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MWVLW meldet Strecken für Sonderförderprogramm „Elektrische Güterbahn“

Verfasst: Di 18. Jun 2019, 00:05
von eta176
Nachfolgend eine am 17.06.2019 herausgegebene Pressemitteilung, die erst im letzten Absatz informiert, dass es sich dabei um ein
> Sonderförderprogramm „Elektrische Güterbahn“ < handelt:

PRESSEDIENST
MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT, VERKEHR, LANDWIRTSCHAFT UND WEINBAU
Mainz, 17.06.2019

Verkehr
Becht: Elektrifizierung ist Investition in die Zukunft
Rheinland-Pfalz setzt sich für die Elektrifizierung von Bahnstrecken ein. Das Land hat acht Strecken für ein Sonderförderprogramm des Bundes gemeldet. Geht es nach dem Land, könnten rund 350 Kilometer Schienenstrecke unter Strom gesetzt werden.
„Die Elektrifizierung von Bahnstrecken ist eine Investition in die Zukunft. Die Strecken werden dadurch leistungsfähiger, es können mehr Personen und Güter umweltfreundlich befördert werden. Ohne Bundesmittel ist eine solche Investition nicht zu stemmen. Wir haben daher acht für das Sonderförderprogramm infrage kommende Strecken dem Bund gemeldet. Der Bund wird bei diesem Sonderförderprogramm die Baukosten komplett übernehmen, ohne dass sich Kommunen und Land beteiligen müssen. Damit kommen wir auch einem vielfach von den Kommunen vorgetragenen Anliegen nach. Jetzt heißt es Daumen drücken“, hat Verkehrsstaatssekretär Andy Becht mitgeteilt. Mit einer Entscheidung wird bis Jahresende gerechnet.
Während die Hauptstrecken der Bahn häufig bereits elektrifiziert sind, fehlen gerade in Rheinland-Pfalz auf wichtigen Nebenstrecken die Oberleitungen, zum Teil gilt es auch, Lücken zu schließen, damit Züge elektrisch durchfahren können. Die Lücken im Oberleitungsnetz bremsen heute die Bahn oftmals aus und verhindern fahrgastfreundliche Umleitungen, wenn diese notwendig werden.
„Ähnlich bedeutsam wie das aktuelle Sonderförderprogramm „Elektrische Güterbahn“ wird für Rheinland-Pfalz ein weiteres Bundesprogramm zur Elektrifizierung von Regionalstrecken sein, das der Bund nach eigenen Angaben derzeit ausarbeitet. Wir hoffen stark darauf, dass die Bahnstrecken, die wir aufgrund der aktuellen Förderbedingungen nicht unterbringen konnten, in dieses Programm für reine Regionalverkehrsstrecken passen“, so Becht.

Folgende acht Bahnstrecken in allen Landesteilen mit einer Gesamtlänge von rund 350 Kilometern wurden dem Bund gemeldet:

• Lückenschluss auf der Nahestrecke im Abschnitt Gau-Algesheim – Neubrücke
• Alsenzstrecke Bingen – Bad Kreuznach – Hochspeyer
• Bahnstrecke Neustadt – Landau – Wörth
• Bahnstrecke Wörth – Bundesgrenze (– Lauterbourg)
• Eifelstrecke Ehrang – Gerolstein – Landesgrenze (– Köln)
• Lahntalstrecke Koblenz – Landesgrenze (– Limburg)
• Bahnstrecke (Limburg –) Landesgrenze – Siershahn
• Bahnstrecke Montabaur – Wallmerod
________________________________________________________________________

Während die für einen sinnvollen Güter-Umleitungsverkehr wichtige Hellertalbahn [Betzdorf - Landesgrenze (- Haiger)] fehlt,
hat man lieber ein verlängertes "Industriestammgleis" (= Montabaur - Wallmerod) einbezogen, für dessen Bedienung es bislang
noch nicht einmal geeignete Hybrid-/E-Rangierloks gäbe.

Welchen Sinn machen darüberhinaus:
- Limburg - Montabaur - Siershahn (außer man will Kosten für die Sanierung der Holzbachtalbahn sparen und

.die Lappwaldbahn Service GmbH als EIU für Selters-Altenkirchen zur Aufgabe zwingen.)
- Wörth – Bundesgrenze (– Lauterbourg) im GV, solange der Nachbar Frankreich nicht elektrifizert und ausbaut?
- Welchen GV soll eine elektrifizierte Nahetalbahn aufnehmen?
- Wo bringt man die "Umleiter" von der Lahnstrecke denn ab Niedernhausen unter, außer man elektrifiziert die

. Ländchesbahn und baut die fehlende Kurve WI-Erbenheim - Wiesbaden Ost wieder auf ?
.

