Rennerod: IWQ feiert 20-jähriges Bestehen mit TdoT am So. 7.8.2022

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eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Rennerod: IWQ feiert 20-jähriges Bestehen mit TdoT am So. 7.8.2022

Beitrag von eta176 »

Bekanntlichermaßen löst im Norden von Rheinland-Pfalz alleine die Nennung des Begriffes
"Eisenbahn" bei einer Vielzahl von Politikern "allergische Reaktionen" oder einfach nur Un-
verständnis aus. Dieser "Trend" ist leider auch im Bereich der Verantwortlichen im Touris-
musbereich - zumindest teilweise - festzustellen. Daher verwundert es nicht wirklich, wenn
weitgehend unbemerkt über viele Jahre kontinuierliche Arbeiten erfolgen, die einen weit-
gehend abgeschriebenen Teil der ehemaligen Westerwald-Querbahn vor dem endgültigen
Vergessen bewahren.
- . - . - . - . - . - . - . - . - . - . - . - Rückblick:
Schon am 21. März 2002 gab es ein erstes Treffen mit immerhin 12 Bahn-Interessierten in
Rennerod. Am 24. Okt. 2002 erfolgte die Gründung der IG Westerwald-Querbahn (IWQ) e.V.

In den ersten Jahren organisierte der Verein verschiedene Sonderfahrten im Westerwald,
erarbeitete Vorschläge zur zukünftgen Nutzung der Strecke nach Rennerod, gestaltete Aus-
stellungen und unternahm Ausflüge und (Strecken-) Wanderungen.
Im Dezember 2008 gab es den (im wahrsten Sinne des Wortes) entscheidenden "Einschnitt" für
die weitere Entwicklung des Vereins, als ein illegaler Rückbauversuch im Bhf Rennerod begann:
Link auf die Archiv-Seite unseres Forums: viewtopic.php?f=4&t=21250&p=79899

2011 war es endlich soweit: Zwischen der DB Netz AG, vertreten durch die Immobilientochter
der Bahn, und dem Vorstand der IWQ wurde ein formeller Gestattungsvertrag unterzeichnet,
der es den Vereinsmitgliedern erlaubte, das Gelände der Querbahn zu betreten. Vegetations-
rückschnitt, Freiräumen der Gleise, Ergänzung von fehlendem Schotter und Wiederherrichtung
der Gleisanlagen waren nun erlaubt.
Im August 2013 kam es dann zum Abschluss eines Pachtvertrages: Im Gegenzug zu einem eher
symbolischen Pachtbetrag übernahm die IWQ die umfängliche Verkehrssicherungspflicht.

Bereits 2012 konnt das zehnjährige Bestehen des Vereins mit einem großen Bahnhofsfest in
Rennerod über zwei Tage gefeiert werden. Erstmals waren dort - vom Arbeitskreis Aartalbahn -
geliehene - Handhebeldraisinen im Bahnhofsbereich im Einsatz. Mit einer etwas veränderter
Übersetzung wurden von der DDS in Bad Nauheim zwei Handhebeldraisinen beschafft und ab
2014 eine erste Fahrsaison vom 1. Mai bis 3. Okt. angeboten. Rund 900 Fahrgäste bewältigten
mit Muskelkraft die rund 50 Höhenmeter und 6,5 km zwischen Fehl-Ritzhausen und dem Ende
der Strecke vor der Kaserne in Rennerod.

Nach teilweise zähen Verhandlungen mit dem Baulastträger der Straßen, in erster Linie dem
LBM in Diez, wurden drei der vier illegal ausgebauten BÜ wieder hergestellt, darunter auch
der BÜ an der B 255 :!: . Zwei BÜ in Fehl-Ritzhausen und Höhn (Großseifener Straße) haben
2018 das Gleis zurückerhalten und auch durch Kanalbauten oder die Landwirtschaft (illegal)
geschaffene Lücken konnten 2020 und 2021 geschlossen werden. Einer durchgängigen Befahr-
barkeit zwischen dem ehem. Einfahrsignal von Westerburg und dem Gleisende in Rennerod
steht nur noch der ausgebaute BÜ innerhalb der Ortslage von Höhn (am ehem. Bahnhof) ent-
gegen. ( Weitere Lücken bestehen derzeit noch im Bf. Westerburg bis zur Hülsbachtalbrücke.
Diese ist weiterhin im Verantwortungsbereich der DB. Für die schon vor Jahren erfolgte Ab-
dichtung des Widerlagers gegen Nässe war die bis zur Brücke reichende Weiche ausgebaut
worden. )
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Zum 20-jährigen Vereinsjubilläum findet am Sonntag, 7. August zwischen 10 und 17 Uhr
im Bereich der ehemaligen Bundeswehrrampe ein "Tag der offenen Tür" statt.

