[USA] Winterreise 2013 Teil 2 – Wheatland - Wright [m27B]

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Carsten Frank
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[USA] Winterreise 2013 Teil 2 – Wheatland - Wright [m27B]

Beitrag von Carsten Frank »

03.01.2013
Übernachtet hatte ich im Best Western „Torchlite Motor Inn.“
Nicht neu aber in Ordnung.
Ein kurzer Blick in Google Maps lies aus Zwischenziele für den Tag ein Kraftwerk nördlich von Wheatland und den Rangierbahnhof in Guernsey interessant erscheinen.
Nach einem Frühstück mit allem was so ein etwas besseres amerikanisches Hotel-Frühstücksbuttet hergibt begrüßte mich der Tag wieder mit knackiger trockener Kälte und blitzeblauem Himmel – was will man mehr?

Das typische „Continental Breakfast“: Käse, Wurst und festes Brot/Brötchen wie in europäischen Hotels sucht man in Amerika vergebens. Aber man gewöhnt sich schnell daran :-)
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Zuerst drehte ich eine Runde durch den Ort und knipste dabei diesen alten Chevrolet
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Bei perfektem Wetter haben BNSF 6430 + 5874 gerade die Laramie River Power Station erreicht.
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Allerdings müssen sie erst mal warten bis der vorherige Zug mit seinen Schlussloks BNSF 6213 + 6251 die Entladestation verlassen hat. Das ganze läuft wie überall rationell in Form einer Wendeschleife ab. Es gibt also keinenerlei Rangieraufwand, die Züge könnten wie auf einer Modellbahn ständig vorwärts weiter fahren.
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Weiter ging es durch viel Landschaft mit wenig drin (was aber nicht bedeutet das ich sie langweilig finde) nach Guernsey.
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Dort wurde kräftig rangiert. Das Nest verdankte seine Existenz früher Bergabauaktivitäten, heute dem Militär und dem großen Rangierbahnhof mit Lokwerkstatt der BNSF.

BNSF 5813 + 9205 + 9654 + 6233 rücken aus dem Werkstattbereich aus um gemeinsam einen Zug zu bespannen
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In den Lokabstallgleisen bullerte noch so einiges vor sich hin und wartete darauf Züge übernehmen zu können
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Dann traute ich mich mal auf einem geschotterten Wendeplatz etwas in Richtung der Gleise - natürlich mit ausreichendem Abstand – um einen Blick in den anderen Bahnhofsteil zu werfen.

Viel Betrieb
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BNSF 5813 + 9205 + 9654 + 6233 fahren mit einem langen Kohlezug aus, während 9174 und 6020 die Schlußloks eines ankommenden Leerzuges sind
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Dann tauchte ein BNSF-Truck auf dessen Fahrer mich freundlich aber bestimmt darauf hin wies ich könne gerne Bilder machen – alles ab dem Straßenrand sei aber „private property“ der BNSF.
Na ja, ich hatte meine Bilder von der Stelle eh in Kasten und verlegte meinen Standort ab die Rampe der Straßenbrücke.

BNSF 6415 schiebt einen Zug an den eben angekommenen 9174 + 6020 vorbei
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Das sollte reichen, ich wollte ja noch weiter. Also noch an der westlichen Ausfahrt an der Brücke über den North Platte River vorbei geschaut wo ich BNSF 8985 + 5800 als Schlußloks eines einfahrenden Zuges erwischte
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Weiter ging es zum Gleisdreieck von Bridger Junction wo zuerst BNSF 5519 + 5504 + 7600 + 6909 + 6685 „Elephant Style“ mit einem Containerzug von Süden kommend und nach Westen abbiegend vorbei zogen
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Dann folgte ein „Schienenfahrzeug“ das sich vor meinen Augen am Bahnübergang einfach aus dem Staub machte :-)
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Der auf dem letzten Bild schon im Hintergrund zu sehende beladene Kohlezug mit Zuglok 9257 + 9632 und Schlußlok 5938 begegnete direkt vor mir den mit einem Leerzug schnell durchrauschenden 5823 + 9425
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In Douglas führte mich dann ein Hinweisschild zum alten Bahnhofsgebäude in dessen Umfeld ich die mächtige 2'D2' 5633 der Chicago, Burlington & Quincy Railroad sowie einige interessante Wagen vorfand
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Weites Land gibt es reichlich...
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Bis dann kurz vor Bill/WY ein paar verstreute Häuser und ein Bahnhof der BNSF auftauchen in dem gerade 5738 + 6357 mit einem beladenen Zug nach Süden pausierten
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Am Rand des Bahnhofs befindet sich eine Werkstatt für die Kohlewagen. Den dortigen Rangierdienst versieht die Lok 1461 der RMPX Rail Car Limited, eine etwas modernisierte 1951 gebaute EMD SW14
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Der Rest des Ortes besteht dann aus einem Motel, einer Schule und einem Bahnhof der UP. Mehr gibts nicht.

