Eifeler Geschichten (Eifelburgenbahn)

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reinout
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Bangen in der Eifel: Claus' Krähe (24. Dezember, Teil 6/25)

Beitrag von reinout »

"Kraaaa".

"So! Fraulein Krähe, darf ich Sie einladen sich in diese Käfig zu stellen? Dann bringe ich Sie zu Ihren Bewunderer beim Philippsburg!"

"Kraaaa", sagt die Krähe oben ab Schrank.

"Okay, das klingt wie 'nein'." konkludiert Claus der inzwischen der Käfig auf das Büro gestellt hat und selber auf die Stuhl beim Schrank geklettert ist. Ohne jegliche Zweifel greift er zu, springt die Stuhl hinunter und schiebt die Krähe erbarmungslos die Käfig hinein.

"Kraaaaaaaaa kraaaaaaaa kraaaaaaaaaaa" ist das zu erwartende Kommentar.
Moritz, immer noch oben auf die Schrank, hat eine Schwanz wie eine Klobrüste. Er weiß noch nicht genau ob er:
- böse ist weil sein Freundin weggerissen ist
- erleichtert ist weil eine Konkurrent weg ist und er jetzt wieder alle Aufmerksamkeit bekommt.
Ach, zuerst mal ganz ruhig seine Facht reinigen!

Claus lauft inzwischen mit Käfig und Krähe zum 23er.

Mit freundlichen Grüssen,

Bahnhof Kelberg


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Im Monrealer Tunnel bremst Claus seine Zug so das er unterhalb den Philippsburg anhalten kann. Er klettert hinunter und öffnet den Käfig. Die Krähe flüchtet und flattert richtung ein Baum. "Richtig! Ich war schon sicher, sie konnte wieder problemlos Fliegen."

Einige Krähe fliegen hinunter vom Burg richtung diese Neuling, ein landet dicht bei der Kelberger Krähe. Nach etwas "kraaaa" und "krrrraaaaaaaaa" und natürlich "KrrrrkrrrraaAAAh" flattern sie alle zusammen richtung Burg.

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Claus guckt zufrieden die Krähe hinterher. Das hat er gut gemacht. Schnell mal wieder in die Führerstand klettern und seine neue frische Heizer erziehen. Mal sehen ob der Faulenzer die Kesseldruck endlich wieder ein bisschen angehoben hat.

Immer aufmerksam!

Philippsburg, Monreal
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reinout
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Bangen in der Eifel: Ludwigs Warnung (29. Dezember, Teil 7/25)

Beitrag von reinout »

"... Richtig und schluss" hört Bahnmeister Ludwig gerade noch als er im Fahrdienstleiterraum hineinlauft. Jakob hat soeben eine Zuglaufmeldung bekommen.

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"Morgen, Ludwig" sagt er als er die zwei Weichenhebel zieht für Einfahrt auf Gleis 2. Danach Fahrstraßenhebel und zum Schluss Hp2 fürs Einfahrsignal.

"Gute Morgen, Jakob" antwortet Ludwig als Jakob fertig ist. "Du willst mich sprechen?"

"Ja, stimmt. Ich habe es schon mal gefragt und ich weiß, du findest es irritierend, aber ich frage es nochmal: bitte dieses Jahr keine Neujahrwitz. Ich werde es kein dritten Mal fragen, also fürchte nicht das ich dich die ganze Zeit damit nörgele. Aber... ich bin völlig seriös. Also keine Streich bitte."

"Hmffffff. Das gezank auch immer über eine kleine harmlose Witz.... Kein Gefühl für Humor. Immer dasselbe."

"Stimmt. Das letzte Mal hab ich dich auch schon gesagt das deine Definition von 'kleine Witz' selber ein Witz ist. Und das 'Neujahrwitz' und 'Entlassung' laut Koblenz sehr nah zueinander im Wörterbuch stehen... Ich glaube, du bist immer noch nicht vom Ernst der Sache überzeugt. Ludwig, du Vollidiot, ich will nicht das du hier aus die Bahnmeisterei hinauschgeschmissen wirst!"

