Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Westeifelbahner

Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von Westeifelbahner »

Sorry, Doppelposting
Zuletzt geändert von Westeifelbahner am So 10. Feb 2019, 23:56, insgesamt 1-mal geändert.
Westeifelbahner

Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von Westeifelbahner »

@jwiessner: Sorry, aber da hört`s bei mir auf. Wie du meinem Account "Westeifelbahner" entnehmen kannst, ist das meine Herzensangelegenheit. Wenn du schreibst, dass das Engagement der RSE "nicht optimal" gelaufen sei, erlebe ich das doch reichlich als Hohn...! Ob es ohne die RSE besser gelaufen wäre, ist spekulativ, aber rückblickend ja wohl nun sicher nicht schlechter. Die Brücke ist weg, die Strecke tot. Und nun willst du vorschlagen, dass sich doch die RSE mit ihrer Erfahrung bei stilllgelegten Strecken der Efq zuwenden möge, wo die Westeifelbahn tot ist?

Und dann schlägst du außerdem die VEB als weitere Option vor: Das Unternehmen, das den Betrieb genau der betreffenden Strecke zum 31.12.2012 eingestellt hat, sodass seitdem auch auf der Efq nichts mehr fährt. Und das soll sich jetzt auf die eigene Ausschreibung zur Stilllegung oder Abgabe bewerben? Wollte die VEB den Abschnitt Ulmen - Kaisersesch weiter betreiben und ist dieser tatsächlich so befahrbar wie von dir dargestellt: Warum hätte sie da nicht 2013 eine neue Betriebsgenehmigung für den Abschnitt beantragen und den Verkehr fortsetzen sollen? Oder 2014? Oder 2015? Oder...

Im Weiteren schlägst du das "Bündnis für Verkehrswende nördliches Rheinland-Pfalz" vor. So sinnvoll und wichtig die Vernetzung der unterschiedlichen Akteure definitiv ist und so erfreulich auch die Ziele sind, so sehe ich auf dem Titelbild etwa 10 Leute, wovon ich u.a. den Vorsitzenden der IG Westeifelbahn e.V. erkenne (falls der Verein noch existiert?) und (ehemalige?) Akteure der auch genannten Bahn-Initiative Koblenz-Ochtendung e.V. (falls der Verein noch existiert?).
Zur IG Westeifelbahn e.V. lese ich auf der Homepage http://www.ig-westeifelbahn.de unter "Aktuelles", dass man eine Vortragsreihe für 2017/2018 plane, aber die Termine noch nicht feststehen.
Auf http://www.biko-ev.de finde ich nicht nur einige Gesichter des o. g. Titelbildes wieder, sondern fährt auch eine rosa Lok der RSE - seit etwa 10 Jahren (?), da sich der Verein dort lt. seiner Selbstbeschreibung unter "Ziele" für die Wiederherstellung des Zugverkehrs nach Ochtendung einsetzt, wo bekanntlich soeben erst die Gleise abgebaut wurden und bald die Fahrräder fahren.

Um jetzt lieber mal die Kurve zu kriegen: Ich habe großen Respekt vor allen Menschen, die sich in der heutigen Zeit über viele Jahre für die Bahn einsetzen - ob ehrenamtlich in Vereinen und Initiativen oder wirtschaftlich über EVU/EIU-Tätigkeiten.
Aber es ist aus meiner Sicht - um mal bei deiner Wortwahl zu bleiben - zu viel "nicht optimal" in den letzten Jahren gelaufen, um nun genau hier die Wunder zu erwarten... Hätten die o. g. Akteure Willen, Mittel und Wege, um eine Strecke wie die Efq zu retten, hätten sie alle doch wohl jahrelang in den o. g. Projekten genug Gelegenheit gehabt diese einzusetzen.
Wenn, dann bräuchte es ja jetzt wohl neue Leute, "frischen Wind" und neue Ideen. Einen Neustart. Einen Neuanfang.
Das zumindest meine Meinung (kann aber natürlich jeder sehen, wie er mag).

Gruß Westeifelbahner
jojo54
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Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von jojo54 »

Das ist vom Westeifelbahner alles sehr realistisch und gut geschrieben.

Die RSE hat im vergangenen Jahr zwei von ihr befahrene Strecken in Bayern aufgegeben, davon eine mit Güterverkehr an allen Tagen (Mo. - Fr.).
Da wird man auf der Eifelquerbahn nicht neu anfangen.

