Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Westeifelbahner

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von Westeifelbahner »

Reaktivierung 2015 :shock: :shock: :shock: - ist das ernst gemeint oder soll das ein lustiger Spaß sein?
Gruß Westeifelbahner
jojo54
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4348
Registriert: Di 7. Aug 2012, 20:30

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von jojo54 »

Hallo,

jeder sollte daran denken:

Die Versprechungen "der Grünen" sind erst dann realisiert, wenn dort der erste Zug fährt.
Nicht früher und nicht später.

Ich vermute, dass viele von diesen Leuten die Hunsrück-Querbahn noch nie gesehen haben.


MfG
jojo54
Bernd Heinrichsmeyer
Amtmann A11
Beiträge: 877
Registriert: Di 11. Jul 2006, 20:00
Kontaktdaten:

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Hallo,

es bleibt aus Sicht der Eisenbahnfreunde meines Erachtens zu hoffen, dass der "Zug" der Hunsrückbahnsanierung und -ertüchtigung doch schon soweit Fahrt aufgenommen hat, dass er unabhänig vom Hahn rollt. Wenn die Züge erst einmal rollen, dann kann der Hahn auch zugemacht werden - das wird Fahrgäste nicht abschrecken.

Im Übrigen glaube ich nicht an eine Stilllegung des Hahn. Bei dem BÜ Unfall in Wahlenau hatten wir ein Großaufgebot der Polizeikräfte des Hahn bei uns. Diese berichteten - man hat ja während Zeugenvernehmungen Zeit - von wieder zunehmendem Frachtverkehr von neuen Gesellschaften - nicht planmäßig aber immerhin und Ausweichlandungen von FFM. Die Medien zerreden auch Vieles - siehe meine Beträge zu Hermeskeil ... da wird viel Porzellan zerschlagen, damit ein Provinzredakteur ne scheinbar gute Stroy hat.
Das Land macht viele seltsame Dinge, aber man wird sich die Blöße nicht geben, diesen Airport zu schließen. Da fließen zur Not ein paar Steuermilliarden. Ich habe festgestellt, dass alles, was über 10 Mio EUR ist, dann irgendwie doch immer geht, weil kein Durchschnittsgehirn mit diesen Beträgen arbeiten kann und man halt beschließt ... koste es, was es wolle.

Im Sinne der Bahn hoffe ich nun einfach, dass die Bauarbeiten bald beginnen und man dann eine sanierte Bahn hat, die dann auch betrieben werden muss. Immerhin soll man angeblich wieder durchfahren können - wir probieren es demnächst mal aus (aber mit ner Lok und keinem VT :)).
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
http://www.heinrichsmeyer.com
Rolf
Oberamtsrat A13
Beiträge: 1583
Registriert: Do 1. Feb 2007, 21:39
Kontaktdaten:

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von Rolf »

Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben:...
... Bei dem BÜ Unfall in Wahlenau hatten wir ein Großaufgebot der Polizeikräfte des Hahn bei uns. Diese berichteten - man hat ja während Zeugenvernehmungen Zeit - von wieder zunehmendem Frachtverkehr von neuen Gesellschaften - nicht planmäßig aber immerhin und Ausweichlandungen von FFM.
Wenn ich hier mal ein wenig die Euphorie dämpfen darf. Von Eisenbahn verstehe ich nicht viel, das ist nur Hobby, aber im Flugverkehrsgeschäft kenne mich etwas aus.

Zunächst einmal, Polizisten arbeiten vielleicht am Flughafen, aber nicht in der Geschäftsführung, und daher wissen sie auch nicht viel mehr als andere Zaungäste. Da würde ich nicht viel drauf geben. Und (haltlose) Gerüchte kursieren an jedem Flughafen. Das kenne ich von meinem "Heimatflughafen" Weeze.