Hmmmm. Als Bahnhof kann ich es nur etwas treurig anschauen. Ich glaube, Ludwig hat es immer noch nicht verstanden weil er mit ein "Unsinn!" den Tür hinter sich schließt und weglauft.

Jakob kratzt Katze Moritz mal nett hinter sein Ohren weil der Zug hineinlauft. Danach Signalhebel zurück nach Hp0 und dann die Fahrstraßenhebel. Die Weichenhebel belasst er, weil der Lok noch umlaufen soll. Der Lokführer kommt schon hinein um Rangierzustimmung zum Umlaufen zu bekommen. An die Arbeit, also!

Mit freundlichen Grüssen,

Bahnhof Kelberg
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reinout
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Bangen in der Eifel: Ludwigs Geschleich (31. Dezember (1/3), Teil 8/25)

Beitrag von reinout »

(Bemerkung: Bahnhof Kelberg erzählt fast die ganze Geschichte, aber heute gibt es zwei Teile die vom Monrealer Philippsburg erzählt werden.)

Als Philippsburg habe ich eine hervorragende Blick auf das Dorf Monreal. Logisch, natürlich, um als Burg eine gute Aussicht zu haben. Dafür hat man uns erbaut, doch? Immer aufmerksam!

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Aufmerksam... Hmmmmm. Merkwürdig: ich erblicke Ludwig Wiggershausen, der Bahnmeister aus Kelberg, der grinsend und lachend den Tunnel hinaus lauft. Ich weiß nicht, was er gemacht hat. Zwei Wochen her stand er hier oben, auf meine Burgplatz, und guckte herum alsob er etwas suchte. Ein Idee oder so. Damals guckte er lange zum Tunnel und plötzlich leuchteten seine Augen auf.

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Ludwig lauft auf so eine Weise darunter herum das er im Mittelalter bei ein Wachter auf meine Mauer bestimmt Argwohn geschöpft hätte. Ach ja, Mittelalter... Das ist lange her...

Heute ist es 31. Dezember. Heute Abend habe ich eine wirklich tolle Blick auf das Feuerwerk. Das anzugucken ist schön und angenehm. Nur die harte Knallen mag ich nicht, die errinnern mich zu sehr an die Truppen von Ludwig XIV der mich und die Löwenburg im Pfälzischer Erbfolgekrieg zerstört haben. Für mich bitte keine Explosionen mehr...

Immer aufmerksam!

Philippsburg, Monreal
Zuletzt geändert von reinout am Do 31. Dez 2020, 12:42, insgesamt 1-mal geändert.
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Bangen in der Eifel: Ludwigs Knaller (31. Dezember (2/3), Teil 9/25)

Beitrag von reinout »

Ich, der Philippsburg in Monreal, hab ein herrliches Aussicht, auch über die Bahnstrecke der entlang lauft.
Immer aufmerksam schaue ich auf die 86er der mit Umbauwagen entlang fahrt.

KADEEEEEEEEENG-BUUUUUUUUUUMMM!!!!!!!!!!!!

Zwei harte Knallen, dicht aufeinander, dröhnen aus der Tunneleingang hinaus. Der Lok ist schon darin verschwunden, die Personenwagen waren gerade noch draussen. Der Zug bremst gleich kräftig. Ein Wagen steht noch aussen.

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Ich erblicke den Zugführer der zum Fernsprecher lauft und den Fahrdienstleiter in Kelberg anruft. Er füllt das Formular aus das immer bereit ist. Ein Kopie behält er, ein geht zum Fahrdienstleiter und ein zum Betriebsamt. Er redet von "Knallkapseln" und "nööö, am Zug ist nichts kaputt" und "Bahnmeisterei".

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Er legt die Telefonhorn nieder und lauft die Tunnel hinein um den Lokführer zu sagen, er darf weiterfahren.

Immer aufmerksam!