Nach dem Rückzug von der Westeifelbahnstrecke Gerolstein - Prüm, wo man alle Chancen hatte, dürfte dieses Unternehmen in der Eifel künftig wohl kaum (noch) überzeugen können.

MfG
jojo54
jwiessner
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Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von jwiessner »

@westeifelbahner:
Das dir die Westeifelbahn wichtig ist habe ich auch aus deinem Accountnamen schon geschlossen. Ich habe das "nicht optimal" extra in Anführungszeichen gesetzt, da ich den Begriff der mir dazu eigentlich durch den Kopf ging nicht in einem öffentlichen Post verwenden wollte. Es tut mir leid wenn dies hier falsch rübergekommen ist, das war von mir nicht so gemeint wie es bei dir angekommen ist.
Das die RSE sich nicht mit Ruhm bekleckert hat ist unbestritten, auf der anderen Seite darf man aber auch nicht außer acht lassen das die Eigentümergemeinden alles versucht haben um einen Bahnbetrieb zu verhindern, bis hin zum Abriss der Brücke bei Lissingen. Das, wie von jojo54 angemerkt, sich die RSE von 2 Strecken zurückgezogen hat, war mir so nicht bekannt, ich hatte hier nur von einer Strecke etwas in der Presse mitbekommen. Auf der anderen Seite hat sich die RSE recht erfolgreich, mit entsprechenden Vereinen vor Ort, für den Erhalt der Strecken nach Waldbröl und Hellenthal eingesetzt.

Die Aufzählung oder Reihenfolge der EVU/EUI hatte keinen wie auch immer wertenden Charakter, es war eine reine Aufzählung der Unternehmen die mir in dem Bereich so eingefallen sind. Ich gebe dir Recht sollte ein Interesse bestanden haben, so hätte man sich hier seitens der VEB entsprechend engagieren können. Wobei man auch hier natürlich eines nicht vergessen darf, die VEB ist ein Unternehmen dessen Ziel es ist Geld zu verdienen. Von daher muss bei einem entsprechenden Engagement irgendwo eine Aussicht auf entsprechende Einnahmen bestehen. Hier hat man sicherlich auch seitens der VEB auf eine Reaktivierung der Strecke im ÖPNV gesetzt.

Da hast mir definitiv was voraus, ich kenne die ganzen Akteure die du auf dem Foto wiedererkennst nicht. Mir ist das Bündnis im Zusammenhang mit der Brexbachtalbahn aufgefallen. Dort ist man seit einigen Jahren mit großem Einsatz dabei, auch in Verbindung mit der Eifelbahn Verkehrs GmbH, die Strecke instand zusetzen um dort einen Touristikverkehr durchführen zu können. Die Darstellung und Außenwirkung der BiKo und der IG-Westeifelbahn sind sicherlicht nicht vorteilhaft, trotz allem dürfte in der Vereinigung ein entsprechendes Know-How vorhanden sein (Pro Bahn, Brexbachtalbahn).

Wenn man so ein Projekt wirklich angehen wollte, braucht man auch Menschen die einen entsprechenden Background haben. Bei der Eifelquerbahn hätte man jetzt noch alle Möglichkeiten, die Strecke ist nicht offiziell stillgelegt, sodas hier auch noch Bestandsschutz besteht, und auch ist sie nicht an Dritte oder die Kommunen verkauft, so das in der aktuellen Situation kein Stilllegungs oder Entwidmungsantrag droht.

Ich habe heute eine Antwort vom Landrat erhalten. Dort ist bekannt das die VEB zum 18.01.2019 die Strecke zur Abgabe ausgeschrieben hat. Die Anrainer Kommunen werden jetzt erstmal abwarten welche Situation sich nach Ablauf der 3-Monatsfrist ergibt. Einen Austausch mit der VEB hat es wohl nicht gegeben, und es ist auch nicht bekannt wie die VEB die Kosten zur Herstellung der Betriebsbereitschaft ermittelt hat. Zur Brücke in Pelm existiert ein TÜV Gutachten aus welchem hervorgeht das diese nicht mehr befahrbar sein soll.

