Radler: Angebot und Nachfrage

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Bad Camberger
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Bad Camberger »

Ich war heute im Lahntal unterwegs, um die Fahrradzüge zu fotografieren.

Dabei bin ich mal auf Motivsuche in Runkel gegangen und bin an diesen mir total symphatischen Fotopunkt gelangt, der wahrscheinlich nach Einstellen des Bildes in den nächsten Wochen überrannt wird. :lol:

Bild


Gruß Bad Camberger
Zuletzt geändert von Bad Camberger am So 14. Jun 2009, 20:12, insgesamt 1-mal geändert.
Henning
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Henning »

Bad Camberger hat geschrieben: Dabei bin ich mal auf Motivsuche in Runkel gegangen und bin an diesen mir total symphatischen Fotopunkt gelangt, der wahrscheinlich nach Einstellen des Bildes in den nächsten Wochen überrannt wird. :lol:
Der ist aber auch schön :lol: :lol: :lol:
Gruß
Henning

Inzwischen gibt es über 1000 Bilder aus den letzten 30 Jahren auf meiner Homepage.
Stoffstrommanager

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Stoffstrommanager »

Hallo werte Eisenbahner / Eisenbahnfreunde,

ich wollte auch am 13.06. nach einer Paddeltour die Verbindung von Aumenau nach Weilburg nutzen. Leider war das kein sehr schönes Erlebnis, da der Zug mit Fahrrädern ziemlich überfüllt und es für Fußgänger kaum noch ein Durchkommen gab. Zunächst habe ich mich über die seltenen Verbindungen (alle 2 Stunden) ärgern müssen, was ich aber als mein eigenes Problem ansehe - der Fahrplan ist halt ein Gesetz.

Wenn man aber die übervollen Züge sieht, bekommt man den Eindruck, dass Fahrrad- und Kanugruppen an sonnigen Samstagen auf der Lahntalbahn für die Planer der Bahn (obacht, ich kritisiere nicht das hilfsbereite Betriebspersonal) eine völlig neue Erfahrung darzustellen scheinen.

Warum können in der Saison an Wochenenden nicht die RBs entweder häufiger oder mit zusätzlich angekoppelten Fahrzeugen verkehren? Ist das nicht möglich oder will man einfach nicht?

Mit Grüßen,

der ratlose, aber grundsätzlich gerne bahnfahrende

Stoffstrommanager
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Marcel Zehl
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Marcel Zehl »

dass Fahrrad- und Kanugruppen an sonnigen Samstagen auf der Lahntalbahn für die Planer der Bahn eine völlig neue Erfahrung darzustellen scheinen
Dabei besteht das Problem schon seit vielen Jahren. Aber Schuld geben muss man m. E. eher dem RMV, der zu wenig Züge bestellt (und in den letzten Jahren eher noch gestrichen) hat.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit.
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RMK
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von RMK »

Das ist doch schon Jahre lang ein Problem.
Gerade auch an schönen Samstagen ist das Chaos vorprogrammiert.
Ich habe das Problem schon sooo oft bei der Betriebsleitung und der 3S-Zentrale geschildert.

Es passiert einfach nichts.
Dieselpower

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Dieselpower »

Dann will ich Euch mal von einem bedarfsgerechten Touristikverkehr einer Staatsbahn berichten.
Wir gehen nach Westen, zu unseren belgischen Nachbarn, genauer gesagt in die Ardennen:
Als die Athus-Meuse-Strecke noch bekannt war für GM-Sound im Doppelpack, rückte allmorgendlich in der Saison (Also Sa, So + F und während der Sommerferienzeit - 8 Wochen - täglich!) ein Wendezug aus Kartoffelkäfer (Reeks 52-54) und einem Park aus den schönen alten M2-Wagen (Faltenbalg, Plüsch und Edelholz in der ersten, Kunstledercharme in der zweiten Klasse, Stahlaufbauten, Massive, klotzgebremste Drehgestelle - rundum Eisenbahn pur) in Namur aus, um als "Train kajak" zusätzlich zum Planverkehr den ganzen Tag im Stundentakt für Kanuten und Radler zwischen Dinant und Houyet entlang der Maas (Meuse) zu pendeln (Die Kajaks wurden - gut von den Verleihern gemeinsam organisiert - immer per LKW bergan befördert). Bergfahrt mit großem Laderaumangebot und Halt an allen Bahnhöfen, Rückfahrt als Leerzug im D-Zug-Tempo. Damals ergab sich leider sonnenstandsbedingt nur das eine oder andere Gegenlichtfoto, da die formschönen Maschinen bergan leider immer schoben...

