Kasbachtalbahn: Chancen für Reaktivierung im SPNV

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eta176
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Kasbachtalbahn: Chancen für Reaktivierung im SPNV

Beitrag von eta176 »

Bereits seit einiger Zeit wird davon gesprochen, die Kasbachtalbahn in den
ÖPNV des Kreises Neuwied einzubetten. Der Zweckverband SPNV-Nord hat
eine Machbarkeitsstudie zu einer möglichen Reaktivierung der 8,9 km lan-
gen Schienenstrecke zwischen Linz und Kalenborn bei der Koblenzer BPV
Consult GmbH in Auftrag gegeben, die am 2.11.2021 in einer öffentlichen
Sitzung des "Ausschusses für ÖPNV, Mobilität und Verkehrsinfrastruktur
(Straßenbau)" des Kreises Neuwied vorgestellt wurde.
Im Ratsinfosystem des Kreises findet sich nur ein Hinweis und die TO als pdf
https://sessionnet.krz.de/kreis_neuwied ... ksinr=7267
Die zugehörige Vorlage: ÖM/1032/2021 bzw. eine Niederschrift fehlen (noch?)

Der Gutachter schlägt zunächst auf einen Probebetrieb vor, der über einige
Jahre hinweg laufen würde. Die VG Linz und der Kreis würden die Umsetzung
begrüßen.

Am 4. Nov. gab es einen größeren Artikel von Ralf Grün in der Online-Ausgabe
der Rhein-Zeitung Neuwied und im e-Paper:
Strecke zwischen Kalenborn und Linz: Mit der Kasbachtalbahn zu Schule und Job?
Schienenweg wird von Gutachter als sinnvolle Ergänzung des Verkehrsangebotes im Kreis Neuwied angesehen.


Leider wie immer hinter einer Bezahlschranke:
https://www.rhein-zeitung.de/region/aus ... 30074.html
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Verbandsdirektor Thorsten Müller hatte das Projekt dem Linzer Stadtrat am 6.10. und
dem VG-Rat am 7.10.2021vorgestellt. Im gleichlautenden Beschlussvorschlag heißt es:
Der Stadtrat/VG-Rat unterstützt eine Reaktivierung der Kasbachtalbahn für den SPNV.
Dies dient einer Verringerung des Individualverkehrs in der Region und ermöglicht die
Ausschöpfung umwelt- und klimafreundlicher Nutzungspotentiale für Pendler, Schüler
und Freizeitverkehr, u. a. mit Rädern.
In diesem Zusammenhang würde es sehr begrüßt, wenn im Rahmen des Probebetriebs
auch umwelt- und klimafreundlichen Innovationen (Batteriebetriebene Fahrzeuge,
Hybridlokomotiven, Wasserstoffzüge etc. ) eingesetzt würden.

.
Carsten Frank
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Re: Kasbachtalbahn: Chancen für Reaktivierung im SPNV

Beitrag von Carsten Frank »

Was gibt es denn aktuell (und für einen potentiellen Probebetrieb) überhaupt an steilstreckentauglichen Triebwagen?
Außer musealen 798 dürften das nur RegioShuttle sein.
Gerade auf einer Steilstrecke macht es bei den aktuellen Umweltthemen und Energiekosten natürlich Sinn bei Talfahrt die Energie zurückzugewinnen.
Idealerweise indem man die paar km elektrifiziert (wird nie eine Rennstrecke werden, da ist eine Straßen/Stadtbahnartige Oberleitung sicher günstiger als auf einer Hauptbahn.
Wenn man nur nicht erst mal jahrelang zu probieren (und dafür dann wohl nicht viel investieren…) planen würde…
Wasserstoff-Ideen scheitern sicher daran dass der LINT vermutlich keine Steilstreckenzulassung hat und die recht kleine Batterie bei Talfahrt nicht alles aufnehmen kann?
Was ist derzeit der kleinste geplante BEMU?
Mattias
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Re: Kasbachtalbahn: Chancen für Reaktivierung im SPNV

Beitrag von Mattias »

Welchen Sinn macht eine Reaktivierung, wenn 2 kleinste Käffer bedient werden? Sollen die Schüler alle nach Kalenborn gekarrt werden, um dann in den Zug umzusteigen? Welche Pendler kämen in Frage? Es ist toll, dass ein reger Museumsverkehr stattfindet, aber darüberhinaus sehe ich keine relevante Nachfrage.
Gruß
Mattias
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Redundant
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Re: Kasbachtalbahn: Chancen für Reaktivierung im SPNV

