Petition

jojo54
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Re: Petition

Beitrag von jojo54 »

Hallo,

ich hatte mir mehr erhofft und war von einer vierstelligen Summe ausgegangen. 805 Unterzeichner sind nicht viel. Ob diese Zahl im Rheinland-Pfälzischen Landtag Beachtung findet ?

Wie viele Menschen leben im Einzugsgebiet der betroffenen Bahnstrecken und dem künftigen Nationalpark ?

Wer mag davon unterzeichnet haben ? Dazu kommen noch die Mitglieder hier aus dem Forum und deren Angehörige sowie Gäste.

Ein ganz tolles Engagement von Pablo, das muss man immer wieder sagen.

Nur, das Ergebnis hätte besser ausfallen müssen. Schade.....

MfG
jojo54
JK
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Re: Petition

Beitrag von JK »

Die Zahl sollte man relativieren. Wenn zb für die Petition für den Trierer HBF innerhalb von mehr als 2 Monaten nur etwas mehr als 5.000 Zeichner zusammen gekommen sind, finde ich 800 Zeichner in dieser kurzen Zeit beachtenswert. Das Einzugsgebiet vom HBF ist doch von der Bevölkerung her um einiges grösser und die Thematik ist um einiges bekannter als die Hunsrückbahn....
Horst Heinrich
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Re: Petition

Beitrag von Horst Heinrich »

jojo54 hat geschrieben:Nur, das Ergebnis hätte besser ausfallen müssen. Schade.....

MfG
jojo54
Von den bisher abgeschlossenen 33 Petitionen haben nur 6 mehr Stimmen erhalten als unsere, ich finde das ganz besonders beachtlich und das Ergebnis sehr ermutigend.
Unter den besser abschneidenden Petitionen waren natürlich auch so brisante Reizthemen wie Hochmoselübergang oder das Verbot von Stehplätzen in Schulbussen.
Selbst die Befürworter einer Rheinbrücke bei St. Goar haben nur die Hälfte der Stimmen unserer Petition "eingefahren", obwohl dieses Thema schon lange diskutiert wird.
Man muß immer bedenken, daß diese Bahnstrecke selbst vor Ort vielen unbekannt ist, insofern hat sich das Engagement gelohnt, auch die geschalteten Anzeigen haben manchen noch einmal wachgemacht.
In diesem Zusammenhang habe ich eine interessante Beobachtung gemacht. Wenn man in Morbach am Bahnhof vorbei fährt, sticht einem natürlich ein knallgelber TVT und ein historischer Schienenbus ins Auge.
Ich werde dann regelmäßig von Mitfahrern gefragt, wo denn die Strecke her kommt und wo sie hinführt.
Wenn ich dann sage, sie kommt von der Nahe und führt zur Nahe folgt meistens ungläubiges Gelächter. Wenn ich danach aber auf dem Waldboden mit einem Stock einmal den Verlauf der Trasse umreiße, verfallen in der Regel alle in ungläubiges Staunen, selbst Hunsrücker, die hier schon 30 und mehr Jahre wohnen.
Insofern ist das Ergebnis sehr gut und den Initiatoren auch von mir noch einmal ein herzliches Dankeschön.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
Westeifelbahner

Re: Petition

Beitrag von Westeifelbahner »

Horst Heinrich hat geschrieben:Wenn man in Morbach am Bahnhof vorbei fährt, sticht einem natürlich ein knallgelber TVT und ein historischer Schienenbus ins Auge.
Was für ein Schienenbus steht denn (noch? wieder?) in Morbach?
Gruß Westeifelbahner
jojo54
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Re: Petition

Beitrag von jojo54 »

Hallo,

es ist der Turmtriebwagen für Oberleitungsarbeiten 701 141-4.
Das Foto entstand in Morbach am 11.03.2014

MfG
jojo54
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701 141-4, Morbach, 11.03.2014 _4_1.JPG
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Kilowatt
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Re: Petition

Beitrag von Kilowatt »

Horst Heinrich hat geschrieben:Von den bisher abgeschlossenen 33 Petitionen haben nur 6 mehr Stimmen erhalten als unsere, ich finde das ganz besonders beachtlich und das Ergebnis sehr ermutigend.
Unter den besser abschneidenden Petitionen waren natürlich auch so brisante Reizthemen wie Hochmoselübergang oder das Verbot von Stehplätzen in Schulbussen.
Selbst die Befürworter einer Rheinbrücke bei St. Goar haben nur die Hälfte der Stimmen unserer Petition "eingefahren", obwohl dieses Thema schon lange diskutiert wird.
Man muß immer bedenken, daß diese Bahnstrecke selbst vor Ort vielen unbekannt ist, insofern hat sich das Engagement gelohnt, auch die geschalteten Anzeigen haben manchen noch einmal wachgemacht.
In diesem Zusammenhang habe ich eine interessante Beobachtung gemacht. Wenn man in Morbach am Bahnhof vorbei fährt, sticht einem natürlich ein knallgelber TVT und ein historischer Schienenbus ins Auge.
Ich werde dann regelmäßig von Mitfahrern gefragt, wo denn die Strecke her kommt und wo sie hinführt.
Wenn ich dann sage, sie kommt von der Nahe und führt zur Nahe folgt meistens ungläubiges Gelächter. Wenn ich danach aber auf dem Waldboden mit einem Stock einmal den Verlauf der Trasse umreiße, verfallen in der Regel alle in ungläubiges Staunen, selbst Hunsrücker, die hier schon 30 und mehr Jahre wohnen.
Insofern ist das Ergebnis sehr gut und den Initiatoren auch von mir noch einmal ein herzliches Dankeschön.
Genau das ist der Punkt: "30 und mehr Jahre" Leben im Hunsrück. Der Personenverkehr wurde ja selbst zwischen Emmelshausen - Simmern - Langenlonsheim (- Bingen) schon Mitte der 80er eingestellt, Trier - Hermeskeil - Türkismühle war bereits 5 bzw. 15 Jahre zuvor stillgelegt worden (im Personenverkehr). Und was damals eingestellt wurde, ist nicht vergleichbar mit dem, was wir heute eine Schienenanbindung nennen: Es gab keinen Stundentakt o.ä., sondern nur sehr wenige Züge, völlig unregelmäßig über den Tag verteilt, und am Wochenende herrschte völlige Betriebsruhe.

Wer als "normaler Mensch" 1977 in ein Dorf bei Morbach gezogen ist, für den hat die Bahn nie eine praktische Bedeutung gehabt, außer dass er vielleicht irgendwann einmal an einem Bahnübergang kurz warten musste, weil zufällig gerade ein Holz- oder Militärzug oder ein Museumsschienenbus vorbeibrummte. Wer sich nicht explizit für Eisenbahn interessiert, wird nicht gewusst haben, dass da ganz in der Nähe Gleise liegen, und wenn doch, dann nicht, wohin sie führen. Es sei denn, er verfolgt sie auf einer Landkarte, aber das setzt ja wiederum zumindest eine Art "wissenschaftliche Neugier" voraus. Die allermeisten Anwohner einer Hochspannungsleitung oder Pipeline (ich selbst lange Jahre eingeschlossen) forschen ja auch nicht nach, wohin diese Leitung wohl führt. Die ist halt da, hat vermutlich irgendeinen Nutzen und kümmert mich nicht weiter.

Ich kann Horst Heinrich daher nur zustimmen: Dass "unsere" Petition gemeinsam mit Hochmosel und St. Goar-Brücke unter den Top 10 rangiert, ist wirklich beachtlich!

Viele Grüße
kW
YouTube-Kanal von FilmemacherKilowatt mit Filmen von den frühen 80ern bis heute - Schwerpunkte räumlich: Rheinland (Region Köln bis Kreis KH), Schweiz / thematisch: "bunte" internationale Züge, Nachtzüge, Nebenbahnen, Postzüge, ...
Bernd Heinrichsmeyer
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Re: Petition

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Westeifelbahner hat geschrieben:
Horst Heinrich hat geschrieben:Wenn man in Morbach am Bahnhof vorbei fährt, sticht einem natürlich ein knallgelber TVT und ein historischer Schienenbus ins Auge.
Was für ein Schienenbus steht denn (noch? wieder?) in Morbach?
Gruß Westeifelbahner
Die Schienenbusse sind im Februar alle abgefahren worden. Der TVT steht noch für Baufahrten zur Verfügung, da wir ja weiterhin in der Verkehrssicherungspflicht sind. Aber auch er wird in Kürze abgefahren.
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
http://www.heinrichsmeyer.com
Horst Heinrich
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Re: Petition

Beitrag von Horst Heinrich »

