Oww-Bahn: Sanierung Nistertalbrücke (km 41,330) im Sommer 2020

eta176
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Oww-Bahn: Sanierung Nistertalbrücke (km 41,330) im Sommer 2020

Beitrag von eta176 »

eta176 hat geschrieben: Mi 13. Nov 2019, 13:04 Vom 04.07.2020 bis 16.08.2020 wird der Mittelabschnitt der Oberwesterwaldbahn aufgrund einer Totalsperrung
zur Sanierung der dreibogigen Brücke über das Nistertal (im großen Gleisbogen zwischen Erbach und Büdingen)
zwischen den Bahnhöfen Westerburg und Nistertal-Bad Marienberg für sechs Wochen im SEV bedient.
Für die erforderliche Mauerwerksinstandsetzung wird die Brücke komplett eingerüstet und die äußere Mauer-
werkschale aus Basalt mit dem aus Quarzit bestehenden Kern vernadelt und Risse mit Injektionen verfüllt.
Inwieweit die Instandsetzung der schadhaften Uferbefestigungen (Auskolkungen, Schäden an Spundwand aus
den 1950er Jahren) zeitgleich erfolgt, ist aus der bisherigen Ausschreibung nicht ersichtlich.
Die Erneuerung der Fahrbahnplatte soll mit ca. 25 Betonfertigteilen (ca. 7x2x1m) erfolgen, die vergleichbar den
bislang sanierten Bücken (z.B. Talbrücke Niedererbach) auf das sanierte Bauwerk eingehoben werden.

Ohne Kilometerangabe ist die Erneuerung einer "Bachbrücke Obererbach" im selben Los ausgeschrieben, für die
ca. 200m³ Oberbodenarbeiten, ca. 450m³ Bodenaushub, ca. 35m³ Ortbeton, ca. 10t Betonstahl, ca. 19m² Guss-
asphaltarbeiten erforderlich wären.
Aktuell haben die Vorbereitungen für die umfangreiche Sanierung und Ertüchtigung der Großen Nisterbrücke
zwischen Erbach(Ww) [auch Nistertal-Bad Marienberg genannt] und Büdingen begonnen. Das Bauunternehmen
Adolf Lupp GmbH+Co KG aus Nidda hat die Ausschreibung gewonnen und bereitet zwei BE-Flächen vor. Links
und rechts des großen Brückenbogens sind bereits Gerüste gestellt. Die Arbeiten werden ziemlich umfangreich,
da die Schäden am Bauwerk erheblich sind. Im Sommer wird es eine Totalsperrung mit SEV zwischen Westerburg
und Nistertal-Bad Marienberg geben, geplanter Zeitraum vom 4. Juli bis 16. August 2020.
Erstaunlicherweise werden die Arbeiten incl. der Totalsperrung bislang nicht in den Baustellen-Informationen
(12-Wochen-Übersicht) der DB Netz aufgeführt :roll:
__________________________________________________________________________________________________

Sehr wahrscheinlich NICHT parallel zu der Sanierung läuft ein weiteres Vorhaben der DB Netz unter dem Begriff:
„Nistertal- Büdingen, Verrohrung EÜ“, Bahn-km 41,020 der Strecke 3730 Limburg - Altenkirchen in Nister-
tal-Büdingen. Bezug: Antrag vom 29.01.2020, Az. I.NVR-MI-A(K) HZ
:arrow: https://www.eba.bund.de/SharedDocs/Down ... le&v=5 (pdf 150KB)
Dabei handelt es sich um die Eisenbahnüberführung über die Strecke 3732 (Erbach - Fehl-Ritzhausen), die
unter dem eher irreführenden Begriff "Verrohrung EÜ" zugeschüttet werden soll. Dabei würde dann auch
der eiserne Brückenüberbau entfernt, der die Oww-Bahn sehr diagonal über die erheblich tiefer liegende
Strecke nach Bad Marienberg führt.
Im Zuge der Baumaßnahme kommt es insgesamt zu einer temporären Inanspruchnahme von rund 2.650 m².
Davon werden 750 m² für das Baufeld, rund 900 m² für die Zuwegung und rund 1.000 m² für die Baustellen-
einrichtungsfläche in Anspruch genommen. Die Zuwegung und das Baufeld befinden sich auf den teilbe-
festigten, geschotterten Flächen einer ehemaligen Bahnlinie.

