HLB: Störungen und Ausfälle an allen Ecken und Enden

eta176
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HLB: Störungen und Ausfälle an allen Ecken und Enden

Beitrag von eta176 »

Nachdem der WEB-Master as der Weihnachtspause zurückgekehrt ist, quillt die HLB-Seite
über mit Meldungen über Teil- und Totalausfälle mit und ohne SEV, die in der nachfolgenden
Meldung dokumentiert werden, bevor sie möglicherweise gleich wieder der Löschung anheim-
fallen ....
____________________________________________________________________________

Da kam ein Bus von GRIESAR angefahren, wendete auf der Ladestraße und fuhr dann weiter
(wahrscheinlich in Richtuing Dreikirchen).
Von der Zeit her könnte es HLB 61527 Siershahn-Limburg gewesen sein, der natürlich bei der
DB mit "Fahrtverlauf vom: 27.12.15" ohne irgendwelche Anmerkungen angezeigt wird - da der
HLB nach eigenen Angaben eine "Schnittstelle" fehlt, mit der solche Meldungen an das HAFAS
der DB gemeldet werden könnten. In Steinefrenz erschien auif dem DSA dieselbe Meldung wie
auch in Laurenburg: Anzeige außer Betrieb (341)

Heute habe ich eie Aussage aus einer bislang unbekannten Quellle (die allerdings gut informiert
war) gehört, dass man eigentlich glaubte es gäbe - nach vectus - keine weiteren Verschlechte-
rungen im Bereich von Betriebs- und Arbeitsklima. Doch bei der HLB sei das Betriebsklima inzwi-
schen in Temperaturbereichen, die der Klimakammer in Wien-Arsenal zur Ehre gereichen würde.
(... pardon seit 2003 ja Wien-Floridsdorf: http://www.rta.eu/de/ueber-uns/geschichte )

Sachdienliche Hinweise zu "SEV und Klima" werden auch gerne vertraulich behandelt ...

Gruß
HaPe
eta176
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Re: HLB: Störungen und Ausfälle an allen Ecken und Enden

Beitrag von eta176 »

28.12.2015: Linie RB21 Limburg - Niedernhausen - Wiesbaden
Meldung: Zugausfall


Betroffener Streckenabschnitt: Wiesbaden Hbf - Limburg (Lahn)
Betroffene Züge: Zugnummer 25600
Abfahrtzeit um 05:31 in Wiesbaden Hbf nach Limburg (Lahn)

Störungsursache: Störung im Betriebsablauf
___________________________________________________________________

28.12.2015: Linie RB29 Limburg - Montabaur - Siershahn
Meldung: Zugausfall


Betroffener Streckenabschnitt: Siershahn - Limburg (Lahn)
Betroffene Züge:

Zugnummer 61514
Abfahrtzeit um 11:53 in Limburg (Lahn) nach Siershahn

Zugnummer 61513
Abfahrtzeit um 10:00 in Siershahn nach Limburg (Lahn)

Zugnummer 61506
Abfahrtzeit um 07:54 in Limburg (Lahn) nach Siershahn

Zugnummer 61503
Abfahrtzeit um 06:24 in Siershahn nach Limburg (Lahn)

Störungsursache: Störung im Betriebsablauf (wohl eher Personalmangel ...)

Wir danken für Ihr Verständnis,
Ihre Hessische Landesbahn GmbH.
__________________________________________________________________________

28.12.2015: Linie RB90 Limburg - Au - Siegen
Meldung: Zugausfall


Betroffener Streckenabschnitt: Altenkirchen (Westerwald) - Limburg (Lahn)
Betroffene Züge: Zugnummer 61563
Abfahrtzeit um 06:35 in Altenkirchen (Westerwald) nach Limburg (Lahn)

Störungsursache: Störung im Betriebsablauf
__________________________________________________________________________

28.12.2015: Linie RB25/35 Limburg - Weilburg - Gießen - Alsfeld - Fulda
Meldung: Zugausfall


