Zugentgleisung in Niederlahnstein

HeinzM
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Re: Zugentgleisung in Niederlahnstein

Beitrag von HeinzM »

Hallo Guido,

wenn man mit 62 km/h statt der zugelassenen 40 km/h über diese Weiche fährt, dann ist das so, als würde man mit 77,5 km/h statt der erlaubten
50 km/h in der geschlossenen Ortschaft rasen. Wenn man dann einen Unfall verursacht, dann wird auch hier untersucht, ob der Geschädigte etwas dazu beigetragen hat.
Die zusätzlich begangenen Geschwindigkeitsüberschreitungen und falschen Einstellungen der PZB zeigen auch, dass es sich nicht um ein Augenblicksversagen handelt, was ja milder bestraft wird, sondern um Vorsätzlichkeit.
Da liegt die Schuld nun mal eindeutig beim Raser. Und der muss aus dem Verkehr gezogen werden, was man hier ja auch getan hat.
Der Triebfahrzeugführer soll froh sein, dass keine Personen schwer verletzt oder getötet wurden, sonst wäre eine Gefängnisstrafe fällig gewesen.

Viele Grüße
Heinz
Knipser1
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Re: Zugentgleisung in Niederlahnstein

Beitrag von Knipser1 »

HeinzM hat geschrieben: Do 1. Sep 2022, 01:37 Hallo Guido,

wenn man mit 62 km/h statt der zugelassenen 40 km/h über diese Weiche fährt, dann ist das so, als würde man mit 77,5 km/h statt der erlaubten
50 km/h in der geschlossenen Ortschaft rasen. Wenn man dann einen Unfall verursacht, dann wird auch hier untersucht, ob der Geschädigte etwas dazu beigetragen hat.
Die zusätzlich begangenen Geschwindigkeitsüberschreitungen und falschen Einstellungen der PZB zeigen auch, dass es sich nicht um ein Augenblicksversagen handelt, was ja milder bestraft wird, sondern um Vorsätzlichkeit.
Da liegt die Schuld nun mal eindeutig beim Raser. Und der muss aus dem Verkehr gezogen werden, was man hier ja auch getan hat.
Der Triebfahrzeugführer soll froh sein, dass keine Personen schwer verletzt oder getötet wurden, sonst wäre eine Gefängnisstrafe fällig gewesen.

Viele Grüße
Heinz

Hallo Heinz,

natürlich liegt die Hauptschuld beim Lokführer, der sich ja über längere Zeit und trotz Nachschulung als Freund hoher Geschwindigkeiten "ausgezeichnet" hat. Gut, dass er den Lappen verloren hat. Wir sind uns einig, dass so jemand nicht zum Führen von Triebfahrzeugen geeignet ist.

Aber ich wollte meine Verwunderung zum Ausdruck bringen, dass auch DB netzt über Jahre unbemerkt "geschlampert" hat und der Oberbau eigentlich noch nicht mal für die "genehmigte" Geschwindigkeit von 40m/h geeignet war.
Hier kamen also 3 Faktoren zusammen, die letztendlich zu dem Unfallgeschehen beigetragen haben. Jede einzelne für sich (also zu hohe Geschwindigkeit, vernachlässigte Oberbau und zu enger Radius) wäre vermutlich glimpflich ausgegangen, aber in Summe führten sie zur Entgleisung mit Millionenschaden.

Grüße

Guido
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Dieselpower
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Re: Zugentgleisung in Niederlahnstein

Beitrag von Dieselpower »

Hallo Guido und hallo zusammen....

Das ist in meinen Augen hauptsächlich das Erbe der Mehdorn-Ära, in der unter der Illusion eines Börsengangs alles kaputtgespart wurde, was geht. Und da man nicht jeden Meter Gleis (insbesondere die nicht durchgehenden Hauptgleise der Bahnhöfe) regelmäßig prüfen kann, bleiben manche Stellen unentdeckt. Nicht zuletzt liegt es aber auch an manchen Kollegen, die - aus welchem Grund auch immer - "meldefaul" zu sein scheinen, ob sie den Aufwand einer kleinen schriftlichen Notiz scheuen, oder einfach die "Was geht mich das an?"-Brille aufhaben. Irgendwie muß man manch einen der fahrenden Zunft immer mal wieder dran erinnern, daß wir da so ziemlich die letzten draußen sind, die noch ein regelmäßiges wachsames Auge haben, und im eigenen Interesse Gleislagefehler oder gar sich anbahnende Verwerfungen nicht nur mit Knurren und Augenrollen quittieren, wenn man mal wieder durchgeschüttelt wird - mit erlaubter Geschwindigkeit, versteht sich!

