht der 515 005.




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Bild 4:
Hier nochmals der pausierende Wormser 515 005.




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Bild 5:
An dem warmen Frühlingstag 25. Mai 1988 fährt die Darmstädter 212 359 mit dem 6868 (Alzey 13.33 – Bingen 16.14) im Zielbahnhof ein.




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Bild 6:
Kurze Zeit später hat sich der Wendezug 6877 (Bingen 14.22 – Worms 16.14) mit der Schublok 212 359 auf die Fahrt ins Rheinhessische vorbereitet. Andreas nutzte eine rückwärtige Böschung, um noch einmal die damalige Großzügigkeit des Binger Bahnhofs zu dokumentieren.





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Bild 7:
19 Jahre später – am 9. April 2007 – dann die ernüchternde Tristesse: Bis auf die Gleise 1 bis 3 sowie 20 (jetzt „44“) war alles weg!




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Bild 8:
Bei der Ausfahrt der „Rheinhessen-Züge“ auf dem Gleis rechts sah es am 7. August 1981 um 17.15 Uhr noch so ansprechend aus. Und im Stellwerk „Bo“ hatte alles seine Ordnung…. bis 1996 ….





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Bild 9:
Anders am 9. April 2007: Unästhetische Kahlschlag – man glaubt kaum, dass es sich um die gleiche Stelle von Bild 8 handelt.


Bloß weg hier! Vorbei am bereits vor vielen Jahren aufgegebenen Haltepunkt „Kempten b. Bingen“ dann in einer 90 Grad-Kurve nach Süden; die folgende Grafik aus der „Sammlung von Übersichtsplänen wichtiger Abzweigungsbahnhöfe der Reichsbahn“ verdeutlicht das.

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Scan 9a




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Bild 10:
Am 1. April 1971 stand ich an der Stelle, wo die Rheinhessenbahn die 1945 außer Betrieb genommene Verbindungskurve zwischen der Abzweigstelle Rochusberg und dem Bahnhof Ockenheim überquerte. Das düstere SW-Foto vermittelt eindrucksvoll die längst aufgegebene Planung, diesen Abschnitt einmal zweigleisig ausbauen zu wollen.
Die erste Brücke vor uns trägt die von links kommende zweigleisige Hauptbahn von Mainz nach Bad Kreuznach. Etwa einen Kilometer später wird sie sich mit unserer Linie vereinigen. Die zweite Brücke dient der Querung eines Feldweges.




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Bild 11:
Das Empfangsgebäude des früheren Bahnhofs Büdesheim-Dromersheim am 14. Mai 1979.
Da kam ich leider zwei Jahre zu spät: Am Samstag, den 21. Mai 1977, fuhr hier letztmalig um 17.48 Uhr ein planmäßiger Reisezug ab: der 8316 von Gau Algesheim (ab 17.38) nach Bad Kreuznach (an 18.04).


Und so muss früher (1922) die Gleislage des Bahnhofs Büdesheim-Dromersheim ausgesehen haben:
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Scan 11a




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Bild 12:
Von der Straßenbrücke der L 414 hatte man am 10. Mai 1980 diesen Blick über das Gleisfeld nach Norden. Im Hintergrund ist das bereits auf der anderen Rheinseite liegende Rheingaugebirge auszumachen.





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Bild 13:
Die Anlage diente auch mal dem Güterverkehr (Bild vom 14. Mai 1979).




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Bild 14:
So kann man auch heute noch in Büdesheim-Dromersheim die Züge von Bingen heranfahren sehen. Die beiden Gleise links gehören zur Hauptbahn von Gau Algesheim nach Bad Kreuznach. Früher liefen Haupt- und Nebenbahn parallel weiter bis Gensingen-Horrweiler; es sah also wie eine dreigleisige Strecke aus. Heute ist aus dem Bahnhof eine Abzweigstelle geworden, indem man das Binger Gleis direkt hinter der Fotostelle in die Hauptbahn einmünden lässt.
Hier sehen wir den 515 623 am 14. Mai 1979 als 6875 (Bingen (Rh) 13.30 – Worms 15.00).
Noch steht das Gleissperrsignal …….