Bild
Durchfahrt des Lr in Gendron-Celles

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Ankunft in Houyet

Bild
Und so sahen die Planzüge aus, die bis Bertrix durchliefen. Daß die mit dem Touristikverkehr platzmäßig überfordert gewesen wären, leuchtet ein. Und deshalb wurden diese Züge bei besonders großem Andrang oder bei geplanten Veranstaltungen durch Sandwich-Züge mit Kartoffelkäfer vorn und hinten und 5-6 M2-Wagen ersetzt. Den hab ich leider nur auf Video in mäßiger Qualität, aber dafür mit schickem Sound und eindrucksvoller Qualmwolke beim Anfahren mit kaltem Zweitakter!!! Muß ich mal versuchen zu digitalisieren.

Die ganze Herrlichkeit ist nun schon ca. 10 Jahre her, hier fahren heute längst unter 25 kV moderne ETs, aber wenn man sich den Streckenfahrplan von heute mal ansieht - die können das immer noch!
stellwerkshüpper

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von stellwerkshüpper »

Das wäre eine gute alternative,nur leider ist sowas im Bürokratischen Deutschland nicht möglich,da hier die kosten für solch ein Projekt von einer Seite zur anderen geschoben werden und im endeffekt alles wieder verworfen wird und am besten noch zusätzlich Dinge gestrichen werden. :evil:
I-O Freak
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von I-O Freak »

Komisch finde ich ja, dass an der Lahn in den RE mit 612 eine Fahrradmitnahme nicht gestattet ist, während in den RegionalBahnen mit 628 eine Mitnahme "gefordert" wird.

An der Nahe ist das genau anders rum. In den 612 ist eine Fahrradmitnahme gestattet, in den RegionalBahnen mit 628 und 643 wiederum nicht. :roll:

Bild
eta176 hat geschrieben: Die 612 mögen für einen schnellen Regionalverkehr auf nicht elektrifizerten Hauptstrecken im Berufsverkehr
zwar recht geeignet sein (z.B. Saarbrücken-Bad Kreuznach-Mainz) - für eine Strecke, die hauptsächlich tou-
ristisch befahren wird, sind sie allenfalls 2. Wahl.
Ich finde das die Baureihe 612 auch an der Nahe völlig falsch ist. Sobald diese Züge mit mehr als zwei Einheiten verkehren (das tun sie an der Nahe so gut wie immer) sind sie unwirtschaftlich. Und für eine solche lange Distanz wie Saarbrücken - Frankfurt (Fahrtzeit: 3 Stunden) oder auch in Bayern: Würzburg - Hof/Bayreuth (ebenfalls 3 Stunden) sind sie gänzlich ungeeignet.
Die 612'er sind unkomfortabel und, auch an der Nahe gibt es viele Fahrradfahrer, nicht für längeren Verkehr oder mit Fahrrädern geeignet.

So Strecken wie: Koblenz - Boppard ;-) oder auch Mainz - Worms lassen/ließen sich in der Baureihe aushalten.
Dennoch, ich kann jetzt nur von der Nahestrecke sprechen:

Ich habe in den Osterferien mit einem Freund eine Radtour von Idar-Oberstein nach Bad Kreuznach gemacht. Die Rückreise sollte via Bahn stattfinden. Glücklicherweise haben wir die Fahrt unter der Woche gemacht. Jedenfalls haben wir die RB genutzt (628) die dafür auch nicht so sehr geeignet sind (hohe Eingänge), doch war mir das um ein vielfaches lieber als mein Fahrrad in den 612 zu wuchten, der meist sehr voll ist und eventuell, trotz Erlaubnis des Fahrplans (siehe oben) wieder rausgeschmissen zu werden.