Beitrag von Redundant »

Einen wirklichen Sinn macht das glaub ich nur, wenn da ein dichter Taktverkehr aufgenommen wird. Für Auszubildende aus Vettelschoß und Umgebung, die nach Bad Honnef oder Richtung Neuwied müssen. Eventuell ist es auch für Schüler der Robert-Koch-Schule in Linz sinnvoll. Aber wirklich sinnvoll scheint mir das auch nur im Winter zu sein, wenn der Weg ins Rheintal mit dem Mofa zu riskant ist ... :?

Bis dann,
Thorsten
TroubadixRhenus
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Re: Kasbachtalbahn: Chancen für Reaktivierung im SPNV

Beitrag von TroubadixRhenus »

Redundant hat geschrieben: Fr 19. Nov 2021, 20:36 Einen wirklichen Sinn macht das glaub ich nur, wenn da ein dichter Taktverkehr aufgenommen wird...
Die Piste ist knapp 10km lang, die Geschwindigkeit bergwärts war (zu meiner Zeit - bin die Runde Anfang der 2000er regelmässig als Tf gefahren) 30km/h, zu Tal 20km/h. Und bis auf die Endbahnhöfe gibt es unterwegs keine Ausweichmöglichkeit, erst recht keine in Streckenmitte (die dann mitten im Wald im Steilabschnitt sein müsste). Da passt allenfalls ein Stundentakt - wie er ja auch bis zuletzt im Touristikbetrieb gefahren wurde.

Als Wanderbähnchen und Zubringer zur Gaststätte an der ehemaligen Steffensbrauerei ist die Strecke auf jeden Fall klasse! Ich kann mich damals aber sogar an einzelne Fahrgäste mit Koffer erinnern, die sicherlich keine Wandertouristen waren. Und zumindest die Bergstation Kalenborn-Kretzhaus mit den unmittelbar benachbarten Ortschaften Vettelschoss und Sankt Katharinen stellen eigenlich schon ein nicht zu vernachlässigendes Fahrgastpotential dar. Sicher alles keine "Metropolen" aber trotzdem.
HeinzM
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Re: Kasbachtalbahn: Chancen für Reaktivierung im SPNV

Beitrag von HeinzM »

Würde man einen völlig illusorischen Wiederaufbau über die Spitzkehre Sankt Katharinen / Notscheid nach Vettelschoß erwägen, dann müßte Thorsten / Redundant einen Teil seines Gartens hergeben.

Viele Grüße
Heinz
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Redundant
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Re: Kasbachtalbahn: Chancen für Reaktivierung im SPNV

Beitrag von Redundant »

HeinzM hat geschrieben: Sa 20. Nov 2021, 20:17 Würde man einen völlig illusorischen Wiederaufbau über die Spitzkehre Sankt Katharinen / Notscheid nach Vettelschoß erwägen, dann müßte Thorsten / Redundant einen Teil seines Gartens hergeben.

Viele Grüße
Heinz
Ja, zum einen das, aber zum anderen müssten in Vettelschoß auch viele Häuser abgerissen werden und in Notscheid müsste der halbe Ort (na gut, etwas weniger ist es schon) abgerissen werden! :wink: Aber die Trasse ist ja seit rund 10 Jahren entwidmet ...

Einen Film über den Abschnitt zwischen St. Katharinen-Notscheid und den Bereich hinter dem Bahnhof Vettelschoß hab ich übrigens auch auf meinem Youtube-Kanal.

Da gehts zum Film -> https://www.youtube.com/watch?v=Zbj52mF ... dex=2&t=0s

@ TroubadixRhenus

Zufälligerweise hatte ich die Rheinzeitung vom 4. November noch rumfliegen. In der Zeitung steht drin: Die Geschwindigkeit könnte auf 40 km/h erhöht werde, Schulbuslinien könnten so umgelegt werden, dass der Bahnhof Kalenborn ein merklich größeres Einzugsgebiet bekomm, und das die Strecke in den VRM-Takt eingebunden werden könnte.

Im Prinzip könnte das ein taugliches Konzept sein!

Bis dann,
Thorsten
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