Nationalpark & Bahn

Rolf
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Rolf »

Horst Heinrich hat geschrieben:... Mittelfristig wird der Flughafen verschwinden, Zweibrücken war der Anfang.
Gerade eben wurde ein weiteres Unternehmen am Hahn geschlossen - ein Caterer.
Wieder 30 Arbeitslose mehr.
Der "Jobmotor" fährt nur noch auf einem Zylinder und wird nach der Landtagswahl 2016 vermutlich komplett stehen bleiben.....
Ich wette einen Kasten Bier dagegen!
Bernd Heinrichsmeyer
Amtmann A11
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Wer hier mit welchem Lamentieren nervt, lassen wir mal dahingestellt!

Horst und ich wollen den Erhalt der durchgehenden Bahnverbindung über den Hunsrück. Also Langenlonsheim - Türkismühle via Morbach. Wir ergehen uns aber nicht in Wunschträumen, sondern schauen realistisch auf die Sachlage. Dazu gehören Wahrheiten, die objektiv festgestellt wurden - z.B. durch Gutachten oder durch direkte Informationen des Eigentümers - und welche man in eine vernünftige, unaufgeregte und sachliche Diskussion aufnehmen sollte. Dazu dienen m.E. solche Internetforen. Dazu gehört es auch, dass man basierend auf eigenem Fachwissen, teilweise durch Gutachten untermauert, hier diskutierte Planungen sachlich kritisiert, z.B. eine Forderung nach SPNV im Süden (südlich Morbach). Hinzu kommen bei mir einfach praktische Erfahrungen aus jahrelangem Betrieb der fraglichen Eisenbahninfrastruktur.

Zur Diskussion über den Flughafen: Kurz- und mittelfristig bleibt der bestimmt erhalten. Sie tief können die Mainzer in der Staatskanzlei die Hosen gar nicht runterziehen, als dass da etwas passieren würde. Insofern würde ich auch eine grüne Werkzeugkiste mit 24 braunen Kleinteilen dagegen halten, dass der Hahn schließt. Die Aufgabe von Zweibrücken kann m.E. dem Hahn eher nutzen. Sicher war Zweibrücken auch ein politisches Bauernopfer, da er nie so bedeutend war. Ansonsten hätte man wie beim Hahn auch dort eine Hintertür gefunden, durch die man die von der EU kritisierten Subventionen in Form eines "Geldkreisverkehrs" legalisieren könnte.
Wenn der Rynair-Chef auftaucht und eine Pressekonferenz abhält, dann ist es zumeist etwas Positives. Die Erfahrung zeigt, dass er bei Einstellungen und Reduktionen keinen großen Aufwand betreibt. Insofern glaube ich auch, dass sein Erscheinen positiv ist. Im Übrigen halte ich die ganze Diskussion über Fluggastzahlen für unsinnig. Man muss langfristige Mittel betrachten und nicht die Ausreißer einzelner Jahre. Hier fehlt mir insbes. in der Politik und der medialen Darstellung auch der nötige Langmut.

Und etwas off topic: Hahn muss gerade im Chartergeschäft um andere Gesellschaften werben. Da tut man sich schwer - kurz aus meiner privaten Erfahrung: Mein Flieger konnte in Zweibrücken seinerzeit nicht landen wegen Nebels. Saarbrücken ging aus gleichem Grund auch nicht. Hahn wäre neben Luxemburg der nächste Flughafen gewesen. Gelandet ist der Jet dann in Köln-Bonn und ich durfte 4h mit einem Bus dorthin gurken. In der späteren Aufarbeitung der Sache - man hat ja Fluggastrechte - kam heraus, dass mit Hahn keine Vertragsbeziehungen bestehen (ich war mit einer Tochtergesellschaft der größten deutschen Luftfahrgesellschaft unterwegs) und man deswegen da nicht landen und starten könne. Dies läge an Verträgen des Hahn und nicht der Airline. Da passt doch auch was nicht .... .
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
http://www.heinrichsmeyer.com
Horst Heinrich
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Horst Heinrich »

saarepi hat geschrieben: die Freunde von Horst, die Bäume,
In Memoriam Doris Nefedov alias Alexandra... aber auch ein Forstmann ist erst zufrieden, wenn aus dem Baum ein schöner Schrank geworden ist.
Doch Spaß beiseite.
Wir sollten uns einig sein, daß der Erhalt der Gesamtstrecke den Minimalkonsens darstellt und daß Weiterungen gleich welcher Art höchst willkommen sind - und das am besten ohne Abhängigkeit von einem Parallelprojekt wie dem Flughafen.
Wenn man nämlich Schienenpersonenverkehr nicht gerade in vlexx-Manier versiebt, ist er in aller Regel ein Gewinn für Land und Leute.
Natürlich gibt es gut und weniger gut ausgelastete Strecken und ich könnte aus dem Stegreif fünf Strecken in Rheinland-Pfalz nennen, da würde heute kein Zug mehr fahren, wenn die Rheinland-Pfalz-Takt-Macher einst nicht auch gegen den Strom geschwommen wären.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Nils
Hauptsekretär A8
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Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Nils »

Danke Horst, eine kurze Zusammenfassung des Wesentlichen in 3 Sätzen hätte ich von dir jetzt am wenigsten erwartet... :wink:
Bild


www.ig-nationalparkbahn.de
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Westeifelbahner

Re: Nationalpark & Bahn

Beitrag von Westeifelbahner »

Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben:Brückenbauwerke kann man in Pachtverträgen mit der DB Netz nicht einfach im IST-Zustand zurückgeben, wenn die Brücke am Einstürzen ist. Das sehen die Verträge nicht vor. Auch wenn eine Brücke ohne Verkehr ist, so fallen Kosten an. Wir haben in 7 Jahren rund 35.000 EUR nur in Brückenprüfungen und deren Nebenkosten investiert. Das sind alles Summen, die man nicht aus der Welt reden kann.
Gut, vielleicht müsste die Kommune im worst case den Abbruch einer Brücke zahlen, wenn sie eine Bahnstrecke pachtet und irgendwann wieder los werden will. Es ist aber doch offenbar auch nicht so, dass gepachtete Bahnstrecken in dauerhaft betriebsfähigem Zustand an die DB AG zurückgegeben werden müssen. Mir ist zumindest kein Fall bekannt, in dem eine Bahnstrecke von einem Pächter bei Ablauf des Pachtvertrages und mit Rückgabe an die DB AG noch so kostenintensiv saniert werden musste, dass dies für Kommunen ein ernsthaftes Problem darstellen würde.
Ich würde den Bedenkenträgern in den Kommunen ein Gespräch mit den Ratsdamen und Ratsherren in Gerolstein und Prüm empfehlen, was ihnen der Besitz einer stilllgelegten Bahnstrecke Gerolstein - Prüm nach nun bald 10 Jahren tatsächlich gekostet hat. Mir fallen da nur die Kosten für den Kauf, für die daraus resultierenden Zinsen und einmalig 20.000 EUR für Brückengutachten u.ä. zur Prüfung möglicher Reaktivierungskosten an. Ansonsten ist mir zumindest kein einziger Haushaltsposten bekannt, der auf Ausgaben betreffend der Bahnstrecke Gerolstein - Prüm in diesem Zeitraum zurückzuführen ist. Und es ist ja auch nicht so gewesen, dass die Stadt Gerolstein nach dem Erwerb der Strecke direkt mal neue Brückengeländer in Lissendorf angebracht hat. Und eine Prüfung der Betriebsfähigkeit der Brückenbauwerke ist ja außerhalb von Reaktivierungsbemühungen nicht nötig; die ausschließliche Prüfung von Stand- und Verkehrssicherheit demgegenüber wesentlich simpler.

Unstrittig ist, dass der Betrieb einer Eisenbahninfrastruktur für Kommunen ein sehr teures Projekt sein kann. Doch das Risiko ist aus meiner Sicht, entgegen der häufig anders lautenden Position in den Räten, durchaus überschaubar, wenn man die Optionen eines Stilllegungsverfahrens und/oder einer Kündigung des Pachtvertrages berücksichtigt.

Unterm Strich habe ich zumindest den Eindruck, dass der Unterhalt der stilllgelegten Bahnstrecke Gerolstein - Prüm keine Kosten verursacht hat, die eine Kommune vom Kauf einer Bahnstrecke abschrecken sollten. Ein anderes Thema ist eben nur, ob es sich lohnt, wenn man die Gleise eh nur brach liegen lässt...

Gruß Westeifelbahner
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Markus Göttert
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Registriert: Sa 23. Jul 2005, 10:14
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Nur EINFACH zu unübersichtlich.

Beitrag von Markus Göttert »

Inzwischen ist die Beitragsliste so lang, dass ich jetzt diesen mal DICHT mache.
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