Hinter Bill fiel mir dann eine Fotostelle auf die ich so schon mal im Internet gefunden hatte

5851 + 93xx mühten sich auf der viergleisig ausgebauten Strecke mit einem beladenen Kohlezug über die Hügel nach Süden
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Nachgeschoben von der Fabrikneuen 9092 und der nicht mehr ganz so frisch aussehenden 1998 gebauten 9939
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Unbemerkt blieb meine Tätigkeit dort allerdings nicht :-)
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Dann kam erlegte ich noch einen von UP5555 + 6881 sowie von 6335 + 6016 gezogenen Zug.
Als ausschnitt aus einem 300er Tele-Bild sieht das noch beeindruckender aus als in echt :-)
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Anschließend suchte ich als Vorbereitung für den nächsten Tag schon mal die bekannte Fotostelle am Logan Hill, die natürlich schon weitestgehend im Schatten lag.

Das Erleben von 3 gleichzeitig vorbei fahrenden (die äußeren nach Süden, der mittlere zur Beladung nach Norden) mit je 4 Loks bespannte und bis zu 150 Wagen lange Züge war jedenfalls schon mal beeindruckend
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Da das Licht nun definitiv weg war habe ich anschließend noch etwas an den großen Kohle-Tagebauten umgeschaut
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Und noch etwas mit der Abendstimmung gespielt
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Für die folgende Nacht habe ich mich dann im „The Wright Hotel“ im gleichnamigen Ort eingemietet. Zwar etwas Teurer (das haben etwas bessere Hotels in solch abgelegenen Bergbau-Regionen mangels großer Konkurrenz nun mal an sich), dafür hat es aber ein sehr gutes Steakhouse zu bieten :-)

Ich hoffe auch dieser mal wieder viel zu lange Beitrag hat Euch nicht gelangweilt – im nächsten geht es dann ausgiebig an den Logan Hill und zu den Verladeanlagen der Minen...

Gruß
Carsten
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Sebbel
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Re: [Amerika] Winterreise 2013 Teil 2 – Wheatland - Wright [m27B

Beitrag von Sebbel »

Klasse Beitrag. Danke für den tollen Einblick!
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Weinkesselwagen von Lotras, Ermefer, Transfesa, Danzas, GATX, Vinirail ... sind suppa
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schimi
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Re: [Amerika] Winterreise 2013 Teil 2 – Wheatland - Wright [m27B

Beitrag von schimi »

Wow, absolut beeindruckend und schön in Szene gesetzt.
Gruß: Schimi
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bigboy4015
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Re: [Amerika] Winterreise 2013 Teil 2 – Wheatland - Wright [m27B

Beitrag von bigboy4015 »

festes Brot/Brötchen wie in europäischen Hotels sucht man in Amerika vergebens
Logisch, kein Bäcker in den USA will eine Anzeige weil sich jemand an einer schönen Brotkruste am Gaumen "verletzt" hat.

Denkt immer an die Oma die sich bei McD den heissen Kaffee in den Schoss gekippt hat, die dann McD verklagt hat weil sie sich verbrüht hat, und ein 8-stelliges Schmerzensgeld zugesprochen bekam!
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Mattias
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Re: [Amerika] Winterreise 2013 Teil 2 – Wheatland - Wright [m27B

Beitrag von Mattias »

bigboy4015 hat geschrieben:
festes Brot/Brötchen wie in europäischen Hotels sucht man in Amerika vergebens
Logisch, kein Bäcker in den Amerika will eine Anzeige weil sich jemand an einer schönen Brotkruste am Gaumen "verletzt" hat.