Der Hahn kämpft schon seit Jahren mit strukturellen Problemen, die z. T. hausgemacht sind, teilweise aber auch beim besten Willen nicht kompensiert werden können. Der Frachtverkehr ist die große Hoffnung, nicht zuletzt wegen der komfortablen luftrechtlichen Genehmigung für einen 24-Stunden-Betrieb. Zuletzt hatte man sich von Air Cargo Germany (ACG) Großes erhofft. Leider ist auch diese Hoffnung zerstoben. Andere Cargo-Gesellschaften wandern ab. Hahn liegt zu weit von den Ballungszentren, um Güter schnell in den Metropolen verteilen oder umladen und weitertransportieren zu können. Da liegen Köln und Frankfurt einfach günstiger. Das finde ich sehr schade, denn am Hahn würde man diesen Verkehr gut gebrauchen können, um endlich mal auf einen grünen Zweig zu kommen. Für die Bahn würde der Frachtverkehr allerdings so gut wie nichts bringen, auch wenn sich vielleicht mal wieder eine neue Cargo-Airline nach Hahn verirrt.

Einzig der Passagierverkehr würde der Bahn helfen. Hier nimmt der Zuspruch jedoch kontinuierlich ab; es gibt an benachbarten Flughäfen inzwischen viele alternative Angebote. Neue Passagier-Airlines kommen nicht an den Hahn. Ryanair ist Platzhirsch, womit andere Airlines abgeschreckt werden; mit Ryanair, inzwischen die Nummer 1 in Sachen Transportzahlen in Europa, nimmt keine Airline gerne den Kampf auf; die Iren sind inzwischen so groß und mächtig, dass sie jeden Newcomer ggf. mit Kampfpreisen vertreiben. Alles schon dagewesen. Viel schlimmer: Die Auslastung sinkt am Hahn weiter unter die Schmerzgrenze, was wiederum zu weiteren Ausdünnungen des Ryanair-Angebots führt. Und nun setzt eine Art Teufelskreis ein. Der Hahn war früher deswegen besonders attraktiv, weil Ryanair ein großes Angebot mit vielen Kombinationsmöglichkeiten parat hatte. Als sogenannter Ryanair-Systemairport mit diversen Kombinations- und Verknüpfungsmöglichkeiten zog Ryanair viel zusätzlichen Verkehr an, da man mit Hahn einstmals eine sehr große Auswahl (für Umsteigeverbindungen und andere Kombinationen) hatte. Ryanair-Kunden sind eher jung und sehr innovativ. Da werden Triangel-Flights, W-Pattern und sonstwas für Kombinationen gebucht. Ein Beispiel: Ein Schwede wohnt in der Provint (sagen wir „Smaland“) und hat nur eine Verbindung mit Ryanair. Von dort fliegt er günstig nach, sagen wir, Weeze (früher mal: Hahn). Hier hat er 56 weitere Strecken zur Auswahl. Er muss zwar ein neues Ticket dafür kaufen und neu einchecken, aber es ist immer noch viel billiger als ein direkter Flug mit SAS oder den anderen Airlines. Zudem ist Ryanair sehr pünktlich, so dass man derartiges mit geringem Risiko, den Anschluss zu verpassen, durchaus wagen kann. Also wird ein Zwischenstopp oder gar eine Übernachtung am Systemairport eingebaut; bei der Gelegenheit kann man sich dann auch mal die Gegend anschauen (in Hahn ist das zwar nicht so prickelnd, aber an der Mosel hat man durchaus schon mal Kurzzeitgäste, die am nächsten Tag weiterreisen, wie ich von meinem Lieblingsgastronomen in Zell an der Mosel erfahren habe). Ryanair-Kunden haben meist wenig Geld übrig, dafür umso mehr Zeit (junge Leute eben). Also macht man das so. In der Vergangenheit war Hahn für solche Kombinationen (und weitere Varianten) sehr attraktiv. Hahn war einstmals der größte Standort am Festland, in Deutschland sowieso. Nun kommt hinzu, dass Ryanair die Flughäfen gnadenlos gegeneinander ausspielt. Viele Jahre war Hahn die Nr. 1 für Ryanair in Deutschland. Inzwischen hat Weeze gleichgezogen und wird Hahn im Winterflugplan sogar überholen. Die Funktion des Hahn als Systemairport geht zunehmend verloren, und damit auch die Passagiere. Ein Teufelskreis, der Hahn immer weiter runter zieht. Gut erkennbar ist dies auch an der Gastronomie im Flughafen. Es geht immer weiter begab, Restaurants und Shops schließen, Leerstände nehmen zu. Ein trauriges Bild. Und schade für den Hunsrück. Immerhin ist Hahn der größte Arbeitgeber weit und breit.
Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben:...
Im Übrigen glaube ich nicht an eine Stilllegung des Hahn. … Das Land macht viele seltsame Dinge, aber man wird sich die Blöße nicht geben, diesen Airport zu schließen. …
Das halte ich auch für ausgeschlossen. Aber es muss mal endlich eine langfristige Entwicklungsstrategie her. In Hahn hat man sich zu sehr daran gewöhnt, dass das Land im Zweifelsfall alle Defizite übernimmt. Der Hahn ist schlecht organisiert, uneffizient, behäbig, subventionsverwöhnt. In Fachkreisen nennt man ihn den „Griechen“ unter den Flughäfen. Dass es auch ganz anders geht, beweist der Flughafen Weeze. Der ist viel besser organisiert, und der in Privatbesitz (!) befindliche, nicht subventionierte Flughafen erwirtschaftet sogar Gewinne. Mit Ryanair!