Um eine mögliche Störung oder Gefährdung [...] der gehölzbrütenden Vogelarten auszuschließen, wird die
Baustelleneinrichtungsfläche außerhalb der Brutzeiten der Vogelarten (01.03. – 30.09) nach § 39 Abs.5 Satz1
Nr. 2 BNatschG durchgeführt werden. [Da diese Flächen noch nicht angelegt wurden, wird die Maßnahme
auf einen späteren Zeitpunkt verschoben werden müssen - aktuell ist auch noch keine Ausschreibung für
die Baumaßnahmen bekannt.]

Weiß jemand, wann die Strecke entwidmet wurde?
Einen guten Start in die Woche wünscht
HaPe

edit:
Ich habe den Titel angepasst und den bereits am 19.11.2019 geschriebenen Beitrag als Zitat eingebunden.
Zuletzt geändert von eta176 am Do 4. Jun 2020, 01:43, insgesamt 1-mal geändert.
jojo54
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Re: Großbaustelle im Nistertal

Beitrag von jojo54 »

In der Fahrplanauskunft der DB AG sind im entsprechenden Zeitraum die Bauarbeiten mit Schienenersatzverkehr eingepflegt.

MfG
jojo54
eta176
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ROLPH liefert interessante Infos ...

Beitrag von eta176 »

Hallo Fdl im Bahnhof Rotenhain!
Laut SPNV-Nord sollen vom 11. Juli bis 16. August in Rotenhain Fahrgäste - auf dem Weg nach Nistertal, Hachenburg und Alten-
kirchen - dort in zum Umstieg bereitgestellte (SEV-) Busse gezwungen werden :shock:

Inwieweit dafür allerdings "Hilfsmittel der körperlichen Gewalt" (gem. UZwG) zum Einsatz kommen dürfen, ist unklar ...
https://www.gesetze-im-internet.de/uzwg ... 50961.html

#5 Oberwesterwaldstrecke im Juli/August
Brückenarbeiten erfordern auf der eingleisigen Oberwesterwaldbahn in den Sommerferien eine Streckensperrung in zwei Phasen.
Zunächst wird vom 3. Juli bis 10. Juli der Abschnitt zwischen Westerburg und Nistertal-Bad Marienberg gesperrt. Die Fahrgäste der
RB 90 müssen in der Zeit auf Busse im Schienenersatzverkehr umsteigen. Nach dieser Woche verkürzt sich der erforderliche Sperr-
abschnitt auf das Teilstück zwischen Rotenhain und Nistertal-Bad Marienberg. Hier können aber längere Zeit bis zum 17. August
keine Züge fahren, was Fahrgäste ebenfalls zum Umstieg in die dafür bereitgestellten Busse zwingt.

Man fragt sich, wer solche Aussagen trifft und online stellt. Da im Haltepunkt Rotenhain weder Züge beginnen noch enden können
ist die Aussage völliger Humbug. Inwieweit eine Verkürzung zwischen Langenhahn und Nistertal-BM betrieblich Sinn macht, dürfte
auch noch die Frage sein ...

Gruß
HaPe
jojo54
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Re: Großbaustelle im Nistertal

Beitrag von jojo54 »

Wenn ich in den elektronischen Fahrplanauskünften verschiedener Bahnunternehmen nachschaue, ist nirgendwo etwas davon zu lesen, dass man während der geplanten Bauarbeiten im Nistertal in Rotenhain umsteigen muss. Die Züge fahren ab/ bis Westerburg und Erbach - Bad Marienberg.

Es ist schade, dass irgendwelche Fehler, die kurzzeitig immer mal vorkommen können, gleich zerredet oder ins Negative gezogen werden.
Was will man damit erreichen ? Hier aus dem Forum gibt es doch kaum eine Resonanz.

Nachdenkliche Grüße.

jojo54
eta176
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OT: Seriosität in der Info von Ministerium und ZV ?