Betroffene Züge: Zugnummer 24797
Abfahrtzeit um 05:50 in Limburg (Lahn) nach Gießen

Störungsursache: technische Störung am Zug
_____________________________________________

28.12.2015: Linie RB35 Gießen - Alsfeld - Fulda
Meldung: Voraussichtliche Verspätung ca. 15 - 30 Minuten


Betroffener Streckenabschnitt: Lauterbach (Hess) Nord - Fulda
Betroffene Züge: Zugnummer 24787
Abfahrtzeit um 05:24 in Gießen nach Fulda

Störungsursache: technische Störung am Zug
_____________________________________________

28.12.2015: Linie RB25 Gießen - Weilburg - Limburg
Meldung: Teilausfall


Betroffener Streckenabschnitt: Kerkerbach - Gießen
Betroffene Züge: Zugnummer 24805
Abfahrtzeit um 08:23 in Limburg (Lahn) nach Kerkerbach

Störungsursache: technische Störung am Zug
_____________________________________________

28.12.2015: Linie RB25 Gießen - Weilburg - Limburg
Meldung: Voraussichtliche Verspätung ca. 15 - 30 Minuten


Betroffener Streckenabschnitt: Limburg (Lahn) - Gießen
Betroffene Züge: Zugnummer 24807
Abfahrtzeit um 09:23 in Limburg (Lahn) nach Gießen

Störungsursache: technische Störung am Zug

... wird fortgesetzt ...
Horst Heinrich
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Re: HLB: Störungen und Ausfälle an allen Ecken und Enden

Beitrag von Horst Heinrich »

... und wer sich wundert, warum, bei den deutschen Bahnen bald gar nix mehr funktioniert, dem sei für den hoffentlich ruhigen Jahreswechsel eine interessante Lektüre anempfohlen:

http://www.schmetterling-verlag.de/page ... -071-4.htm
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
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Re: HLB: Störungen und Ausfälle an allen Ecken und Enden

Beitrag von jojo54 »

Hierzu auch ein Linkhinweis zu einem Beitrag aus der Nassauischen Neuen Presse (Limburg) vom 29.12.2015.
Wegen der Aktualität stelle ich diesen hier ein.

http://www.nnp.de/lokales/limburg_und_u ... 80,1773098

MfG
jojo54
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Hartmut Wunderlich
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Probleme einer Branche...

Beitrag von Hartmut Wunderlich »

Moinsen Allerseits,

eines vorab, das derzeit reihenweise Züge der HLB, insbesondere im Westerwald, ausfallen ist unschön und nicht wegzudiskutieren.

Auf den Punkt gebracht ist es allerdings so, dass die gesamte Branche unter massivem Personalmangel leidet. Es ist schlicht und ergreifend im Moment eine Tatsache, dass es bundesweit mehr offene Stellen als geeignete Bewerber gibt!

Alle diese Schwierigkeiten am Betriebsklima oder der Bezahlung festmachen zu wollen ist allerdings deutlich zu kurz gesprungen.

Das deutlich gestiegene Mobilitätsbedürfnis der Bevölkerung trägt zu dieser Lage auch bei. Klingt erst mal komisch, ist aber so.

Als ich vor über 25 Jahren vom Güterverkehr in den SPNV wechselte, war Montags bis Freitags um 21.30h Betriebsschluss; zuzüglich der erforderlichen Vor- und Nachbereitungsarbeiten.
An Samstagen, Sonn- und Feiertagen eine Stunde früher.
Da konnte man selbst nach dem letzten Spätdienst an Heiligabend mit der Familie Weihnachten feiern oder war an Silvester noch früh genug auf der Party mit den Freunden.
Der Betriebsbeginn unter der Woche war 05.00h, Samstags 06.00h und an Sonn und Feiertagen noch eine Stunde später. Da konnte man zumindest noch mit einem alkoholfreien Getränk auf das neue Jahr anstoßen, ohne sich wirkliche Sorgen um den Dienstbeginn machen zu müssen.

