NWL wirbt für Münster-Sendenhorst

Fotos von außerhalb unserer Region. Hier ist auch Platz für Sammelbeiträge, die mehrere Strecken umfassen (z. B. Rückblicke).
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eta176
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NWL wirbt für Münster-Sendenhorst

Beitrag von eta176 »

Eine Internetseite des Zweckverbands Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) wirbt für die SPNV-Reaktivie-
rung der WLE-Strecke von Münster (Westf) nach Sendenhorst: https://mobiles-muenster-sendenhorst.de/

Im Blog gibt es eine Rückschau auf die Entwicklung der ETA (mit einem Foto aus Siershahn :!: )
18. Mai 2021
Mit BEMU-Technik in die Zukunft: Eine ›grüne‹ Erfolgsgeschichte auf Schienen
Innovativ, klimafreundlich, zukunftsweisend: Auf den Strecken Harsewinkel — Gütersloh — Verl
und Münster — Sendenhorst wird der NWL neue Maßstäbe setzen — und schon in wenigen Jahren
Züge aufs Gleis bringen, die mit modernster Antriebstechnologie gängige Standards weit hinter
sich lassen.
:arrow: https://mobiles-muenster-sendenhorst.de ... -schienen/
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Dieselpower
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Re: NWL wirbt für Münster-Sendenhorst

Beitrag von Dieselpower »

Dann wollen wir mal diesen grundsätzlich begrüßenswerten Text analysieren:

1) Die "modernste Antriebstechnologie" ist so alt wie die alten Preußen - sie wurde nur weiter entwickelt (s.u.), wobei "Weiterentwicklung" sich leider bei modernen Bahnprodukten, die nicht von der Bahn in Auftrag gegeben wurden, sondern von der Industrie ausgetüftelt, und der Bahn angeboten, sich meistens auf neu entwickelte Störungen und Probleme bezieht. Die Zeiten, wo man weltweite Aufmerksamkeit mit Fahrzeugen wie VT11.5, den Einheitselloks, der V160-Familie, der 103, der 120 und zahlreichen Prototypen aller Varianten auf sich zog, sind leider vorbei. Insofern sollte man mit Ansagen wie "Schon (!) in wenigen Jahren..." oder "...mit modernster Technik hinter sich lassen" sehr vorsichtig sein.

2) "Grün" ist ja momentan eine Art Zauberformel, die jeden Öko vor Freude hüpfen läßt. Aber über Schwachsinn wie "BahnCard Kunden fahren mit grünem Strom" machen sich bereits Kabarettisten lustig, und Schummelmärchen über "100% Grünstrom" in der Fahrgastzeitung, die dann später kleinlaut relativiert werden, gereichen offenbar auch nach den Sternen greifenden Politikerdarsteller*innen :roll: als Vorbild für den Lebenslauf - in der freien Marktwirtschaft ein Grund für fristlose Kündigung. Aber immerhin lese ich zum ersten Mal den Hauch von Ehrlichkeit, dort steht ja wirklich "lokal emissionsfrei" - denn irgendwo wird der Strom ja irgendwie erzeugt. Ich kann diese Heuchelei von der emissionsfreien E-Mobilität nicht mehr lesen.

Aber dann keimt beim Weiterlesen Hoffnung auf....

Hier hat jemand recherchiert, sehr gut sogar, und auch einmal die Geschichte tatsächlich Revue passieren lassen, und zählt von Wittfeld bis zum 515 die gerade in Deutschland mit langer Tradition und in großer Stückzahl rollenden Akku-Tfz auf. Ein heutzutage äußerst seltener Schritt, zum einen wird mal ein nicht-negativer Blick in die Geschichte geworfen, und damit gesagt, daß das Rad nicht neu erfunden wurde, sondern einfach wieder auf die Schiene gesetzt wurde, und - Oh Wunder - es ist rund, und dreht sich, zum anderen ist diese Retrospektive detailliert und (auf den ersten Blick) fehlerfrei und nicht negativ konnotiert, der Nachteil der Bestandteile (Blei, Säure und das mit ersterem vorhandene Gewicht) liegt ja auf der Hand. Dennoch bilden sie m.W. immer noch global das Gros der Energiespeicher.

Leider wird jedoch vergessen zu erwähnen, daß ein Fahrzeug, wie es gerade (wieder) konzipiert wird, in den 80ern bereits in Entwicklung war, aber zugunsten der Diesellobby verworfen wurde. Der ETLO (ET mit Akku und Lademöglichkeit aus der Oberleitung) ist auch kein Werk "heutiger cleverer" Ingenieure, er hatte sogar schon eine Baureihe: 528! Und natürlich ist auch die Neuentwicklung auf ortsfeste Infrastruktur angewiesen, die jedoch schon hier und da vorhanden ist: Die 15 kV-Fahrleitung.

Alles in allem ein recht guter, ausgewogener Artikel mit minimalen Schwächen, die leider heutigen Trends und Befindlichkeiten geschuldet sind. Offen bleibt die Frage, warum Begriffe wie "BEMU" verwendet werden. Als Freund der britischen Bahnen sagt mir das natürlich sofort was, aber nicht jeder spricht Englisch, und ist mit solchen Begriffen vertraut. Leider findet sich in unserer Wichtigtuerwelt immer öfter z.B. der Ausdruck EMU für - nein, keinen großen Laufvogel - einfach nur einen ET. Aber "Electro multiple unit" klingt halt toller, als "Elektrotriebwagen"... :roll:
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