Aber gerade am Wochenende verkehren die RB nur alle zwei Stunden, da bleibt einfach keine andere Wahl. :x

Grüße Rouven
Dieselpower

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Dieselpower »

Heute - Balduinstein am Vormittag:
Nicht weniger als 35 Fahrräder (fast 300% der max. zulässigen Anzahl), allesamt beladen wie auf einer Mount-Everest-Expedition, teilweise mit Anhänger, drängeln sich auf dem Bahnsteig, als der LINT41 an den Bahnsteig rollt. Die zuerst am Bf angekommenen Radler stehen nahe der Wand des Bahnhofsgebäudes, die später hinzugekommenen logischerweise Richtung Bahnsteigkante. Als erstes geht das Gezänk los, wer denn zuerst da war, und wer evtl. zurückbleiben muß, dann bauen sich die Radler mit ihren sperrigen Vehikeln zu einer undurchdringlichen Wand vor beiden Türen auf, um zunächst mal die Aussteigenden zu behindern, schließlich steigen endlich Einzelne mit ihren Drahteseln ein, bleiben gleich Eingangs stehen, und verharren in einer Art Ruheposition neben ihrem Rad (Es könnte ja jemand im fahrenden Zug ihr Rad klauen!). Andere Gruppen entwickeln eine Dynamik: Einer ist fürs Einladen zuständig, einer fürs Durchschieben, einer fürs Plazieren im Mehrzweckabteil. So weit so gut. Dumm nur, daß ein weiteres Dutzend Gruppenmitglieder diesen fleißigen Händen auf die Finger gucken muß, damit an ihr edles Fahrzeug auch kein Kratzer drankommt - und dabei den anderen nur in den Füßen herumsteht. Derweil wird im anderen kleinen Mehrzweckbereich am Klo probiert, ob der Anhänger mit dem halben Hausrat und 90% der Kinderspielsachen, die unbedingt mit mußten, in die Rollstuhlecke paßt, oder nicht doch lieber 2 Räder, oder vielleicht doch auch beides....
Ich bin kurz davor, etwa einem Dutzend Räder samt Besitzern die Mitfahrt zu verweigern (Es war kein Durchkommen mehr, weder zum Klo, noch zum Automaten, noch sonstwohin), da schließen sich plötzlich die Türen, alle sind drin. Anschlußreisende schauen besorgt auf die Uhr, ich kann sie beruhigen, das holen wir schon wieder raus.
Aber nein....! In Laurenburg müssen natürlich DIE Radler raus, die ausnahmsweise mal ganz durch gegangen sind.... :roll: muß ich noch was sagen??? Die Verspätung summiert sich auf 6 Minuten. Und da inzwischen fast alle Züge von den Bahnradlern heimgesucht werden (Warum kann man seine Radtour entlang der 150 km langen Lahn nicht so planen, daß dieses Teilstück ausgelassen wird, bis der Radweg fertig oder ein angemessener Transport - ein pfiffiger Bus- oder Schiffahrtsunternehmer würde hier in eine unglaubliche Marktlücke vorstoßen - gewährleistet ist???), wird es nicht zuletzt wegen der teilweise eingleisigen Strecke und den ebenfalls im Moment nicht sehr pünktlichen REs immer enger mit den Anschlüssen der "normalen" Kunden.

Es wird immer auf schlechte Konzepte beim saisonal hochfrequenten Fahrradtransport hingewiesen, nie aber auf das Chaos, das diese Kunden, die diese (noch einmal sei es gesagt) Gratisleistung in Anspruch nehmen, auslösen. Und Riesenanhänger, Tandems, große Dreiräder etc. sind hiervon eigentlich ausgenommen, da drücken wir schon etliche Augen (Hühneraugen inklusive) zu...und immer noch wird gemeckert. Den Unmut des Personals kann man ja gewiß nachvollziehen, oder nicht??? Zumal die normalen Kunden (also die, die mit dem Zug fahren, um von A nach B zu kommen, nicht diejenigen, die mit einem Fahrzeug ein Fahrzeug aus Jux und Dollerei transportieren) als erstes ans Personal herantreten, wenn sie verständlicherweise verärgert über den verpaßten Anschluß mal Dampf ablassen müssen....
Schreckensdispo

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Schreckensdispo »

Ich bin selber mehrmals pro Monat mit dem Fahrrad (Rennrad) im Lahntal unterwegs, allerdings meistens nur bis Limburg und eher selten nach Nassau oder Bad Ems.