Heute ist der Betriebsbeginn an diesem Standort Montags bis Freitags um 04.30h, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen um 05.00h, der Betriebsschluss an allen Wochentagen 23.30h zuzüglich der notwendigen Vorbereitungs- und Abschlussarbeiten.
Da sind Heiligabend oder Silvester „gelaufen“; wer an neujahr halbwegs ausgeschlafen zum Dienst erscheinen muss, liegt spätestens um 21.00h in der Heia.

Ich benutze diese Formulierung nicht wirklich gerne, aber es ist einfach so, das sich auch die Werte der Menschen von Generation zu Generation verändern. Heute hat die Freizeit einen deutlich höheren Stellenwert als vor rund 25 Jahren. Damalige™ Fahrpersonale arrangierten sich mit den ungünstigen Arbeitszeiten deutlich leichter als die nachwachsenden Generationen.

Ich weiß genau wovon ich hier schreibe, ich habe rund 5 Jahre lang die Monatsdienstpläne für rund 50 Fahrpersonale erstellen „dürfen“ und die Diskussionen um die Freizeitgestaltung Monat für Monat führen müssen. „Damals“™ wurde viel eher akzeptiert, dass es eben nicht immer mit Wunschfrei klappte; heute kommt der „gelbe Schein“.
Wäre ich in der Lage, die Lottozahlen so vorher sagen zu können, wie die Wahrscheinlichkeit von Krankmeldungen im Zusammenhang mit Namen und Schichtnummern, müsste ich mich um dieses Problem nicht weiter kümmern.

Für die Zukunft wird sich die Gesellschaft weiter darauf einstellen müssen, dass es in den Dienstleistungsbranchen, zu denen ja auch der ÖPNV zählt, zunehmend schwieriger werden wird, alle notwendigen Dienstleistungen zu erbringen, weil es schlicht an geeignetem Personal fehlt.
Keinem jungen Menschen scheint es heute mehr zumutbar zu sein, die Kumpels abends in die Stadt zu fahren, während die Freunde „Party machen“ zu arbeiten und als letzte Amtshandlung des Nachtdienstes (oder als erstes im Frühdienst) die partymüden Freunde wieder auf „dem Land“ zu verteilen.

Diese Probleme werden sich in absehbarer Zeit eher verschärfen als abmildern!

Aber leider ist es bei den Entscheidungsträgern in der Politik und bei den Bestellern des ÖPNV noch nicht vollumfänglich angekommen, dass es zunehmend schwieriger werden wird die bestellten Verkehre auch zu produzieren.

Diese Problem betrifft auch nicht nur einzelne EVU, wie aktuell eben leider die HLB oder über das gesamte Jahr 2015 immer wieder auch vlexx, sondern die gesamte Branche!

Sorry, aber das musste auch mal gesagt werden!

Einen guten Rutsch und alles Gute für 2016

wünscht Hartmut Wunderlich

Edit meinte, ich solle die Rechtschreibung nochmals anpassen 8)
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Dieselpower
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Re: HLB: Störungen und Ausfälle an allen Ecken und Enden

Beitrag von Dieselpower »

Es kommt in diesem Fall noch etwas hinzu....mit der pauschalen HLB-Schelte ist es nicht getan!

