Am Fuße der Festung (3 Bilder)

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Der Kowelenzer
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Am Fuße der Festung (3 Bilder)

Beitrag von Der Kowelenzer »

Hallo zusammen,

Auf meinem (fast) täglichen Heimweg von Moselweiß nach Wallersheim radele ich so oft es geht
entlang Mosel- und Rheinufer. Hier und da mache ich in Höhe des Campinglatzes in Lützel einen
kurzen Stop und genieße im Abendlicht das Treiben auf und neben dem großen Fluß.

Die schwere Spiegelreflex habe ich dabei selten zur Hand, daher und weil ihr ja in letzter Zeit eher
weniger von mir seht und hört, hier einfach mal drei Bilder aus meinem Samsung Smartphone.
Der Auslösezeitpunkt ist dabei natürlich eher Glücksache. :D

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Gruß Detlef
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Lochris
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Re: Am Fuße der Festung (3 Bilder)

Beitrag von Lochris »

Erstaunlich, den Unterschied bemerkt man vermutlich erst bei Vergrößerungen.
Und schön, dass der Turm nicht mehr eingerüstet ist.

Danke fürs Zeigen und viele Grüße,
Christian
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TroubadixRhenus
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Re: Am Fuße der Festung (3 Bilder)

Beitrag von TroubadixRhenus »

Und nicht mehr lange, da wird die Szenerie wieder in der Veranstaltung "Rhein in Flammen" in herrliches Licht getaucht. Ich freu mich gerade!

Aber nicht vergessen darf man wohl auch: Die Festung Ehrenbreitstein (unter Eisenbahnern gerne "Ehrenstreitbein" genannt) war seinerzeit einer der größten millitärischen Anlagen der Welt. Von dort wurden zu Kaisers Zeiten blutigste Kriege geführt - dem man ja auch mit dem Anfang der 90er Jahre wieder komplettierten Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I am "Deutschen Eck" Rechnung trägt. Immerhin muss Kaiser Wilhelm sich dort nun jeden Tag das schwarz-rot-goldene Banner direkt vor sich anschauen - die Fahne die er, der schwarz-weiß-rote hasste, und dessen Träger er als vormaliger Prinz von Preussen in der 1848er-Revolution hinrichten lies: Jene die bei uns zum ersten mal Demokratie versucht haben! Und der sich in Berlin nicht zu schade war, mit Kanonen auf das eigene Volk zu schiessen, das gegen Despotismus und Fürstenwillkür auf die Strasse gegangen war - was ihm den Namen "Kartätschenprinz" einbrachte.

Ich erliege ja auch immer wieder diesen romantischen Verklärungen unserer Zeit, aber vielleicht wäre es manchmal passender, moderne Bauwerke, wie etwa die wenige Kilometer flussabwärts stehende Raiffeisenbrücke bei Weißenthurm in Szene zu setzen... :wink:
Horst Heinrich
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Re: Am Fuße der Festung (3 Bilder)

Beitrag von Horst Heinrich »

Es ist sehr schwer, das Handeln der Regierenden und Staatsmänner im 18. und 19.Jahrhundert mit dem Hintergrund heutiger Erkenntnisse richtig und angemessen zu beurteilen.
Wilhelm I -Jahrgang 1797- war ganz im Sinne des Absolutismus erzogen - im Vertrauen auf die Richtigkeit seiner politischen Prägung war es ihm unmöglich, eine Revolution zu bejahen, die vom einfachen Volk ausging.
Woher hätte diese Offenheit kommen sollen, man braucht sich nur seinen Lebenslauf anzusehen?
Sein Sohn Friedrich -viel aufgeschlossener und liberaler- war bei Regierungsübernahme schon todkrank, 99 Tage später folgte ihm ein 29-jähriger Heißsporn, der seine körperliche Behinderung -Wilhelm II hatte eine sogenannte Armplexus-Lähmung, durch die er sich zeitlebens unvollkommen vorkam- versuchte, mit ausgesprochen arrogantem Imponiergehabe wieder wettzumachen. Dabei entging ihm wohl, was er weltpolitisch mit seinem Imperialismus anrichtete, bis es dann gewissermaßen aus nichtigem Anlaß im August 1914 auf dem Balkan krachte.
Andererseits gehört die Blütezeit der Festung Ehrenbreitstein zu einer Epoche, die Koblenz -der heimliche Hauptort der preußischen Rheinprovinz noch vor Köln- zu gewaltigem wirtschaftlichen Aufschwung verhalf.
Davon zehrt Koblenz noch heute, was mit ursächlich dafür war, daß Werner Theisen das Standbild stiftete - nicht zur Verklärung der Hohenzollern, sondern in Erinnerung an eine für die Region um das deutsche Eck ungemein prosperierende Zeit.

