Gießener Stellwerke - Teil 1 - Stellwerk "Ef"

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Sven Ackermann
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Gießener Stellwerke - Teil 1 - Stellwerk "Ef"

Beitrag von Sven Ackermann »

Hallo!

Da ja Gießen auch noch irgendwie zu der Region gehört, stelle ich hier auch mal meine (bisher zwei) Stellwerks-Eigenbauten aus Gießen vor.
Als in Gießen im Zuge der ESTW-Umstellung das Ende der zahlreichen alten Stellwerke drohte, begann ich, diese Gebäude noch möglichst umfassend fotografisch zu dokumentieren. Einmal natürlich als persönliche Erinnerung daran, aber auch, um sie nach und nach im Maßstab 1:87 als Modelle zu bauen.
Derzeit sind zwei Stellwerke fertig, neben dem Stellwerk "Gießen West" (Gw) auch das Stw "Erdkauterweg Fahrdienstleiter" (Ef), welches mein erstes Eigenbaustellwerk war und womit ich folglich auch die Serie beginnen möchte.

Das Stellwerk Ef stand im südöstlich des Gießener Bahnhofs gelegenen Bahnhof Erdkauterweg an der KBS 631 Gießen-Gelnhausen. Es war ein mechanisches Stellwerk der Einheitsbauart, es ging am 19.09.2004 außer Betrieb im Zuge der Umwandlung des Bahnhofs Erdkauterweg in zwei Ausweichanschlussstellen (Gailsche Tonwerke und Bieber Baustoffe). Im gleichen Zusammenhang verlor der Bf Erdkauterweg auch seine Signale und die meisten Weichen, die verbliebenen Weichen wurden auf Handbetrieb umgebaut.

Das Stellwerksgebäude selbst bestand aus einem gemauerten Untergeschoss, das zusammen mit den Grundmauern der Außentreppe und des Nebengebäudes eine Einheit bildete. Das Obergeschoss bestand aus Holz, wie bei vielen Stellwerken der Lahn-Kinzig-Bahn, während das kleine Nebengebäude ebenfalls gemauert war. Das Dach war mit Dachpappe bzw. Wellblech (Anbau) gedeckt. Zum Schornstein führte eine abenteuerlich um den Dachüberstand herumführende Leiter.
Das Stellwerk wurde am 16.12.2005 abgerissen.

So, nach so viel Hintergrundinformationen nun endlich die Entstehung des Modells! :D

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Am 14.08.2004 habe ich mit Hilfe eines Freundes das Stellwerksgebäude komplett vermessen, dabei entstanden auch eine größere Menge Fotos. Anschließend habe ich das Stellwerk dann als CAD-Zeichnung umgesetzt.


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Noch am gleichen Abend wurde auch mit dem Modellbau begonnen. Hier sieht man die Grundmauern und die Grundplatte. Die meisten sichtbaren Teile bestehen aus sog. Finnpappe (2 mm stark). Diese Finnische Holzpappe ist, wie der Name schon sagt, mit Holzfasern und -spänen verstärkt, so dass sie sehr stabil ist. Für die Nachbildung von verputzten Wänden ist diese Finnpappe sehr zu empfehlen, da die Oberfläche später wie Putz aussieht. Dazu später mehr.


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Die andere Seite (Gleisseite). Die Treppe zum Kellerraum fehlt noch, sie wird später gebaut.


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Nun wurde auch schon der Anbau aufgesetzt und die Wände gestrichen. Zum Vergleich der schon angesprochenen Putzstruktur der Finnpappe ist das Bild ganz gut: Wenn man die Finnpappe einmal streicht, stehen erst mal "alle Haare zu Berge", sprich die Fasern richten sich auf. Siehe die Wände am Anbau. Wenn man nun die Wände nach dem Trocknen der Farbe vorsichtig abschleift (nicht ganz glatt!) und dann noch mal streicht, wirkt die Oberfläche wie fein verputzt (am Spannwerksraum schon ausgeführt).



