Bad Ems: Modernisierung des Bahnhofs [DB und Investor]

[eta176]

Im Rahmen der frühen Öffentlichkeitsbeteiligung stellte die DB Station&Service AG
die geplanten Modernisierungsmaßnahmen am Bahnhof Bad Ems vor. Vom 22.11. bis
zum 13.12.2021 stand eine Präsentation auf der Seite der VG Bad Ems-Nassau zum
Download bereit. [ Wer Interesse an der Präsentation (Umfang 4 MB) hat, kann sich
per PN oder eMail bei mir melden. ]

Anstelle der bisherigen Betonausfachungen im Hallendach schlägt die DB bei der Sanie-
rung eine neue Eindeckung mit leichten Metall-Trapezblechen – vergleichbar der in Wies-
baden Hbf realisierten Lösung – vor. Eine vergleichbare Veränderung bei der Dachhaut
scheint auch beim flachen Bahnsteigdach außerhalb der Halle geplant zu sein, sodass auch
dort die etwa 110 Jahre alte Betondecke gegen eine andere Eindeckung getauscht werden
könnte.
Auch den Komplettabriss und Neuaufbau des bestehenden Mittelbahnsteigs sowie der Trep-
penanlage mit standardisierten modernen Baumaterialien kann ich mir bei einem inzwischen
zum Unesco-Welterbe gehörenden Bauwerk nur schwer als „denkmalverträglich“ vorstellen.

Nach den Angaben von DB Station&Service werden offiziell folgende Bahnsteighöhen und
-längen für den Mittelbahnsteig angegeben (Dabei befinden sich die heute schon nahezu
barrierefreien Bahnsteige im Bereich von Halle und Bahnsteigdach, der anschließende Ab-
schnitt des Bahnsteigs in Rtg. Dausenau fällt mit einem geneigten Übergang auf 34cm ab.)
Bad Ems
Gleisnr. / Bahnsteighöhe / Bahnsteiglänge
1 / 34 cm / 154 m
1 / 55 cm / 126 m = gesamt 280m zukünftig noch 170 m
2 / 34 cm / 154 m
2 / 55 cm / 126 m = gesamt 280m zukünftig noch 170 m
.
• Planrechtliches Genehmigungsverfahren beim Eisenbahnbundesamt* 12/2021 – 12/2023
(circa 24 Monate Laufzeit)
ABER: * Zu Redaktionsschluss konnte die Einstufung der Baumaßnahme, unter Berücksichtigung der geänderten
gesetzlichen Grundlagen, nicht abschließend erfolgen. Es ist daher nicht auszuschließen, dass die Maßnahme als
planrechtsfreies Vorhaben nach §18, Abs. 1a, AEG umgesetzt werden kann.
• Erstellen der Ausführungsplanung & Ausschreibung der Ausführung 2022 -2024
• Bauausführung (circa 3 Monate Bauzeit) 2024

Erweiterung desThemas und Änderung bei Bezugsmöglichkeit der DB-Präsentation: 07.06.2022, 11:00
.

[eta176]

In der Sitzung des Stadtrats von Bad Ems, die am 07.06.2022 ab 18 Uhr im Marmorsaal statt-
findet, wird als TOP 6 der Öffentl. Sitzung die geplante "Sanierung, Umbau und Nutzungsände-
rung des Hauptbahnhofes Bad Ems, Bahnhofsplatz 1, Flur 83, Flurstück 68/31" behandelt.
Antragsgegenstand sind zunächst insgesamt 18 Wohneinheiten, die geschaffen werden sollen.

Rats-Info mit zahlreichen Dokumenten/Plänen zum Download: https://www.rat-vgben.de/bi/si0057.php?__ksinr=1083

Darüber berichtet Carlo Rosenkranz in der Rhein-Lahn-Zeitung (online / Print am 07.06.):
Bad Emser Hauptbahnhof wird saniert: Investor plant 18 Wohnungen
Das einst repräsentative Empfangsgebäude des Bad Emser Bahnhofs gibt schon längst kein
gutes Bild mehr ab. Das soll sich jetzt ändern.
[ € ]: https://www.rhein-zeitung.de/region/aus ... 14512.html
.