Wenn man den Hunsrücker und Hochwälder verstehen will, muß man seine Geschichte, z.B. die der letzten 100 Jahre verstehen. Die Menschen hier sind grundsätzlich wenig initiativ, innovativ und noch weniger aufgeschlossen und alle wesentlichen, modernen Errungenschaften kamen von außen oder wurden von außen zugeführt.
So ging auch der Bau der Hunsrückbahnen vor allem auf industrielle und gewerbliche Initiativen zurück, weniger auf den Wunsch der Bevölkerung, die große weite Welt zu erkunden.
Noch vor 40 Jahren besaßen beispielsweise nur ganz wenige Leute rund um Morbach etwa im "Kirchspiel Kleinich" oder "hinner'm Wald" in der Kempfelder Ecke ein Telefon. Man verständigte z.B. den Tierarzt über einen in der Ortsmitte aufgehängten Zettelkasten. Die Tochter des Tierarztes fuhr dann morgens die Zettelkästen ab und der Vater stellte nach der Morgensprechstunde die Hausbesuchstour zusammen. Noch in den frühen 1980er Jahren!
In den Jahren ab 1945 begaben sich die französischen Besatzer im Hunsrück auf die Suche nach geeigneten Standorten für ein großes Munitionsdepot und einen Flughafen. Der französische Oberkommandierende Hettier de Boislambert, ein sehr gebildeter und weitgereister Mann -heute würde man sagen "Weltbürger"- sandte seine Offiziere aus um die Stimmung bei der Bevölkerung und möglichen Widerstand zu erkunden. Die Wahl fiel auf den Raum Morbach (Depot) und Büchenbeuren (Flughafen Hahn) - die Franzosen hatten erkannt, daß die Menschen hier -so notierten sie in ihren Aufzeichnungen- praktisch ohne große Gegenwehr alles über sich ergehen ließen.
So wurden in den Jahren 1945 bis 1951 zehntausende Festmeter Holz -Reparationshiebe genannt, in einigen Gemeinden bis zum Sechsfachen des Jahreseinschlags, überwiegend Buchenholz- über die Hunsrückbahn nach Frankreich abgefahren, während im Winter die Einheimischen frieren mußten.
Protest gab es kaum, auch vor Sabotage konnte man hier sicher sein.
Selbst in jüngerer Zeit konnte man eine interessante Beobachtung machen.
Während 1986 Tausende rund um Hasselbach an der Pydna zusammenkamen, um gegen die Cruise Missiles zu demonstrieren, ebbte der Protest Richtung Westen weitgehend ab. Auf dem Militärflughafen Hahn z.B. bekam die Friedensbewegung nie einen "Fuß in die Tür" obwohl auch hier alle paar Kilometer militärische Standorte (Wenigerath, Dickenschied, Weitersbach usw.), potentielle Raketenziele des Warschauer Paktes und bedeutend mehr Vernichtungspotential angehäuft war als im Raum Kastellaun.
Die Menschen hier, so scheint es, können sich irgendwie mit allem engagieren, mit stillgelegten Bahnstrecken, einer Papierfabrik mitten im Ort, die die Luft im "Luftkurort" und die Gesundheit seiner Bewohner ruiniert, mit dem infernalischen Lärm alter Frachtmaschinen, mit einem atombombensicheren Bunker (Erwin), einem früheren Imprägnierwerk, das halb Thalfang verseucht hat (Hammerstein) oder auch mit den Machenschaften mafiöser Strukturen, die es schaffen, daß ein neu mit öffentlichen Mitteln errichteter Schlachthof (Thalfang) gleich wieder schließen muß, weil der Mitbewerber in Wittlich seine politischen Connections ausspielt.
Auch der erste rheinland-pfälzische Nationalpark kommt nicht zufällig hier her.
Im Raum zwischen Hermeskeil, Morbach, Rhaunen und Birkenfeld ist halt noch vieles möglich, was andernorts starken Widerstand der Bevölkerung hervorrufen würde.
All diese Dinge wären z.B. in Rheinhessen oder der Pfalz heute gar nicht mehr möglich.
Deswegen werden hier auch Strecken reaktiviert, im Hunsrück dagegen stillgelegt.
Es ist schon ein ermüdendes Unterfangen, gegen dieses Desinteresse der Bevölkerung anzukämpfen, aber man sollte nicht resignieren.
Noch ist es nicht zu spät.
Wenngleich auch eines klar sein dürfte: Das Gros der 805 Unterschriften kommt nicht von Anliegern der Strecke :wink:
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
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Pablo
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Re: Petition

Beitrag von Pablo »

Heute kam die erste Reaktion aus Mainz. Ein Brief vom Bürgerbeauftragten. Vorab, er dämpft etwas die Euphorie, obwohl eigntlich nichts Neues drin steht.