Beitrag von eta176 »

jojo54 hat geschrieben: Fr 29. Mai 2020, 20:01 Es ist schade, dass irgendwelche Fehler, die kurzzeitig immer mal vorkommen können, gleich zerredet oder ins Negative gezogen werden.
Was will man damit erreichen ?

Nachdenkliche Grüße.
jojo54
Hallo Joachim,
unglücklicherweise gab es aber auf derselben "Fachthemen-Seite" von ROLPH gleich
noch einen zweiten, erheblich deutlicheren "immer-mal-vorkommen" Fehler:
http://www.forum.hunsrueckquerbahn.de/v ... 12#p216812
Erreichen sollte man damit bessere Kontrolle! ROLPH ist kein "internes Forum für
Eisenbahnfreunde", sondern gibt sich als offizielle Nahverkehrs- und Mobilitäts-
Plattform von Ministerium und Zweckverbänden :arrow: https://www.rolph.de/impressum

... gestaltet von "hippen" Agenturen, wie www.its-a-boy.de

Mit noch nachdenklicheren Grüßen
Hans-Peter
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Dieselpower
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Re: Großbaustelle im Nistertal

Beitrag von Dieselpower »

Warum muß eigentlich jeder organisatorische Wasserkopf mit einem bescheuerten, hippen und künstlichen Namen, den sich eh - entgegen der Me3inung der Schöpfer - niemand merkt, daherkommen?
Fragt mal 10.000 ÖPNV-Kunden, wer "ROLPH" kennt...
Zuletzt geändert von Dieselpower am Mo 13. Jul 2020, 19:29, insgesamt 1-mal geändert.
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eta176
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Sanierung Nistertalbrücke (km 41,330)

Beitrag von eta176 »

Ein Besuch am 22.06.2020 erbrachte folgenden neuen Stand: Auf der nördlichen BE-Fläche ist ein
stationärer Baukran (Liebherr Typ 81 K.1) aufgestellt worden. Auf massiven Doppel-T-Trägern wurde
aus Holzbohlen eine Plattform für den Gerüstbau über der Nister errichtet. Das Gerüst für den 20m
breiten und ca. elf Meter (über der Nister) hohen Bogen ist recht weit gediehen.

Auf der südlichen Baueinrichtungsfläche lagern bereits 21 Fertigteile für die neue Fahrbahnplatte,
die von der Firma P.V. Betonfertigteilewerke GmbH aus Nordhausen hergestellt und mit Straßen-
transporten angeliefert wurden. Diese Fertigteile haben alle dieselben Abmessungen und werden
nach der Montage drei Geraden bilden. Die (noch nicht gelieferten) trapezförmigen Elemente bil-
den dann im Bereich der beiden Pfeiler die notwendigen Übergänge. Hinzu kommen noch weitere
Beton-Fertigteile für die beiden Widerlager.
.
jojo54
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Baustellenfahrplan zur Sanierung der Nistertalbrücke (km 41,330) im Sommer 2020

Beitrag von jojo54 »

Die Hessische Landesbahn (HLB) hat auf ihrer Homepage einen Baustellenfahrplan für die Oberwesterwaldbahn ab 04.07.2020 mit teilweise gravierenden Veränderungen veröffentlicht. So gibt es wieder Zugkreuzungen in Ingelbach im Stundentakt.

https://www.hlb-online.de/fileadmin/hlb ... 8-2020.pdf

MfG
jojo54
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Sanierung geht in großen Schritten voran

Beitrag von eta176 »

