Oh wie schön ist...

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Dieselpower
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Oh wie schön ist...

Beitrag von Dieselpower »

DILLENBURG

Nachdem man in Siershahn um ein bahntechnisches Relikt ärmer geworden ist, hier Impressionen von einem weiteren Endpunkt einer HLB-Linie. Auch die Stadt an der namensgebenden Dill war mal ein wichtiger Knoten - im Gegensatz zu Siershahn zeugt hier noch ein Bw von diesem einstigen Glanz...obwohl...Bw...?
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Ob man dieses Trauerspiel wirklich noch so nennen darf?
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Tag der offenen...des offenen Fensters im Bw Dillenburg
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Viel Glück bei der Mietersuche...laßt es ruhig weiter verkommen, es ist ja vom Steuerzahler bezahlt...
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"Benutzung nur mit Führer gestattet"...offenbar fuhr dieser Aufzug nur 12 Jahre... ;)
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Willkommen in der deutschen Schienendiaspora...
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Aufstoßen kann bei Sodbrennen schon unangenehm sein, aber gleich lebensgefährlich? Und was haben Flurförderzeuge damit zu tun...?
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Als ich diese Perspektive zum letzten mal hatte, stand hier eine 213 mit zwei Silberlingen...und irgendwie war das Kopfsteinpflaster ordentlicher.
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Wie viele m³ Beton mögen wohl in den Schacht gepaßt haben?
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Einige Tropfen erreichen sogar noch ihr Ziel...
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Zum Planwechsel verliert Kloster Marienthal wegen mangelnder Beleuchtung die Hälfte seiner Zugverbindungen - und hier...?
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Klapperdiklapp...ein rotbemützter Bahnbeamter klappt auf: "Nahverkehrszug nach Gönnern - Wallau (Lahn) - Marburg (Lahn), Abfahrt 14:23 Uhr"
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Nun ja, nicht alle Lampen am Bahnsteig und jeder cm² Dach ist gut erhalten...Tropfen höhlen die Fugen zwischen dem Kopfsteinpflaster aus...hört Ihr es plätschern?
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Dafür regnet es seit letzter Woche auch nicht mehr in den (Durch Wand und Tür vom Rest abgetrennten) Teil der Unterführung...kein Anschluß mehr nach Siegen und Gießen...
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Aber Hauptsache, bilanz- und börsengerecht sind alle Aktiva barcodemäßig erfaßt... :roll:
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Zurückbleiben von der Bahnsteigkante - Dornen- und Zeckengefahr. Birken und Hagebutten statt Uerdinger und V100-Bergziege bestimmen das Bild.
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Doch auch die Aufsicht am noch aktiven Bahnsteig 4/5 hat schon bessere Zeiten erlebt...
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Möchte echt mal wissen, wie viele Mannstunden hierfür bundesweit verplempert wurden... :roll:
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Manche wären froh, sie hätten wenigstens digitale ODER analoge Fahrgastinformationen. Manche wären froh, die Blechelse würde endlich wieder das Maul halten :lol: (mich eingeschlossen), hier ist gleich alles doppelt vorhanden.
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Tja, wie betitele ich das hier? Versteckte Scham? Traditionen gut kaschiert? Jedenfalls konnte sich das Symbol ebenso ins Jahr 21 nach Bahnreform retten...
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...wie dieser km-Stein mit der schönen "runden" Zahl, der schon so viele Züge gesehen hat - echte und solche aus Plastik...
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Eisenbahn könnte so schön sein... :cry:
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
Albert Einstein
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jojo54
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von jojo54 »

Hallo,
vielen Dank für nachdenklich stimmenden Bilder.

Ja, es gab mal Überlegungen, das Bw zu erhalten und die Steilstrecke nach Gönnern für Ausflugsfahrten zu nutzen.
Leider scheiterte das Projekt und der sich bemühende Verein verschwand von der Bildfläche.

Auch der gewünschte Erhalt der Aar-Salzböde-Bahn von Herborn über Gladenbach nach Niederwalgern ließ sich nicht realisieren und die Planungen für die Durchführung von Güterverkehr zwischen Haiger und Breitscheid verliefen ebenfalls im Sande.