Philippsburg, Monreal
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Bangen in der Eifel: Ludwigs Resultat (31. Dezember (3/3), Teil 10/25)

Beitrag von reinout »

So, Silvesterabend. Ich, Bahnhof Kelberg, habe wieder ein Jahr erledigt. Inzwischen sind das schon ziemlich viel Jahren. Ah, der 86er mit Jens Grossmann (der frische neue Lokführer) lauft hinein. Komisch: er hat eine Viertelstunde verspätung? Jens lauft richtung mein Bahnhofsgebäude und geht hinein.

"HALLO, JAKOB" sagt er mit eine etwas verwirrte Blick und eine außergewöhnliche Lautstärke. "DARF ICH MIT MEINE LOK UMLAUFEN?"

"... Jens, warum ... laut?" frag Jakob auf normaler Lautstärke.

"WAS SAGST DU? ICH VERSTEHE DICH NICHT GANZ!"

"... etwas falsch? .... Arzt ... Ohren? Ach nein, .... Ludwig..."

"GENAU, ICH DENKE ES WAR LUDWIG. SCHEISSKERL HAT ZWEI KNALLKAPSELN AUFS GLEIS GELEGT IM TUNNEL BEI MONREAL. GUTE PLANUNG, DAS MUSS ICH SAGEN: NUR DER LOK WAR IM TUNNEL, NICHT DIE PERSONENWAGEN. OH OH OH, DIE KNALL VERSTÄRKT SICH ENORM IN SO EINE ENGE TUNNEL. AUIE, MEINE OHREN! DARF ICH UMLAUFEN? ICH WOLL ZURÜCK NACH MAYEN UND ZUM ARZT!"

"... Erlaubnis...". Jakob unterstreicht seine Zustimmung mittels seine Daumen. Jens geht zurück richtung Lok. Mit zwei Gläser Wasser und die Aspirin die er von Jakob bekommen hat.

Hm. Ludwig...

Mit freundlichen Grüsse,

Bahnhof Kelberg
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Bangen in der Eifel: Ludwigs Aktenbildung (4. Januar, Teil 11/25)

Beitrag von reinout »

Es ist den 4. Januar, vier Tage seit "die Witz" im Monrealer Tunnel. Jedenfalls ist jeder davon überzeugt das es ein Neujahrwitz von Ludwig ist. Jeder, inklusive meine Bahnhofsvorsteher/Fahrdienstleiter, Jakob. Der ist darüber besorgt, weil Ludwigs Dienstverband im Gefahr ist. Ludwig hat Ende Dezember noch unbesorgt gesagt "ein Witz, das ist doch kein Problem? Darüber wird niemand Ärger machen.". Und das obwohl es ihm Verboten war mit eine Androhung von soforte Entlassung...

Jakob hat nichts an Info von Ludwig bekommen. Der behauptet ganz unschuldig zu sein und der hat nichts getan. Normalfalls dauert das bis Februar, dann fängt er plötzlich an fröhlich über seine Neujahrwitze zu erzählen.

Jakob erblickt der Zugführer der am 31. Dienst hatte. Vorsichtig fragt Jakob, ob er das Formular über die Knallkapseln auch in Mayen bei Ludwigs Führungskraft eingetroffen ist. "Ja", ist natürlich das Antwort. "Ai... das wird bestimmt mit tiefrote Buchstaben an Ludwigs Aktenbildung beitragen. Das einzige ist das man noch nicht sicher ist ob er es tatsächlich getan hat."

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg
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Bangen in der Eifel: Ludwigs Galgenfrist (5. Januar, Teil 12/25)

Beitrag von reinout »

"Miew!" Es ist der erste Schultag seit die Ferien und deshalb gibt es wieder Schüler auf meine Bahnsteig. "Miew!" Und also gibt es auch wieder Katze Moritz sein 'Personal' das ihm streichelt. Moritz ist damit sehr zufrieden. Auch als Bahnhof stimmt das mich fröhlich.

Der Schülerzug ist durch Jens mit seiner 86er nach Kelberg befördert. Es ist das erste mal das er im neuen Jahr wieder fahrt. Jens öffnet die Tür des Fahrdienstleiterausbaus und tretet hinein.

"Gutemorgen, Jakob! Hier hast du deine zwei Gläser zurück. Das Asperin haben wir beide ganz aufgeschnabbert, also die bekommst du nicht zurück."