Gruß
Jens
Westeifelbahner

Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von Westeifelbahner »

@jwiessner: Angenommen :wink: Alles gut: Mehr in der PN, die ich dir geschickt habe.
jwiessner hat geschrieben:Das die RSE sich nicht mit Ruhm bekleckert hat ist unbestritten, auf der anderen Seite darf man aber auch nicht außer acht lassen das die Eigentümergemeinden alles versucht haben um einen Bahnbetrieb zu verhindern, bis hin zum Abriss der Brücke bei Lissingen.
So heißt es immer, aber was haben die Eigentümergemeinden denn getan? Sie wollten eine Pacht von der RSE, wenn sie die Strecke betreiben will. Lt. Presse lag die Ausgangsforderung bei 23.000 EUR. Der einzige Vorwurf an die Kommunen war, dass eine solche Pacht für eine nicht befahrbare Strecke völlig überzogen sei. Nun, die Efq ist in ihrer ausgeschriebenen Länge nun etwas mehr als doppelt so lang, aber bei 34.000 EUR Pachtforderung (zuzüglich 16.000EUR Anschlussgebühr), wie auf der VEB-Homepage genannt, ja nun auch kein "Schnäppchen" im Vergleich zu den Forderungen der Eigentümergemeinden, die mit ihrer Pachtforderung angeblich alles versucht haben sollen, um Bahnverkehr zu verhindern...
jwiessner hat geschrieben: Ich gebe dir Recht sollte ein Interesse bestanden haben, so hätte man sich hier seitens der VEB entsprechend engagieren können. Wobei man auch hier natürlich eines nicht vergessen darf, die VEB ist ein Unternehmen dessen Ziel es ist Geld zu verdienen. Von daher muss bei einem entsprechenden Engagement irgendwo eine Aussicht auf entsprechende Einnahmen bestehen. Hier hat man sicherlich auch seitens der VEB auf eine Reaktivierung der Strecke im ÖPNV gesetzt.
Jedenfalls hat die VEB die Efq seit 2013 ruhen lassen - und an den Rahmenbedingungen wird sich auch nichts ändern, wenn sich eine neue Initiative bildet.
jwiessner hat geschrieben:Dort ist man seit einigen Jahren mit großem Einsatz dabei, auch in Verbindung mit der Eifelbahn Verkehrs GmbH, die Strecke instand zusetzen um dort einen Touristikverkehr durchführen zu können.
Was die Bemühungen an der Brex angeht, so finde ich vor allem den Prozessverlauf wichtig, der dort jüngst erreicht wurde, aber medial viel weniger als beispielsweise das "Wiehltalbahn"-Urteil Beachtung fand. Dabei ist es aus meiner Sicht ein Meilenstein für Bemühungen zum Erhalt von Bahnstrecken, dass das MWVLW offenbar keine Rechtsgrundlage hat, um zu definieren, von wo bis wo eine Betriebsgenehmigung beantragt werden muss. Vielmehr besteht demnach der entscheidende Handlungsrahmen, dass Akteure selbst definieren kann, welcher Abschnitt genehmigt werden soll. Sprich: Beispielsweise auch ein EIU hingehen könnte und eine Betriebsgenehmigung Gerolstein - Pelm beantragen, um das Ladegleis zu bedienen. Oder was auch immer.
jwiessner hat geschrieben:Wenn man so ein Projekt wirklich angehen wollte, braucht man auch Menschen die einen entsprechenden Background haben. Bei der Eifelquerbahn hätte man jetzt noch alle Möglichkeiten, die Strecke ist nicht offiziell stillgelegt, sodas hier auch noch Bestandsschutz besteht, und auch ist sie nicht an Dritte oder die Kommunen verkauft
Soweit alles vollkommen richtig.
jwiessner hat geschrieben:so das in der aktuellen Situation kein Stilllegungs oder Entwidmungsantrag droht.
Doch, leider schon. Die derzeitige Ausschreibung nach §11 AEG ist das vorgeschriebene Verfahren zur Stilllegung: Wenn sich innerhalb der 3 Monate kein ernsthafter Interessent meldet, folgt der Stilllegungsantrag bzw. Stilllegungsbeschluss.
Dieser wiederum wäre die Grundlage für ein Entwidmungsverfahren, worauf es dann nämlich bei realistischer Betrachtung hinauslaufen wird: Nach einem Stilllegungsbeschluss wird die Strecke von DB Services & Imm vermutlich den Kommunen zum Bau eines Radwegs angeboten werden, wenn alles wie üblich läuft. Und wenn die Kommunen dann annehmen, wird man einen Entwidmungsantrag vereinbaren.
Ob der durchkommt, ist eine andere Frage - aber es ist nicht unwahrscheinlich, dass das Thema "Entwidmung" bald auf der Tagesordnung stehen wird, wenn kein Wunder geschieht...
jwiessner hat geschrieben:Ich habe heute eine Antwort vom Landrat erhalten. Dort ist bekannt das die VEB zum 18.01.2019 die Strecke zur Abgabe ausgeschrieben hat. Die Anrainer Kommunen werden jetzt erstmal abwarten welche Situation sich nach Ablauf der 3-Monatsfrist ergibt. Einen Austausch mit der VEB hat es wohl nicht gegeben, und es ist auch nicht bekannt wie die VEB die Kosten zur Herstellung der Betriebsbereitschaft ermittelt hat. Zur Brücke in Pelm existiert ein TÜV Gutachten aus welchem hervorgeht das diese nicht mehr befahrbar sein soll.
Danke für die Info - offenbar hat das Landratsamt heute ein Standardschreiben mit gleichem Wortlauf an alle verschickt, die sich in letzter Zeit betreffend Efq an den Landrat gewandt hatten. Auch das sagt wohl viel aus, wenn man bedenkt, dass Landrat Thiel immerhin Sprecher der interkommunalen Arbeitsgruppe Efq war oder ist...

