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Koblenz: EVM gegen O-Bus-Renaissance

Verfasst: Mo 9. Okt 2017, 16:03
von eta176
In verschiedenen Ausgaben der Rhein-Zeitung wurde ein Artikel zum Koblenzer O-Bus-Verkehr und die Chancen einer Wiederein-
führung veröffentlicht. Bei der EVM (Nachfolge der KEVAG) scheint der Sachverstand in dieser Thematik eher schwach ausgeprägt,
die Zahl der "wirtschaftlichen Gegenargumente" jedoch erheblich zu sein:

Oberleitungen für Busse: Alte Idee mit neuem Reiz
Eine Umstellung des ÖPNV auf Obusse käme für die EVM jedoch „überhaupt nicht in Betracht“. Natürlich gebe es einige Vorteile
bei den Obussen, doch die Nachteile würden überwiegen.
Ein wesentlicher Grund sei, dass eine Obus-Anlage für Koblenz "aus städtebaulicher Sicht nicht genehmigt würde, da man dabei
auch von einer visuellen Umweltverschmutzung spräche". Wie ein Spinnennetz müssten Gleichstromleitungen über die Straßenzüge
gespannt werden. Darüber hinaus wäre man an feste Trassen gebunden, bei Festen oder Baustellen könne man keine Alternativ-
strecken befahren.
Auch wirtschaftliche Gründe sprächen gegen Obusse: Angefangen damit, dass erst einmal die Infrastruktur errichtet werden müsse,
wären Obusse in der Anschaffung etwa doppelt so teuer wie Dieselbusse. Laut EVM sei die Instandhaltung etwa ein Drittel teurer als
bei konventionellen Bussen und außerdem wären Obusse "deutlich schwerer und würden die Straßen stärker abnutzen", sodass die
Instandhaltung für die Stadt teurer würde.

Das Fazit von Redakteurin Mira Müller:
Für Deutschland scheint die Rückbesinnung auf den Trolleybus allerdings nichts zu sein. Von 77 Städten, in denen einst der Obus fuhr,
sind lediglich drei Standorte geblieben: In Eberswald, Esslingen am Neckar und Solingen verkehren noch die Busse mit ihren langen
Antennen
.
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Meine Frage: Aus welchem Grund soll ein O-Bus "deutlich schwerer" sein, als seine Dieselbus-Variante, die außer Verbrennungsmotor
und Getriebe jede Menge Kraft- und Harnstoff (Adblue) durch die Gegend fährt? Eine stärkere Abnutzung der Straße wäre für mich nur
aufgrund der "Spurtstärke" von E-Motoren denkbar. :P
Das Argument der mehr als doppelt so hohen Anschaffungskosten relativiert sich aufgrund der oft doppelt so langen Lebenszeit von Obussen.
.

Re: Koblenz: EVM gegen O-Bus-Renaissance

Verfasst: Di 10. Okt 2017, 11:09
von Dieselpower
Naja, aber letzten Endes - wenn man sich die aktuelle "Richtung" (falls überhaupt etwas derartiges erkennbar ist) der Politik mal so anschaut...dann werden wir eh bald alle wieder Postkutschen und Kerzen ebenso zu schätzen wissen, wie ein wärmendes Buchenholzfeuer im Ofen - und dann wohl dem, der eine Kuh und einen Garten hat:

- Merkel's kostspielige, unüberlegte und einsame Fukushima-Entscheidung hier, die grüne Forderung nach Kohleausstieg da
- Dieselverteufelung hier, höherer CO2-Ausstoß des Benziners da (Busse, Müllabfuhr, Lieferanten, Triebwagen...???)
- Flächendeckender Elektromobilitätswunsch hier, Klagen über Infrastruktur (Leitungsbau) da (Unsere Niederspannungsnetze sind gar nicht darauf ausgelegt!)
- Erdrückender Güterkraftverkehr hier, Bahnlärmgejammer (Rheintal), Rückbau (überall) und Streckenstillegung (Holzbachtal) da
- usw. usf. (Jedes Thema für sich voller Diskussionsenergie, aber hier nur als Stichwort für unsere plan- und kopflose Politik)

Was soll's denn nun bitte sein? Wie wäre es denn einfach mal hier und da mit "Rückwärtsgang"? Aber dann würde man ja Fehlentscheidungen zugeben - das geht nun wirklich nicht...

Um auf den einleitenden Satz zurückzukommen: Selbst dann wird wieder irgendein Schlauscheißer Alarm schlagen...denn Kerzen erzeugen auch CO2 und Feinstaub, Pferde ebenso (Huf- oder Hufeisenabrieb), außerdem Unmengen an Äppeln und Holz verheizen ist ja neuerdings auch "bäh"...wir theoretisieren uns kaputt!

Alles hat 2 Seiten, und für ein Omelette muß man Eier kaputt machen - so einfach ist das, aber die ganzen hochintelligenten Herrschaften meinen, da gäbe es auch eine andere Lösung - ich nenne sowas nur "Betonieren der eigenen Daseinsberechtigung". Zertifizieren, theoretisieren, Hochgebirge von Papier vollkritzeln, wichtig herumlabern, aber letztendlich nichts auf die Kette kriegen - Deutschland 2017! BER, Rastatt, Stuttgart, Hamburg, Köln...egal ob Flughafen oder U-Bahn...

Naja, und in Koblenz wird eben nur über eine O-Bus-Renaissance herumspekuliert, nachdem man sich den Seilbahnerhalt von der UNESCO erbetteln mußte.... :roll: