Ruhrgebiet (ETA in NRW, 2. Teil)

Historisches ausserhalb der Region
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Dieselpower
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Re: Ruhrgebiet (ETA in NRW, 2. Teil)

Beitrag von Dieselpower »

Eins muß ich aber noch los werden zum Thema "attraktiver Nahverkehr sah damals schon anders aus".

Richtig, vom Wortlaut her. Düstere Unterführungen, Unkraut zwischen Gehwegplatten...aber: im großen und ganzen funktional.
- Unterstellmöglichkeiten waren vorhanden, nicht immer schön, aber für die Reisenden in ausreichender Größe - und heute?
- An vielen Stellen fand man Personal vor, wer hätte sich damals in dem Maße wie heute getraut, überall durch die Gleise zu latschen?
- Information bestand aus menschlichen Sprechern und nicht aus einem weitgehend verselbständigten Chaosprogramm "Blechelse"
- Sprühdosenschweinereien waren Mangelware - wie man eindeutig sieht! Versucht heute an diesen Stellen mal 10 m² ohne Geschmiere zu finden!
- Die Gleise waren in der Regel unkrautfrei und gepflegt, es gab Weichen und Gleise - und heute? Ein Getriebeschaden legt eine ganze Strecke für Stunden still!
- Großer Koffer im Nahverkehr? Kein Problem, der Zugführer wuchtet Ihnen den in den Gepäckraum, da steht er sicher. In der Plastikbahn muß man dafür ins Klappsitzabteil

UND...:
- auch wenn es hier und da mal etwas morbide und unheimlich wirkte, hier brauchte man in der Regel auch nach Einbruch der Dunkelheit keine Angst oder den kleinen Waffenschein zu haben, wenn man auf den Zug wartete!!!

...ist also alles relativ. Zeitgleich fuhr übrigens nur 100 km südlich davon die Gummersbacher "City-Bahn" auf dem richtigen Gleis, und die Fahrgastzahlen explodierten. Die hatte zwar schon die (für damals) unbequemen "Systemsitze" - verglichen mir heute jedoch schon Luxusklasse - aber es war zuverlässige Technik. Und der Prototyp hatte sogar ein "Café".

Weniger Innovation, mehr Tradition und Qualität...Bewährtes weiterentwickeln...klar, kann man nicht mehr zur Postkutsche zurück, aber muß man denn ewig das Rad neu erfinden, um dann festzustellen, daß es auch als Polygon mit 1725 Ecken immer noch nicht ganz "rund" ist???
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
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Horst Heinrich
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Re: Ruhrgebiet

Beitrag von Horst Heinrich »

uhrpfaelzer hat geschrieben:Da es doch mehr ETA-Fans gibt als gedacht drohe ich hiermit den nächsten Beitrag an. Irgendwann demnächst wir die kleine Deutschlandreise weitergehen.
Auch ich bekenne mich hiermit zwar nicht als ultimativer ETA-Fan, aber zumindest als ETA-Sympathisant, denn er begleitete mich in den 1970er und 1980er Jahren unweigerlich in meinem damaligen "Beritt": Enkenbach-Grünstadt, Bingen-Alzey-Worms, Bodenheim-Alzey, Worms-Langmeil... schöne Strecken, schöne Begegnungen, schöne Erlebnisse, gerne lasse ich mich auf diese Zeitreise mitnehmen, wer weiß, vielleicht hat mich der @uhrpfälzer sogar mal zufällig abgelichtet. Ich lasse mich (gerne) überraschen :D
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
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Dieselpower
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Re: Ruhrgebiet (ETA in NRW, 2. Teil)

Beitrag von Dieselpower »

Ich verbinde mit dieser BR sehr viele Jugenderinnerungen...daher liebe ich diese Fahrzeuge so.