Einer Verklärung unterliegt freilich auch die Revolution von 1848/49, denn sie ging von Idealisten aus, die weder regierungsfähig noch kompetent waren, die deutschen Staaten in das 20.Jahrhundert zu führen.
Intellektuell debattieren konnten sie - aber nicht regieren.

Das Gebilde, das wir heute als Bundesrepublik kennen, gäbe es nicht, was stattdessen auf der Basis der rund 40 deutschen Staaten entstanden wäre, ist einigermaßen seriös kaum hypothetisch erfaßbar.
Vielleicht ein zerfledderter Staatenhaufen ähnlich dem heutigen Balkan, auf jeden Fall kein Deutschland, das heute unter den ersten fünf der wirtschaftlich und sozial erfolgreichsten Staaten zu finden ist.

Insofern bin ich nicht unbedingt ein Fan von Festung und Reiterstandbild, beide aber sind für mich viel erträglicher als die vielen Verirrungen aus Stein und Eisen, die unter (pseudo-) demokratischer Federführung -nicht nur am Deutschen Eck- in den letzten 66 Jahren entstanden sind und noch -am Willen des Volkes vorbei- entstehen.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
TroubadixRhenus
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Re: Am Fuße der Festung (3 Bilder)

Beitrag von TroubadixRhenus »

Horst Heinrich hat geschrieben: Einer Verklärung unterliegt freilich auch die Revolution von 1848/49, denn sie ging von Idealisten aus, die weder regierungsfähig noch kompetent waren, die deutschen Staaten in das 20.Jahrhundert zu führen.
Intellektuell debattieren konnten sie - aber nicht regieren.
Nun ja... Sie hatten wohl auch wenig Chancen, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, denn ihre Revolution wurde brutal und blutig nieder geschossen. Einige der Revoluzzer flohen ins Ausland, wo sie durchaus politische Fähigkeiten zeigten - etwa Carl Schurz, der es in den Vereinigten Staaten von Amerika bis zum Innenminister brachte.

Und was mich besonders amüsiert: aus dem Dunstkreis dieser (gescheiterten) Revolution entsprang eben auch unsere heutige schwarz-rot-goldene Deutsche Fahne. Und drum finde ich unser Banner eben auch nicht nur zur Fußball-WM beim Autokorso recht hübsch. Der Alte Willi würde sicherlich im Grab rotieren, wenn er sähe, womit seine Denkmäler heute dekoriert sind... :mrgreen:
Horst Heinrich hat geschrieben: Insofern bin ich nicht unbedingt ein Fan von Festung und Reiterstandbild, beide aber sind für mich viel erträglicher als die vielen Verirrungen aus Stein und Eisen, die unter (pseudo-) demokratischer Federführung -nicht nur am Deutschen Eck- in den letzten 66 Jahren entstanden sind und noch -am Willen des Volkes vorbei- entstehen.
Das sehe ich grundsätzlich genaus so! Wobei ich die genannte Raiffeisenbrücke bei Weißenthurm an dieser Stelle schon imposant finde - und im Koglomerat mit dem AKW "Mülheim Kläglich" durchaus sehenswert. Eigentlich schade, dass letzeres nach der begrüssenswerten Stilllegung nun auch abgerissen wird. Sollte die Menschheit wieder Erwarten doch noch etliche Jahrhunderte überleben, dann werden sich Archäologen sicherlich an der Rekonstruktion des AKW's die Zähne ausbeissen, und wohl vor allem an der Frage, was diese Anlage denn wohl in grauer Vorzeit bezwecken sollte... :lol:
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