Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Horst Heinrich
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von Horst Heinrich »

bigboy4015 hat geschrieben:Ich will noch was zum VW 411 anmerken.

Nur im ersten Produktionsjahr gab es die ovalen Scheinwerfer. Schon im August 1969 wurde auf die Doppelscheinwerfer mit H1 Scheinwerfern umgestellt.
Der kurzlebige Nachfolger 412 bekam 1972 übrigens weitgehend die 1971er Front des brasilianischen VW 1600
Bezüglich eines Einsatzes in Rheinland Pfalz als Polizeiwagen wäre ich aber skeptisch. Da können aber sicher andere was zu sagen.
Den VW 411 gab es in der Tat bei der Gendarmerie )* und auch bei der Polizei *) in Rheinland-Pfalz, allerdings nicht im gewöhnlichen Streifendienst, sondern meist als "Kommando-Fahrzeug", gefahren sind ihn also hin und wieder die Chefs der Gendarmeriekommandos und ab und an auch die Leiter der Bereitschaftspolizeiabteilungen.
Bei den Gendarmeriestationen war das Standardfahrzeug der Käfer, je nach weitergehender Bedeutung der Station wurden hier auch der VW 1600 (Limousine und Kombi) und der VW-Bus zugeteilt.
Zwischen Bingen und Koblenz (B 9)gab es bis in die Jahre 1970 bis 1974 Gendarmeriestationen in Bingerbrück, Bacharach,
Oberwesel, St.Goar, Boppard und Rhens.
Hier war kein VW 411 im Einsatz.
Ab 1974, als die Gendarmerien aufgelöst waren, hatten die Polizeiämter Boppard und Bingen verstärkt Opel (z. B. den Ascona) oder Ford (vor allem den Taunus) im Sortiment.
Die Fahrzeuge waren damals noch bei den Regierungspräsidien zugelassen (TR, NW und KO) und wurden auch nach den automobilen Arbeitgebern der Rheinland-Pfälzer beschafft.
Opel für den Regierungsbezirk Rheinhessen, Ford für die Regierungsbezirke Trier und Koblenz).
Der letzte Polizeikäfer wurde übrigens -inzwischen grün-weiß lackiert- erst 1992 bei der Polizeiinspektion Mainz I außer Dienst gestellt und trug das Kennzeichen MZ-3524.
Er ist noch erhalten und wird noch zu öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen eingesetzt.
Bild
Auch diese Seite ist interessant:
http://www.polizeioldtimer.de/

Noch eine Ergänzung.
Auch die Maschinenpistole gehörte damals noch nicht zu den Ausstattungsgegenständen ländlicher Gendarmerien bzw. der Polizeiämter. Die Beamten jener Zeit waren auch gar nicht an ihr ausgebildet.
Erst in den 1980er Jahren wurde sie nach und nach eingeführt.
Die Standardwaffe jener Zeit waren die Walther PPK (bis 1972) bzw. die Walther P 1 und nachher die P 5.

Verkehrskontrollen führten auch nie zwei Beamte durch (Eigensicherung), zumeist war hier die ganze Dienstschicht auf den Beinen, das waren in den 1970er Jahren im Schnitt 5 Beamte (einer blieb auf der Dienststelle ja zurück für Wache, Telefon, Funk, Publikumsverkehr etc.), später -zur Polizeiamtszeiten nach Schließung der Gendarmerien- waren pro Schicht auch mal 6-8 Beamte verfügbar, also 3-4 pro Fahrtrichtung.
Später wurden solche Kontrollen mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei (BePo) durchgeführt.

Daimler-Benz-Streifenfahrzeuge gab es in Rheinland-Pfalz erst ab 1978, als man eigenständige Autobahnpolizeistationen begründete. Bis dahin mußten die entsprechenden Autobahnabschnitte von den zuständigen Gendarmerie- bzw. Polizeistationen mitbetreut werden.
Für die A 61 zwischen Bingen und Koblenz beispielsweise waren nach Fertigstellung acht Dienststellen zuständig, teilweise mit altersschwachen Käfern
Der "Heckflosser" kam damals allerdings nicht mehr zum Einsatz, die ersten Autobahnpolizei-Streifenfahrzeuge waren
der Damler Benz Typ 116, in der Regel 280 SE mit stärkerer Maschine.