Re: MWVLW meldet Strecken für Sonderförderprogramm „Elektrische Güterbahn“

Verfasst: Di 18. Jun 2019, 13:48
von KoLü Ksf
Das scheint wohl der Grund zu sein, warum derzeit in Bayern auch dieses Thema hoch kocht.

Für Unterfranken - speziell rund um Aschaffenburg - wird die Strecke Aschaffenburg - Wertheim - Crailsheim , Aschaffenburg - Hafen und meines Wissens nach auch Miltenberg - Walldürn - Seckach ins Spiel gebracht.

Gruß

Re: MWVLW meldet Strecken für Sonderförderprogramm „Elektrische Güterbahn“

Verfasst: Di 18. Jun 2019, 16:37
von jojo54
Bis da losgelegt wird, ist kein Geld mehr da.
Das hat die Vergangenheit doch immer wieder gezeigt. Dazu dann noch die (erfolgreichen) Einsprüche der Anwohner und der Landesrechnungshof.

Nachdenkliche Grüße
jojo54

Re: MWVLW meldet Strecken für Sonderförderprogramm „Elektrische Güterbahn“

Verfasst: Di 18. Jun 2019, 22:39
von Steffen
„Welchen GV soll eine elektrifizierte Nahetalbahn aufnehmen?“

Das wäre eine Alternativtrasse für Mosel- und Rheinstrecke von Norden in Richtung Saarland und Frankreich.

Aber ja, lokaler Güterverkehr gibt es natürlich schon lange nicht mehr (Baumholder ausgenommen).

Für den Güterverkehr sehe ich da aber eher die Alsenzbahn. Das Potential im Nahetal liegt aus meiner Sicht beim schnellen elektrischen Regionalverkehr.

Re: MWVLW meldet Strecken für Sonderförderprogramm „Elektrische Güterbahn“

Verfasst: Mi 19. Jun 2019, 18:17
von jojo54
Seit gestern Abend melden diverse Medien, dass nach der gescheiterten PKW-Maut nun Geld für Infrastrukturmaßnahmen fehlt, die aus diesem Vorhaben finanziert werden soll(t)en. Diese Summen hat(te) man fest eingeplant.

Wo soll denn nun das Geld ür eine "Elektrische Güterbahn" her kommen?

MfG
jojo54

Re: MWVLW meldet Strecken für Sonderförderprogramm „Elektrische Güterbahn“

Verfasst: Do 20. Jun 2019, 12:04
von Dieselpower
Nun ja, Geld verplanen, das man noch nicht, nicht mehr oder gar nicht hat, ist doch Tagesgeschäft bei unseren "Vertretern". In Mainz fällt das besonders oft auf...

Auch Bayern meldet Strecken für Soföprog „Elektrische Güterbahn“

Verfasst: So 30. Jun 2019, 10:16
von eta176
KoLü Ksf hat geschrieben:Das scheint wohl der Grund zu sein, warum derzeit in Bayern auch dieses Thema hoch kocht.
Für Unterfranken - speziell rund um Aschaffenburg - wird die Strecke Aschaffenburg - Wertheim - Crailsheim , Aschaffenburg - Hafen
und meines Wissens nach auch Miltenberg - Walldürn - Seckach ins Spiel gebracht.
Gruß
Die Bayern waren schon sehr viel schneller mit der Anmeldung, denn die PM wurde in München schon am 19.03.2019 veröffentlicht:

(Allerdings müsste man jetzt aus Sicherheitsgründen großen Abstand von Bayern halten
... zumindest wenn man die Überschrift wörtlich nimmt und dabei 15 kV im Spiel sind):

Bayerns Verkehrsminister Dr. Reichhart setzt Bayern unter Strom:
Zehn Güterstrecken im Bahnland Bayern beim Bund angemeldet