Geplantes Programm:
Fahrzeugschau: SKL, Bahnmeisterdraisine, Motordraisinen
Mitfahrgelegenheit auf Zwei-Wege-Bagger,
Mitfahrgelegenheit auf einem SKL
Fahrten mit Handhebel-Draisinen im Bahnhofsbereich
Vorführungen von motorisierten Fahrzeugen (Motordraisinen in verschiedenen Varianten)
Plakatwände, Dokumentation und PC-Bilderschau, Broschüre 20 Jahre IWQ
Getränkeverkauf (nur geschlossene und alkoholfreie Getränke)
.
Leider ist die Homepage der IWQ nicht auf aktuellem Stand: http://www.westerwald-querbahn.de/chronologie.html
Nachfolgend die Links auf die "sozialen Medien":
facebook: https://www.facebook.com/westerwaldquerbahn
instagramm: https://www.instagram.com/draisinewesterwald/
.
Querbahner
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Re: Rennerod: IWQ feiert 20-jähriges Bestehen mit TdoT am So. 7.8.2022

Beitrag von Querbahner »

Vielen Dank für den interessanten Rückblick und den Terminhinweis.

Die Mitfahrten (SKL/Bagger) finden aber auch nur im Bahnhofsbereich statt oder wie weit kann gefahren werden?

Viele Grüße,

Andreas
Carsten Frank
Amtsrat A12
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Re: Rennerod: IWQ feiert 20-jähriges Bestehen mit TdoT am So. 7.8.2022

Beitrag von Carsten Frank »

Die Lücke auf dem Wiederlager der Hülsbachtalbrücke scheint gemäß diesem Werbevideo https://fb.watch/eERTmlh8nU/ nicht mehr zu bestehen.
jojo54
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4348
Registriert: Di 7. Aug 2012, 20:30

Rennerod: War jemand am 07.08.2022 dort?

Beitrag von jojo54 »

Hallo zusammen,

war jemand aus dem Forum bei dieser Veranstaltung und kann paar Bilder und Informationen zur Strecke und wie es weiter geht hier einstellen?

Danke und Gruß!
jojo54
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 9185
Registriert: Do 21. Jun 2007, 19:52

Es bestehen noch (kleine) Lücken ...

Beitrag von eta176 »

Carsten Frank hat geschrieben: Di 2. Aug 2022, 14:55 Die Lücke auf dem Widerlager der Hülsbachtalbrücke scheint gemäß diesem
Werbevideo https://fb.watch/eERTmlh8nU/ nicht mehr zu bestehen.
Hallo Carsten,
leider hatte ich heute erst die Gelegenheit, mir den Brückenkopf in WEB aus
der Nähe anzusehen. Die vor Jahren von DB Netz aufgebrachte Betonabdichtung
gegen die ins Widerlager eindringende Nässe ist ziemlich stark ausgefallen. Der-
zeit liegen unmittelbar auf der Betonschicht provisorisch zwei Gleisjoche mit Holz-
schwellen, die aber nicht unterschottert, geschweige denn mit einer Stopfmaschine
ausgerichtet werden könnten, ohne dabei den Beton gravierend zu schädigen.
Eine Lösung wäre beispielsweise der Einbau von FFU-Schwellen mit geringer Höhe:
:arrow: https://www.sekisui-rail.com/de/ffu-flachschwelle.html
---
Die im Video zu sehende Weiche wurde in einem ausreichend großen Abstand zur
Hülsbachtalbrücke und unmittelbar vor dem Widerlager eingebaut. Dadurch kann
z.B. eine Lok umsetzen, ohne die Brücke befahren zu müssen. Das von der neu
eingebauten DKW (aus dem ehem. Anschluss Adrian (heute Stöffel-Park)) vor dem
Stw quer verlaufende Gleis soll in absehbarer Zeit mit dem Gleis zur Hülsbachtal-
brücke verbunden werden. Erst wenn diese Arbeiten abgeschlossen sind, macht es
Sinn, an eine Brückenprüfung zu denken. Erst nach deren Ergebnis lässt sich etwas
über eine zukünftige Nutzung der Querbahn in Richtung Rennerod sagen. Die DB
Netz hatte in diesem Frühjahr verschiedene Arbeiten zum Korossionsschutz und
wohl auch Schweißarbeiten an den Knotenblechen am Fuß der Stützen vorgenom-
men.
Anmerkung: Im Vergleich mit der großen Talbrücke von Lengenfeld unterm Stein auf
der thürigischen Seite der Kanonenbahn (die sowohl von Fahrrad- und E-Draisine be-
fahren, als auch von Fußgängern begangen werden kann), wirkt die Hülsbachtalbrücke
geradezu neuwertig.