Erstaunt war ich bei meinem Besuch am Sonntagabend über den großen Fortschritt der
Arbeiten. Mit einem großen Liebherr-Autokran (Typ LTM 1250-5.1) der Fa. Eisele aus Ffm
wurden seit dem 6.7. bereits 21 neue Tragplatten auf die Brücke gehoben - noch weitere
18 warten auf die Verlegung ins neue Mörtelbett. Der in der ursprünglichen Planung vorge-
sehene Abbau des Vorsignals (Ri. Nistertal) konnte vermieden und eine alternative Lösung
gefunden werden. Die neuen Widerlager (Beton-L-Steine) sind beidseitig bereits gesetzt.
Aktuell wirkt das Natursteinmauerwerk des Mittelbogens wie mit einer hellgrauen Kalkmörtel-
schlämme überzogen. An den Pfeilern und den beiden seitlichen Gewölben müssen noch die
alten (Zement) Verfugungen entfernt und Risse vernadelt werden, aber das kann alles nach
der Sperrpause passieren.
Eine weitere Änderung ggü. den ursprünglichen Plänen betrifft den Oberbau. Die seit 2001
dort verlegten Y-Schwellen ersetzt DB Netz durch Betonschwellen, die im Bereich der Brücke
mit Fangschienen (auch: Führungsschienen, Beischienen, Entgleisungsschutz) ausgestattet
werden. Da man 2001 weitsichtig S54-Schienen verlegt hatte, kommen diese auch nach der
Sanierung wieder zum Einsatz.
-----------------------------------------------
Gegenüber der im schweren Güterverkehr genutzten Unterwesterwaldbahn ist das für die
Oww-Bahn positiv zu bewerten. Im Unterwesterwald hat DB Netz nach der Sanierung der
großen Talbrücke bei Niedererbach zwar auch Fangschienen eingebaut (die es dort vorher
nicht gab), allerdings Fahr- und Fangschiene als S49-Profil.
eta176
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Sanierung Nistertalbrücke (Stand 18.07.2020)

Beitrag von eta176 »

Die Arbeiten gingen auch diese Woche gut voran. Wann die letzten 18 Tragplatten eingehoben
waren und der Mobilkran die Rückfahrt nach Frankfurt antrat, kann ich zwar nicht sagen, aber
auf der Innenbogenseite der Brücke ist bereits durchgängig zwischen den Widerlagern die Be-
wehrung und Verschalung für das Betonieren des seitlichen Abschlusses (Randweg, Kabelkanal)
vorbereitet. Erst gegen 17 Uhr begann für die Arbeiter am heutigen Samstag der wohlverdiente
Feierabend. Wenn das in dem Tempo weitergeht, würde es mich nicht wundern, wenn die Sper-
rung bereits vorfristig aufgehoben wird :D
.
eta176
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Gleis auf erneuerter Nistertalbrücke ist fertiggestellt (fast ...)

Beitrag von eta176 »

Nachdem bereits alle Brückengeländer montiert wurden, führte am Donnerstagnachmittag
(13.08.2020) eine Gleisstopfmaschine die notwendigen Arbeiten zur Ausrichtung des neu
verlegten und eingeschotterten Gleises durch. Aktuell fehlen nur noch die inneren Leitschie-
nen im Bereich der Brücke sowie die Wiederherstellung der LST (Montage Indusi-Magnet und
Inbetriebnahme Vorsignal).
Nach Abschluss der Arbeiten im Westerwald fuhr die Stopfmaschine nach Diez, um dort den
wiederhergestellten Abschnitt im Bereich der ehemaligen Hilfsbrücken für die Wiederauf-
nahme des planmäßigen Betriebs der Lahntalbahn am frühen Montagmorgen herzurichten.
.
eta176
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Sanierung Nistertalbrücke dauert noch an

Beitrag von eta176 »

Fast zwei Monate nach dem letzten Besuch mal wieder ein paar aktuelle Infos zum Stand der Arbeiten.
Gemäß dem Bauablaufplan sollte bereits ab 19.08. mit der Ertüchtigung der Uferbefestigungen begon-
nen werden und sämtliche Restarbeiten bis zum 22.09. erledigt sein, um die beiden Baustelleneinrich-
tungsflächen bis Mitte Oktober (Ende 41. KW) in den Ursprungszustand zurückzuversetzen.
Diese Planungen sind inzwischen überholt, da die Mauerwerksanierung offenbar erheblich aufwendiger
war. Noch steht das gesamte Gerüst und ein Teil der Mauerwerks muss noch neu verfugt werden. Erst
wenn der Abbau des Gerüstes und der darunter befindlichen Schutzkonstruktion (Platte und massive
Doppel-T-Träger über dem Bachlauf) erfolgt ist, können die Schäden an den Uferbefestigungen besei-
tigt werden.
.
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