Welche Chancen der von Eisenbahnfreunden gewünschte Erhalt der Diethölztalbahn nach Ewersbach hat, wird sich zeigen. Vor allem wenn es darum geht, die bereits entfernte Brücke in Eibelshausen wieder einzubauen oder die rück-gebauten Gleisanlagen von Ewersbach wieder herzustellen. Eine Unterstützung durch die Kommunen ist hier nicht zu erwarten.

Bedauerlich, was von der Eisenbahn in dieser Region übrig blieb.

MfG
jojo54
212 096
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von 212 096 »

Spitzenklasse in Szene gesetzt!
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Pille
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von Pille »

Hallo!

Beeindruckende Impressionen aus einem Ort, den ich gerne besucht habe und in dessen Nähe (Haiger) sogar noch verwandtschaftliche Verbindungen bestehen.

Danke für diesen gelungenen Bericht!

Herzliche Grüße,

Frank
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Für alle von mir gezeigten Bilder gilt: Copyright, soweit nicht anders angegeben, Dr. F. Halter
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Dieselpower
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von Dieselpower »

Danke für Euer Feedback, da hat sich das feierabendliche Herumgetapse am trübnaßkalten Bahnhof ja gelohnt.
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Kai
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von Kai »

Schöne Fotos! Lost Places sind einfach irgendwie faszinierend. Der Bahnbezug macht es natürlich nochmal interessanter.
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Dieselpower
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von Dieselpower »

Wie ich schon im Siegerland-Forum sagte:
Ich mag solche Bilder auch gern - schon als Kontrast zur begradigten, detailbefreiten Knallbonbonbahn unserer Zeit. Nach "Entnahme" der Farben wirken sie oft sogar noch viel besser als im Sucher.

Ich würde auch gern viel öfter solche "lost places" aufsuchen, und sie vor der Pulverisierung im Bild festhalten, doch leider ist das...
a) Nicht immer erlaubt, weil privates oder gesperrtes Areal,
b) Nicht immer ungefährlich, statt Warnweste und Turnschuhen wären Helm und Sicherheits-Gummistiefel oft eher angebracht,
c) Nicht immer ganz leicht, weil Lage und die Zugänglichkeit mancher "lost places" für einen "Neuling" schwer herauszufinden sind, auch wenn Google Earth viel erleichtert, und nicht zuletzt
d) Fehlt einem nicht selten die Zeit dafür...
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KoLü Ksf
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von KoLü Ksf »

Hallo Marco,

nicht nur ein nachdenklicher sondern auch wirklich schöner Beitrag. Ich mag solche Impressionen.

Herzliche Grüße
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Günter T
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von Günter T »

Hallo Marco,

Dein außergewöhnlich ansprechender Beitrag hat nicht nur dokumentarischen Charakter, sondern bewegt sich auch im künstlerischen Bereich. Hier stimmt einfach alles: packende Bilder mit treffendem Text.

Wollte man dies in eine künstlerische Kategorie einordnen, dann fällt mir nur die Tragödie ein .........

Es grüßt Dich
Günter
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Zuglaufschild vom Sommer 1998 (Regelmäßige Wochenendfahrten mit der 01 1531-1
TroubadixRhenus
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von TroubadixRhenus »

Tolle Impressionen! Mich reizen solche Orte auch immer ungemein, habs aber noch nicht zu solchen Bildern gebracht.

"Oh wie schön..." Das ist auch der Anfang von dem von Franz Schubert vertonten Gedicht "Im Abendrot" von Karl G. Lappe, das ziemlich "Endzeitlich" daher kommt. Kommt die Überschrift etwa daher?
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Dieselpower
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von Dieselpower »

Oh, ich muß zugeben, meine erste Assoziation war eigentlich die Kindergeschichte von Janosch "Oh, wie schön ist Panama!".

Aber daß es da noch eine musikalische Variante gibt, war mir neu. Noch dazu eine derart passende. Auch in o.g. Kindergeschichte schwingt die Lehre mit, daß man mit etwas Abstand betrachtet, auch dem eigenen Zuhause etwas abgewinnen kann. Eine Erkenntnis, die mir immer wieder bewußt wird, wenn die technischen Unzulänglichkeiten mal weniger geballt auftreten, oder man es schafft, sie halbwegs auszublenden, und sich dann mal verinnerlicht, durch was für eine schöne Gegend man jeden Tag fährt, und auch noch in ihr wohnen darf.