- Das surrende unvergleichliche Fahrgeräusch eines Elektrotriebwagens mit Tatzlagermotoren
- Das gemütliche Wiegen der phantastischen Wegmann-Drehgestelle der BA München-Kassel, welche später eben wegen dieser Eigenschaften - auch als Lizenbau (sogar in Osteuropa) - unter Schlaf- und Liegewagen montiert wurden
- Das besondere Antriebsverfahren mit all seiner interessanten Infrastruktur (Der Ladestrom wurde in der Regel teuer aus dem Stadtnetz zugekauft, auch wenn 15 kV vorhanden waren....)
- Und vor allem die organisierten Privat-Plan-Sonderfahrten mit Helmut Brinker zwischen Düsseldorf und Mettmann mit Fotohalten und eigens bestelltem 515 616
- Nicht zu vergessen die unvergleichlich gut gemachten Sonderfahrten des AKBE (Arbeitskreis Bergische Eisenbahnen) - ebenfalls um H. Brinker und das Team Eichholz - ich habe niemals derart gut vorbereitete und so diszipliniert ablaufende Sonderfahrten erlebt!!!
- Und natürlich auch, daß im Allerwelts-Rheinland (Hier sah man jede Menge 110 und 140, und auch 103, aber außer den 515 kaum etwas "besonderes") endlich mal eine "spezielle" Fahrzeug-BR zu finden war - ja sogar eine ganz besondere Fzg.-Gattung!

Ich werde dieses Fahrzeug immer in guter Erinnerung behalten - schließlich durfte ich mit 16 sogar schon mal einen fahren.... :D
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uhrpfaelzer
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Re: Ruhrgebiet (ETA in NRW, 2. Teil)

Beitrag von uhrpfaelzer »

Schön, das ein paar alte Bilder solch eine Fülle an Erinnerungen sowie lebhafte Diskussionen auslösen können.

Zu Dieselpowers Anmerkungen will ich aber doch meine Ansicht zu dem einen oder anderen Punkt darlegen:
Das sehr viel mehr Personal als heute vorhanden war ist sicher richtig, Aber ganz bestimmt nicht
überall. Der komplette Rückzug des Personales ist aber kein originäres Problem der Eisenbahnen, der Punkt ist vielmehr der, das alles billig (nicht preiswert!) sein muss und die Überzeugung "Geiz ist Geil" flächendeckend um sich gegriffen hat. Ich nehme mich da durchaus nicht immer aus.

Auch das Argument dass, sicher nicht in dem Maße wie heute, Verbotenerweise Gleise überschritten worden sind, kann ich nicht nachvollziehen.
Eine Haltestelle (mit Fdl) die ich aus eigener Anschauung kenne will ich stellvertretend nennen:
Wenn man zu den Zeiten wenn bei Siemens Arbeitsbeginn in Karlsruhe-Knielingen war mit einem Zug Richtung Wörth fuhr und gleichzeitig ein Pz Richtung Karlsruhe am Bahnsteig gehalten hatte, hast du als Lokführer immer den "Arsch zusammengekniffen" den oft genug ist noch ein Hirni knapp vor dir über die Gleise gelaufen oder gar hinter dem haltenden Zug hervorgekommen.
Aber auch an vielen anderen Stellen kann man aus einer Lok heraus auf Grund des an solchen Stellen veränderten Schotterbildes sehr genau erkennen wo Gleise regelmäßig überquert werden.

Weiter will ich dem Argument, das man damals generell Angstfrei reisen konnte widersprechen.
Wer in Frankfurt (M), nachdem er mit einer der letzten S-Bahnen nachts an der Galluswarte angekommen oder vom BW-1 zu Fuß zum BW-2 gehen musste, hatte ob der dort mehrfach vorgefallenen Übergriffe nicht gerade ein gutes Gefühl. Als Eisenbahner war man froh das es mitten auf der Brücke über die Gleisanlagen eine mit Tür und Vierkant gesicherte Wendeltreppe nach unten zum Betriebsgelände gab.
Auch waren Straßenbahnfahrten und nächtlicher Fußweg in Köln (Weg vom Hbf nach Eifeltor oder umgekehrt) nachts nicht so ganz ohne, mehrere Angriffe auf Kollegen bestätigen das.

Damit hier kein falsches Bild entsteht: Ich missbillige jede Art von Gewalt!
Aber ich denke in Zeiten in dem jeder meint mit seinem Handyvideo die ganze Welt beglücken zu müssen oder ob solcher Machwerke wie der Zeitung mit den 4 großen Buchstaben Geld scheffeln zu können, werden stattgefundene Vorfälle natürlich auch von den seriösen Medien breitgetreten.