[eta176]

Für die Erneuerung der Verkehrsstation Bad Ems hat die DB Netz im Rahmen
der langfristigen Bau- und Sperrpausenplanung eine mehr als 12 Wochen an-
dauernde Totalsperrung vom Sa. 14.09.2024 bis Do. 12.12.2024. angesetzt.

Bei einem derart breiten Mittelbahnsteig wie in Bad Ems muss die Frage erlaubt
sein, weshalb die Grundsanierung nicht wechselseitig - unter Beibehaltung eines
eingleisigen Betriebs - erfolgen kann. Aufgrund der beiden auf der Westseite des
Bahnhofs vorgelagerten Weichenverbindungen und der Signalisierung beider Haupt-
gleise in Richtung Koblenz (und m.W. auch in Richtung Nassau) wäre die Einrichtung
eines signalisierten GWB bis zum Beginn des eingleisigen Abschnittes östwärts der
Überleitstelle Dausenau ohne allzu großen Aufwand realisierbar. Alle notwendigen
Kabel liegen bis Dausenau, alleine es fehlt an der "Hardware", den Mastfundamenten
und dem Vor- und Hauptsignal

Mit einem Vorlauf von knapp zwei Jahren müsste das doch wohl funktionieren,
trotz Krieg gegen die Ukraine, gestörter Lieferketten oder auf Reede liegender
Containerschiffe, Scheidt & Bachmann hat da bestimmt eine Lösung
.

[eta176]

Im Rahmen einer Ausschreibung zur Vergabe von Bauüberwachungsleistungen (und SiGeKo) für
den Umbau der Verkehrsstation Bad Ems wurden auch geplante Sperrpausen bekanntgegeben

Noch in Bearbeitung sei die Anmeldung für eine vorlaufende Sperrung vom
Mo. 25. Nov. 2024 06:00 bis Sa. 14.Dez. 2024 23:59 [474 Std]
Als „ausgewählte Variante“ gilt die Hauptsperrung:
So. 15. Dez. 2024 00:00 bis Do. 3. April 2025 02:00 [2618 Std]

Projektbeschreibung:
Der Bahnhof Bad Ems ist ein Bahnhof an der Strecke 3710.
Das Projekt beinhaltet die folgenden Umbauten und Sanierungen:
denkmalgeschützte Sanierung des Bahnsteighallendachs, der „Zwischenhalle“
(Dach am ehem. EG) und des Bahnsteigdachs; Erneuerung des Mittelbahnsteigs
(Länge: 140 m, Höhe: 55 cm ü.SO) inkl. Ausstattung und Wegeleitsystem, sowie
ersatzloser Rückbau der nicht mehr benötigten Bahnsteigüberlängen;
Erneuerung der 50Hz- und TK-Anlage, Neubau des Treppenzugangs erforderlich,
um regelkonforme Durchgangsbreiten auf Bahnsteig zu realisieren.

Bekanntmachung: 03.04.2024, 09:31:17
Einreichungsfrist: 3. Mai 2024, 11:00
Frist Bieterfragen: 26. Apr. 2024, 11:00
Auftragsdauer von 19.08.2024 bis 26.12.2025
.

[Grauwacke]

Bei der Maßnahme fehlt mir die Einbeziehung des Empfangsgebäudes. Saniert man wirklich nur die Bahnsteigüberdachung und die Bahnsteige? Das marode und mit Brettern zugenagelte Gebäude lässt man außen vor? Wenn dem so sein sollte, dann muss man wirklich die Frage nach dem Geisteszustand der Verantwortlichen stellen.