Durch das kleinstaaterische Durcheinander auf der OWW-Strecke - zur Zeit wird in Westerburg gefühlt mehr und umständlicher rangiert, als in Gremberg, die Fahrgäste sind sauer, daß sie fast immer umsteigen müssen, wenn sie Richtung Limburg unterwegs sind, und die wenigen treuen Kunden kann man mit einer nochmals um 30 min. längeren Fahrzeit zwischen Au und Westerburg nun wirklich nicht an die Bahn binden - kommt es zu verständlichem Frust auf allen Ebenen, welcher sich kaskadenartig verbreitet, erst bei den Reisenden, dann über die Fahrpersonale bis zu den Fdl und der Betriebsleitzentrale, bei der das Telefon auch drei Wochen nach Planwechsel keine Minute schweigt. Schuld an dem Westerwälder Chaos trägt in diesem Fall aus meiner Sicht hauptsächlich der SPNV Nord, der stur und ohne Abwarten der Tauglichkeit der Infrastruktur an seinem Willen zum Stundentakt festgehalten hat, was mit der vorhandenen Infrastruktur einfach nicht reibungslos möglich ist. Und dafür beweihräuchert er sich dann in seiner Postille "Der Takt" auch noch selbst...denn schließlich hat man die Umsteigerei und die verlängerten Fahrzeiten dafür jetzt jede Stunde... :roll:

Der RMV hingegen hielt am alten Fahrplan weitgehend fest - Minusanschlüsse und (am Wochenende) bis zu knapp 2 Stunden Zwangspause in Westerburg sind die Folge. Außerdem bestellte der SPNV Nord erstmals auch an den Weihnachts- und Jahreswechseltagen ein nahezu komplettes Angebot an Zügen wie am Wochenende bis in die späten Abendstunden. Augenzeugenberichten zufolge waren es - wie in den Jahren zuvor schon um 18 Uhr (kurz vor Betriebsschluß) - schon an Heiligabend weitgehend Leerreisezüge...diese Verkehre führen dann - nachvollziehbar - beim Personal zu einem Gefühl der völligen Sinnlosigkeit, und dafür kommt man dann eben erst nach Hause, wenn die Familie bereits satt ist, und gegen Mitternacht auf der Couch noch die Ankunft des Familienmitglieds aus dem Führerraum oder Stellwerk erwartet, um danach ins Bett zu fallen bzw. wenn das Feuerwerk schon im Gange ist....

Nur mal nebenbei - In London fährt am 1. Weihnachtstag noch nicht einmal die U-Bahn!!! Vielleicht fährt die Bevölkerung ihr Anspruchsdenken und Mobilitätsbedürfnis (Motto: Da will man einmal - erg. "an Heiligabend um 22 Uhr" - mit dem Zug fahren...) mal wieder auf ein Normalmaß zurück, denn wer Silvester um 21 Uhr noch nicht bereits längst da ist, wo er hin will, der dürfte auch nicht mehr unbedingt "weg" wollen...und für gelangweilte Teenager oder unsere Feiertagsgepflogenheiten ignorierende "Flüchtlinge" das Kirmeskarussell spielen - ich weiß nicht...! Erfüllt einen nicht gerade mit dem Gefühl, für den verlorenen Abend wenigstens etwas sinnvolles geleistet zu haben! :?

Es ist also nicht nur die mangelnde Bereitschaft der Personale. Ich glaube, wenn das wirklich so wäre, würde sich in Deutschland kaum noch ein Rad drehen. Außerdem gebe ich wieder einmal mehr die Entgelte für die Fahrpersonale im europaweiten Vergleich zu bedenken, es wird doch sonst auch immer alles verglichen in dieser Sch... EU! :evil:

Ansonsten trifft das, was Hartmut da sagt, voll zu - die Personalknappheit trifft alle Bahnen. Doch mit solchen Rahmenbedingungen ist es schwierig, noch Menschen beruflich für die Bahn zu begeistern. Ein Bürojob mit Arbeitszeiten von Mo-Do 8:30 Uhr bis 15:30 und Fr. bis 13 Uhr ist doch definitiv freizeitfreundlicher....

Alle wollen Prinzen und Prinzessinnen sein, aber keiner will am Rand stehen und Beifall klatschen oder die Pferde vor der Kutsche tränken und ausmisten....
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
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Dieselpower
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Re: HLB: Störungen und Ausfälle an allen Ecken und Enden

Beitrag von Dieselpower »

Ach ja, und noch eins hinterher aus "alten Zeiten":
Ich bin einmal in der Neujahrsnacht mit dem Nachtzug von Köln nach Dresden gefahren. Es war 1992/93, der Zug hatte zwar 15 Wagen, aber annähernd nur halb so viel Fahrgäste. Und zwei davon waren mein Kumpel und ich im MITROPA-Schlafwagen, den wir ganz für uns allein hatten...in einem Abteil wurden die Koffer deponiert, ein Abteil war (trotz zweiter Klasse-Tickets) zum eleganten 2-Bett-Schlafabteil hergerichtet und im Nebenabteil war schon für das Frühstück eingedeckt.

Unser Schlafwagenschaffner fragte dann, ob es uns recht wäre, wenn er sich kurz vor Mitternacht zu seinem Kollegen im Liegewagen begeben würde. Selbstverständlich willigten wir ein. Aus der Bäckerei meines Vaters hatte ich einen großen Hefe-Neujahrsbrezel und ein halbes Pfund Butter dabei, mit etlichen "Bütterken" kämpfte ich mich dann bis zur Lok (einer 110.3) vor, und versorgte das gesamte Personal mit "Neujährchen", die Zugbegleiter und der Zugführer der Sitzwagen saßen auch zusammen, und prosteten vorschriftswidrig mit EINEM (!) Sekt an....und die Freude war groß - bis zur Lok, auf der auch die Gattin des Lokführers saß....in dieser Nacht sah ich nur zufriedene Eisenbahnergesichter - und wollte nach wie vor selbst auch einer werden.

Weil nun in den 23 Jahren danach die Eisenbahnerfamilie nachhaltig zerstört wurde, darf man mit so was natürlich heute nicht mehr rechnen, dieser Zug wäre heute (wenn es ihn noch gäbe) vermutlich nur noch mit 5 Sitzwagen, einem Tf und einem Zugführer unterwegs. Es ist also kein Wunder, daß heute mehr Züge ausfallen, als sonst - denn die wenigen Idealisten, die noch den Laden mehr oder weniger am Laufen halten, reichen nicht aus für den Wunsch nach Zügen im Stundentakt auf allen Strecken, bloß weil man sich dreimal im Jahr die Kante geben will....

Wie Hartmut schon sagte, es ist zwar zu kurz gesprungen, an Bezahlung oder Klima diese Situation fest zu machen - aber mit hinein spielen diese Dinge schon.
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Re: HLB: Störungen und Ausfälle an allen Ecken und Enden

Beitrag von Horst Heinrich »

Applaus für diese beiden fundierten Ausführungen von Hartmut und Marko, die ich auch aus dem historischen Erleben heraus in meinem früheren "Beritt" Rheinhessen, Nahe und Pfalz bestätigen kann.

Fast auf jeder KBS fanden sich z.B. Fahrplanvermerke wie "Am 24. und 31.Dezember Verkehr wie Samstags", was de facto bedeutete, ab ca. 14.30 Uhr war der Betrieb beendet.

Auch daran, daß es in nahezu allen anderen Dienstleistungsbereichen mitarbeiterfreundliche Wochenend- und Feiertagsöffnungszeiten gab, nahm im Prinzip keiner Anstoß, irgendwann wurde es halt ruhig und die Tage klangen -für alle eine Wohltat- langsam aus. Heute ist rund um die Uhr "Halligalli" - alles muß irgendwie zu jeder Zeit vollumfänglich zur Verfügung stehen, unsere Freizeitgesellschaft, die es fertig bringt, selbst eine Bestattung zu einem Performanceevent zu machen, verlangt das scheinbar.

Wenn ich z.B. nachts von einem Ansitz kommend an einer ländlichen Tankstelle vorbei komme, selbst an Tagen wie dem 2.Weihnachtstag, wo man meinen sollte, daß es auf dem Hunsrück gegen 1.00 Uhr auf jeden Fall etwas ruhiger wird, nehme ich erstaunt im Vorbeifahren ein geschäftiges Treiben wahr. Armeweise werden Konsumgüter an die Autos geschleppt, die Waschanlage läuft noch, Jugendliche haben auf dem Parkplatz eine Wagenburg "gebaut" und es ist "Party".
Unglaublich - und das wie gesagt nicht etwa im Rhein-Main-Ballungsraum, sondern in einer "Weltmetropole" wie Thalfang.