Die folgenden zehn Strecken wurden von Reichharts Verkehrsministerium angemeldet:
• Mühldorf – Wasserburg – Rosenheim (Oberbayern)
• Traunstein – Garching /Traunreut (Oberbayern)
• Rohrbach – Wolnzach (Oberbayern)
• Mühldorf – Simbach (Niederbayern/Oberbayern)
• Weiden - Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg (Oberpfalz)
• Hochstadt-Marktzeuln – Oberkotzau (Oberfranken)
• Neustadt (Aisch) – Steinach – Rothenburg o.d. Tauber (Mittelfranken)
• Aschaffenburg Hbf. –Miltenberg (Unterfranken)
• Augsburg – Buchloe (Schwaben)
• Neu-Ulm – Memmingen (Schwaben)
https://www.stmb.bayern.de/med/pressemi ... /index.php

Ausbauprog. „Elektrische Güterbahn“ > Untersuchungen für 294.685 €

Verfasst: So 30. Jun 2019, 13:39
von eta176
Als Ergänzung des Auftrags für die Erarbeitung des Bundesverkehrswegeplans 2030 (BVWP), Teil Schiene war am 12/11/2018
im TED eine Änderung/Erweiterung dieses Auftrags bekanntgegeben worden:

Beschreibung der Beschaffung:
Die Leistung umfasst die Erarbeitung und Bewertung des Ausbauprogramms „Elektrische Güterbahn“ zur Elektrifizierung von regionalen Schienenstrecken in Erweiterung der Leistung zur Aufstellung des BVWP 2030, Teil Schiene. Das Ausbauprogramm zielt auf jene Strecken ab, die bisher nicht im Bedarfsplan finanzierungsfähig waren. Die ergänzenden Vorhaben des Ausbauprogramms werden formalrechtlich nicht Bestandteil des BWVP 2030 sein. Vielmehr ergänzen sie diesen und schließen seine Lücken.

Für das Ausbauprogramm „Elektrische Güterbahn“ ist eine Methodik zur Untersuchung zu entwickeln und die Bewertung von Projekten durchzuführen. Ziel ist es, einen bewerteten und priorisierten Katalog möglicher Maßnahmen in Ergänzung zu den bisher im BVWP 2030 vorgesehenen Elektrifizierungsmaßnahmen zu erstellen. Dazu ist eine Prüfung und ggf. Ergänzung der Bewertungsmethodik und Priorisierungskriterien des BVWP 2030 hinsichtlich des Zieles der Netzresilienz erforderlich.

VII.1.5) Laufzeit des Vertrags, der Rahmenvereinbarung, des dynamischen Beschaffungssystems oder der Konzession
Beginn: 01/09/2018
Ende: 30/06/2019

VII.1.6)Angaben zum Wert des Auftrags/Loses/der Konzession (ohne MwSt.)
Gesamtwert des Auftrags/des Loses/der Konzession: 294 685.00 EUR
VII.1.7)Name und Anschrift des Auftragnehmers/Konzessionärs
Intraplan/BVU Wirtschaft + Verkehr; Bevollmächtigter: Intraplan Consult GmbH
München
Deutschland

:arrow: https://ted.europa.eu/TED/notice/udl?ur ... T.rss_ev=a

BMVI veröffentlicht die Ergebnisse (vom Okt. 2020) ...

Verfasst: Do 4. Mär 2021, 06:02
von eta176
Erarbeitung und Bewertung des Ausbauprogramms „Elektrische Güterbahn“
zur Elektrifizierung von regionalen Schienenstrecken
FE-Projekt-Nr. 97.400/2018
Endbericht Oktober 2020
:arrow: (Umfang 40 MB :!: , 459 Seiten) https://www.bmvi.de/SharedDocs/DE/Anlag ... cationFile

Insgesamt wurden 339 Projektvorschläge angemeldet, davon 166 Doppelungen. Die Länder
haben 97 Projektvorschläge eingebracht, der VdV mit 138 Maßnahmen die meisten.

Von den 34 untersuchten Fällen weisen nur acht Fälle Vorteile auf, die über den Kosten liegen.
Damit wird aus verkehrlicher Sicht eine Förderempfehlung für diese acht Maßnahmen gegeben,
da die erwarteten Kosten durch die sich ergebenden Wirkungen gedeckt werden können. Diese
acht Maßnahmen wären mit einer Elektrifizierung von weiteren 200 Netz-km zu Kosten von rd.
428 Mio. € verbunden.