Gruß Westeifelbahner
Rolf
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Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von Rolf »

Westeifelbahner hat geschrieben:@Rolf: Wenn wir uns also einig sind, dass die Kommunen den Spielraum unter gegebenen Rahmenbedingungen nicht haben, ist doch alles gesagt.
Nein, da sind wir uns gar nicht einig. Die Kommunen könnten, wenn sie wollten. Sie wollen aber nicht, weil sie (immer noch) traditioneller deutscher Sparpolitik verhaftet sind, die aufgrund gegenläufiger Wirtschaftspolitik in Südeuropa m. E. längst obsolet sein sollte. Ich rate diesbezüglich zur Lektüre des heutigen Spiegel-Online-Artikels zum Thema "Fatale Spirale". Außerdem verstehen die Kommunalpolitiker meist nicht viel von der Eisenbahn und haben Angst, sich mit einer finanziellen Beteiligung zu verheben. Ich finde jedoch, nicht nur die Kommunen sollten investieren, sondern auch die öffentliche Hand insgesamt, und dabei die atavistische Schuldenbremse, zumindest für Zukunftsinvestitionen, zu ignorieren: In Eisenbahn, Brücken, Schulen, Straßen sollte das Geld fließen. Es ist höchste Zeit, den Investitionsstau der letzten Jahrzehnte zu beseitigen und bleibende Werte schaffen, bevor der GAU kommt. Und wenn er nicht kommt, frisst die Inflation die Schulden am Ende sowieso auf, denn die Zinsen müssen aus den weiter o. g. Gründen niedrig bleiben. Und sie werden niedrig bleiben, solange Italien & Co im Euro sind. Kurzum, der Kommunalpolitik fehlt der Mut und der Weitblick.

Was ein Fahrradweg plus Unterhaltung bzw. eine Eisenbahnstrecke plus Unterhaltung kostet, werden wir hier kaum abschließend bewerten können, da alleine die verschiedenen Kostenschätzungen alleine für die Reaktivierung der Eisenbahn schon meilenweit auseinanderliegen. Beides fordert von den Kommunen einen Eigenanteil, wie hoch auch immer. Eine Diskussion darüber ist müßig. Wegen des so oder so fälligen Eigenanteils lassen die Kommunen die Finger davon und machen derzeit gar nichts. Die Strecke gammelt vor sich hin und das ist für die Kommunen kurzfristig die billigste Lösung. Die Chance, die Region touristisch aufzuwerten, und vielleicht sogar etwas Güterverkehr zurück zu bringen, bleibt damit allerdings sträflich ungenutzt. Fahrradwege auf alten Bahntrassen sind zweifelsohne attraktiv. Ohne die Bahn als Zubringer wird man Touristen, die einen oder ein paar Tage in die Region kommen wollen, nur mit dem zunehmend umstrittenen Auto oder wenig geeigneten Bussen zu den Fahrradwegen in die Eifel bringen können. Die Bahn als bequeme Alternative, um etwa mit dem Zug plus Fahrrad nach Daun oder Ulmen zu kommen, fällt weg. Bei der EQB wäre die Eisenbahn aber ein wichtiges Bindeglied zum Fahrradtourismus, und der Betrieb der VEB bis 2012 hat das bewiesen, dass dem so ist. Einen Fahrradweg von Kaisersesch nach Gerolstein kann man fast überall bauen, da gibt es viele Möglichkeiten. Die Eisenbahn(trasse) gibt es aber nur einmal, und die Kommunen würden sich aller der Bahn innewohnenden Zukunftsoptionen berauben, wenn sie am Ende den Fahrradweg wählten. Es wäre ein Fehler, denn wer weiß schon, welche Bedeutung diese Bahnstrecke in Zukunft noch haben wird. Insofern bin ich froh, dass die Schienen erst mal liegen bleiben. Damit bleiben alle Optionen auf dem Tisch. Und das ist in jedem Fall besser als eine falsche Entscheidung. Vielleicht belehrt die anstehende "Verkehrswende" die Kommunalpolitik noch eines Besseren. Warten wir es ab.
Westeifelbahner

Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von Westeifelbahner »

@Rolf: Das Land fordert eine Zusage über 3,6 Millionen EUR + x + x. Die "Unbekannten" lassen wir mal weg, nehmen "nur" 3,6 Millionen EUR kommunale Ausgaben. Die Haushaltslagen sind öffentlich einsehbar. Dann mach doch mal einen Vorschlag, wie du die 3,6 Millionen EUR auf welche Kommunen aufteilen würdest und womit die jeweilige kommunale Gebietskörperschaft das deiner Meinung finanzieren könnte, wenn du hier behauptest, dass es doch nur am Willen liege.
Gruß Westeifelbahner
PS: In dem ein oder anderen Haushalt kommunaler Gebietskörperschaften entlang der Efq entdecke ich nichts, was ich "deutsche Sparpolitik" nennen würde, sondern wo ich keine Nacht mehr schlafen könnte, wenn es meine Schulden wären.
Rolf
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Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von Rolf »

Westeifelbahner hat geschrieben:...PS: In dem ein oder anderen Haushalt kommunaler Gebietskörperschaften entlang der Efq entdecke ich nichts, was ich "deutsche Sparpolitik" nennen würde, sondern wo ich keine Nacht mehr schlafen könnte, wenn es meine Schulden wären.
Nun ja, das ist ein absolut nachvollziehbares Gefühl, wenn man die vergleichsweise solide Finanzpolitik der DM-Ära zu Grunde legt. Ich habe es auch Jahrzehnte so gehalten. Seit einigen Jahren allerdings nicht mehr. Wie oben bereits ausführlich geschildert, sehe ich den Euro auf der abschüssigen Bahn und heutzutage ist längst der Sparer der Dumme, während die Schuldenmacher sich ein schönes Leben machen. Auf Kosten der anderen. Erst Griechenland, jetzt Italien, demnächst Frankreich, und da wir alle in einem Boot (Eurozone) sitzen, allerdings ohne einen einzigen Steuermann mit klarem Kurs, sondern mit vielen, die in entgegengesetzte Richtung lenken, wird die Zeche früher oder später fällig. So wie 1923 und 1948. Das Szenario ist ähnlich und kann sich jederzeit wiederholen. Und dann ist es gut, wenn man in bleibende Werte investiert hat. Eine Eisenbahnstrecke ist für mich so ein bleibender Wert, der jede Währungsreform überstehen wird. Deswegen bleibe ich nicht nur bei meiner Auffassung, dass kreditfinanzierte Investitionen in Sachwerte nicht nur eine Risikoabsicherung darstellen, sondern in der gegenwärtigen Situation sogar die Schlafqualität verbessern sollten.

Die Frage nach dem Verteilungsschlüssel zwischen den Kommunen ist in der Tat zu beantworten. Ich könnte mir vorstellen, dass man einen Schlüssel aus dem jeweiligen Streckenanteil und den Passagieren pro Bahnhof bildet. Aber zu der Problematik gibt es bestimmt auch Referenzmodelle, die man heranziehen könnte.
Westeifelbahner

Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von Westeifelbahner »

Ich bleibe da lieber ganz konkret:
Größter Anlieger ist der Vulkaneifelkreis, der aber bereits so hohe Verbindlichkeiten hat, dass zusätzliche Kredite von der ADD nur noch unter bestimmten Auflagen gewährt werden. Da die ADD in einem vergleichbaren Fall im Hunsrück vor Jahren ihr Veto einlegte, ist davon auszugehen, dass die ADD auch Ausgaben für die Efq nicht durchwinken würde. Kurzum: Dem Kreis sind die Hände gebunden, da - wie es alljährlich im Haushaltsentwurf heißt - die Finanzlage sehr angespannt ist...
Geht man eine Ebene drunter, ist der größte Anlieger die Verbandsgemeinde Daun. Diese hat immerhin etwas Geld zur Verfügung, aber ist schon glücklich, wenn am Jahresende mal 300.000 EUR in der Kasse übrig bleiben, um die Umlage zu reduzieren und somit die Dörfer rund um Daun zu entlasten.
Wie man da als Kommunalpolitiker 3,4 Millionen EUR + x + x stemmen können soll, bleibt also unbeantwortet.
Demgegenüber boomt der Eifeltourismus: Der Zuwachs 2018 ist im Landesvergleich auch so erheblich.
Gruß Westeifelbahner
Rolf
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Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von Rolf »