Insofern geben hier einige Bilder nicht das tatsächliche Geschehen auf der B 9 wieder.
Aber dafür gibt es ja dieses Forum für weitergehende Informationen :D

*) Anmerkung Gendarmerie/Polizei in Rheinland-Pfalz
Die Gendarmerie gab es inform von sogenannten Gendarmeriestationen in Rheinland-Pfalz bis 1974.
Gendarmeriestationen waren zumeist an Orten, die eine "Amtsbürgermeisterei" als Vorläufer der Verbandsgemeindeverwaltung besaßen.
Dieses Gendarmeriestationen waren dem Landrat unterstellt, versahen zumeist einen Zwei-Schichten-Tagesdient (6 bis 22 Uhr) und hatten ca. 6-12 Beamte unter Leitung eines Beamten im mittleren Dienst (je nach Bedeutung der Station Gendarmeriemeister bis -hauptmeister -Besoldungsgruppe A 6 bis A 8- ).
Die einzelnen Vollzugsbeamte (Gendarmeriewachtmeister A 3 bis Gendarmeriehauptwachtmeister A 5) waren im einfachen Dienst angesiedelt.
Nachts übernahmen die rund um die Uhr besetzten Gendarmeriekommandos bzw. Polizeiämter den Dienst der einzelnen Stationen im Umland mit.
Die Stationen hatten in der Regel 2-6 Fahrzeuge, zuletzt VW Käfer, VW 1600 meist als Kombi sowie VW Bus und nicht selten noch 1-2 Dienstmotorräder, in den letzten Jahren meist BMW /5 mit oder ohne (Gläser-) Verkleidung.
Diese Stationen wurden bis 1974 aufgelöst und an den Standorten der Gendarmeriekommandos wurden Polizeiämter eingerichtet, die rund um die Uhr besetzt waren und jetzt auch noch um die Sparte "Kriminalpolizei" erweitert wurden.
In diesen Kriminalpolizeidienststellen versahen dann vor allem ältere Gendarmeriebeamte noch Dienst bis zur Pensionierung.
Die Auflösung der Gendarmerien, die einher gingen mit einer Verbesserung der Polizeiausbildung und der Ausstattung, erfolgte im Zuge des Auftretens des militanten Terrorismus in Deutschland der 1970er Jahre.
Man erkannte, daß eine Polizeiorganisation und -ausstattung, die noch aus den 1950er Jahren stammte, nicht mehr zeitgemäß war.
Hierzu gehörte auch eine komplett neue Uniformierung (ab 1976), nachdem man sich vom militärischen Charakter der alten Uniformen lösen wollte.
Leider ging damals etwas ganz wichtiges verloren: Die Polizeipräsenz dicht am Bürger.
Anfahrtswege wurden länger, ein Stück weit wurde die Polizei anonymer, der "Schutzmann vor Ort" fiel weg.
Später erkannte man den Fehler und führte als Ersatz den sogenannten "Bezirksbeamten" wieder ein.
Inzwischen dürfte der letzte Polizeibeamte, der seinen Dienst noch als Gendarmeriewachtmeister in Rheinland-Pfalz begonnen hat, pensioniert sein. Das waren die Geburtsjahrgänge 1950 bis 1954.

Hier mal eine Sammlung von Ärmelabzeichen, die alle in nur einem Jahrzehnt (1970-1978) im Einsatz waren:

Bild

Oben links: Polizeiamt Mainz
Oben rechts: Beamter eines Gendarmeriekommandos z.B. Ingelheim
Unten links: Ärmelabzeichen aller Polizeibeamten ab 1974
Unten rechts: Ärmelabzeichen eines Beamten einer Gendarmeriestation z.B. Bingerbrück

Zum Abschluß noch ein Bild von einer echten Polizeikontrolle auf der B 9:
Bild

Man sieht (von links nach rechts) die Beamten der Station Bingerbrück Gendarmeriemeister Zimmermann, Gendarmerieobermeister Sonntag (Stationsleiter), Gendarmerieoberwachtmeister Schätzl und Gendarmeriewachtmeister Stenzhorn.
Die Beamten im mittleren Dienst (GM Zimmermann und GOM Sonntag) trugen hellgraue Mützenkordel, die im einfachen Dienst (GOWM Schätzl und GWM Stenzhorn) schwarze aus Kunststoff.