So viel für den Augenblick

sagt

der uhrpfaelzer
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Dieselpower
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Re: Ruhrgebiet (ETA in NRW, 2. Teil)

Beitrag von Dieselpower »

Hallo Uhrpfaelzer....
Du hast Recht mit dem "Geiz-ist-geil"-Syndrom. Leider eine weit verbreitete Seuche - manche nehmen sich davon aber gern mal aus. Ich z.B. bin in einer handwerklichen (also ohne Tütchen und Eimerchen mit Hilfs- und Zusatzstoffen) Bäckerei aufgewachsen - und obwohl meine Eltern laut Innungsrundbrief (da wurden die Durchschnittspreise vierteljährlich veröffentlicht) sich preislich immer noch nach unten von den "kleinen" Bäckereien im Gebiet abhoben, gab es schon in den 80er und 90er Jahren Maulhelden, die nicht begreifen wollten, daß sie auch bei 200 Brötchen keinen Rabatt bekommen konnten, weil das 200. handgerollte und -geschnittene Brötchen genau so viel Arbeit macht, wie das erste...ich schätze Service, und der darf auch gern einen angemessenen Preis kosten...daher mache ich meinen Urlaub auch gern auf den Schiffen mit dem aus dem Firmenkürzel gemalten Smiley auf dem Schornstein - ist zwar etwas teurer, aber die Quote Passagiere zu Personal ist einmalig, und das spürt man. Und man braucht keine "Pakete" zu kaufen, oder verschiedenfarbige Papierarmbändchen zu tragen - das paßt alles nicht zum Ambiente einer Kreuzfahrt...eher zu ner Zeltkirmes! :lol:
Und was mich beim Thema "Bahn und teures Personal" immer wieder besonders stört: Konnte man früher in der Tabelle noch alle Gehälter nachvollziehen, und der Bundesbahn-Direktionspräsident ein Gehalt einstreichen, das zwar 5 oder 6 mal höher war, als das des A1-Mannes, aber immer noch nachvollziehbar. Heute kassieren diese oft völlig unfähigen Manager Gehälter, die den Lohnkosten eines gesamten kleinen EVUs nahekommen. DARÜBER sollte man bei "Geiz ist geil" mal nachdenken. Und dank Divisionalisierung gibt es hunderte dieser ahnungslosen Schreibtischtäter.

Aber es ist vor allem bei uns so schrecklich - in vielen Ländern Europas wird personalintensiver geschafft, und da gibt es keine Blechelse mit einem Nervfaktor von 100 und einem Informationsfaktor von <1! Was diese Dinger oft für einen Müll von sich geben - wie so oft bei der Bahn: Gut gemeint, schlecht gemacht (Und vermutlich wieder irgendwo ordentlich geschmiert)!

Und natürlich gab es schon damals Ecken, wo man nach Einbruch der Dunkelheit nicht gern warten oder entlang gehen mag. Aber inzwischen fühlt man sich ja im entlegensten Winkel nicht mehr sicher. Eine Fdl-Kollegin sagte neulich zu mir, sie habe sich Pfefferspray gekauft - für die Spätdienste auf einst so verträumten und familiären Stationen wie Ingelbach oder Hachenburg. Sie hat Angst - auf dem Lande, nicht im Slum der Großstadt - abends vor die Tür zu gehen, um die Fahrstraße aufzulösen! Meine sonntägliche Fahrt als Teenager von Eitorf (Sieg) nach Porz-Heumar (damals noch Pbf) - meistens Junior-Paß-bedingt über Altenkirchen oder Erbach :mrgreen: - konnte ich völlig ohne Angst machen - heute vermutlich eher nicht mehr....was ich meine, ist die Verbreitung dieser Gebiete, in denen man sich nachts nicht mehr wohlfühlt, und leider sind selbst minimalistische Haltepunkte Magneten für Gesocks. Allein auf unserer Bimmelbahn kann ich dir mehrere davon nennen, wo früher noch abends die Oma mit der Edeka-Tasche auf den Zug wartete, und heute auf dem eingezäunten Bahnsteig mit angekokeltem Sitzmöbel nur noch Asis herumlungern - und zwar nahezu rund um die Uhr!