Das unterbrochene Teilstück des Lahntalradweges zwischen Balduinstein und Laurenburg ist ein großes Ärgernis, zumal es ja offenbar nicht an den Kosten eines (Teil)Neubaus liegt, sondern wohl am Naturschutz (wo sich mir wieder die Frage stellt, wer da vor was geschützt wird...) liegt.

Tatsache ist, dass am Ausbauende in Balduinstein ein großes Hinweisschild Radfahrer explizit darauf verweist, bis Laurenburg die Bahn zu benutzen. Tatsache ist auch, dass dieses Schild in unveränderter Form bzw. Inhalt seit bestimmt mehr als 15 Jahren dort schon steht. Zu Zeiten, in denen im Lahntal nicht nur kleine Triebwagen, sondern noch ausgewachsene lokbespannte Züge mit Packwagen unterwegs waren. Kurioserweise fuhren damals aber nicht mal ansatzweise so viele Radtouristen an der Lahn entlang wie heute, noch Mitte der 90er Jahre war die Lahn ein absoluter Geheimtipp. Inzwischen vermeide ich es, am Wochenende dort zu fahren.

So ärgerlich diese Haltezeitüberschreitungen im Einzelfall auch sind, sollte man doch auch die Position der Radler etwas im Auge behalten. Viele Radtouristen sind keine regelmäßigen Bahnfahrer und ganz sicher kennen sie meistens nicht die Bespannung der Züge im Lahntal. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass unter den Radlern meistens große Hilfsbereitschaft gibt, was das Ein- und Ausladen der Räder betrifft. Manchen fehlt natürlich dabei etwas die Übersicht und auch die Erfahrung, dazu kommt der akute Stress, möglicherweise nicht mitgenommen zu werden.

Denn eine wirkliche Alternative gibt es ja - gerade auf dem von dir angesprochenen Streckenabschnitt - für weniger geübte Radfahrer nicht. Die Trekkingräder der Radtouristen sind zwar ausreichend für ebenes bis leicht welliges Profil, aber der Anstieg nach Holzappel ist eine sportliche Herausforderung und für den normalen Touristen wohl nur durch Schieben zu bewältigen. Bei mehr als 3,5 km Steigungslänge flussabwärts gesehen (flussaufwärts sind es noch einiges mehr) ist die Bahn wirklich die einzige Möglichkeit. Und wenn man nun mal in einer Gruppe die Reise unternimmt, wird man unter allen Umständen versuchen zusammen zu bleiben und nicht in Teilgruppen à 8 Personen im 2-Stunden-Rhythmus nachzufahren.

Eine Lösung für dieses Problem gibt es wohl nicht. Man kann höchstens versuchen, die negativen Folgen so gering wie möglich zu halten.


Ich hatte vor einiger Zeit, als in Limburg mal wieder die Polizei zu einem einteiligen, völlig mit Rädern überfüllten 628 gerufen wurde, mal folgende Idee: wenn sich die Verkehrsverbünde denn einigen könnten, könnte man doch an ausgewählten Tagen im Jahr mit besonders hohem Radleraufkommen Taktverdichtungen auf dem besonders hoch belasteten Radfahrer-Abschnitt zwischen Stockhausen und Bad Ems bestellen und dazu vielleicht Fahrzeuge von Museumseisenbahnen verwenden. Wenn es mit den eingleisigen Abschnitten hinter Fachingen und Dausenau einigermaßen passt, wäre vielleicht sogar ein Halbstundentakt zu machen. Die Museumseisenbahner könnten sich an solchen Tagen etwas dazu verdienen, die Radler hätten alle 30 Minuten geräumige Fahrmöglichkeiten, die Verkehrsunternehmen müssten für solche Lastspitzen keine ansonsten unwirtschaftlichen Zusatzfahrzeuge im Fuhrpark vorhalten... es gäbe eigentlich nur Gewinner! Und nicht so wie heute, wo der Rücktransfer per Eisenbahn möglicherweise einem heiteren Tag ein schales Ende bereitet und die Gelegenheits-Bahnfahrer in ihren Vorurteilen bestätigt.
Horst Heinrich
Oberrat A14
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Registriert: Sa 18. Okt 2008, 23:07