Alle Beamten tragen noch den sogenannten "Leibriemen" über der Uniformjacke, für manchen "Schutzmann" damals ein Hindernis, das die Beweglichkeit einschränkte, denn nicht alle Beamte waren so schlank, wie die vier Herren auf dem Bild...

Im Hintergrund (hinter der Frau) ist einer der beiden VW-Käfer der Station zu erkennen.

Bingerbrück gehörte damals noch zum Kreis Bad Kreuznach.
Die Gendarmeriestation Bingerbrück war dem Gendarmeriekommando Bad Kreuznach unterstellt, zu dem noch u.a. die Stationen Stromberg und Langenlonsheim gehörten.
Stromberg, Bingerbrück und Langenlonsheim waren damals auch noch für das 1968 eingeweihte Autobahnteilstück der früheren A 14 (später A 61) Bingen und Stromberg zuständig.

Übrigens:
Hans Stenzhorn nahm 1965 seien Dienst als GWM-Anwärter (A 2 bzw. A 3) auf und wurde als Fuhrparkleiter der Mainzer Bereitschaftspolizei 2006 im Range eines Polizeirates (A 13) 2006 pensioniert.
Eine beispielhafte Karriere!
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von bigboy4015 »

Mercedes W116 bei der Autobahnpolizei?
Gibt es davon Fotos? Hab ich niemals gesehen. Aus der Zeit kenn ich nur den /8, also W114 und W115 (W114 waren die mit Reihen 6-Zylinder, u.a. der 280 und der 280E, W114 sind die 4 und 5-Zylinder) und den NAchfolger, den W123

Die dicken Sindelfinger S-Typen in Polizei-Lack kenne ich bewusst nur als gepanzerte W126 (Sonderwagen 3) in Sicherungsdienst der schweren Geldtransporter der Bundesbank. Die wurden ab 2000 gegen gepanzerte Geländewagen getauscht. Obwohl weiß-grün und bei allen Landespolizeien im Einsatz, sitzt der Auftraggeber der Wagen immer in Frankfurt: Die Bundesbank.
Die Polizei in Nordrhein-Westfalen nutzt als Begleitfahrzeuge der Geldtransporter derzeit die Mercedes W211 S-Klasse in silber-blau. https://www.flickr.com/photos/fotodesig ... /lightbox/

Den W116 kenne ich natürlich in schwarz mit Blaulicht als Personenschutzfahrzeug bei der Bundesregierung (gibt es bei Brekina)

Ein W123 280E (Autobahnpolizei Baden-Württemberg) sowie ein W126 420SE (Polizei Hamburg) sind im Marburger Bestand . http://www.polizeioldtimer.de/oldtimers ... dtimer.htm

Ein VW 412 steht auch in Marburg...
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Horst Heinrich
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von Horst Heinrich »

bigboy4015 hat geschrieben:Mercedes W116 bei der Autobahnpolizei?
Gibt es davon Fotos? Hab ich niemals gesehen. Aus der Zeit kenn ich nur den /8, also W114 und W115 (W114 waren die mit Reihen 6-Zylinder, u.a. der 280 und der 280E, W114 sind die 4 und 5-Zylinder) und den NAchfolger, den W123
Ich habe noch einmal nachgeschaut, es ist richtig, 1978 bekamen die neu errichteten PAST W 123 als Erstausstattung.
Die Lieferanten der gewöhnlichen Streifenwagen in Rheinland-Pfalz Opel und Ford hatten damals kein vergleichbares Fahrzeug im Portfolio.
Die "Monster" waren wahre Spritschlucker, erst recht auf Mittelgebirgsstrecken wie Dorsheim - Emmelshausen auf der A 61, da konnte es schon passieren, daß nach vier Streifenfahrten Koblenz-Bingen und zurück der Tank leer war.
Aber man muß sich einmal diesen "Innovationssprung" vorstellen.
Ein Beamter, der eben noch vom Polizeiamt Simmern mit dem Käfer zu einem Unfall auf der A 61 bei Laudert ausgerückt war, fährt jetzt mit einer Mercedes-Limousine vom neuen Dienstort PAST Emmelshausen zum Einsatz!
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bigboy4015
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von bigboy4015 »

Ja, die W123 kenne ich, waren 280E. Und die haben geschluckt.
WIr hatten in Limburg bei der Feuerwehr einen Mercedes W123 als ELW der dank Verbindungen des damligen hessischen Finanzministers und Stadtpolitikers Reitz aus einer Polizeibeschaffung stammte.
Der hatte sogar das MP Fach in der Beifahrertür.
Da der Wagen diese Details bis zum Schluss hatte ist er heute als Polizeifahrzeug restauriert. Einziger Unterschied ist das der einen 230er Motor hatte.