Und auch wenn sich unsere Beobachtungen nicht ganz decken - es WIRD viel mehr über die Gleise gelatscht, genau an dem verfärbten, plattgelatschten Schotter erkennt man es. Kaum noch ein Strecken-km, an dem nicht so ein wilder Übergang ist. Und die Fachkräfte aus aller Herren Länder nehmen generell gern den kürzesten Weg, das Gleisvorfeld von Casablanca sah aus wie eine Fußgängerzone mit Loks und Wagen dazwischen...TROTZ Bahnhofspersonal, das interessierte die gar nicht. Und genau so verhalten sie sich hier auch.

Auch wenn die Ansichten z.T. etwas divergieren, das soll dich aber bitte nicht davon abhalten, weitere ETA-Bilder (und natürlich auch andere) einzustellen, da werden nach wie vor Erinnerungen wach...Dankeschön noch mal! :)
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Re: Ruhrgebiet (ETA in NRW, 2. Teil)

Beitrag von Horst Heinrich »

Ich gebe beiden recht, die Beobachtungen von @uhrpfälzer, aber auch die von @Dieselpower kann ich bestätigen.

Was noch hinzukommt ist die ausufernde Berichterstattung über alles und jeden in einer Extensität, die ihresgleichen sucht und die einfach nicht gut ist.
Ein Beispiel:
Auf der Rheinstrecke zwischen Mainz und Bingen gab und gibt es -der punktuell gefahrenen Hg, (130 km/h) dem Vorhandensein gut ausgebauter Wirtschaftswegzufahrten und zahlreicher Möglichkeiten, sich in zugewachsenen, alten Obstfeldern zu verstecken- im Jahr im Schnitt 10-15 Suizide.

Jeder Lokführer, der hier regelmäßig unterwegs war, hatte bei neuralgischen Punkten immer ein mulmiges Gefühl:
Budenheim-Uhlerborn, die alte Bk Weilerwald, der Posten 24, der Posten 17...
Ein "Ehrenkodex" der Lokalzeitung aber besagte, hier nichts zu berichten, selbst bei spektakulären Ereignissen wie 1987, als ein Heidesheimer in selbstmörderischer Absicht seinen Ascona auf das Richtungsgleis Bingen lenkte um dem herannahenden IC praktisch bei der Fahrt in den Tod ins Auge zu sehen.
Der Lokführer eines nach Mainz fahrenden Nahverkehrszug konnte per Funk aber gerade noch die Folgen abmildern, der entgegenkommende IC machte vor der fraglichen Kurve eine Schnellbremsung und erwischte den Ascona statt mit 130 "nur" mit 50 km/h.
Mit dem Auftauchen der Rhein-Zeitung in Mainz war das Eis gebrochen, die Rhein-Zeitung berichtete auch exzessiv von Bahn-und Wasserleichen und scheute auch nicht davor zurück, den Polizeifunk abzuhören und sich über verschlüsselte "Statuskennziffern" zu informieren, um der journalistischen Konkurrenz einen Schritt voraus zu sein.
Das Eis war gebrochen.
Heute stellen selbst Wehrleute anonym Bilder von Unfallautos in Netz ein, in denen noch Leichen liegen.

Dieser mediale Exhibitionismus sorgt in der Tat dafür, daß heute vielfach subjektiv der Eindruck entsteht, wir hätten Zustände wie in der Bronx.

Ein anderes Beispiel
Ingelheim hatte bis in die 1980er Jahre vier Diskotheken, von "fein" bis "dekadent" - in jeder gab es jedes Wochenende ausgiebige Sauf- und Gewaltexzesse, erst recht, wenn noch US-GI's aus Mainz und Bad Kreuznach im Spiel waren, oft mußten Streifenwagen aus Bingen, Ingelheim, den Mainzer Dienststellen und von der Heidesheimer PAst zusammengezogen werden, um der Lage Herr zu werden.
Hinzu kamen die berüchtigten Wirtshausschlägereien am frühen Freitagabend, wenn der Alkoholspiegel aus Freude über das bevorstehende Wochenende bei einigen ein unverträgliches Maß erreicht hatte und sich etwa selbst befreundete Bauarbeiter derart darüber in die Wolle bekamen, ob der Schoppen nun herb oder mild ist, daß sich der Notarzt im Ingelheimer Krankenhaus nicht selten auch als Notzahnarzt profilieren mußte.

Auch die Provinzdrogenszene war in der "Wir-Kinder-vom-Bahnhof-Zoo-Ära" sehr ausgeprägt, die vier Ingelheimer Drogenermittler hatten jedes Jahr im März schon wieder 60 Überstunden aus dem neuen Jahr angehäuft.