Denkt immer an die Oma die sich bei McD den heissen Kaffee in den Schoss gekippt hat, die dann McD verklagt hat weil sie sich verbrüht hat, und ein 8-stelliges Schmerzensgeld zugesprochen bekam!
Seitdem kann man auf den Bechern nachlesen, dass der Inhalt heiß ist. :D
Ansonsten: Für US-Bahner natürlich bekannte Motive, aber ganz hervorragend in Szene gesetzt. Vielen Dank!
Gruß
Mattias
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bigboy4015
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Re: [Amerika] Winterreise 2013 Teil 2 – Wheatland - Wright [m27B

Beitrag von bigboy4015 »

Noch eine Ergänzung zu den langen Kohlenzügen wie denen an der Laramie Power Station.
Die Wagen sind z.B. Gunderson Bethgons. Diese sind eine Wanne auf zwei Drehgestellen ohne irgendwelche Entladeklappen.
An einer Seite haben sie eine in der Längsachse drehbare Kupplung, Die Seite wird in der Lackierung deutlich hervorgehoben so das die richtige Reihung des Zuges schon von weitem erkennbar ist: je eine feste und rotierbare gekuppelt
Der Zug fährt ganz langsam in die Entladevorrichtung wo der Wagen um seine Längsachse gedreht, und so entladen wird.
Damit der Zug nicht entkuppelt werden muss hat ein Endwagen zwei rotierende Kupplungen, ansonsten muss die Lok davor oder dahinter vor dem drehen einmal kurz abgekuppelt werden.

Der Vorteil dieser Wagen ist das sie sehr günstig produzierbar sind, benötigen aber einer Rotationsentladung beim Empfänger.

Seltener weil teurer und deshalb nur angeschafft wo es benötigt wird, sind Wagen der Bauform wie z.B. der Trinity RD-4, diese haben Entladeklappen am Boden UND eine rotierende Kupplung. Können also auch mit den anderen Wagen zusammen verwendet werden.
Ulrich Wolf
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Carsten Frank
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Re: [Amerika] Winterreise 2013 Teil 2 – Wheatland - Wright [m27B

Beitrag von Carsten Frank »

Vor allem sind die einfachen Aluminium-Wagen ohne Entladeklapen auch sehr leicht. Und jedes Kilo dass der Wagen leichter ist kann zusätzlich geladen werden.
Wenn der Bediener allerdings mal übersieht dass der letzte Wagen durch ist und eine Lok kommt sieht das so aus http://princerupertrailimages.blogspot. ... p.html?m=1 :-)
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bigboy4015
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Re: [Amerika] Winterreise 2013 Teil 2 – Wheatland - Wright [m27B

Beitrag von bigboy4015 »

Ich bin gefragt worden was inn meinem Beitrag mit "DPU Modus" gemeint ist.

DPU bedeutet "Distributed Power Unit"
http://de.wikipedia.org/wiki/Distributed_Power_Unit

Die Loks fahren unbemannt im Zug oder am Ende des Zuges. Sind es mehrere Loks hintereinander an so einer Position, wird eine ferngesteuert und die anderen über die normalen Steuerleitungen und Schlauchverbindungen von Lok zu Lok gesteuert.

Der Lokführer in der Lok an der zugspitze steuert diese Loks UNABHÄNGIG von seinen Loks an der Zugspitze. an einer Steigung können so z.B. die Spitzenloks, da sie die Passhöhe schon erreicht haben etwas gedrosselt werden während die helper noch mit voller Leistung fahren.

Um auch Loks ohne DPU Technik so fahren zu können haben die Bahnen verschiedene Lösungen gefunden: Die UP hat z.B. aus alten GE Dash-7 und Dash-8 Loks die CCCRL Fernsteuermaster gebaut.
Der Antrieb ist weg, aber dafür der Empfänger für ne Fernsteuerung drin.

Das System unbesetzte Loks im Zug über Funk zu steuern haben z.B. die ÖBB und die SBB ebenfalls genutzt.
Dabei kam ein leicht adapiertes Locotrol System des US Herstellers GENERAL ELECTRIC zum Einsatz.

Bei der ÖBB wurden diese Loks als 1144 eingereiht - umgebaute 1044.

Die SBB Cargo hatte viele Re 620 (Re 6/6) damit ausgerüstet - dann als Ref 620 bezeichnet - die so Re 460 steuern konnten.
Mit der Abgabe der Re 460 an den Personenverkehr gab es keine fernsteuerbaren Loks mehr. Die Ref 620 wurden wieder zu Re 620 rückgebaut.
Ulrich Wolf
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