Westeifelbahner hat geschrieben:… Größter Anlieger ist der Vulkaneifelkreis, der aber bereits so hohe Verbindlichkeiten hat, dass zusätzliche Kredite von der ADD nur noch unter bestimmten Auflagen gewährt werden. Da die ADD in einem vergleichbaren Fall im Hunsrück vor Jahren ihr Veto einlegte, ist davon auszugehen, dass die ADD auch Ausgaben für die Efq nicht durchwinken würde.
Das sehe ich auch als Problem, aber nicht die Verschuldung als solche; die wird völlig überbewertet und da macht das Land der ADD viel zu enge Vorgaben. Hier in NRW landen Kommunen bei zu hohem Verschuldungsgrad in der "Haushaltssicherung", sprich, Bevormundung von oben. Es gibt aber Tricks, dies zu unterlaufen, wie mir ein Kollege aus dem Rat in Bornheim jüngst erläuterte. Näheres möchte ich hier aus nachvollziehbaren Gründen aber nicht breit treten. Kreativität ist also gefragt. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich sehe aber weder Mut noch Willen. Dass der Spielraum politisch, nicht ökonomisch, trotzdem begrenzt ist, bestreite ich nicht. Unter diesen Umständen ist es dann aus meiner Sicht tatsächlich die zweitbeste Lösung, die Strecke einfach liegen zu lassen, anstatt sie in einen ebenfalls kostspieligen Fahrradweg umzuwandeln, bis der politische Wind sich dreht. Irgendwann wird man in Berlin und Mainz hoffentlich begreifen, dass die überholte Sparpolitik zu Ungunsten der Investitionen unter den aktuellen Umständen absolut kontraproduktiv ist. Und vielleicht gibt es ja auch irgendwann eine Regierung, die mehr für die Bahn tut.
Westeifelbahner hat geschrieben:… Demgegenüber boomt der Eifeltourismus: Der Zuwachs 2018 ist im Landesvergleich auch so erheblich.
Das ist schön. Aber es wird wohl keiner hier bestreiten, dass er mit einer reaktivierten Eifelquerbahn noch stärker boomen würde. Die Eifel ist wunderschön und hat ein großes, noch längst nicht ausgeschöpftes Potential. Die Eifelquerbahn würde den Eifel-Tourismus weiter beflügeln. Und den Fahrradweg kann man auch woanders realisieren. Das wäre die optimale Lösung.
Westeifelbahner

Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von Westeifelbahner »

Dass es schön wäre, wenn wieder Züge auf der Efq fahren würde, stellt ja keiner in Zweifel. Auch nicht einen touristischen Nutzen. Aber um 24 Millionen EUR zu investieren, um den Status Quo von 2012 wiederherzustellen, bräuchte es nun mal viel, sehr viel Nutzen. Wenn man nun die Zahlen vom Efq-Betrieb aus 2012 mit den Folgejahren vergleicht, findet man keinen dramatischen Rückgang von Gäste- oder Übernachtungszahlen.
Gruß Westeifelbahner
jwiessner
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Re: Eifelquerbahn - Abgabe von Eisenbahninfrastruktur

Beitrag von jwiessner »

Schön wäre es sicherlich wenn wieder Züge über die Efq fahren würden, aber dazu müsste man schon die Initiative ergreifen, ähnlich wie es Brexbachtalbahn e.V. zusammen mit der Eifelbahn Verkehrsgesellschaft mbH im Westerwald gerade angehen. Auch darf man sich nicht der Illusion hingeben das eine komplette Reaktivierung umsetzbar wäre (zumindest nicht in absehbarer Zeit), es müssen schon realistische Ziele gesetzt werden, wie z.B. den Betrieb auf den Abschnitt Kaisersesch - Ulmen - Daun zu beschränken, und dort mit einem zuverlässigen Angebot wieder Vertrauen in ein Projekt "Eifelquerbahn" zu schaffen.
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