Trotzdem wurde so gut wie nichts medial berichtet.
Darüber wachte schon der Leiter der Vollzugspolizei im Kreis, Polizeidirektor Hugo Linxweiler, der bei einem brisanten Einsatz, den er führte, einem Pressemann auch schon mal den Fotoapparat wegnahm um ihn zu öffnen und zu sehen, "ob die Bilder was geworden sind".
Beschwert hätte sich darüber freilich kein Journalist, er hätte sich auf zwei ausgiebige Fahrzeugkontrollen täglich kreisweit einstellen können!
Der Normalbürger bekam von alledem nicht viel mit, und das war auch gut so - schließlich lebte und lebt es sich bei uns noch vergleichsweise unbeschwert.

Aber auch ich möchte @uhrpfälzer ermuntern, uns fleißig weitere ETA-Aufnahmen zu zeigen und ich möchte ihm, als "altem" "Lauterer" Lokführer ein ETA-Schmankerl widmen, das ich im Netz gefunden habe:

https://www.youtube.com/watch?v=w8APgedOLas

"Vielleicht bische jo aach selbscht schon'emol do langs gefahr" .
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uhrpfaelzer
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Re: Ruhrgebiet (ETA in NRW, 2. Teil)

Beitrag von uhrpfaelzer »

Hallo,

keine Angst die Bilder gehen weiter.
Das wir hier unsere Meinung zu in der Spanne von lokal bis Weltpolitik austauschen finde ich sehr gut. Und irgendwie
hatten ja alle Beiträge bis jetzt was mit der Bahn (wobei Bahn natürlich das Umfeld einschließt, nicht nur die Fahrzeuge und Bahnhöfe) früher oder heute zu tun.
Und vor allem mit den jedem eigenen ganz persönlichen Empfindungen dazu.

Horst, erst einmal Danke für den Link. Auf die Idee mal bei YouTube genauer nach ETA Themen zu suchen bin ich noch gar nicht gekommen.
Aber eine Enttäuschung muss ich Dir doch bereiten: Ich war nie in Kaiserslautern Lokführer!
Die meisten Jahre als Lokführer und Ausbilder hab ich im BW Mannheim verbracht, in Karlsruhe war ich sowohl Lehrlokführer wie auch
Bildungsplaner und Gruppenleiter.
Da es in der Pfalz hübsche Mädchen gibt, meine Frau ist Pfälzerin, eine echte Pfälzerin aber nicht zu verpflanzen ist, (schon gar nicht nach Baden) war unser Wohnort schon immer in der Pfalz.

Bis bald

Helmut
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Kilowatt
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Beitrag von Kilowatt »

Hallo Uhrpfälzer,

eben erst entdeckt, aber das ist ja wirklich ganz großes Kino! Am besten gefallen mir die Regenbilder aus (Hervest-) Dorsten. Bundesbahn der 80er ungeschminkt. Orange Fahrkartenautomaten mit zig Knöpfen und handbetriebene Zuglaufschilder nach Duisburg-Meiderich Süd. Die Investitionen der 60er sind noch überall gegenwärtig, aber die Bahnsteigschilder setzen langsam Rost an, zwischen den Bahnsteigplatten sucht sich das Unkraut seinen Weg, nicht mehr alle Gleise liegen (speziell in Hervest), Unmassen von Formsignalen zieren Großbahnhöfe, in gedrungenen Stellwerken der 30er wird fleißig gekurbelt, außerhalb der Stoßzeiten leere Bahnsteige und auch nicht viel vollere Züge - genau in jenen Jahren war ich selber oft in dieser Gegend unterwegs. Die Akkus kannte und liebte ich aus meiner Heimat, aber hier hast Du sie wunderbar eingefangen!

Fotos von BR 515 mit G-Wagen zur Expressgutbeförderung kenne ich bislang nur von der Dorstener Strecke und der "Samba" bei Wuppertal. Zwischen Mönchengladbach und Jülich waren lt. Zugbildungsplan Anfang der 70er ebenfalls ETA+ESA+Grs-v unterwegs, Fotos sind mir davon allerdings keine bekannt. Kennt jemand noch mehr Beispiele für solche "Kraftakte"?

Viele Grüße,
kW
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