Jahre später hatte die Polizei, genauer das Innenministerium NRW, einen genialen Einfall: Man beschaffte ökolokisch Ford Scorpios als Fliessheck für die Autobahnpolizei mit dem 105PS, 2 Liter.
Mit dem Hella RTK Balken auf dem Dach hatten die den CW Wert = Schrankwand und Probleme auf 160 km/h zu kommen.

PS: So hatte ich mich mit Gendarmerien noch nicht befasst, bzw war es in Hessen ja schon 1964 anders. Für mich war der Begriff eigentlich eine "vom Militär getragene Landpolizei" so wie es z.B. bis heute die Gendarmerie Nationale in Frankreich, die Koninklijke Marechaussee in den Niederlanden oder die Carabinieri in Italien. Wobei ich auch weiß das diese drei - ob wohl nur beispielhaft - mittlerweile den Innenministerien unterstellt (zumindest teilweise) sind.
Zuletzt geändert von bigboy4015 am Do 5. Jun 2014, 21:20, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von Horst Heinrich »

bigboy4015 hat geschrieben: PS: So hatte ich mich mit Gendarmerien noch nicht befasst, bzw war es in Hessen ja schon 1964 anders. Für mich war der Begriff eigentlich eine "vom Militär getragene Landpolizei" so wie es z.B. bis heute die Gendarmerie Nationale in Frankreich oder die Koninklijke Marechaussee in den Niederlanden oder die Carabinieri in Italien. Wobei ich auch weiß das diese drei - ob wohl nur beispielhaft - mittlerweile den Innenministerien unterstellt (zumindest teilweise) sind.
Die Gendarmerie war im Prinzip besser als ihr Ruf, ihre große Stärke lag in der präventiven Präsenz und in der unbestechlichen Ortskenntnis. Ein "Gendarm" kannte nicht nur fast jeden Stein in seinem Revier, sondern auch alle Konflikt- und Gefahrenpotentiale, oft genügte das Auftreten von zwei energischen Beamten in einem 500-Mann-Festzelt, und innerhalb kürzester Zeit war wieder Ruhe eingekehrt.
Auch fiel es leichter, einmal ein Auge zuzudrücken.
Die Ausstattung war natürlich bis in die 1970er Jahre oftmals spartanisch.
Oft war die Polizei "Untermieter" im örtlichen Rathaus, meist standen nur zwei Räume zur Verfügung, ein Wachenraum mit zwei aneinandergestellten Schreibtischen und noch ein Mehrzweckraum, in dem Vernehmungen genauso stattfanden wie die Umkleide der Beamten, z.B. wenn sie auf ihrer BMW /5 ohne Verkleidung mal wieder nass geworden waren, denn gefahren wurde in der Regel mit normaler Uniform, später gab es auch mal Lederjacken.
Der Funk war abenteuerlich, die Geräte -gerade im Mittelgebirge- waren nicht leistungsfähig, es gab mehr Funklöcher als Stellen mit gutem Empfang.
Die Mega-Geräte in den verschiedenen VW-Modellen zogen regelmäßig die Batterien leer.
Später wurden in den BePo-Werkstätten stärkere Lichtmaschinen nachgerüstet.
Apropos VW-Fahrzeuge.
Schon mal einen randalierenden Zweizentnermann auf den Rücksitz eines Käfers verfrachtet?
Da ging in der Regel "rein" noch ganz gut, aber "raus" ... :shock:
Ach ja der Käfer.
Bei der Suche nach einem Ersatzmodell soll sich der frühere rheinland-pfälzische Innenminister August Wolters lange Zeit gegen die Ausmusterung des Käfers mit der Begründung gewehrt haben, "hier könne der Beamte während der Fahrt wenigstens ordnungsgemäß seine Mütze aufbehalten".
Noch etwas zu einer Art Vorläufer der Autobahnpolizei, der sogenannten "Motorisierten Gendarmerie".
Sie gab es bei jedem größeren Gendarmeriekommando und dort fuhr man statt der grünen Fahrzeuge weiße, zuletzt in Rheinland-Pfalz etwa den regelrecht revolutionär anmutenden Opel Ascona A.
Diese Fahrzeuge und ihre Besatzung hatten den Spitznamen "weiße Mäuse", denn die Beamten hatten auch weiße Jacken und weiße Mäntel.
Hier waren auch die ersten Radargeräte zur Geschwindigkeitsüberwachung beheimatet - schwere Geräte z.B. den "Traffipax", hier brauchte man schon ordentlich Kraft.
Später baute man sie in die Schiebetüren des VW Bus schwenkbar ein, obwohl das Ding auffällig war, gingen ihm noch viele Verkehrssünder ins Netz.
Auch auf der B 9 kamen sie verstärkt zum Einsatz, zumeist vom MotGendKommando Koblenz aus.
Vielleicht finde ich noch mal ein Bild und scanne es hier ein.
Wäre doch mal eine Herausforderung, so etwas als Modell nachzubauen... :D
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von bigboy4015 »

