Siegtal pur 2023 + Totales Bahnchaos Au/Sieg

[HeinzM]

Ich bin heute nicht nur mit dem Fahrrad gefahren, sondern habe mir mit Verwunderung das Bahnchaos am Bahnhof Au/Sieg angesehen.
Die Züge der HLB RB90 endeten außerplanmäßig während Siegtal pur von Altenkirchen kommend in Au/Sieg im abseits gelegenen Gleis 11, um von dort wieder zurückzufahren. Die Züge aus Siegen endeten im Gleis 32, um wieder zurückzufahren.
Auf den Anzeigetafeln an Gleis 1 und 2 wurden aber die regulären Abfahrten angezeigt.
Auch von der Blechelse zu HLB Zügen RB90 keinerlei Informationen. Ich sah Reisende, die an Gleis 1 vergebens warteten, Anzeigetafel Gleis 1: „RB90 nach Siegen, Abfahrt 16:43 Uhr“. Währenddessen fuhr die RB90 von Gleis 32 nach Siegen ab. Anzeigetafel Gleis 32: „RB90 nach Kreuztal, Abfahrt 04:43“.
Die Reisenden Richtung Siegen, die RB90 verpasst hatten, wollten dann mit RE9 um 17:16 Uhr fahren. Hier Ankündigung 10 Minuten Verspätung. Als er dann ankam, war kein Einsteigen mit Fahrrädern möglich, alles zugestellt.
Ich bin dann zu den zurückgebliebenen gegangen. Viele wollten dann mit der an diesem Tag bis Wissen/Sieg verlängerten S-Bahn fahren. Ich habe nur eine einzige S-Bahn von Wissen/Sieg gesehen, ansonsten Blechelse: „Ausfall wegen kurzfristigem Personalausfall“. Diese Ausfälle sind zwar immer kurzfristig, aber schon Monate lang täglich.
Zum Schluss bin ich nach Gleis 11, Anzeigetafel: „RB90 Ankunft von Altenkirchen, nicht einsteigen“.
Einige Reisende schon wieder verzweifelt. Im Zug der HLB RB90 aus Siegen nach Altenkirchen wohl nur die Ansage im Zug: „Alles aussteigen, der Zug endet hier“. Keine Ansage zum weiterkommen Richtung Altenkirchen.
Nach Ankunft der RB90 aus Altenkirchen Anzeigetafel Gleis 11: „RB90 nach Altenkirchen, Abfahrt 06:13 Uhr“.

Viele Grüße
Heinz

[Dieselpower]

Hallo Heinz,

Ich bin zwar nicht darin involviert, wie die Betriebsplanung abläuft, aber als bereits seit langem auf dieser Strecke tätiger Tf kann ich nur sagen, daß eine Brechung der RB90 in Au die beste Idee an so einem Tag ist, damit man sich keine Verspätungen von der Sieg mit in den eingleisigen SZB-Abschnitt und zurück verschleppt, wie es planmäßig seit Durchbindung Limburg - Siegen tagtäglich passiert. Da werden Verspätungen z.T. über den ganzen Tag mitgeschleppt. Vor der Durchbindung war das Umsteigen in Au mit langen Wegen verbunden, aber die Verschleppung der Verspätungen über den ganzen Betriebstag wie in der heutigen Form gab es nicht. Die Vectus-Züge waren zu 99,x % pünktlich, ebenso wie die DB-Regio-LINT Au - Siegen. Nur bei Ausfall des SZB wurde es problematisch.

Daß die DB Station ohne Service ihren digitalen Ansage- und Anzeigeschrott nicht auf die Kette bekommt, ist ja ein alter Hut, in Au wurden die Lautsprecheranlagen vom Stellwerk ja ebenfalls leider abgeklemmt.

Ja, es ist ein langer Weg von Gleis 11 nach 32 - aber unter den chaotischen Bedingungen, die so ein Happening mit sich bringt, wäre auch das Umhängen der Magneten mit Sicherheit problematisch geworden.

Ich fürchte, daß auch die TRI-Sonderzüge mit ihrem klassischen Material für die personalbedingt ausfallenden S-Bahnen nur mühsam Ersatz boten, aber sie fuhren laut Auskunft eines Bekannten von der Sieg wenigstens planmäßig.

Aber eins weiß ich jetzt schon: Das, was wir derzeit an "Qualität" erleben, monatelange Ausfälle durch nicht besetzte Stellwerke, miserable Informationen durch immer mehr Digitalisierung, die nicht funktioniert, aber angeblich jeder haben will, Zugausfälle durch Fahrzeug- oder Personalmangel sind ein seit Jahren bekanntes, aber viel zu lange ignoriertes, hausgemachtes Problem, und bis jetzt nur die Spitze des Eisbergs. Wenn alles Knopf auf Kante genäht ist, klappen solche Events einfach nicht mehr reibungslos, wenn schon der Regelverkehr das schlechteste ist, was wir seit Erfindung der Eisenbahn gerade erleben dürfen. Die Eisenbahn der ersten Nachkriegsjahre war zuverlässiger als die heutige. Dann kam die Bundesbahn, die wie ein Phönix aus der Asche zu einer wahren weltweiten Autorität für Technologien und zukunftsweisenden Schienenverkehr wurde, und dann kam der Schrei nach der Privatisierung. Das Ergebnis haben wir heute - geliefert wie (angeblich) bestellt.

Die Eisenbahn wird in Deutschland aus der Stiefkindrolle nicht mehr herauskommen - zumindest nicht bald, und nicht so, wie man es gerade hilflos mit blindem Aktionismus wie Billigtickets und faule Lippenbekenntnisse versucht!

Nachdenkliche Grüße, Marko

Ich bin übrigens heute auch an meinem freien Tag lieber Fahrrad gefahren - fernab des Chaos, hier oben im schönen Westerwald und ohne mein Fahrrad in einen Zug zu stellen, der nicht kommt, oder vielleicht doch, aber jedenfalls nicht sofort, und nicht an diesem Gleis...

[Carsten Frank]

Hallo,

Bin zwar gestern Mittag auch mit dem Zug dran vorbei gefahren, hatte es aber erst für eine Überholung gehalten.
Stand der KLV-Zug da wirklich über einen Tag lang im Streckengleis Richtung Köln vor dem eingleisigen Abschnitt?


Auch nicht gut für die Fahrplanstabilität…

[steffen05]

Daß die DB Station ohne Service ihren digitalen Ansage- und Anzeigeschrott nicht auf die Kette bekommt, ist ja ein alter Hut, in Au wurden die Lautsprecheranlagen vom Stellwerk ja ebenfalls leider abgeklemmt.

Wenn ich mir allerdings die Fahrpläne von Au am gestrigen Tag ansehe erkenne ich warum es keine Infos für die Kunden geben kann: man hat schlicht und ergreifend für den Kunden nichts in die Auskunftssysteme eingegeben!
Die Züge verkehren mit durchgehender Zugnummer von Altenkirchen nach Siegen, keine Info das es einen Umstieg in Au gibt, nichts.
Hätte man die Züge ordentlich in Au gebrochen und mit anderer Zugnummer weiter eingelegt oder min. entsprechende Infos an die Züge "angehängt" wäre auch eine Info am Bahnsteig angekommen.

StuS kann nur diejenigen Daten verteilen die es kennt und wenn gar nichts bekannt ist dann gibt es eben nichts für die Kunden.

So Probleme betreffen nicht nur die HLB sondern auch andere, besonders wenn im Störungsfall Infos raus müssten bleibt viel auf der Strecke. Personalknappheit in der Dispo sei dank...