Auflistung der förderfähigen Strecken (mit Länge und NKQ)
Neuburxdorf – Mühlberg (Elbekies Mühlberg GmbH)_--7 km / NKQ 7,92
Duisburg Hochfeld – Duisburg Mannesmann_ _ _ _ --_7 km / NKQ 3,21
Gerstungen – Unterbreizbach (Kaliwerke)_ _ _ _ _- _18 km / NKQ 2,54
Tiefenbroich – Rohdenhaus (Kalkwerke)_ _ _ _ _ _--_13 km / NKQ 1,86
Borstel – Niedergörne (Zellstoffwerk Stendal)_ _ _ _-_7 km / NKQ 1,48 (nur DB-Anteil, restl. 10 km NE)
Wilhelmshaven Ölweiche – Whv Nord_ _ _ _ _- _ _ _ _5 km / NKQ 1,17
Oebisfelde – Glindenberg (u.a. Nordd. Naturstein)_ _55 km / NKQ 1,06
Bremerhaven – Rotenburg (NE-Bahn)_ _ _ _ _ _ _ _ _88 km / NKQ 1,29 (als NE-Strecke aktuell nicht förderfähig)
Knapp unter dem Faktor 1,0 bleiben u.a.
Oldenburg – Osnabrück __110 km / NKQ 0,96
Neustadt – Wörth_- - - -_46 km / NKQ 0,96
Mühldorf – Simbach___-__40 km / NKQ 0,91
_______________________________________________________________________________________________

Zwei Beispiele der Kurzbeschreibungen zu den überwiegend negativ beurteilten Vorschlägen:

Strecken-Nr. 2651 / Betzdorf – Haiger / Antragsteller: Land NRW
Beurteilung:
Die Strecke weist geringe Nachfragepotentiale im Güterverkehr auf. Eine Nutzung als Ausweich-
strecke für den Güterverkehr ist aufgrund der infrastrukturellen Restriktionen (Streckenklasse,
KV-Profil) nicht möglich.
Das Vorhaben wird nicht weiter verfolgt. (pdf Seite 399)
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Strecken-Nr. 3710 / Lahntalbahn (Niederlahnstein-Limburg-Wetzlar) / Antragsteller: Land RLP
Beurteilung:
Die Strecke weist geringe Nachfragepotentiale im Güterverkehr auf. Die Strecke ist zweigleisig, :roll:
sodass allein für die Elektrifizierung Investitionskosten von mindestens 350 Mio. €, ohne die wahr-
scheinlich noch höheren Kosten in den fünfzehn [ich zähle 18]Tunnel, erwartet werden müssen.
Nennenswertes Güterverkehrsaufkommen befindet sich lediglich zwischen Löhnberg und Limburg :roll: .
Eine Nutzung als Ausweichstrecke für den Güterverkehr ist nur eingeschränkt möglich und angesichts
der Güterverkehrsnachfrage nur in niedriger Zahl zu erwarten.
Das Vorhaben wird nicht weiter verfolgt. (pdf Seite 401)
.

Re: MWVLW meldet Strecken für Sonderförderprogramm „Elektrische Güterbahn“

Verfasst: Do 4. Mär 2021, 13:56
von Carsten Frank
Dabei hat die Hellertalbahn kaum Brücken (wo ist da das langfristige Problem bei der Streckenklasse?) und einen einzigen Tunnel. Auch wenn der evtl aufgeweitet werden müsste gibts es sicher aufwändigere Strecken.

Kurzsichtige Denkweise bei Hellertalbahn ...

Verfasst: Do 4. Mär 2021, 15:33
von eta176
Carsten Frank hat geschrieben: Do 4. Mär 2021, 13:56 Dabei hat die Hellertalbahn kaum Brücken (wo ist da das langfristige Problem bei der Streckenklasse?)
und einen einzigen Tunnel. Auch wenn der evtl aufgeweitet werden müsste gibts es sicher aufwändigere Strecken.
Beim Herdorfer Tunnel (137m) [Hp Königsstollen] kann das Gleis in Mittenlage verschoben werden,
zumal wohl erst kurz vor dem Rückbau auf eingleisigen Betrieb die an das Tunnel anschließende
Straßenbrücke neu erichtete wurde :roll: (s. Foto):
:arrow: https://www.westerwaelder-bahnen.net/in ... tion=image

Beim Alsdorfer Tunnel (131m) und der unmittelbar dahinter liegenden Trennung zur Daade-
talbahn dürfte es bestimmt auch eine praktikable Lösung geben, ohne dass zuvor aufge-
weitet werden müsste (wobei 131m Länge auch kein "Gotthardbasistunnel-Format" sind.)

