Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

jojo54
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Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von jojo54 »

Am Sonntag, 03.04.2016, geht das neue Stellwerk für Westerburg und Langenhahn in Betrieb.
Hierzu ein Beitrag (ist nur gegen Bezahlung zu lesen) in der Rhein-Zeitung, Teilausgabe Westerwald, vom 17.03.2016.
Wegen der Aktualität stelle ich den Link trotzdem mal ein.

http://www.rhein-zeitung.de/region/loka ... 56453.html

MfG
jojo54
Knipser1
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von Knipser1 »

Hallo zusammen,

in diesem Beitrag aus 2015

http://www.forum.hunsrueckquerbahn.de/v ... hn#p196441

Hieß es ja, in Langenhahn ändert sich erstmal nix - wie ist denn jetzt da "Stand der Dinge" im Westerwald - behält Langenhahn seine Formsignale?

Grüße

Guido
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Dieselpower
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von Dieselpower »

In Langenhahn ändert sich optisch erst mal wenig - bis auf bildschöne graue Schaltkästen....einer davon direkt vorm Fenster des Stellwerksanbaus... :roll:

Westerburg hat sich hingegen fototechnisch bereits jetzt weitgehend erledigt, ein Mattenzaun auf der gesamten Länge des Mittelbahnsteigs erledigt den Rest. Den Weg nach WEB kann der Fotograf sich eigentlichinzwischen sparen... :(
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jojo54
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von jojo54 »

Info der Hessischen Landesbahn zu den Bauarbeiten.

http://www.hlb-online.de/service/aktuel ... ac81d4e8c9

MfG
jojo54
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von jojo54 »

Am 26.03.2016 steht hierzu auch ein Beitrag in der Nassauischen Neuen Presse (Limburg).
Hier der Link.


http://www.nnp.de/lokales/limburg_und_u ... 80,1928216

Wie auf dem Bild ersichtlich, sind jetzt weite Teile des Bahngeländes von Westerburg eingezäunt. Für den Fotofreund gibt es kaum noch Möglichkeiten, hier vernünftige Bilder anzufertigen.

MfG
jojo54
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Dieselpower
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von Dieselpower »

Das war's... :cry:

Für meinen Leerzug 87043 hob sich heute gegen 22:45 Uhr zum letzten mal ein Signalflügel in Westerburg (Von denen im Museum abgesehen). Im Fdl-Raum waren schon die Totengräber der klassischen Technik in knallorange zugegen.

Wer Formsignale in Westerburg im Einsatz erleben wollte, kommt nun zu spät, vermutlich bleiben die Einfahrsignale noch ein paar Tage stehen, um den Behelfsbetrieb (Eine Fahrstraße mechanisch festgelegt) mittels Zs1 zu vereinfachen, dann ist wirklich restlos Schluß.

In Langenhahn wurde die südliche Weichenverbindung nach Gleis 3 gekillt, das ASig-Trio an der Bundesstraße steht jedoch noch (Wie lange noch, bis es nur noch zwei sind?), eine teure Gleisfeldbeleuchtung wurde hier und in Wilsenroth montiert, während an zwei Verkehrsstationen wegen fehlender Beleuchtung nur noch bis 17 Uhr gehalten wird - dabei ist es mittlerweile bis 20 Uhr hell... :roll:

Tolle neue Bahnwelt!
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Dieselpower
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von Dieselpower »

Meine ersten Erfahrungen mit der "neuen Technik" - ich bin durch und durch begeistert... :roll:

Nein, nein, es scheint zu funktionieren, ABER:
a) Ist FWBG der Möglichkeit beraubt worden, aus Gleis 4 (heute 3, denn die Gleisbezeichnungen hat man diesmal mitgeändert) auszufahren, und angesichts des total bescheuerten Fahrplans, den zwei Aufgabenträger unkoordiniert und sinnfrei bestellt haben, sind z.B. Sonderfahrten auf der Strecke NOCH EINMAL schwieriger geworden. Am schlimmsten geht es zu, wenn das frühabendliche Rangierchaos mit Leerfahrten, Doppeltraktionen, Verstärken & Co. beginnt, dann geht NICHTS mehr reibungslos. Triebwagen fahren (für den Zaungast ohne erkennbaren Sinn) hin und her, werden gekuppelt, erneut umgesetzt - und derweil stehen die Züge vor der Einfahrt, weil zeitgleich auch noch aus beiden Richtungen die Züge im dichtesten Takt hereinkommen - natürlich völlig unkoordiniert: Von Oben im RLP-Takt und von unten im zeitversetzten RMV-Takt... :roll:
Wer mal Zeit und Lust hat, sollte sich das (nun im Hellen stattfindende) lustige Treiben zwischen 18 und 20 Uhr im personalbefreiten Bahnhof mal reinziehen. Popcorn nicht vergessen!!! Derweil schwitzt der Fdl in Langenhahn beim Marathon zwischen Hebelbank, GSM-R-Sprechstelle, Bedienplatz des EStw und (jetzt kommt's) Bü-Bedienpult, DENN:

b) Der eigentlich vollständig innerhalb des Bf FLAH liegende Bü der B255 ist nun das "Hauptproblem". Ich versuche, die Problematik so wiederzugeben, wie ich sie verstanden habe, die mir letztendlich jedoch überhaupt nicht, aber auch gar nicht einleuchten mag, es hat wohl mit dem Block FLAH - FWBG und der Schnittstelle der beiden Stellwerke zu tun:
b1) Der Bü soll wohl bei der Softwareerstellung "vergessen" worden sein
b2) Die Technik (Lo-Anlage aus den 60ern) ist nicht mit dem modernen Spielzeugstellwerk kompatibel
b3) Es gäbe wohl eine technische Möglichkeit der Nachrüstung, ABER (wie so oft...):
b4) Das Eisenbahnbehinderungsamt untersagt Umbauten an alten Anlagen...ergo muß:
b5) Die völlig intakte Anlage stillgelegt, und durch eine Millionen teure neue ersetzt werden, das jedoch...
b6) Dauert mehrere Jahre - wie alles in Deutschland geht das natürlich auch nicht ratzfatz. Nun wird es jedoch total bescheuert:
b7) Obwohl Bü-Signale nach wie vor zuverlässig die Funktion des Bü an den Lokführer übermitteln, und auch der Fdl auf seinem Bedienpult eine Anzeige hat, muß ab sofort ein Posten die geschlossene Anlage per GSM-R bei JEDER Fahrt bestätigen (Mit entsprechenden Einträgen in Fernsprechbüchern!). Bis zu diesem Zeitpunkt bleiben die jeweils den Bü "deckenden" Signale auf "Halt"!
b8) Da dieses Procedere für einen längeren Zeitraum bestehen bleiben soll, kommt nun ein Wohncontainer neben den Bü...
b9) Ergebnis dieses ganzen Schwachsinns: Keine zügige Zugfahrt mehr in FLAH möglich, alle Züge werden je nach Richtung zumindest am ESig oder Asig gestellt (oft auch an beiden), mit den Folgen der Zugbeeinflussung (Restriktive Überwachung...25 km/h bei 500-Hz-Beeinflussung!). Durch die nun immer bei Vorbeifahrt "Bü0" (Halt vor Bü, Weiterfahrt nach Sicherung) zeigenden Überwachungssignale und damit einhergehende überlagernde Beeinflussungen werden die Wege mit niedriger Geschwindigkeit noch zusätzlich verlängert. Bei Kreuzungen wird es dann besonders spannend...

c) Könnte ich mir überdies vorstellen, daß die Rechneranlagen in einem Raum nach Süden ohne Klimatisierung (Diese wirkt erstaunlicherweise nur dort, wo ein Mensch, der Fdl nämlich, sitzt) im Sommer vielleicht auch mal lustig abkacken, da es dort bereits jetzt gefühlte 28°C hat. A propos "abkacken" - die Toilette für den Fdl wurde per Trockenbau (ohne Fenster, nur mit Ventilator) in den selben Raum gepackt...stell ich mir im Hochsommer ganz toll vor...

d) Wurde die südliche Weichenverbindung in FLAH zwischen Streckengleis und Gleis 3 (und ex-BW-Anschluß) bis auf ein paar Stückchen Schiene und die langen Weichenschwellen zerstört, und das zugehörige ASig P3 stillgelegt. Noch steht es - wer weiß, wie lange noch...! Vermutlich war die Integration des Gleis 3 in das Spielzeugstellwerk zu teuer oder nicht möglich, also weg damit! Blöd nur, daß jetzt auch hier nur noch zwei (überdies recht kurze) Hauptgleise zur Verfügung stehen, und damit der Abschnitt zwischen Erbach und Wilsenroth kaum noch zusätzliche Verkehre oder Maßnahmen bei Unregelmäßigkeiten erlaubt. Und das bei einem täglichen Stundentakt! 21 Kilometer bei einer Streckenhöchstgeschwindigkeit von nach wie vor 60 km/h!

