Ehem. Kanonenbahn: zwischen Dingelstädt - Geismar (1992, 10B, 3 Sc)

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Günter T
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Ehem. Kanonenbahn: zwischen Dingelstädt - Geismar (1992, 10B, 3 Sc)

Beitrag von Günter T »

Hallo,

am 24. Mai 1992 kam ich mit KHR durchs Eichsfeld. Dabei fotografierten wir auch ein wenig auf der ehemaligen „Kanonenbahn“ (Berlin – Metz) im Abschnitt von Dingelstädt bis Geismar.
Da durch die Folgen des Zweiten Weltkrieges auch hier fundamentale Änderungen eintraten, beginne ich mal zur Verdeutlichung mit zwei Kartenausschnitten:



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Scan 0a




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Scan 0b




KHR hatte erfahren, dass im Frühjahr 1992 – zusätzlich zum offiziellen Fahrplan – ein weiteres Zugpaar um die Mittagszeit herum verkehrte:
- 18513 Leinefelde – Geismar
- 18514 Geismar - Leinefelde


Zuglok war die 15 Jahre alte 204 862 aus Nordhausen.
Meine Bilder habe ich nicht chronologisch, sondern geografisch geordnet.


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Bild 1:
Der 18514 mit seiner 204 862 im Bahnhof Dingelstädt.





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Bild 2:
Eine Aufnahme des Bghw mit der Nummer 50 50 28-13 474-8 bot sich in Dingelstädt an.





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Bild 3:
Das EG von Küllstedt mit Blickrichtung Geismar.





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Bild 4:
204 862 rollt am 24. Mai 1992 mit ihrem 18513 in Küllstedt ein.





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Bild 5:
Der bekannte Viadukt in Lengenfeld unterm Stein wird von 204 862 mit dem 18513 nach Geismar befahren.





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Bild 6:
Einfahrt des 18514 in Lengenfeld am 24. Mai 1992.





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Bild 7:
Dann eine Minute später die Ausfahrt des 18514 in Lengenfeld.





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Bild 8:
Idyllische Ruhe im Endbahnhof Geismar am 24. Mai 1992. Blickrichtung nach Westen.
Da Geismar innerhalb der 5 Kilometer tiefen Sperrzone vor der Staatsgrenze lag, war das Fotografieren derartiger Objekte bis Ende 1989 strengstens strafbewehrt. Entsprechend selten sind daher Bilder aus Geismar.





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Bild 9:
204 862 steht am 24. Mai 1992 abfahrbereit mit ihrem 18514 in Geismar.





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Bild 10:
Fünf Minuten zuvor setzte die mit dem 18513 hereingekommene 204 862 am Streckenende um.
Doch bis zum Ende des letzten Weltkrieges ging es hier noch weiter …..

Westlich von Geismar wurde es ja bekanntlich interessant:
Der Streckenabschnitt von Geismar bis Schwebda war seit dem 2.4.1945 nicht mehr befahrbar, da die Wehrmacht auf dem Rückzug die Friedabrücke nordöstlich von Schwebda sprengte.
Hinzu kam ab Juli 1945 die innerdeutsche Demarkationslinie/Staatsgrenze bei km 37,86, die erst mit dem Ablauf des 02.10.1990 aufgehoben wurde.

Zeitgenössisches Kartenmaterial von diesem Streckenabschnitt ist leider rar – ich habe daher hierzu zwei alte Topografische Karten herangezogen und die Gleisverläufe farbig markiert.


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Scan 11


Wer Interesse an einer hochaufgelösten Version dieses Kartenausschnittes hat, kann ihn hier anschauen und auch herunterladen:

https://imagizer.imageshack.com/img922/3714/GLd6g9.jpg


Abschließend etwas zur Statistik:

* Eröffnet wurde der eingleisige Streckenabschnitt von Silberhausen Trennungsbahnhof bis Eschwege am 15.05.1880.

* 2. Gleis Silberhausen Trennungsbahnhof - Dingelstädt 15.05.1880
* 2. Gleis Küllstedt - Geismar 30.04.1907
+ 2. Gleis vollständig auf Anordnung der Siegermächte des 1. Weltkrieges im Zeitraum 1919/1920 demontiert

+ G Dingelstädt – Geismar 27.09.1969
+ P Küllstedt - Geismar 31.12.1992 (Ende Betriebsgenehmigung für den Lengenfelder Viadukt)
+ P Dingelstädt (Eichsf) - Küllstedt 28.05.1994
+ P Silberhausen Trennungsbahnhof - Dingelstädt 02.08.1996
+ offizielle Stilllegung Silberhausen Trennungsbahnhof – Dingelstädt 27.02.1998

Genauere Angaben kann man beispielsweise hier finden:
https://www.werra-meissner-bahnen.de/in ... ichte.html

Es grüßt Euch
Günter
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Zuglaufschild vom Sommer 1998 (Regelmäßige Wochenendfahrten mit der 01 1531-1
Carsten Frank
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Re: Ehem. Kanonenbahn: zwischen Dingelstädt - Geismar (1992, 10B, 3 Sc)

Beitrag von Carsten Frank »

Sehr schöner Beitrag und schöne Fotos.
Wobei die frisch grünen Bghw schon damals eher Schein als Sein waren, wenn man die aufgesetzten Bleche als Lochverstärker über das Fensterband betrachtet :wink:
eta176
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Registriert: Do 21. Jun 2007, 19:52

Bahnhof Küllstedt

Beitrag von eta176 »

Günter T hat geschrieben: Fr 13. Jan 2023, 15:34
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Bild 3:
Das EG von Küllstedt mit Blickrichtung Geismar.
Lieber Günter,
mit diesem Beitrag und den Aufnahmen vom Bahnhof Küllstedt - die wie ein perfekt inszeniertes Diorama mit
Preiserlein-Figuren wirken - hast Du mir eine große Freude gemacht, da mein Vater aus Küllstedt stammte.
Bis zum Bahnhof muss man von der Ortsmitte fast 1600 Meter laufen. Zu DDR-Zeiten sind wir mit dem Zug
sowohl bis Leinefelde, als auch zur letzten öffentlich nutzbaren Haltestelle vor dem Sperrbezirk (nach meiner
Erinnerung war das Großbartloff) gefahren - und haben nach der Wiedervereinigung auch noch das Umsetzen
der Lok in Geismar dokumentiert.
Aber mit einer Draisine oder dem Rad durch den 1530 m langen :idea: beleuchteten :idea: Küllstedter Tunnel zu fahren,
habe ich leider noch nicht geschafft ...
Viele Grüße
Hans-Peter
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