Was heißt das für die Bahn? Der Hahn wird ein Restangebot behalten, da die Konditionen für Ryanair hier nach wie vor sehr günstig sind. Also wird der Hahn auch weiterhin eine gewisse Zahl potentieller Fahrgäste für die Bahn beisteuern können. Auf einen Zuwachs durch den Hahn darf man allerdings nicht bauen. Die restlichen Fahrgäste müssten aus der Region kommen. Entsprechend würde ich die Argumente wählen. Die Bahn zum Hahn macht Sinn! Eine gute Bahnverbindung in die Rhein-Main-Metropol-Region ist allemal ein Gewinn. Für alle Beteiligten.

Ich drücke den Aktiven die Daumen für das Ziel, die Metropolregion Rhein-Main per Bahn (wieder) mit dem Hunsrück zu verbinden. Obwohl ich ihn nicht kenne und auch die Hintergründe nicht, finde ich es sehr löblich, wie sich Herr Heinrichsmeier für die Bahnstrecke einsetzt und möchte ihm an dieser Stelle für das Engagement zugunsten einer Strecke danken, deren Reaktivierung mir sinnvoll erscheint.
Bernd Heinrichsmeyer
Amtmann A11
Beiträge: 877
Registriert: Di 11. Jul 2006, 20:00
Kontaktdaten:

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Rolf hat geschrieben:Die restlichen Fahrgäste müssten aus der Region kommen. Entsprechend würde ich die Argumente wählen. Die Bahn zum Hahn macht Sinn! Eine gute Bahnverbindung in die Rhein-Main-Metropol-Region ist allemal ein Gewinn. Für alle Beteiligten.
Das war meine Kernaussage. Es macht Sinn, mit oder ohne Hahn.
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
http://www.heinrichsmeyer.com
Rolf
Oberamtsrat A13
Beiträge: 1583
Registriert: Do 1. Feb 2007, 21:39
Kontaktdaten:

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von Rolf »

Meine Kernaussage ist eine etwas andere: Mit Hahn macht es mehr Sinn (die Strecke zu reaktivieren) als ohne Hahn. Aber für Hahn alleine lohnt es sich nicht (mehr). Und das wird sich auch kaum ändern; Letzteres wollte ich verdeutlichen.
Benutzeravatar
Pablo
Hauptsekretär A8
Beiträge: 345
Registriert: Mi 11. Mai 2011, 12:13