Bei einer der letzten Hitzewellen ließen sich auch einige Kollegen lieber durchschütteln, als die sich anbahnende Verwerfung zu melden, bis ich als Buhmann die Strecke sperren ließ. Und das mitten im Ferien-Baustellen-9€-Chaos....aber offenbar zu Recht, denn bis zur Korrektur hatte man - sogar unter Erwägung einer Vollsperrung - den Abschnitt mit nur 5 km/h wieder freigegeben.

Natürlich sind nicht alle Kollegen so nachlässig, und m.E. ist der betriebene Aufwand bei gewissen Dingen ärgerlich, aber leider werden auch Zusammenstöße mit Wild etc. nicht mehr gemeldet, weil es Schreibaufwand bedeutet, besonders schlimm, wenn die Tiere "nur" schwer verletzt werden...aber mehr als an den gesunden Menschenverstand appellieren kann man nicht!
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
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Re: Zugentgleisung in Niederlahnstein

Beitrag von Knipser1 »

Dieselpower hat geschrieben: Fr 2. Sep 2022, 10:36 Hallo Guido und hallo zusammen....

Das ist in meinen Augen hauptsächlich das Erbe der Mehdorn-Ära, in der unter der Illusion eines Börsengangs alles kaputtgespart wurde, was geht. Und da man nicht jeden Meter Gleis (insbesondere die nicht durchgehenden Hauptgleise der Bahnhöfe) regelmäßig prüfen kann, bleiben manche Stellen unentdeckt. Nicht zuletzt liegt es aber auch an manchen Kollegen, die - aus welchem Grund auch immer - "meldefaul" zu sein scheinen, ob sie den Aufwand einer kleinen schriftlichen Notiz scheuen, oder einfach die "Was geht mich das an?"-Brille aufhaben. Irgendwie muß man manch einen der fahrenden Zunft immer mal wieder dran erinnern, daß wir da so ziemlich die letzten draußen sind, die noch ein regelmäßiges wachsames Auge haben, und im eigenen Interesse Gleislagefehler oder gar sich anbahnende Verwerfungen nicht nur mit Knurren und Augenrollen quittieren, wenn man mal wieder durchgeschüttelt wird - mit erlaubter Geschwindigkeit, versteht sich!

Bei einer der letzten Hitzewellen ließen sich auch einige Kollegen lieber durchschütteln, als die sich anbahnende Verwerfung zu melden, bis ich als Buhmann die Strecke sperren ließ. Und das mitten im Ferien-Baustellen-9€-Chaos....aber offenbar zu Recht, denn bis zur Korrektur hatte man - sogar unter Erwägung einer Vollsperrung - den Abschnitt mit nur 5 km/h wieder freigegeben.

Natürlich sind nicht alle Kollegen so nachlässig, und m.E. ist der betriebene Aufwand bei gewissen Dingen ärgerlich, aber leider werden auch Zusammenstöße mit Wild etc. nicht mehr gemeldet, weil es Schreibaufwand bedeutet, besonders schlimm, wenn die Tiere "nur" schwer verletzt werden...aber mehr als an den gesunden Menschenverstand appellieren kann man nicht!

Hallo Marko,

der Gleislagefehler wurde aber wohl vor dem Unfall schon mal von einem Lehrlokführer an den FDL gemeldet, aber von dort nicht weitergegeben.
So kommt ein Mosaiksteinchen zum nächsten...

Grüße

Guido
Tim eilers
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Re: Zugentgleisung in Niederlahnstein

Beitrag von Tim eilers »

Guten Morgen

Ich bin am Samstag von Frankfurt zurück und dachte welch eine Ruhe keine Güterzüge ab wann kommt der Güterverkehr wieder
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HDE
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Re: Zugentgleisung in Niederlahnstein

Beitrag von HDE »

Hallo,

am Samstag 03.09 und nächstes Wochenende waren/sind Bauarbeiten der DB-Netz im Gange, siehe z.Bsp die VIAS-Seite im Internet.

Diese haben nichts mit der Zugentgleisung zu tun.

Gruß
Hans-Dieter
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