Ich fand es als Kind/Jugendlicher schon immer faszinierend, wie auf einer Nebenbahn jeder jeden kannte, Lokführer am kleinen Einfamilienhaus zwei mal kurz pfiffen, um der Frau zu sagen, sie könne jetzt die Kartoffeln aufsetzen, Treckerfahrer auf dem Feld mit Winken durch die offene Schienenbustür gegrüßt wurden (nicht selten der Nachbar des Zug- oder Lokführers) oder das Schwätzchen über den neuesten Dorftratsch zwischen Lokführer und Fdl die Abfahrt "geringfügig" verzögerte....alles Situationen, die in meiner damaligen Heimat Köln unvorstellbar waren - und soll ich Euch was sagen? Offene Schienenbustüren sind ebenso Vergangenheit wie Zugführer, aber hier und da gibt es das in abgeschwächter Form noch heute, und hätte man mir als jungem Fuzzie beim Halt in Hattert erzählt: "In 25 Jahren guckst Du hier nach links aus dem Führerhaus, und sagst dir: Da hinten, hinter dem Hügel da, sitzen deine Jungs schon an der Theke, und warten auf dich, aber gleich bin ich da...noch eine Stunde bis zum ersten kühlen Hachenburger....!" - ich hätte ihn wohl ausgelacht!

An anderer Stelle wurde der verklärte Blick in die gute alte Zeit bereits gescholten, aber andererseits kann ich momentan an dieser Zeit nicht viel Gutes finden, was in 20, 30 Jahren wiederum die "gute alte" Zeit sein könnte. Das Leben der Meisten besteht aus Whatsapp, Handy, Facebook und einer Scheinwelt aus Seifenopern sowie einer gruseligen Realität, die viele jedoch mit den eben genannten Spielereien herrlich ausblenden können - in unserem Fachbereich finden wir auch viele Beispiele...oder nerven Euch digitale Ansagen, Dauerbeschallung aus Warnpieptönen und defekte Züge nicht auch? Was nützt die an jedem Halt wiederholte Ansage "RB nach xyz", wenn sie vor dem Einstieg INNEN erfolgt, weil die lahmarschigen Türen noch nicht offen sind? Außer die lange Wege zurücklegenden Reisenden zu nerven natürlich...Oder die Weisung, auch morgens um 4 mit Vollbeleuchtung zu fahren, wenn jeder Pendler froh ist, bei gedämpftem Licht noch etwas Schlaf nachzuholen...so könnte man das stundenlang fortsetzen...nein, wiederholen, aber offenbar nervt es den einen oder anderen ja.
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Konrad Adenauer
TroubadixRhenus
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Re: Oh wie schön ist...

Beitrag von TroubadixRhenus »

Dann lass es ihn doch nerven. Mir sprichst Du hier aus vollster Seele.

Na ja - zumindest ein kleiner Rest Menschlichkeit gibt es sogar noch trotz Estw, wenn man sich etwa im Bereich Troisdorf - Porz -Gremberg auf GSM-R teilweise an der Stimme erkennt, und sich mit den Kolleginnen/Kollegen in Duisburg mit Vornamen anspricht. Das Verhältnis Privatbahn - DB Netz Mitarbeiter ist übrigens sogar deutlich besser geworden als vor etwa 15 Jahren, wo man als Privater oft wie das letzte A... behandelt wurde. Das muss man dann auch mal sagen. Dass man sich da mit Ute, Sven oder Anja - auch wenn man sich nie gesehen hat - beim Fertigmelden auf GSM-R einen schönen Urlaub oder ein schönes Wochenende wünscht, hätte es damals kaum gegeben.

Und die Reste der "Nebenbahnidylle" gibt es ja auch noch teilweise, ebenso wie die Kollegialität auf großen Rangierbahnhöfen oder Bahnhöfen mit Anschlussgleisen. Denke ich da an Weißenturm, wo der Fdl noch vor Ort sitzt (die linke Rheinstrecke scheint vom Estw-Wahn noch ausgenommen, vielleicht will man sich ja doch einen kriesenfesten Schienenkorridor vorhalten). Je nach dem was da für Personal sitzt und man hat es eilig denkt man sich sogar schon mal: "Mist", weis man doch, dass man sich beim Schlüsselwegbringen mit dem Kollegen/der Kollegin garantiert festquatschen wird.

Man kann leider immer nur versuchen das Beste aus der Sache zu machen, auch wenn das stellenweise durch die sich weiter ausbreitende Cyber- und Plastikeisenbahn schwerer wird.
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