"Was war letztendlich das Problem? Ich habe dich vier Tage lang nicht gesehen!"

"Berstende Kopfschmerzen und Hörproblemen. Mein Heizer auch. Das ist übrigens nicht irgendeine 18-jährige Bube aber er ist schon 40. Schlosser im BW der auch oft als Nachtheizer arbeitet. Heizen kann er also bestens, aber er wollte gerne für Lokführer studieren."

"Ah", sagt Jakob breitsprachig.

"Der war übrigens im Bahnbetriebswerk wohl gewohnt an Knallkapseln. Das gehört einfach zum Neujahr im BW, aber dort ist alles in die offene Luft, nicht innerhalb eine enge Tunnel... Er hat auch ein Arzt besucht zur Kontrolle."

"Das ist dann das Ende für Ludwig, vermute ich? Hast du darüber etwas gehört?" fragt Jakob.

"Die Bahnmeisterei Kelberg gehört zum Betriebsamt Mayen Ost. Dort habe ich am 31. Dezember gleich, etwas mühevoll, meine Geschichte erzählen müssen. Ludwigs Führungskraft war nicht glücklich damit und seufzete das ihm leider nichts anderes übrig blieb als Ludwig zu entlassen. Das gab mir eine gute Idee."

"Oh?" sagt Jakob nochmals breitsprachig.

"Rache, süße Rache! Auch ich wünsche nicht das Ludwig entlassen wird, aber er soll über Feuer gebraten werden. Langsam. Ich wolle meine Rache. Ich hab Herr Betriebsamt-Bauingeniör-dingbums-Vorsteher gesagt das ich ein ausgezeignetes Idee habe um Ludwig zitternd von Angst auf seine Knieen um Gnade flehend so zu erschrecken das er aus reine Dankbarkeit nie wieder so eine Neujahrswitz ausführt. Also... Ludwig hat noch etwas Aufschub bekommen, obwohl er es selber nicht wisst. Galgenfrist." Jens grinst auf wirklich teufelische Weise. Claus hat mit seine Erziehung gute Arbeit geleistet...

Jakob blickt beunruhigt auf Jens und hebt Moritz auf und streichelt der Katze. Das beruhigt ein bisschen.

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg
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Bangen in der Eifel: Moritz' Wäsche (10. Januar (1/2), Teil 13/25)

Beitrag von reinout »

"Miew! Prrrrrrrrrrrrr..."

Ludwigt krauselt Moritz lecker hinter seine Ohren. Ludwig mag das Kätzchen inzwischen sehr.

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Er hebt die letzte Sachen hinten aus die Bahnmeisterei-LKW und ab damit, ins Magazin. Moritz lauft auch hinein. Jetzt mal etwas Papierkram erledigen.

Nach eine Viertelstunde ist die Papierkram fertig. Moritz war 10 Minuten früher schon wieder nach aussen gelaufen. Jetzt folgt Ludwig. Er verschließt die Türe des Magazins und lauft zum LKW damit er ihm um die Ecke parken kann. Schlüssel im Kontakt, drehen und "BRRrrrruummmm" macht der Motor.

... und "ksssssssjjjjjjjjj iew iew ksssssssssssjjjjjj" macht der der Motorhaube. ?!? Ludwig schaltet den Motor sofort ab und öffnet die Haube.

Eine erschütterte und ernüchterte Moritz wird hinausgehoben. Der hatte sich oben auf den immer noch angenehm warme Motor hingelegt, der dumme Katze... Der wird wohl noch eine Stunde brauchen um alle Öl und Dreck aus sein etwas geschundetes Fell zu lecken.... Ludwig schließt die Motorhaube, parkt den Wagen und geht das Bahnmeisterei-Magazin wieder hinein.

Während Moritz mittels heftiges Zunge-Reinigen versucht sein Fell und Würdigkeit zu retten, ist seine Aufmerksamkeit doch etwas zu niedrig: Ludwig hat unbemerkt eine Eimer mit Wasser und reichlich Seife (und eine Brüste) geholt. Er ergreift Moritz und fängt erbarmungslos an den Katze blitzeblank zu saubern. Moritz meldet sich lautstark, natürlich, und schreit das er (wenigstens!) ermordet wird....