Sehr geehrter Herr Pandel,

zu Ihrer Eingabe hat mir das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur mitgeteilt, dass Ihre Angelegenheit überprüft wurde.
Das Ministerium erklärt, dass im Rahmen einer gemeinsamen Untersuchung des Landes RLP, des SL sowie der Landkreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und St. Wendel im Jahr 2002 ein volkswirtschaftlicher Nutzen für eine Reaktivierung des SPNV auf der Strecke Türkismühle-Büchenbeuren nicht nachgewiesen werden konnte. Die Verbandsversammlung des für die Angebotsgestaltung im SPNV zuständigen Zweckverbands SPNV RLP Nord habe danach entschieden, eine Reaktivierung des SPNV auf der Strecke zukünftig nicht mehr anzustreben.


[...] Es folgen nun ein paar Sätze zu den einzelnen Abschnitten, die ich jetzt nicht abtippe....

Das Ministerium führt weiter aus, dass vor diesem Hintergrund aus seiner Sicht nicht erkennbar ist, ob im Rahmen des laufenden Ausschreibungsverfahrens Interessenten für die Übernahme der ausgeschriebenen Streckenabschnitte gefunden werden können. Zusammen mit den Kosten für die Reaktivierung des bereits seit 1998 stillgelegten Streckenmittelabschnitts wären jedoch vsl. Investitionen in Höhe von mehreren Mio. Euro erforderlich für eine Reaktivierung und dauerhafte Ertüchtigung. Im Haushalt des Ministeriums stünden dafür entsprechende Mittel nicht zur Verfügung.
Das Ministerium führt ferner aus, dass die Frage, ob das für die Einrichtung des Nationalparks federführende Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten und das Saarland eine entsprechende Initiative unterstützen und entsprechende Mittel dort eingeplant sind, sich seiner Kenntnis entziehe. Gleiches gelte für den saarländischen Abschnitt der Strecke Türkismühle-Hermeskeil, dessen Ertüchtigung seitens des Saarlandes finanziert werden müsste.

Ich habe noch weitere Ermittlungen in Ihrer Angelegenheit veranlasst. Sobald mir die erbetenen Informationen vorliegen, werde ich unaufgefordert auf Ihren Vorgang zurückkommen.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Burgard
Westeifelbahner

Re: Petition

Beitrag von Westeifelbahner »

Pablo hat geschrieben:
Sehr geehrter Herr Pandel,

zu Ihrer Eingabe hat mir das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur mitgeteilt, dass Ihre Angelegenheit überprüft wurde.
Das Ministerium erklärt, dass im Rahmen einer gemeinsamen Untersuchung des Landes RLP, des SL sowie der Landkreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich und St. Wendel im Jahr 2002 ein volkswirtschaftlicher Nutzen für eine Reaktivierung des SPNV auf der Strecke Türkismühle-Büchenbeuren nicht nachgewiesen werden konnte. Die Verbandsversammlung des für die Angebotsgestaltung im SPNV zuständigen Zweckverbands SPNV RLP Nord habe danach entschieden, eine Reaktivierung des SPNV auf der Strecke zukünftig nicht mehr anzustreben.


[...] Es folgen nun ein paar Sätze zu den einzelnen Abschnitten, die ich jetzt nicht abtippe....

Das Ministerium führt weiter aus, dass vor diesem Hintergrund aus seiner Sicht nicht erkennbar ist, ob im Rahmen des laufenden Ausschreibungsverfahrens Interessenten für die Übernahme der ausgeschriebenen Streckenabschnitte gefunden werden können. Zusammen mit den Kosten für die Reaktivierung des bereits seit 1998 stillgelegten Streckenmittelabschnitts wären jedoch vsl. Investitionen in Höhe von mehreren Mio. Euro erforderlich für eine Reaktivierung und dauerhafte Ertüchtigung. Im Haushalt des Ministeriums stünden dafür entsprechende Mittel nicht zur Verfügung.
Das Ministerium führt ferner aus, dass die Frage, ob das für die Einrichtung des Nationalparks federführende Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten und das Saarland eine entsprechende Initiative unterstützen und entsprechende Mittel dort eingeplant sind, sich seiner Kenntnis entziehe. Gleiches gelte für den saarländischen Abschnittder strecke Türkismühle-Hermeskeil, dessen Ertüchtigung seitens des Saarlandes finanziert werden müsste.