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Bild 15:
Ein Jahr später – am 10. Mai 1980 – die Durchfahrt des 515 547 als 6873 (Bingerbrück 14.50 – Bingen (Rh) – Worms 16.12).





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Bild 16:
Damals noch internationales Flair in Büdesheim-Dromersheim: Am 10. Mai 1980 zog 218 374 den aus SNCF- und DB-Beständen gebildeten D 256, der von Frankfurt (Main) über Saarbrücken nach Paris Est verkehrte. Einzelheiten zur Zugbildung können dem nachfolgenden Reihungsplan entnommen werden.


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Scan 16a


Soweit der erste Teil. In wenigen Tagen geht es mit Gensingen-Horrweiler weiter.

Es grüßt Euch
Günter
Zuletzt geändert von Günter T am Fr 12. Feb 2021, 12:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Zuglaufschild vom Sommer 1998 (Regelmäßige Wochenendfahrten mit der 01 1531-1
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reinout
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von reinout »

Oh, Bild 15 ist schön, so mit eine einzige 515 Triebwagen in ein langes, großzügiges Bahnhof mit die Rheinebene im Hintergrund. Gefällt mir!

Was da bei Bingen allemal an Gleise oben/neben/unten/oben-einander befindet... Also auch danke für die deutliche Karten :)

Reinout
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töff-töff
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von töff-töff »

Klasse,

da freut man sich schon auf die nächsten Teile :D
Grüße aus Bendorf

Martin
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HDE
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von HDE »

Hallo Günter,

vielen Dank für diesen sehr interessanten Beitrag.
Immer wieder faszinierend deine Aufbereitung ( Bilder mit Infrastruktur, begleitende Texte, Überblick-Scans ).

Einfach zum Geniessen :D .

Viele Grüße
Hans-Dieter
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schimi
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von schimi »

Einfach nur schöööööön.
Gruß: Schimi
schwagutec
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von schwagutec »

Guude,

herrliche Bilder, schön anzuschauen.
Dankeschön!

Solche Bilder wünsche ich mir von Oberwesel in den 70 / 80 ´er Jahren, als die "hauseigene" Köf noch unterwegs war.

Eine kleine Anmerkung zu Bild 1:

Hier steht im Link das Datum 1981, was aber nicht sein kann, weil ich links neben dem C - Kadett "City" einen Mercedes W124 T -Modell in Signalrot zu erkennen glaube.
Diese wurden allerdings erst ab Herbst 1985 ausgeliefert .
Gruß aus Mainz

Gunther

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Günter T
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von Günter T »

Hallo Gunther,

das imponiert mir, wenn sich jemand so genau meine Bilder anschaut.
Dabei habe ich festgestellt, dass ich vergessen hatte, bei Bild 1 das Datum einzufügen: 8. Juli 1981.
Und ich bin immer noch davon überzeugt, dass das stimmt; es passt genau in die Nummernreihe des Diafilmes aus dem Jahr 1981.
Hier noch eine Ausschnittsvergrößerung mit dem Pkw:

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Es grüßt in meine alte Uni-Stadt
Günter
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Dieselpower
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von Dieselpower »

Könnte das nicht evtl. auch ein C-Kadett, aber als Kombi, sein?

Schaut mal: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:O ... Lahti2.JPG

Ach ja, bei der Gelegenheit, herzlichen Dank, Günter für den Bilderbogen! :D
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von schwagutec »

Guude,

aufgrund der Vergrößerung könnte es dann wohl doch kein 124 ´er sein.
(ist halt meine Benz Brille, auf sowas achte ich...)
Allerdings würde ich auch nicht auf ein Kadett Kombi tippen.
Ist aber auch egal, wenn das Dia aus einer Reihe definitiv bestimmbar ist.
Gruß aus Mainz

Gunther

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Lw
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von Lw »

Günter hat schon den 2. Teil seiner Rheinhessenbahn-Dokumentation eingestellt, aber ich würde gerne noch zum 1. Teil eine aktuelle Ergänzung beifügen. Heute hatte ich die Gelegenheit, die im Bild 10 erwähnte(n) interessante(n) Gleisüberführung(en) zu besuchen.