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Horst Heinrich »

So soll es ja sein - ärgert euch nur! Wie ich schon sagte: Für dieses neurotische Freizeitgestaltung ist die Bahn einfach nicht da und sollte es auch nicht sein.
Und noch dazu zum Nulltarif?!Was erhoffen sich denn all diese notorischen Immerunterwegsseinmüsserunddasmitkindundköter von ihren Chaostouren?
Es sind doch Menschen, die nicht mehr in der Lage sind, auch nur eine Stunde mit sich allein zu sein, weil sie sich den Boden unter ihren Füßen selbst weggetreten haben. Ruhelos irren sie -getrieben von einer Geschäftigkeit, die Erfolg und Sportlichkeit vortäuschen soll- von einem "Event" zum anderen.
Fahrräder, Kinder und Hunde als nette Accessoires und Attribute des modernen familiären Mainstream natürlich immer mit dabei, rücksichtslose Selbstverwirklichung auf Kosten der Kleinen und der Haustiere, die sich nicht wehren können. Soll doch diese kranke Gesellschaft -wenn sie schon kein Ziel hat- sich doch ruhig beeilen. Aber nicht auf Kosten zahlender Kunden, die ganz bewußt die Bahn als Alternative zum Individualverkehr nutzen oder eben weil sie nicht anders können. Denn die Bahn ist ein Verkehrsmittel und nicht der lustige Bestandteil eines deutschen Disneyland.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Schreckensdispo

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Schreckensdispo »

In erster Linie bestimmen die Verkehrsverbünde darüber, welchem Zweck das Verkehrsmittel Eisenbahn zu dienen hat, zumindest im Nahverkehr. Hier wird seit Jahren angestrebt, die Eisenbahn als Teil einer alternativen Transportkette auch für Menschen zugänglich zu machen, die aus Umwelt- oder Kostenbewußtsein auf Fahrten mit dem PKW verzichten wollen oder müssen.

Dass bei Neuausschreibungen Mindeststandards für das Vorhandensein von Mehrzweckabteilen, Einstiegshöhen und -breiten gesetzt werden zeigt, dass sich die Verkehrsverbünde klar zur Fahrradmitnahme in Zügen bekennen. Dieser Umstand kann einem persönlich gefallen oder nicht, aber er ist ein Fakt.

Fakt ist auch, dass man nicht per se und schon gar nicht vor Ort einen Unterschied zwischen ("ordentlichen") Fahrradpendlern und ("neurotischen") Freizeitfahrern machen kann, sondern der Zug grundsätzlich für den Fahrradverkehr in begrenztem Maße zur Verfügung steht.

Ich würde mir wünschen, dass mein Vorredner seinen Beitrag, der aus mir unbekannten, sicherlich aber in persönlichen Erfahrungen beruhenden Gründen von Schärfe, Verbitterung, Vorurteilen und Sozialpessimismus geprägt ist, noch einmal überdenkt. Die Eisenbahn ist nun mal ein "soziales" Verkehrsmittel. Sie hält nicht dort, wo ich wohne, sondern da wo halt "zufällig" so passabel Schienen liegen. Sie fährt nicht dann, wenn ich gerade will oder wenn es mir passt, sondern sie fährt nach dem Fahrplan. Und ich kann mir eben auch nicht aussuchen, mit wem ich unterwegs bin.

Aber das bedeutet doch: jede Fahrt mit der Eisenbahn ist doch an sich schon ein Kompromiss! Und ich denke, wenn ALLE Seiten sich kompromissbereit zeigen, Rücksicht auf einander nehmen und man sich gegenseitig hilft, kann man auch größere Reisegruppen zu "vertretbaren Verlusten" (d. h. geringen Verspätungen) transportieren.
Gesperrt