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg
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Bangen in der Eifel: Moritz' Duft (10. Januar (2/2), Teil 14/25)

Beitrag von reinout »

"Sniff, sniff". Jakob hat soeben den Tür für Moritz geöffnet. Was riecht er doch? Seife!?! Und warum zieht Moritz sich gleich oben auf den Schrank zurück? Um so erhaben wie irgendwie möglich um sich herum zu blicken?

"Tringggggg!" Das Telefon klingelt.

"Jakob hier."

"..."

"Ja, Ludwig, stimmt. Moritz ist soeben hier hinein paradiert. Wieso?"

"... .... .... ......"

"Haa hi hi hi ha ho ho ho hi hi hi"

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg
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Bangen in der Eifel: Herr Grünewalds Gedanken (13. Januar, Teil 15/25)

Beitrag von reinout »

Es ist eine schöne, sonnige Wintertag und Jakob guckt von unten nach meine Dachrinne. Da soll etwas nachgebessert werden, aber letztes Jahr gab es dafür kein Budget mehr. Also... dieses Jahr nochmal probieren :)

Herr Grünewald lauft gerade vorüber und fängt an mit Jakob Bodemann zu sprechen. "Mittag, herr Bodemann! Ich habe Gerüchte überhört das die Anstellung unser Bahnmeister etwas gefährdet ist. Stimmt das?"

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"Stimmt, leider, herr Grünewald. Ludwig hat sich noch ein Witz gegönt obwohl es im strengstens verboten war. Also ist es im Prinzip 'Schluß', aber es ist ein Person noch gestattet ein ultimes Versuch zu machen um Ludwig Zucht und Ordnung beizubringen."

"Ich hoffe, es klappt." meint Gert Grünewald, "technisch ist Ludwig Wiggershausen sehr gut unterlegt. Und er gibt seine Fähigkeiten auch gut weiter an seine Untergestellten. Eine meiner Nichten ist damit geheiratet und die sagte mich das Ludwig ihre Mann so viel lernt. Nur...."

"Ja?" sagt Jakob, hoffend das Gert weiterredet.

"... na, ich vermute das Ludwig eigentlich nur nicht erwachsen werden will. Ein kleines Kind mit großes Spielzeug da beim Bahnmeisterei. Das ist ein bisschen überzogen, aber im Kern ist das das Problem. Ludwig hat Mühe damit, um zu akzeptieren das er eine feste Job hat mit Verantwortung und auch mit Verantwortung für Anderen. Seine Junglingsjahre waren fröhlich und frei.... Er hat einfach fürcht um dieselbe Schritt zum 'ordentlichen Bürgertum' zu machen als viele seiner Freunde schon gemacht haben. Er soll sich doch nicht an jemand binden? Er soll doch immer frei sein?"

"und deshalb..." sagt Jakob..

"... und deshalb all diese Witze und Streiche und komische Sachen, nur um für sich selbst ein Art Schauspiel auzuführen. Um für sich selbst eine alternative Realität zu bauen. Eigentlich sollte jemand Ludwig deutlich machen das so eine Fantasiewelt nichts mit die Realität zu tun hat. Und das die Realität auch schön und nett is und das er darin auch viel Möglichkeiten und Freiheit hat. Er soll es nur versuchen. Aber dafür muss er zuerst von jemand wachgeschüttelt werden!" sagt Gert Grünewald.

"Hmmmm. Klingt logisch. Er hat Verantwortlichkeitsgefühl, aber das ist mehr technisch." antwortet Jakob. "Seine Arbeit und seine Planung, das ist immer gut und sauber. Kein einziges Signal auf diese Strecke hat eine leere Gasflasche."

"Genau. Wenn einer es gelingt um Ludwigs Fantasiewelt zu durchstechen... dann kann Ludwig eine ganze Menge weitere nette Sachen zustande bringen."