Oder im benachbarten Morbach, wo der REWE täglich um 6 Uhr öffnet, natürlich müssen dann schon die taufrischen Tomaten für das gesunde Frühstück bereit liegen...
Wie man vom Personal erfahren kann, sind gerade die besonders anspruchsvoll und maßlos, die sich eigentlich noch nachdenklich an die Lebensmittelkartenzeit erinnern müßten.

Und Hartmut hat recht - kaum jemand ist noch bereit, für die in den Dienstleistungsbereichen üblichen Löhne und Gehälter hier zu arbeiten und das, was solche Arbeitnehmer am Ende des Berufslebens an Rente erwartet ist auch nicht geeignet, den Nachwuchs in solche Berufe zu locken.

Ein 65-jähriger Hauptlokführer mit 42 Dienstjahren, der am 31.12.2015 in Pension geht, kann sich immerhin noch auf ein monatliches Ruhegehalt von 2.265 Euro freuen.
Der angestellte 30-jährige Kollege hat in 30 Jahren nicht einmal die Hälfte zu erwarten, schon jetzt hat die 24-jährige Bankfachwirtin, die ihn in Sachen Immobilienkredit berät, rund 400 Euro netto mehr auf dem Konto, als er.
Deswegen erhält man von jungen Leuten heute als Berufswunsch eher die Aussage "irgend was mit PC" als "Lokführer".

So brechen in der Tat für viele Dienstleistungsbranchen schwere Zeiten an und ich mag mir gar nicht ausmalen, wie es in ein paar Jahren gerade bei uns auf dem Land aussehen wird.
Wenn nicht einmal mehr eine Landarztpraxis mit einem Jahresumsatz von 600.000 Euro einen Nachfolger findet... :shock:

Das habe ich noch in der aktuellen Ausgabe der Mainzer Allgemeinen Zeitung gefunden - der Bericht gibt den aktuellen "Rund-um-die-Uhr-Vollversorgungsanspruch" der ÖPNV-Kunden wieder.

http://www.allgemeine-zeitung.de/lokale ... 506266.htm

Auf die Idee, daß das Verkehrspersonal auch mal "feiern" möchte, scheint der Beschwerdeführer nicht zu kommen. Immerhin reklamiert er seine "Jahreskarte" und erwartet hier wohl den gleichen Service, den die Gesundheitskarte verheißt.
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Rolf
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Re: Probleme einer Branche...

Beitrag von Rolf »

Hartmut Wunderlich hat geschrieben:...
Als ich vor über 25 Jahren vom Güterverkehr in den SPNV wechselte, war Montags bis Freitags um 21.30h Betriebsschluss; zuzüglich der erforderlichen Vor- und Nachbereitungsarbeiten.
An Samstagen, Sonn- und Feiertagen eine Stunde früher.
Da konnte man selbst nach dem letzten Spätdienst an Heiligabend mit der Familie Weihnachten feiern oder war an Silvester noch früh genug auf der Party mit den Freunden.
Der Betriebsbeginn unter der Woche war 05.00h, Samstags 06.00h und an Sonn und Feiertagen noch eine Stunde später. Da konnte man zumindest noch mit einem alkoholfreien Getränk auf das neue Jahr anstoßen, ohne sich wirkliche Sorgen um den Dienstbeginn machen zu müssen.