Lengenfelder Kanonenbahnverein plant ganzjährig Draisinenfahrten
von Claudia Götze, MDR THÜRINGEN / Stand: 31. Januar 2022, 20:39 Uhr
https://www.mdr.de/nachrichten/thuering ... n-100.html

Vorstellen könnte ich mir die Tragfähigkeit der Westerburger Talbrücke für einen
Betrieb mit Motordraisinen und Nebenfahrzeugen - aber auch mit Triebwagen
(VT98 / Lint 27/41) oder Loks bis zur V 100. Bis zur unvermittelten Sperrung im
April 1995 waren ja noch 216 mit ihren Güterwagen über die Brücke gerollt.
8) Warten wir es ab und bleiben optimistisch :D
.
Poppenspäler
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Re: Rennerod: IWQ feiert 20-jähriges Bestehen mit TdoT am So. 7.8.2022

Beitrag von Poppenspäler »

eta176 hat geschrieben: So 7. Aug 2022, 22:33 leider hatte ich heute erst die Gelegenheit, mir den Brückenkopf in WEB aus
der Nähe anzusehen. Die vor Jahren von DB Netz aufgebrachte Betonabdichtung
gegen die ins Widerlager eindringende Nässe ist ziemlich stark ausgefallen. Der-
zeit liegen unmittelbar auf der Betonschicht provisorisch zwei Gleisjoche mit Holz-
schwellen, die aber nicht unterschottert, geschweige denn mit einer Stopfmaschine
ausgerichtet werden könnten, ohne dabei den Beton gravierend zu schädigen.
Hallo eta176,

seitdem ich letzten Samstag die Gelegenheit hatte erstmals die Westerwaldbahn zu befahren, ist mein Interesse an den Strecken des Westerwaldes mal wieder urplötzlich aufgeflammt. Jetzt wollte ich mich auch zum Sachstand an der WQB informieren, blicke aber nicht wirklich durch.

Es gibt zwei Vereine, die mit der Strecke in Berührung kommen, die IG Westerwald-Querbahn sowie die Westerwälder-Eisenbahnfreunde, richtig? Leider ist bei letzteren der Internetauftritt etwas veraltet und verbuggt, da zum einen davon die Rede ist, dass es in absehbarer Zeit keinen Anschluss ans Schienennetz für das BW gäbe (seit wann ist der eigentlich realisiert?) und zum anderen die etwas älteren Neuigkeiten nicht mehr abrufbar zu sein scheinen. Die IG-WQB wiederum hat z.b. bei Instagramm das Foto einer O&K Diesellok gepostet, ohne eine Erklärung, wo die Lok ist, herkommt und was mit dieser geplant ist. Ich vermute mal, dass die Lok im angebotenen Ausbildungsbetrieb genutzt wird?

Die Hülsbachtalbrücke erinnert mich von der Problemlage etwas an die Müngstener Brücke, wo ja zeitweise eine geringere Belastbarkeit verordnet worden war. Grundsätzlich glaube ich, dass sich aus einem Bauwerk wie diesem in Westerburg auch abseits der Schiene einiges Potenzial ziehen ließe - in Solingen bietet man mittlerweile Klettertouren an! Soweit muss man zwar in Westerburg nicht gehen, aber eigentlich müsste ja allen klar sein, dass eine derart stadtprägendes Bauwerk in irgendeiner Form für die Zukunft bewahrt werden muss. Wenn man dieses dann nicht nur stehen lässt, sondern sogar andersweitig nutzt (Draisine, leichter Triebwagen), wäre es doch für alle Beteiligten umso besser. Dass DB Netz an der Brücke überhaupt tätig ist, überrascht mich etwas, freut mich aber zu hören. Dennoch ist eine grundlegende Rennovierung des Bauwerk doch seit Jahren überfällig.

Wenn nun eine geringe Belastbarkeit festgestellt werden würde, müsste das Bauwerk doch als Teil der Strecke auch über die 85% Förderung von Land und Bund förderbar sein, richtig?
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