"Ok. Wir werden sehen. Ich gehe wieder hinein zum Arbeitstisch. Gert, sehe ich dich wieder am 16. Januar beim Gedenkfeier?"

"Ja, natürlich. Ich wünsche dich Stärke die nächste Tage. Du bist immer noch ziemlich beeindrukt vom damaligen Bombenangriff in 1945."

"Danke" sagt Jakob, der tatsächlich mit nachdenkende Miene mein Bahnhofsgebäude hinein lauft.

Mit freundlichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg
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Bangen in der Eifel: Jakobs Alptraum (14. Januar, Teil 16/25)

Beitrag von reinout »

So gegen 16. Januari wird Jakob jedes Jahr etwas betrübt und stille. Die Bombenangriff in 1945 (siehe Wikipedia) geschah in seine Kinderjahren und es war allesamt eine unauslöschliche Erinnerung.

Oft erlebt er es wieder in eine Traum und dann sieht er alles wieder lebhaft vor sich. Wie letzte Nacht auch.

Jemand der das Bahnhofsgebäude hineinrennt. "ACHTUNG! JABO! AB IN DIE KELLER!" JaBo. Jagtbomber. Das gab immer etwas Verwirrung bei JAkob BOdemann weil er oft JaBo genannt wurde, als Witz.... Aber dann doch schnell ab in die Keller weil alle Erwachsenen sofort davon rannten.

Die Bahnhöfe entlang die Strecke hatten alle beim Bau schon eine Keller bekommen. Als später, in die dreiziger Jahren, eine Fahrdienstleiterausbau dazu kam hat man bei viele Bahnhöfe gleich eine Spannwerkkeller dagegenan gebaut, so auch bei Kelberg. Einige Bahnhöfe hatten die Spannwerke, zum Beispiel in Darscheid, dennoch aussen im Freiluft stehen. Na gut, die ursprüngliche Keller war die Luftschutzkeller: bei die Spannwerke war wirklich kein Platz.

In die Keller hörten sie die Jagdbomber über das Bahnhofsgelände hinweg fliegen. Die Bordgeschütze ratterten und einige Bomben oder Raketen trafen Ziel. Die Keller bebte als die Bahnmeisterei eine Volltreffer bekam. Besonders übel war die klagliche laute Pfeife der gerade eintreffende Güterzug aus richtung Jünkerath der neben Gasthaus Clemens auf die Einfahrweiche durch Bombentreffer entgleiste. (Damals war die Strecke ab Kelberg natürlich noch im Betrieb, Kelberg war noch kein Endbahnhof).

Die meiste Treffer waren aber direkt im Zentrum des Dorfes. Die Militärkolonne der gerade das Dorf durchfuhr hatte die besondere Aufmerksamkeit der Flugzeuge. Auch die Flak auf dem Dorfsplatz war am Ende nur noch alteisen.

Als gegen halb Drei die Angriff vorüber war ging jeder wieder in die Frischluft. Zum Glück waren alle unbehelligt. Jakob sieht alles, leider, immer noch lebhaft in seine Gedanken.

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Der entgleiste Zug. Eine 57er, wahrscheinlich. Oder auch eine 50er mit Wannentender. Die Rauch überall. Die eingestürzte Häuser...

Hier ein Video von Jakobs Erinnerungen: https://vimeo.com/500204810

Brrrr. Jakob erwacht erschreckt... Normalfalls ist die Elend ab den 16. wieder vorüber. Jeder am Bahnhof wisst zum Glück das sie ihm am 16. Januar größtenteils in Ruhe belassen sollen.

Mit nachdenklichen Grüßen,

Bahnhof Kelberg
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Bangen in der Eifel: Ludwigs Unfall (15. Januar, Teil 17/25)

Beitrag von reinout »

Es ist die Abend der 15. Januar. Die Abend bevor das Bombardierung-Gedenkfeier, also Jens fragt bei Fahrdienstleiter Jakob rein sächlich um die Schlüssel für die Weiche und um Rangierzustimmung.

