Cramberger Tunnel: Umgestürzter Baum behindert Zugverkehr

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eta176
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Cramberger Tunnel: Umgestürzter Baum behindert Zugverkehr

Beitrag von eta176 »

Ein umgestürzter Baum vor dem Ostportal des Cramberger Tunnel sorgte am Abend des 29. Mai für
zahlreiche Verspätungen und wohl auch Zugausfälle. RB 12628 (ab Balduinstein 18:56 Uhr) konnte
aufgrund der langen Gerade noch rechtzeitig vor dem Hindernis bremsen und wahrscheinlich über
GSM-R einen Nothalt-Auftrag an die entgegenkommende RB 12627 von MY Ost (ab Laurenburg um
18:55 Uhr) absenden. Wäre der Zug ungewarnt aus dem Tunnel gekommen, hätte er nicht nur den
Baum, sondern auch den unmittelbar dahinter stehenden Triebwagen erwischt.

Nach kurzer Zeit wurde entschieden, den Triebwagen in den Bahnhof Balduinstein zurückzusetzen,
damit die Reisenden aussteigen konnten. Der Triebwagen traf dann gegen 19.15 Uhr am Bahnsteig
ein. Dann dauerte es recht lange, bis eine Entscheidung zum weiteren Vorgehen getroffen war.
(Es reichte einem Ehepaar für ein Abendessen im Gasthaus Hergenhahn :P ). Gegen 20:50 Uhr
hatte der Triebwagen umgesetzt auf Gleis 2 und sollte dann - trotz mitfahrender Zugbegleiterin -
als (unbesetzte) Leerfahrt zurück nach Limburg geschickt werden. Nachdem dann offenbar doch
eine "besetzte Leerfahrt" genehmigt war, sollte diese ohne Fahrgastwechsel in Fachingen und Diez
erfolgen, obwohl der Zug in der Fahrplanlage einer ausfallenden RB unterwegs war.
Gegen 20:50 Uhr begann dann die Fahrt nach Limburg. Ob es in Fachingen und in Diez zu einem
Halt mit Fahrgastwechsel gekommen ist, entzieht sich meiner Kenntnis.

Die Strecke war laut DB Regio Südwest erst um 21.45 Uhr wieder frei gegeben worden. Aus welchem
Grund der nach rund einer Stunde vor Ort eingetroffene Notfallmanager von DB Netz nicht die (kosten-
pflichtige) Hilfeleistung der FFW Balduinstein angefordert, sondern die Störung zeitaufwendig mit eigenen
Mitteln beseitigt hat, bleibt offen. DB Regio hatte nur für Reisende der RB12628 schon Taxi-Gutscheine bis
hin nach Ahrweiler ausgestellt, da es gegen 21 Uhr noch hieß, die Strecke könne bis zum Betriebsschluss
nicht freigegeben werden.
Hätten Reisende zufällig eine Kettensäge dabei gehabt (und aussteigen dürfen) wäre der Spuk nach etwa
30 Minuten und nicht erst nach 2 Std 45 Min vorbei gewesen ...


Spätestens ab 2021 - mit Erneuerung des Cramberger Tunnels - wird ein Notfalleinsatz vielleicht einfacher,
weil dann die bisherige Fußgänger-Querung ausgebaut wird, um den neu anzulegenden Rettungsplatz vor
dem (in alter "Anmutung" erneuerten) Ostportal zu erreichen. (Mehr zu diesem Thema in Kürze).

Gruß
HaPe

Edit: Angaben nach weiteren Informationen aktualisiert am 31.05.2018, 13:45 Uhr
eta176
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Umgestürzte Bäume behinderten Zugverkehr

Beitrag von eta176 »

Sehr geehrter Herr Notfallmanager,
aufgrund der sehr sachlichen Darstellung des tatsächlichen Sachverhaltes - der so von den im Zug bzw. in den Stationen wartenden
Passagieren nicht wahrgenommen werden konnte - ergeben sich neue Fakten, die in einer ergänzenden Berichterstattung der in Diez
erscheinenden Rhein-Lahn-Zeitung am Mittwoch und ggf. auch der Limburger NNP veröffentlicht werden.

Wenn man den Unfallort sieht, stellt sich allerdings die Frage, ob Pragmatismus und schnelles Handeln einer guten Eigensicherung
vorzuziehen sind. Ich hätte an dem Abend nicht "Schutzengel" sein wollen, denn das hätte fürchterlich ins Auge gehen können :o

Den Schadensort mit den insgesamt drei im Hang liegenden Bäumen habe ich mir heute Mittag angesehen. Übrigens konnte ich dazu
mit meinem - nicht über Allrad verfügenden - Pkw über die Zufahrt bis zum Drehkreuz fahren. Auch aus der Gegenrichtung - über den
Betriebsweg zur Schleuse bzw. dem Einlaufstollen des Lahnkraftwerkes - wäre eine Anfahrt bis zum Fuß des GSM-R-Sendemastes un-
mittelbar neben dem Tunnelportal möglich gewesen, wenn nicht 150m vorher ein dort schon länger liegender Baum im Wege gewesen
wäre.
Die Feuerwehr der VG Diez verfügt im übrigen über einen Bahn-Rettungssatz mit Schiebeloren, mit denen sich die gut 400m vom Dreh-
kreuz-Überweg bis zur Schadensstelle auch mit schwerem Gerät leicht zu bewältigen gewesen wäre.

Das Wichtigste - für die Triebfahrzeugführer, die Reisenden und DB Regio Südwest - ist dennoch, dass mit dem GSM-R-Nothaltsignal
der sonst unvermeidliche Zusammenstoß der aus dem Tunnel kommenden Regionalbahn mit der Baumkrone und der unmittelbar vor
dem Hindernis aus Richtung Balduinstein stehenden Regionalbahn verhindert werden konnte! Dies wäre ohne diese Technik nicht mög-
lich gewesen und ein Zusammenprall - mit erheblich höheren Schäden an Material und ggf. Menschen - unvermeidbar geworden!

In diesem Sinne hoffe ich, die Wogen etwas glätten zu können und bitte - bei allem verständlichen Ärger - um Mäßigung!
Beste Grüße eta176 / hpg
Rolf
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Re: Cramberger Tunnel: Umgestürzter Baum behindert Zugverkehr

Beitrag von Rolf »

Danke für die aufschlussreichen Darlegungen.
eta176
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Re: Cramberger Tunnel: Umgestürzte Bäume behinderten Zugverkehr

Beitrag von eta176 »

Der Redaktionsleiter der Diezer Rhein-Lahn-Zeitung hat sich eigens noch mal zum
Cramberger Tunnel auf den Weg gemacht, um die Schadensstelle - gemeinsam mit
einem aus dem Tunnel kommenden Zug - zu fotografieren.

Auf der ersten Seite für den Rhein-Lahn-Kreis (auch Ausgabe Bad Ems) wurde der
ergänzende und korrigierende Artikel am 6.6.2018 veröffentlicht. Auch online sind
Text und Foto verfügbar (wenn auch hinter Bezahlschranke):

Lahntalstrecke vor Portal des Cramberger Tunnels blockiert:
Weitere Bäume drohten aufs Gleis zu stürzen

https://www.rhein-zeitung.de/region/lok ... 24351.html
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