In der gesamten Betrachtung hat der Güterverkehr zur Freien Grunder Bahn, nach Würgen-
dorf und zum Mannesmann Röhrenwerk keinerlei Berücksichtigung gefunden ... Ich kann
mir nicht vorstellen, dass von Betzdorf bis zumindest Mannesmann in Holzhausen keine
Streckenklasse D4 vorhanden ist.

Übrigens: Erst am 09.02.2020 wurde ein 213t schwerer Trafo über die Hellertalbahn gefahren:
https://www.westerwaelder-bahnen.net/in ... tion=dview
.

Reaktion des MWVLW zu Bundesprogramm „Elektrische Güterbahn“

Verfasst: Do 4. Mär 2021, 15:43
von eta176
PM vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau am 03.03.2021:

Becht: Bundesprogramm Elektrische Güterbahn – keine Förderung für Rheinland-Pfalz
Das Land Rheinland-Pfalz hatte acht Bahnstrecken für eine Elektrifizierung im Bundesprogramm
„Elektrische Güterbahn“ angemeldet – zum Zug kommt keine einzige. Verkehrsstaatssekretär
Andy Becht hat die angelegten Bewertungskriterien kritisiert.

„Eine Elektrifizierung von Bahnstrecken im ländlich geprägten Rheinland-Pfalz ist nach den ange-
legten Maßstäben des Bundes kaum möglich. Keine einzige Strecke im Land kommt auf den not-
wendigen Kosten-Nutzen-Faktor von 1. Besonders enttäuschend ist, dass bundesweit lediglich
acht Projekte positiv gesehen werden und davon wiederum nur zwei Strecken eine Resilienzwir-
kung für großräumige Umleiterverkehre haben. Gerade die Ereignisse vor wenigen Jahren in
Rastatt haben gezeigt, wie anfällig gerade der Rhein-Alpen Korridor von den Nordseehäfen ent-
lang des Rheins in Richtung Süden ist. Das gerade Strecken im Umfeld dieser zentralen euro-
päischen Hauptverkehrsachse bei diesem Programm keine Berücksichtigung gefunden haben,
ist nicht nachvollziehbar“, sagte Verkehrsstaatssekretär Andy Becht.

Der Bund hatte die Länder aufgerufen, geeignete Strecken für das Programm anzumelden.
Bundesweit gelang es nur acht Projekten überhaupt, eine positive Nutzenbewertung von über
1,0 zu erreichen, sechs davon sind eher Anschlussbahnen und keine Ausweichstrecken für stark
belastete Güterbahnen.

Das beste Ergebnis in Rheinland-Pfalz erzielte noch die Strecke Neustadt – Wörth mit einem
Nutzen-Kosten-Verhältnis von 0,96 und damit nur ganz knapp unter einem positiven Nutzen.
Nach der Kostenschätzung des Bundes schlägt die Elektrifizierung mit 155 Millionen Euro zu
Buche. „Leider wurden die Länder - trotz Ankündigung des Bundes - bei dem Bewertungsver-
fahren nicht beteiligt“, kritisierte Becht.

„Mit den derzeitigen Maßstäben der Berechnung wird Deutschland der Einstieg in moderne An-
triebstechnologien auf der Schiene nicht gelingen. Die Verkehrswende bleibt auf der Strecke.
Rheinland-Pfalz wird zeitnah die jetzt vom Bund vorgelegten Unterlagen auswerten und in einen
Dialog mit dem Bund gehen“ sagte Becht.

Gerade in Ländern wie Rheinland-Pfalz mit einem Elektrifizierungsgrad von nur rund 42 Prozent
bestehe ein hoher Handlungsbedarf, so Becht. „Deshalb werden wir zeitnah erste Planungen für
Elektrifizierungen anstoßen, wobei gerade bei Strecken wie Neustadt – Wörth der positive volks-
wirtschaftliche Nutzen bereits in dieser Untersuchung faktisch nachgewiesen wurde, da die an-
gewendeten Bewertungskriterien die Vorgaben aus den aktuellen klimapolitischen Zielsetzungen
noch nicht berücksichtigen“ sagte Becht.

:arrow: https://mwvlw.rlp.de/de/presse/detail/n ... and-pfalz/