Als Beitrag zu dieser schönen Reihe hier mal ein Blick an den Rand des Forums, ins nördliche Saarland. Am 29. Mai 1987 begleitete ich eine Üg nach Wadern, Endpunkt der ehem. KBS-Strecke 645 (Saarbrücken-Lebach-Primsweiler-Nonnweiler).
Am 15. Mai 1897 wurde der Streckenabschnitt Wemmetsweiler-Lebach in Betrieb genommen, am 10. Dezember 1897 wurden die restlichen 36 Kilometer bis Nonnweiler in Betrieb genommen. Der Abschnitt Nonnweiler-Hermeskeil wurde der Strecke Trier-Türkismühle zugeordnet.
Die Strecke diente vor allem dazu, Berg- und Hüttenarbeiter aus dem agrarisch strukturierten Hochwald in die Industriereviere der Saar zu transportieren (vorher mussten die Arbeiter samstags/ sonntags zu Fuß laufen, daher auch „Hartfüßler“ genannt).
In Primsweiler verzweigte sich die Strecke nach Dillingen und Lebach. Heute ist dieser Teil noch in Betrieb, während zwischen Primsweiler und Lebach-Jabach die Gleise einem Radweg weichen mussten.
Die Strecke Wadern-Nonnweiler wurde im PV schon 1959, im GV 1968 stillgelegt. Der PV zwischen Wadern und Lebach bzw. Dillingen und Wadern wurde am 30. Mai 1980 eingestellt, GV gab es noch bis zum 30. Mai 1992. Die Gleise zwischen Büschfeld und Wadern wurden abgebaut, betrieben wird heute noch der Abschnitt Dillingen-Limbach (Saar), allerdings nicht mehr von der DB. Die Strecke wurde an die Fa. Meiser in Limbach verkauft und wird von der Bahngesellschaft der Dillinger Hütte betrieben.
Bild 1
Nachfolgend zeige ich zunächst die Leerfahrt der 212 197 (Bw Saarbrücken) von Lebach nach Wadern (21 Bahn-Kilometer!), hier zwischen Limbach und Büschfeld, wo die Gleise heute noch liegen, aber zwischen Bäumen verschwunden sind:
Bild 2
Am Ortseingang Büschfeld quert die Strecke die Landstraße, der Rangierer muss absteigen, um die Blinklichtanlage einzuschalten:
Bild 3
Der Bahnhofsbereich Büschfeld wurde nach der Stilllegung des PV umgebaut. Zu erkennen sind noch drei Bahnsteigkanten. Am gegenüberliegenden Ende mündete übrigens das Gleis der MBE (Merzig-Büschfelder-Eisenbahn) parallel zur Primstalbahn in den Bahnhof.
Das Gleis rechts führte in den Anschluss Saargummiwerk, das sogar beidseitig angeschlossen war. Heute ist das alles weg:
Bild 4
Kurz vor der Einfahrt in den Bf Wadern quert die Strecke das Flüsschen Wadrill:
Bild 5
Der Bahnhofsbereich Wadern hatte noch weitgehend seine frühere Gleisanlage behalten, die teilweise zum Abstellen von Güterwagen diente, allerdings war die Ladestraße noch zugänglich, an der landwirtschaftliche Güter, Rundholz etc. verladen wurden. Auch die Kleiderkammer der Bundeswehr wurde bedient.
Der Bahnhof liegt im Stadtteil Dagstuhl, einen Kilometer außerhalb des eigentlichen Stadtzentrums und von einem Schulzentrum entfernt. Sicherlich einer der Gründe für die Einstellung des PV.
Heute ist all das, was zu sehen ist, leider von einem Baumarkt überbaut. Das Gleis verläuft im Rücken des Betrachters noch etwa 200 m weiter Richtung Nonnweiler, dann kam der Prellbock:
Bild 6
Drei G-Wagen werden an der Ladestraße abgeholt:
Bild 7-9
"Und ab!" - Rangierfahrten zur Bereitstellung für die Rückfahrt:
Bild 10
Fertig für die Rückfahrt:
Bild 11
Leider etwas zu früh abgedrückt... Nochmals zwischen Büschfeld und Limbach, heute ist alles überwuchert:
Bild 12
Kurz vor der Einfahrt in den Bf Limbach (Saar). Hier steht heute ein Prellbock inmitten noch dichterer Vegetation:
Leider habe ich diese Strecke viel zu wenig auf dem Schirm gehabt. Sehr schöne Fotodokumente finden sich auf der website von Manfred Britz:
https://mb-bahnfoto.jimdofree.com/diesel-saar/
Auf seinen Fotos sind auch die Empfangsgebäude von Büschfeld und Wadern (neben anderen) schön zu erkennen - diese Gebäude haben überlebt als Wohngebäude bzw. als Kindergarten.