Aus gleicher Blickrichtung, nur etwas weiter Richtung Bingen, ist das noch vorhandene Brückenbauwerk zu sehen, unter dem die Verbindungskurve zwischen Ockenheim und Bk Rochusberg durchführte. Im Sommer ist dieser Bereich durch den starken Bewuchs kaum zugänglich.

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Man kann gefahrlos auf der ehem. Trasse unter der Brücke zur anderen Seite der Bahnlinie gelangen.
Unter der Brücke sieht es heute so aus - Blickrichtung Rochusberg/ Bingen. Der weitere Verlauf ist weitgehend verschüttet bzw. dann völlig verschwunden unter der BAB-Anschlußstelle Bingen-Ost. Die Trasse bis zur Hindenburgbrücke wurde (wie so oft) für den Straßenbau genutzt.


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Parallel zum Gleis Bingen-Worms führt neben dem Gleis auch ein Feldweg über die frühere Trasse - mit einem Zaun gesichert:


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Jetzt eine Nahaufnahme des Feldwegs, der unter der Bahnstrecke Mainz-Bad Kreuznach-Saarbrücken durchgeführt wird. Man kann hier und auch bei den folgenden Aufnahmen gut den Höhenunterschied im Gelände erkennen. Oberhalb der schönen Feldwegbrücke beginnt die Gefällstrecke, die bis Bingen-Kempten führt. Die RB 13836 aus Worms nähert sich mit hoher Geschwindigkeit.
(Hinweis: Der Betrachter befindet sich auf dem oben gezeigten Weg hinter dem Zaun.)

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Nachschuss auf die RB (im Hintergrund die andere Rheinseite mit dem Rheingaugebirge). Bei genauem Hinschauen kann man erkennen, dass die RB soeben eine Brücke (BAB 60) überquert hat, links ist ein Anschlussgleis erkennbar. Er führt zum Umspannwerk, das wohl auch mal zur Versorgung der noch zu elektrifizierenden Nahetalbahn dienen sollte (ich meine, dies auf der sehenswerten www.hunsrueckquerbahn.de gelesen zu haben).


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Mit einem kleinen Sprint konnte ich die kurze Wendezeit der RB in Bingen-Stadt nutzen und etwa 500 m weiter Richtung Büdesheim-Dromersheim laufen. Das Vsg zeigt schon Langsamfahrt. Schwach zu erkennen ist im Hintergrund der dann dreigleisige Abschnitt an, den Günter von der im Hintergrund erkennbaren Straßenbrücke dokumentiert hat. Von rechts schmiegt sich die von Mainz kommende Strecke an, die kurz zuvor unsere Strecke überquert hat.


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Und schon nähert sich die zurückkehrende RB, diesmal als 13841, nach Worms.
Viele Grüße an den Tf!


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Fotos: A. B.
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Günter T
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von Günter T »