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Der Rohbau des Stellraums. Er besteht aus dünnerer Pappe, die Holzlatten wurden mit Polystyrol-Quadratprofilen 0,3 x 0,3 mm nachgebildet. Für die ganzen Leistchen habe ich insgesamt 2,5 m (!) von dem Profil verbraucht.


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Der Stellraum ist aufgesetzt und innen wie außen lackiert, auch der Anbau wurde geschliffen und erneut gestrichen.


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Andere Perspektive.


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Nun ist auch die Inneneinrichtung des Stellraums eingebaut. Da das Dach später nicht abnehmbar sein wird, habe ich diese nicht ganz so detailliert ausgeführt.


Gleich gehts weiter!
Zuletzt geändert von Sven Ackermann am Mo 1. Feb 2010, 17:57, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße, Sven

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Sven Ackermann
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Beitrag von Sven Ackermann »

Weiter gehts!

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Der Rohbau des Daches besteht aus grober Pappe. Hier nur probehalber aufgelegt.


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Gedeckt wurde das Dach mit Streifen aus ganz feinem schwarzen Schleifpapier, glaube das war Körnung 400 oder feiner.


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Die Regenrinnen bestehen aus dünner Pappe, die ich gebogen habe. Die fertigen Plastikregenrinnen waren mir zu fett... Die Fallrohre sind aus Zaundraht, und das Wellblechdach am Anbau besteht aus einem Stück Alufolie, das ich erst in zwei Lagen verklebt habe, um Stabilität zu erreichen. Dann wurden die Rillen eingraviert und dann alles mattschwarz gestrichen.


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Die meisten Details sind montiert. Die Schilder sind alle nach Fotovorlage entstanden und daher auch so verblaßt wie am Original (siehe das runde Schild an der Tür).


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Die Buchstaben "Ef" entstanden übrigens so: ein Word-Ausdruck (Schrift Arial) wurde auf Pappe geklebt und dann die Buchstaben einzeln sauber ausgeschnitten. Dann noch braun angemalt und fertig!


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Ein paar Ansichten des fertigen Bauwerks.


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Anfang 2005 gab es noch ein Fotoshooting am Original-Stellwerk.


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Das Ende vom Original am 16.12.2005. Nun lebt das Stellwerk Ef nur noch als Modell :roll: :(

Ich hoffe, das hat euch gefallen. Bald stelle ich dann auch das Stellwerk Gw hier vor!
Zuletzt geändert von Sven Ackermann am Mo 1. Feb 2010, 17:53, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße, Sven

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St. Goar
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Beitrag von St. Goar »

Hallo Sven,

der Nachbau des Stellwerks ist Dir sehr gut gelungen.
Leider sind ja am Mittelrhein solche Geb?ude auch dem Abrissbagger zum Opfer gefallen.
Gruß aus Bielefeld

Gerhard Kutziewski
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Sven Ackermann
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Beitrag von Sven Ackermann »

Ja, leider wurden hier auch die meisten Stellwerke platt gemacht: z.B. Gf, Gw, Ghb, Gn (alle im Bereich des Bahnhofs), Ef, En (letzteres nur eine kleine Weichenw?rterbude im Bf Erdkauterweg)...

N?chster Eigenbau wird bei mir, sofern ich Zeit dazu finde, dann das Stw Gn.
Viele Grüße, Sven

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Zweite Heimat
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Beitrag von Zweite Heimat »

Hallo Sven,

Einfach Klasse!

Sch?n das du vom Anfang des Modelles Bilder aufgenommen hast.

Gruesse aus Holland,

Ren
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schimi
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Beitrag von schimi »

Sehr sch?ner Nachbau des Stellwerks. Schade dass das gro?e Vorbild dem Bagger zum Opfer gefallen ist.
Gruß: Schimi
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216
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Beitrag von 216 »

Super Nachbau.. Hut ab :)

Gru? Martin
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