Aber nach den Probefahrten waren trotzdem alle hochzufrieden, Hersteller, Betreiber und auch die Herrschaften vom Behinderungsamt - und so floß der Sekt in Strömen. Nun sind sie über alle Berge, und die Betriebseisenbahner können sich damit herumärgern.

Glückwunsch - wieder betriebliche Möglichkeiten vernichtet, Kapazität reduziert....!
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von jojo54 »

Vielen Dank für die Infos.

Lese ich das richtig, dass jetzt ein Fahrdienstleiter im Bahnhof Langenhahn die Bahnhöfe Westerburg und Langenhahn zusammen steuert ?

Da ist ja in Westerburg ganz schön Personal abgebaut worden. Man kann doch von sieben Kräften ausgehen ?

Der gesamte Betriebsablauf soll dann reibungslos klappen ?

MfG
jojo54
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von Dieselpower »

Ja, der Fdl Westerburg ist nun in Personalunion auch der Fdl Langenhahn. Aber es wurden nur 4 P eingespart, denn im ehemaligen Stellwerk Ws sitzt immer noch ein Schrankenposten, der nach Herunterkurbeln der Schranken einen Schlüssel in einem Schalter dreht, damit vom EStw im 7 km entfernten Langenhahn aus die Signale gestellt werden können, denn auch diese Schranke war irgendwie nicht mit der tollen neuen Technik kompatibel... :roll:

Irgendwie typisch für deutsche Projekte - hier scheint man irgendwie gar nichts mehr auf die Kette zu bekommen....
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von Horst Heinrich »

Und nach solchen Schilderungen soll man sich noch bei seiner Kommentierung mäßigen... :roll: , das ist es, was ich an anderer Stelle meinte: Hier kann doch kein ernsthaft mit der Eisenbahnmaterie vertrauter und befaßter Mensch Ruhe bewahren.
Und was bedeuten vier eingesparte Dienstposten wirklich: Neben einer geschönten Bilanz für den "Konzern" de facto ein Verlust an Wertschöpfung -übers Jahr gesehen- von mindestens einer halben Million Euro.
Nur auf einem einzigen Bahnhof im Westerwald...
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von TroubadixRhenus »

Schöne neue Bahnwelt...

Mich gruselt es ja schon fast etwas davor, wenn mich eine Sonderfahrt demnächst nochmal auf diese Piste führen sollte. Einziger Trost: Weil ich dort derzeit nicht mehr Streckenkundig bin, werde ich einen Lotsen benötigen. Und weil das fast immer auf einen bestimmten Lotsen hinaus laufen wird, werde ich meinen Unmut wenigstens mit jemandem teilen können. :wink:
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Re: Neue Stellwerkstechnik für Westerburg

Beitrag von Dieselpower »

Ich sage nur: "Herbei herbei!". Laß uns angesichts dieser Realität zusammen ein paar Krokodilstränen zerdrücken. Falls das mit Sonderfahrten überhaupt noch geht, ich habe da angesichts der aktuell gültigen schwachsinnigen Taktfahrpläne so meine Bedenken - es wird vermutlich nur mit langen Kreuzungs- Überholungs- und Abstandsaufenthalten klappen. Ob da die Gesamtfahrzeiten noch überschaubar bleiben???

Wobei Horst Heinrich schon recht hat. "Man kann es ja eh nicht ändern"-Sager gibt es ja leider mehr als genug. Überspitzt auf etwas aufmerksam machen, die Schuldigen aus der Reserve locken, ihnen plötzlich gezielt Fragen stellen, und dabei herausfinden, daß nur heiße Luft herauskommt...hierzu gehört jedoch auch etwas Mut zum Risiko - und leider heutzutage auch eventuell eine Rechtsschutzversicherung :wink: . Ich habe beides, ich rechne fest damit, daß irgendwann ein dünnhäutiger Hyopie kommt, und versucht, mir das Leben schwer zu machen. Nur zu, ich habe meine Optionen. Als "ultima Ratio" (Ja ja, genau das, was Frauke Petry meinte, und was man ihr wie üblich wieder ganz anders ausgelegt hat - sag ich nur zur Vorsicht, bevor sich noch jemand vorschnell bei dem Wort "Endlich!!!" die Hände reibt) mach ich mich wirklich ab! Also nicht aus dem Forum, sondern aus einem Land, das es einem denkenden Menschen nahezu täglich immer schwieriger macht, sich wohl zu fühlen....
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