Heute ist der Betriebsbeginn an diesem Standort Montags bis Freitags um 04.30h, an Samstagen, Sonn- und Feiertagen um 05.00h, der Betriebsschluss an allen Wochentagen 23.30h zuzüglich der notwendigen Vorbereitungs- und Abschlussarbeiten.
Da sind Heiligabend oder Silvester „gelaufen“; wer an neujahr halbwegs ausgeschlafen zum Dienst erscheinen muss, liegt spätestens um 21.00h in der Heia....
Na, für die Arbeit an Weihnachten und anderen christlichen Feiertagen dürfte es doch eine elegante Lösung geben. Unter den zahlreichen "gut ausgebildeten Fachkräften" aus Syrien, die sich als Flüchtlinge nach Deutschland begeben haben, dürften sich doch auch ein paar "gut ausgebildete" Triebfahrzeugführer befinden, denen die Arbeit zu den genannten Zeiten als Muslim wenig ausmachen dürfte. Immerhin gab es in Syrien eine leidlich funktionierende Eisenbahn. Das wäre doch eine echte Win-Win-Situation. ... Gut, okay, bei meinen (insgesamt vier) Besuchen in Syrien (zugegeben: Im letzten Jahrzehnt und davor) war man zwar mit uralten französischen Dampfloks (Hedschass-Bahn) und 25 Jahre alten Dieselloks (nach Zabadani) aus Rumänien unterwegs, aber Andrea Nahles hat ja gesagt, dass sie die Umschulung der syrischen Fachkräfte (für 100.000 neue Jobs) vorantreiben will. Vielleicht auch für ein paar Lokführer und nicht nur für 100.000 Ärzte und Ingenieure aus Syrien?! ... Nun ja, ich hatte in Syrien zwar nie auch nur annähernd das Gefühl, von gut ausgebildeten Fachkräften (abgesehen von den Vertretern des omnipräsenten Überwachungssystems) umgeben zu sein, geschweige denn in einem halbwegs hoch entwickelten Land unterwegs gewesen zu sein, aber das war bestimmt meiner postimperialistischen, antiemanzipatorischen beschränkten Sicht als mit Rucksack reisender Tourist geschuldet, der statt des syrischen ICE das klapprige Sammeltaxi nehmen musste, weil die studentische Geldbörse nicht mehr her gegeben hat. Angela Merkel und ihre Star-Ministerin Andrea Nahles wissen es bestimmt besser; die Damen haben sich Syrien bestimmt genau angeschaut, bevor sie die ganzen Fachkräfte angelockt haben. Also her mit den syrischen Lokführern! Im Westerwald sollten sie sich doch wohl fühlen, nicht zuletzt, weil die Landschaft durchaus an das Vorland des Hermon- bzw. Anti-Libanon-Gebirges erinnert.
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Re: HLB: Störungen und Ausfälle

Beitrag von eta176 »

Die Pressemeldung der HLB vom 8.1.2016, herausgegeben im Anschluss an das "Krisengespräch" in Frankfurt,
hatte die HLB auf ihrere Seite in der Meldung zur 3LänderBahn als pdf zum Download hinterlegt. Im Wortlaut
steht diese Meldung - mit allen darin enthal-tenen Feh-lern (wie feste Trennzeichen) oder die unvollständige
Bezeichnung des ZV SPNV-RLP Nord - jetzt als Verlautbarung des VRM zu interpretieren, unter:
http://www.der-takt.de/aktuelle-meldung ... rbahn.html

Auf meine Nachfrage bei der HLB, wie es zu den 97 Prozent der gefahrenen Zugleistungen gekommen ist, erhielt
ich die Antwort:
"Die durchschnittlich, ermittelten 97 Prozent beziehen sich auf den Zeitraum 13.12.2015 bis 05.01.2016 einschließlich.
Dabei waren die Tage 17./18.12.2015, 23.12.2015, 28./29.12. und das erste Januarwochenende besonders von Ausfällen betroffen."


Die in der PM von Veit Salzmann angekündigte Bekanntgabe der Zugausfälle am Vortrag hat weder am Montag,
noch am Dienstag funktioniert. Nur ein Teil der Ausfälle stand bereits am Vorabend online, etliche weitere Aus-
fälle, vornehmlich auf der R21 (Ländchesbahn) wurden Zug für Zug - in vier getrennten Meldungen - angezeigt.