Kommen noch die VW Busse (T1 und T2) die die Radaranlage auf der Beifahrerseite hatten und wo man die rechte Frontseite als Tür geändert hatte,
http://www.badenser-kaeferschlenzer.de/ ... /radar.jpg
http://www.bugland.be/Verschillende_Vw- ... _Radar.jpg
http://petrolhigh.blogspot.de/2011/02/v ... dtrap.html
Die sind mit einer Multinova... (Genau ist eine Multanova)

Damals hat man noch mehr die Rückseite der Fahrzeuge geblitzt...

Noch ein paar Seiten mit den VW bullis.
http://www.crumplezone.de/radar-01.htm
http://chalopy.blogspot.de/2009/11/vint ... -cars.html

Ein Stuttgarter T1 von 1961 - mit unter den Windschutzscheiben eingebauter Anlage
http://images.thesamba.com/vw/gallery/pix/678861.jpg
Zuletzt geändert von bigboy4015 am Fr 6. Jun 2014, 20:44, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von Horst Heinrich »

bigboy4015 hat geschrieben:Die sind mit einer Multinova...

Damals hat man noch mehr die Rückseite der Fahrzeuge geblitzt...
Kleine Korrektur: Der Hersteller hieß Multanova, ein schweizer Unternehmen.
Und das mit dem Blitz von hinten war kein Problem, denn ein paar hundert Meter weiter wartete stets ein Anhaltekommando.
Solo "lauernde" Blitzer gab es damals noch nicht, man mußte den Täter schon auf frischer Tat erwischen, sonst konnte u. U. ja die Ausrede "ich bin gar nicht gefahren" greifen.
Damals verdienten sich nicht selten waghalsige Jungs ein paar Pfennige und liefen dem Verkehr mit dem Schild "Vorsicht Radarfalle" o.ä. entgegen.
Heute nahezu undenkbar.
Welcher Junge macht sich noch solch eine Arbeit? :?
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St. Goar
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von St. Goar »

Hallo Mittelrheinfreunde,

muss die Infos erst einem verarbeiten. Das Polizei-Thema ist sehr interessant. Dazu habe ich ein weiteres Auto zur Diskussion.

Opel Admiral B

1969 bis 1976 gebaut. Er wurde als Oberklassen-Wagen zusammen mit dem Kapitän und Diplomat angeboten. Er lang dabei Leistungsmäßig zwischen den beiden anderen Typen.

Der Admiral B stellte wie der Vorgänger die mittlere Ausstattungslinie der KAD B-Reihe dar. Auch ihn gab es nun mit der Benzineinspritzung D-Jetronic von Bosch, der aus 2,8 Litern Hubraum 165 PS leistete.

Im September 1972 erfolgten beim Admiral einige Retuschen am Kühlergrill mit waagerechten Rippen und Opel-Emblem. Im April 1976 wurde das Armaturenbrett überarbeitet (mit blendfreien Instrumenten, Vierspeichen-Lenkrad und geänderter Schalteranordnung).

Der Admiral blieb als 2,8 S und 2,8 E mit Automatikgetriebe und Servolenkung bis Juli 1976 im Programm, wurde von da an aber in Diplomat umbenannt.