Danach fahrt er mit seine 86er richtung Lokschuppen. Gut positionieren zum Wasserfassen und sein Heizer sagen, er soll ausschlacken. Inzwischen lauft er zurück zum Bahnhofsgebäude um die Schlüssel zurückzugeben an Jakob.

Als er wieder bei seiner Lok zurück ist, ist die Lok ausgeschlackt und voll mit Wasser. Also Zeit um die Kohlen aufzustocken. Die Behandlungsanlagen sind hier in Kelberg sehr einfach. Es ist immer noch dasselbe Provisorium das man am Ende des Krieges gebaut hast... Bahnmeisterei zerstört, Strecke richtung Jünkerath gesperrt, Kelberg jetzt Endbahnhof... Also Lokschuppen aufs Bahnmeistereigelände, obwohl fast kein Platz ist. Provisorien halten ja für immer :)

Das bekohlen hat man inzwischen etwas weniger provisorisch gestaltet, dadurch das eine alte Fuchs Baggermaschine beschafft ist. Bahnmeister Ludwig fängt mit die Arbeit an, er mag es einfach die alte Maschine zu bedienen. Der Greifer voll mit Kohlen, ein paar Meter richtung Lok, drehen, Kohlen in die Öffnung hinter das Führerhaus rasseln lassen, wieder ein paar Meter zurück, Kohlen im Greifer, usw, usw.

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Er muss die ganze Zeit immer darauf achten das niemand sich im Bereich des Krans befindet. In die Vorschriften steht auch deutlich das während das bekohlen keinerlei Aktivität am Lok ausgeübt werden darf. Sicherheit ist oberstes Gebot!

Ludwig fahrt wieder die paar Meter richtung Lok. Ganz sauber und gut gezielt verschwinden die Kohle in die Lok. Zurück zur Kohlenbansen, Greifer voll und zurück zur Lok.

"NEIN! Ach mein Himmel! Nein!". Jens springt vom der Lokomotive in einem Sprung herunter, klettert wieder auf seine Füße und rennt, deutlich verweint und "ai ai ai NEIN" rufend auf Ludwigs Baggermaschine zu. Ludwig bremst gleich ab und erschreckt schaltet er seine Baggermaschine ab. Was ist los? Etwas schlimmes?

Er öffnet die Tür und klettert herunter. Er sieht...

"NEIN"

... Jens mit verweint Gesicht beim vorderen Rad des Baggermaschines knien ...

"Ach mein Himmel!"

... und er sieht ein schwarzes Fell und rosa Eingeweide hinter das Rad ...

"NEIN"

... und ...

"zum Teufel, NEIN"

... er hört schwach Jens noch betrübt "och arme Moritz" sagen ...

"NEIN NEIN nicht Moritz NEIN NEIN"

...

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Aschengrau stolpert Ludwig richtung Bahnmeistereigebäude und zum Toilet. Leichtgrün kommt er wieder hinaus. Mit weit geöffnete Augen. Mit ein "ich bin total kaputt, ich fahre nach Hause" entschuldigt Ludwig sich und fahrt weinend weg.

Jens schaut ihm nach. Aber es gibt noch Arbeit zu erledigen. Er hohlt ein Kehrblech plus Handfeger und erledigt die Überreste. Danach kann sein Heizer das bekohlen fortsetzen, der hat zufällig einiges an Erfahrung mit so eine Fuchsbagger.

Lok im Schuppen und danach das Ruhefeuer für die Nacht erledigt. Danach laufen Jens und Heizer zum Gasthaus Klemens für das Abendessen und die Nachtruhe im ganzjährlich dafür von der Bundesbahn angemietete Zimmer. Die Arbeit geht unerbittlich weiter, vor allem auch bei der Bundesbahn.

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Als Bahnhof habe ich dies alles mit Erstaunen und initiellen Entsetzen angeschaut. Was wird hier weiter passieren? Als Bahnhof kann ich nicht weit hinaus gucken, nur eigentlich meine eigene Grundstück. Aber sogar hier fühle ich das Ludwig die nächste Stunden wohl einsam weinend an seinem Küchentisch verbringen wird...

Bahnhof Kelberg
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