Ich habe noch weitere Ermittlungen in Ihrer Angelegenheit veranlasst. Sobald mir die erbetenen Informationen vorliegen, werde ich unaufgefordert auf Ihren Vorgang zurückkommen.

Mit freundlichen Grüßen

Dieter Burgard
Offenbar besteht - absichtlich oder unabsichtlich - ein Kommunikationsproblem, wenn hier über eine Reaktivierung des SPNV gesprochen, aber eine touristische Renaissance der Strecke angestrebt wird. Mal davon ab:

Die Aussage "Zusammen mit den Kosten für die Reaktivierung des bereits seit 1998 stillgelegten Streckenmittelabschnitts wären jedoch vsl. Investitionen in Höhe von mehreren Mio. Euro erforderlich für eine Reaktivierung und dauerhafte Ertüchtigung. Im Haushalt des Ministeriums stünden dafür entsprechende Mittel nicht zur Verfügung."

finde ich hoch interessant und kann nur anregen diese für weitere Schriftverkehre aufzugreifen.

Erstens wird hier die Aussage getätigt, dass die touristische Renaissance der gesamten Hunsrückquerbahn inkl. Morbach - Hermeskeil für eine dauerhafte Nutzung "mehrere Millionen Euro" koste. Das wird kaum wer ernsthaft bestreiten. Im Anbetracht der Streckenlänge und der Nutzungsdauer sind "mehrere Millionen Euro" aber keineswegs viel. Man vergleiche: 13 Millionen EUR +/- x EUR für ca. 50km Eifelquerbahn.

Zweitens stellt sich die entscheidende Frage, warum "mehrere Millionen EUR" für einen touristischen Verkehr auf der Hunsrückquerbahn im Haushalt nicht zur Verfügung stehen sollen, wenn es einen Landtagsbeschluss gibt, der Verpflichtungen des Landes für über 20 Millionen EUR für touristische Verkehre ermöglicht. Diese Beschlüsse enthalten - soweit öffentlich bekannt - keineswegs eine Festlegung auf einzelne Strecken. Als Voraussetzung wird genannt, dass keine SPNV-Reaktivierung angestrebt wird - und genau das wird hier ja auch für den vorliegenden Fall selbst dargestellt.

Und da wird es aus meiner Sicht spannend, weil Demokratie an Regeln gebunden ist und keine Willkür erlaubt. Ich sehe hier also durchaus juristisch relevante Rechtsfragen angesprochen.

Gruß Westeifelbahner
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Pablo
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Re: Petition

Beitrag von Pablo »

Da die Petition sich gegen das Ministerium des Innern, für Sport und Infrastruktur richtet, hat der Bürgerbeauftragte natürlich dort nachgefragt und das Gutachten von 2002 serviert bekommen.

Positiv stimmt mich der letzte Satz "Ich habe weitere Ermittlungen veranlasst".
Ich denke schon, dass Herr Burgard begriffen hat, dass hier keine klassische Reaktivierung des ÖPNV gefordert wird. Ansonsten hätte er das Schreiben wohl mit den Worten "derzeit wird keine Möglichkeit gesehen, die Strecke für den SPNV zu reaktivieren" abgeschlossen. Damit wäre die Sache dann auch erledigt.

In Sachen federführendes Umweltministerium für den Nationalpark: Dort sind wohl 5 Mio. für den Park eingestellt, davon wird die Hälfte für Personalkosten draufgehen...
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Pablo
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Re: Petition

Beitrag von Pablo »

Post vom Bürgerbeauftragten:

-Insbesondere die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen macht sich für den Erhalt stark. Es soll weitere Gespräche mit dem Infrastrukturministerium geben.

-Eine endgültige Stilllegung und Entwidmung der Streckenabschnitte sollte so lange nicht unterstützt werden, so lange kein Gesamtkonzept für die Region vorliegt.

-Sollte dies nicht möglich sein, sind in jedem Fall alle Möglichkeiten nach der Förderrichtlinie für die betriebsbereite Erhaltung von Bahnstrecken ohne täglichen SPNV auszuschöpfen.

-Die Gespräche mit dem Saarland sind erneut aufzunehmen.

-Sollte sich eine Stilllegung nicht verhindern lassen und keine anderen Nutzungskonzepte kurzfristig erfolgversprechend sein, ist über die Möglichkeiten nach lnfrastruktursicherungsvertrag mit der DB Netz AG zu verhandeln, um allein die Möglichkeit einer späteren Reaktivierung zu erhalten.
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