[lila Schnitzel]

Saniert man wirklich nur die Bahnsteigüberdachung und die Bahnsteige? Das marode und mit Brettern zugenagelte Gebäude lässt man außen vor?

Mit dem Gebäude hat die DB nichts mehr zu tun. Das befindet sich, wie so viele ehemalige Empfangsgebäude, inzwischen in Privatbesitz.

[Grauwacke]

Der Artikel 14 GG scheint, wie so viele andere Normen, heutzutage keine große Rolle mehr zu spielen. Dort heißt es in Absatz 2:

"Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen."

Ob ein Gebäude im Herzen einer Kurstadt, wie Bad Ems, welches sich zunehmend zu einer Bauruine entwickelt, geeignet ist, dem Wohle der Allgemeinheit zu dienen, darf in Frage gestellt werden. Wenn ein Eigentümer es zulässt, dass sein Gebäude an so exponierter Stelle sich zu einem Schandfleck entwickelt, sollte über die Anwendung des Absatz 3 des Artikel 14 GG nachgedacht werden. Dort heißt es weiter:

"Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt..."

Die Stadt könnte auf diesem Wege im Rahmen einer Entschädigung dem Eigentümer das Gebäude entziehen und es dann auf eigene Kosten sanieren.

Mir ist klar, dass in einer Bananenrepublik, wie Deutschland, solche Rechtsvorschriften weder aufgestellt, noch durchgesetzt werden, aber die Möglichkeit wäre immerhin in der Verfassung gegeben. Aber Themen, wie der Konsum von Cannabis oder das Gendern, sind da schon wesentlich wichtiger.

[BSchötz]

Hallo,
Ich weiss ja nicht,was es bewirken soll,solche Beiträge zu schreiben,wenn man sie gleich selbst wieder entwertet.Man kann es ja als einen wichtigen Fehler der Bahnreform ansehen,damals die Zuständigkeit für Bahnimmobilien,besonders Bahnhofsgebäude nicht an die Kommunen übergeben zu haben,aber diese Gebietskörperschaften haben sich ja mit Händen und Füssen dagegen gewehrt.Es war ja abzusehen,dass immer mehr Gebäude keine Funktion für den Betrieb mehr haben würden und sich kaum eine wirtschaftliche Nutzung abzeichnet.Allerdings ist das Thema zu ernst,weil es kaum mehr im Interesse aller lösbar ist,als dass man die penetranten Rechtsschwurbeleien und Verächtlichmachungen aus der gewissen Ecke hier abladen muss,zudem das Geheul doch eh niemand Verantwortliches mehr ernst nimmt...Gruss,Bruno

[bigboy4015]

Es ist immer gut mal zu überlegen bevor man das Grundgesetz zitiert!

Bevor sowas überhaupt angedacht ist sind mehrere Punkte zu überlegen.

• Wie das Gebäude verkauft wurde hätte die Stadt Bad Ems es kaufen können. Hat sie nicht, trotz m.E. Vorkaufsrecht.

• Und das die DB das Gebäude mal eben an die Stadt übertragen geht nicht. Muss die Stadt wollen. Wollte sie? Nein, oder?

• Eine Enteignung zum Zwecke der Sanierung nur damit das kein Investor macht. Rechtlich zweifelhaft?

• Was soll die Stadt den daraus sanieren, Denkmalschutz beachten usw. Die Erträge sollten die Aufwendungen decken.

• Und dann kommt noch dazu: Warum soll Bad Ems überhaupt Millionen Euro in den Bahnhof buttern? Nur damit es die EVU einfach schöner haben? Das Entree in die Stadt schöner wird.
  Sieht es beim Investor schlimm aus?

Vielleicht beteiligt sich die Stadt mit einem Zuschuss für den Zugangsbereich aber in der Sache ist das so wie es aussieht zielführend.

Ein paar Kilometer Lahn aufwärts in Diez wäre man über diese Konstellation begeistert