Hallo Lw,

ich habe mir Deine Bilder jetzt mehrfach anschauen müssen, weil sie mich persönlich stark ansprechen. Am 1. April 1971 war ich das letzte Mal an jenem Ort und ich wollte immer wieder mal wissen, wie es heute dort aussieht. Nun kann ich mir Deine ausgezeichnete Dokumentation betrachten. Allzu viel hat sich da in der Infrastruktur ja nicht verändert, obwohl es nahezu ein halbes Jahrhundert her ist. Jedenfalls hast Du mir mit diesen Aufnahmen einen großen Gefallen getan. Vielen lieben Dank!
Wenn ich mir vorstelle, wie ich mich dort damals als Schüler (zusammen mit meinem Bruder Peter) per Fahrrad auf Feldwegen und Schotter voranbewegt habe, und wie man mit Filmmaterial sparte, wird einem bewußt, wieviel Zeit mittlerweile vergangen ist.
Auch muss ich anerkennend feststellen, dass Du erheblich aufmerksamer die Gegebenheiten betrachtet hast: Die so gelungen dokumentierte Unterführung hatten wir uns nach meiner Erinnerung beispielsweise überhaupt nicht näher angeschaut. Das kann ich mir eigentlich nur so erklären, dass uns die historische Bedeutung dieser Orte nicht ausreichend bewusst war.
Auf jeden Fall haben wir hier im Forum eine wunderbare Gelegenheit zur Aufarbeitung historischer Aspekte des Bahnwesens in unserer Region. Nur leider nutzen immer weniger Bahnfreunde diese Einrichtung, von der man vor 50 Jahren noch nicht einmal zu träumen wagte, in historischer Blickrichtung.

Es grüßt
Günter
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Re: Rheinhessenbahn Teil 1: Bingen - Büdesheim-Dromersheim (1971-2007, 16B)

Beitrag von Dieselpower »

Günter T hat geschrieben: So 14. Feb 2021, 09:55
Wenn ich mir vorstelle, wie ich mich dort damals als Schüler (zusammen mit meinem Bruder Peter) per Fahrrad auf Feldwegen und Schotter voranbewegt habe, und wie man mit Filmmaterial sparte, wird einem bewußt, wieviel Zeit mittlerweile vergangen ist.
Auch muss ich anerkennend feststellen, dass Du erheblich aufmerksamer die Gegebenheiten betrachtet hast: Die so gelungen dokumentierte Unterführung hatten wir uns nach meiner Erinnerung beispielsweise überhaupt nicht näher angeschaut. Das kann ich mir eigentlich nur so erklären, dass uns die historische Bedeutung dieser Orte nicht ausreichend bewusst war.
Auf jeden Fall haben wir hier im Forum eine wunderbare Gelegenheit zur Aufarbeitung historischer Aspekte des Bahnwesens in unserer Region. Nur leider nutzen immer weniger Bahnfreunde diese Einrichtung, von der man vor 50 Jahren noch nicht einmal zu träumen wagte, in historischer Blickrichtung.
Lieber Günter,

Du sprichst mir aus der Seele...Heute auch mit der kostengünstigen Technologie zur lückenlosen Dokumentation ausgestattet sehe ich das genau wie Du. Es war ja nicht nur der Film, der Geld kostete, Entwicklung, Rahmen, Kästen usw. kamen ja noch oben drauf. Oder der Zähler näherte sich schon gefährlich der 20 oder der 30 (je nach Film), aber die Tour noch nicht zu Ende...da war leider einfach keine Luft mehr, um das Drumherum festzuhalten. Heute ärgert man sich - wenn man z.B. damals jahrelang in den Westerwald gereist ist, und heute hier wohnt, und gerne Bilder auch links und rechts des Schienenstrangs der heimatlichen Gefilde hätte, für die damals einfach "keine Luft" war. Der Dorfplatz mit Brunnen, Telefonzelle und Tante-Emma-Laden, der damals "ach so blöd abgestellte" /8-Mercedes des Fdl, den man heute schick mit inszeniert hätte, oder das fotografisch von mir so sträflich vernachlässigte Bw Altenkirchen...gutes Kartenmaterial war teuer und/oder nicht ganz einfach zu bekommen, Bundesbahnlexikon oder der Buchfahrplan aus dem Vorjahr der Tipgeber für mühsam erarbeitete Fotopunkte - und dann fiel die Übergabe doch aus - Notschuß mit 212 und Wendezug und neuer Versuch in drei Wochen...hoffentlich spielt das Wetter wieder mit...
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