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von Pablo »

Hallo,

heute -13.08.13- fand ich einen Artikel mit der Überschrift "Gebeutelte Holzindustrie fürchtet den Nationalpark" in der Nahe-Zeitung, Ausgabe Kreis Birkenfeld. Online wurde ich beim Volksfreund fündig, der den gleichen Artikel im Angebot hat:

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 79,3605447

Interessant ist ein Satz vom Geschäftsführer der Karl Decker GmbH in Hochscheid.
Die Holzindustrie wäre einer Bahnanbindung wohl nicht abgeneigt:

"Holz von weiter weg einzukaufen sei nicht wirtschaftlich. Ranki: "Rundholz besteht zur Hälfte aus Wasser. Wir kaufen es in einem 60-Kilometer-Radius ein. Ein weiterer Transport per LKW lohnt sich nicht."
Die Bahn wäre eine Alternative, doch die gibt es nicht. Ranki: "Wir kämpfen seit Jahren für die Hunsrückbahn." Bislang ohne Erfolg."
jojo54
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4348
Registriert: Di 7. Aug 2012, 20:30

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von jojo54 »

Hallo,

die CDU-Opposition im Landtag hat ihre Zweifel.
Hierzu ein Beitrag aus dem Trierischen Volksfreund, Teilausgabe für den Hunsrück.

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 80,3614189

MfG
jojo54
jojo54
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4348
Registriert: Di 7. Aug 2012, 20:30

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von jojo54 »

Hallo,
hier ein Beitrag aus der Rhein-Zeitung, Teilausgabe für den Hunsrück, vom 03.09.2013, der mit der Bahn nicht direkt etwas zu tun hat, aber dennoch interessant ist.

Wenn jetzt schon die Shuttle-Busse von Mainz zum Flughafen Hahn nach Vorstellung "der Grünen" in Simmern halten sollen, so dürfte das für eine Reaktivierung der Hunsrückbahn kaum förderlich sein.

http://www.rhein-zeitung.de/region/loka ... 33069.html

MfG
jojo54
Rolf
Oberamtsrat A13
Beiträge: 1583
Registriert: Do 1. Feb 2007, 21:39
Kontaktdaten:

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von Rolf »

Wohin es mit der Hunsrückquerbahn geht, weiß ich nicht. Aber für den Flughafen Hahn sieht es zunehmend schlecht aus. Die "Wirtschaftswoche" sieht gar das Aus für den Hahn herauf dämmern:
http://www.wiwo.de/unternehmen/dienstle ... 50884.html
Das bessert die Perspektiven für eine Reaktivierung der Bahnstrecke nicht gerade auf ...
jojo54
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4348
Registriert: Di 7. Aug 2012, 20:30

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von jojo54 »

Hallo zusammen,

hier eine Pressemitteilung des Landrats des Rhein-Hunsrück-Kreises, Herrn Fleck.

Ob das für eine Reaktivierung der Hunsrückbahn förderlich ist ? Wohl kaum.......

http://www.kreis-sim.de/index.php?objec ... vID=2052.1

MfG
jojo54
Benutzeravatar
Markus Göttert
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4830
Registriert: Sa 23. Jul 2005, 10:14
Kontaktdaten:

Re: Hunsrück-Querbahn - wie geht es weiter ?

Beitrag von Markus Göttert »

Das ist schon GUT auch für die Bahn.

Um so höher die Fahrgastzahlen, um so besser lässt sich eine
Reaktivierung der Schiene auch durchsetzen.

5 Verbindungen sind nicht gerade TOPP, aber ich werde das Angebot sicher nutzen.

Und dafür haben wir jetzt über 10 Jahre im Hunsrück gebraucht.
Das zeigt wie langsam in diesem Landkreis gearbeitet wird, was die Politik angeht!!!!!!!!!!!
Meine Facebookseite zum Thema Hunsrückbahn
Bild
Antworten