Na ja, ein hochwertiges Forum wie dieses verträgt auch mal einen "Schwenk" in einen Off-Topic-Bereich und gerade zu den 1970er und 1980er Jahren wäre nicht nur eisenbahnfachlich einiges zu sagen, auch zu dem allgegenwärtigen Bedrohungszenarium, das dem "gemeinen" Bürger 40 Jahre vorgespielt wurde, um immer höhere "Rüstungsausgaben" in bestimmte Branchen und Unternehmen umzuleiten, könnte man hier abendfüllende Vorträge halten.TroubadixRhenus hat geschrieben: Daher habe ich zu den 80er Jahren ein höchst ambivalentes Verhältnis und wünsche sie mir nicht zurück.
Aber gut - zurück zum Thema.
Natürlich sind das wieder gesammelte Tscharn'sche Werke von gewohnt höchster Qualität und Aussagekraft.
Und natürlich gibt es wieder in der Tat zahlreiche Details am Rande, wie z.B. die für jene Zeit typischen "leckgeschlagenen" Heizungsschläuche, denen bisweilen im Winter imposante Kondensatfahnen und nach einer gewissen Zeit funktionslose Heizungen zu verdanken waren.
Folge: Im Winter beschlagene (Front-)Scheiben, ein VT 98- und 95 -typisches Problem, das auch mit dem recht kraftlosen elektrischen Luftgebläse nicht in den Griff zu bekommen war.
Oder der Audi 80 vor dem EG, unzweifelhaft dem Bahnhofspersonal zugehörig.
Meist wurde der Wagen -man sieht es hier- so geparkt, daß er von den Diensträumen aus zu sehen war, nicht selten direkt auf dem Bahnsteig.
So ein Wagen erfreute sich noch größter Wertschätzung, nicht selten wurde er noch 15 und mehr Jahre gefahren und gepflegt.
Beispiel:
Ein Fdl in meinem Heimatort kam in 50 Autofahrerjahren mit 3 Neuwagen aus, natürlich stets bar bezahlt, inzwischen hat er das 4. Fahrzeug, es wird vermutlich auch sein letztes sein.
Das ist jetzt auch schon 10 Jahre alt und sieht aus, wie aus dem Ei gepellt.
Kleine Anekdote hierzu:
Besagter Fdl war bekennender Nichtraucher, der andere Kollege starker Raucher ( 4 Schachteln am Tag und mehr).
Ständig gerieten die beiden aneinander, z.B. wenn der Raucher Nachtdienst und der Nichtraucher Frühdienst hatte.
Da hieß es erstmal ausgiebig lüften, denn in dem kleinen Stellwerksraum in Gau Algesheim genügten zwei Zigaretten, um die Bude für Stunden zu verpesten.
Nachdem sich auf diese Weise die beiden fast 40 Jahre herumgeärgert hatten, ging der Raucher vor dem Nichtraucher in Pension. Noch am selben Tag gab er das Rauchen auf.
Noch etwas:
Die trutzige und zumindest im unteren Turmteil ungewöhnlich massige Zierenberger Kirche weckte mein Interesse.
Inmitten der kleine Häuser sieht sie richtig imposant aus.
Ein mustergültiges Beispiel für die Sakralbaukultur des Hochmittelalters.
Man fing in jeder Hinsicht voluminös an, dann gingen Geld und Elan aus und man vollendete alsdann sehr bescheiden.
Ein kleiner Chor angehängt, ein noch kleinerer Turm aufgesetzt - fertig!
http://regiowiki.hna.de/images/9/95/Sta ... g-0427.jpg
Hier ein paar Infos, falls noch jemand anderem das Bauwerk "ins Auge gesprungen" sein sollte.
http://regiowiki.hna.de/Stadtkirche_Zierenberg
Noch eins.
In Weimar erkennt man die 1974 eingeführten vereinfachten Nebenbahn-Signale, die einen Versuch darstellten, nach dem Unfall von Dahlerau eingleisige Strecken, die bisher nur Einfahrsignale oder gar keine Hauptsignale hatten, sicherer zu machen.
Bisher war es so, daß die Züge nach der Einfahrt entweder im Bahnhof halten mußten, um ihren Abfahrtauftrag vom Fdl oder Aufsichtsbeamten direkt zu erhalten oder mit Kelle oder Befehlsstab durchgewunken wurden, was im Falle Dahlerau zu einer folgenschweren Fehldeutung führte.
Hier wollte das Lokpersonal beim Herannahen einen grünen Befehlsstab erkannt haben, der Fdl indes sagte aus, kein Signal gegeben zu haben, daher hätte der Güterzug halten und auf den kreuzenden Schienenbus warten müssen.
Die neuen Signale -wie hier in Weimar- trugen wesentlich zur Sicherheit auf eingleisigen Strecken bei.