Ach ja, auch auf der Startseite des RMV tauchen die beiden Westerwaldlinien unter Verkehrsmeldungen auf:

12.01.2016, 10:30 Uhr - Dauer unbekannt, Züge 29, 90: kurzfristige Fahrtausfälle bis auf weiteres
Wegen eines hohen Krankenstandes und Problemen bei der Fahrplangestaltung der Hessischen Landesbahn (HLB)
muss mit kurzfristigen Fahrtausfällen gerechnet werden.
(Auf der zugehörigen Karte ist - wie bislang - nur die R29 rot hervorgehoben, der wenige Tage zuvor enthaltene
Hinweis auf die Störungsmeldungen der HLB-Homepage fehlt.)
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Dieselpower
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Re: HLB: Störungen und Ausfälle an allen Ecken und Enden

Beitrag von Dieselpower »

Nun ja, so kurzfristige Zugausfälle können vorkommen, wenn sich dann noch der eine oder andere eine Stunde vor Dienstbeginn krankmeldet, und am Vortag sowieso alles Kante auf Knopf genäht werden mußte...woher sollen so kurzfristig Tf kommen? Ich persönlich höre mein Handy Nachts um 3 nicht, wenn ich Spät oder Frei hab, weil ich es nicht wie die Generation Fratzebuch ständig um mich haben muß. Ich sage nur "Oral-B mit App" oder nächtliche Bestrahlung vom Nachttisch aus...

Laboriere auch gerade an einer Erkältung, und habe nun den Donnerstag frei bekommen, um wenigstens einmal diese Woche länger als bis 3 Uhr zu schlafen, dafür bin ich dann Samstags mit Spätschicht dabei...

Hat denn wirklich jemand geglaubt (auch mit Ferienende), daß eine so massive Ausfallsituation von heute auf morgen erledigt ist? Die Auswirkungen werden wir alle noch ein Weilchen spüren, bis alles wieder im Tritt ist - übrigens Kunden ebenso, wie das Personal!
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Re: HLB: Störungen und Ausfälle an allen Ecken und Enden

Beitrag von Horst Heinrich »

Genau solche Zugausfälle, Personalengpässe und Fahrzeugprobleme gab es schon einmal, auch da standen in Deutschland viele Menschen auf Bahnsteigen und warteten vergeblich auf Beförderung, man konnte sich oft auf nichts mehr verlassen, vielerorts funktionierte die Technik nicht, z.B. waren Bahnhofsuhren ausgefallen, hin und wieder hatte der Wind auch mal einen Fahrplan abgerissen.
Das war im Mai/Juni 1945, doch schon kurz danach hatten die deutschen Eisenbahner alles wieder weitgehend im Griff, 50 Jahre lang, dann übernahmen Nichteisenbahner, künstlich geschaffene Zweckverbände, aus dem Boden gestampfte Verkehrsunternehmen ohne jegliche eisenbahntechnische Erfahrung, gelenkt von politischen Pöstchen für die Mandatsrägerentsorgung aus, aber alles natürlich EU- und "wettberbskonform" den Betrieb und nun sind wir beharrlich wieder auf dem Weg zur Stunde Null.

Ich bin gespannt, wie es danach weitergeht - wahrscheinlich mit Autos und dem gewaltigen Ausbau des Straßennetzes.

Es ist übrigens auch ein Vergnügen, zu lesen, wie Medien und Medienvertreter dem ganzen Schwachsinn noch durch eine fleißig-gehorsame Berichterstattung sekundierend einen halbwegs seriösen Touch hinterherzuwerfen versuchen, anstatt daß man den Salzmännern dieser Szenerie einmal öffentlich bescheinigt, daß sie gerade genug damit zu tun haben, aufzupassen, daß sie sich nicht selbst auf die Schuhe pinkeln und daß sie -da sie keine Ahnung vom Metier haben- die Finger von der Eisenbahn lassen sollen.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
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