Modell Brekina Nr. 20722

Bild

Opel Rekord C

Der Wagen wurde von August 1966 bis Januar 1972 gebaut. Die dritte Auflage des Rekord verkaufte sich überaus gut. Die Millionen-Marke wurde mit über 1,2 Millionen Wagen weit übertroffen. Der Vierzylinder-Reihenmotor mit 1492 ccm leistete 43 kW (58 PS). 130 km/h zeigte der Tacho bei der Höchstgeschwindigkeit an. Es gab auch Motoren mit bis zu 2,2 Liter Hubraum und 78 kW Leistung. Das Besondere an der Karosserie war der „Hüftschwung“am Heck des Wagens.

Opel Rekord C CarAVan (Polizei)

Modell Brekina Drummer Nr. 20560

Bild
Gruß aus Bielefeld

Gerhard Kutziewski
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Horst Heinrich
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von Horst Heinrich »

St. Goar hat geschrieben: Opel Rekord C CarAVan (Polizei)

Modell Brekina Drummer Nr. 20560

Bild
Ganz dunkel glaube ich mich an diesen Typ bei der Gendarmeriestation Oberwesel bzw. St Goar zu erinnern.
Der Grund für die Zuweisung dieses Modells lag u.a. an den reichhaltig mitgeführten Absicherungs- und Absperrgeräten zur Betreuung der B 9 und des A 61-Abschnittes Laudert-Pfalzfeld.
Nur die Dachreling, die ist mir jetzt nicht so sehr geläufig.
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von bigboy4015 »

Eine Anmerkung zum Opel Admiral B.

Seit Mick Brisgau mit einem Admiral B von 1971 (auch wenn ein paar verbohrte Fans immer wieder behaupten es wäre ein Diplomat) im TV ermittelt ist Opels großer wieder etwas bekannter.
(Ganz einfach: Kapitain, den gab es schon 1970 nicht mehr) und Admiral haben liegende Scheinwerfer und Rückleuchten, der Diplomat mit seinem 5,4 Liter V8 aus der Corvette hat kleinere stehende - Das war schon bei der ersten Serie so.)

Dein Admiral ist einer ab Baujahr 1972: der Opel Blitz im Kühlergrill kam erst 1972.

Der Opel Rekord mit Dachreling ist mir so auch nicht unbedingt geläufig, ohne schon.
Horst Heinrich
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von Horst Heinrich »

Noch ein Nachtrag.
Ab etwa 1962 gab es bei der Gendarmerie Rheinland-Pfalz auch weiß-grüne statt der moosgrünen Fahrzeuge und zwar zumeist auf den Stationen, die ein erhöhtes Verkehrsaufkommen (z.B. auf vielbefahrenen Bundesstraßen) zu verzeichnen hatten.
Trotz dieser Sonderlackierung zur besseren Erkennbarkeit blieben aber schwere Unfälle -auch mit Streifenfahrzeugen- nicht aus.
Ein besonders tragischer Unfall war dieser.
Bild
(Foto: Gendarmeriestation Kruft)
GHWM Willi Berresheim (34) war am 18.06.1964 gegen 22.15 Uhr mit seinem VW Käfer (1200, 30 PS, Amtliches Kennzeichen KO-3424) auf der B 256 im Aartal unterwegs, um nach einem betrunkenen Mopedfahrer zu fahnden, als er ohne eigenes Verschulden von einem, auf regennasser Straße von der Fahrbahn abgekommenen Lastwagen mitsamt seinem Dienstwagen erfaßt und tödlich verletzt wurde.
Ich habe dieses Bild mal eingestellt, weil sich der Unfall gestern zum 50.Mal jährte.

Ende 1964 beklagte Westdeutschland 16000 Verkehrstote und in diesem Jahr wurde der Vorrang von Fußgängern auf Zebrastreifen eingeführt.
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Re: Straßenfahrzeuge aus den 60er Jahren auf der B 9

Beitrag von bigboy4015 »

Ein ähnliches Problem hatten die Feuerwehren, bis lange in die 1970er war rot-schwarz, oft gar mit dem dunklen rubinrot, die gängige Farbkombi.
Eine in der Nacht nicht gut sichtbare Lackierung.

Mit ein Grund für die Entwicklung der Frankfurter Lackierung mit weißen Absetzungen.
Das die Feuerwehr Dortmund eine ähnliche hat liegt am Frankfurter Branddirektor Ernst Archilles, der auf Dortmund an den Main kam...
Ulrich Wolf
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