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125 Jahre Hunsrückbahn

Verfasst: Mi 8. Okt 2014, 11:12
von Horst Heinrich
Am 6.Oktober 1889 fuhr der erste Zug von Langenlonsheim nach Simmern hinauf.
Außer seitens ein paar Eisenbahnern, die auf Einladung von Landrat Bertram Fleck zum Austausch von Erinnerungen zusammenkamen, wurde des Jubiläums nicht gedacht.
Die Hunsrücker (Rhein-) Zeitung widmete der Strecke natürlich außer der üblichen Hans-Dunger-Glorifizierung vor allem die alte Forderung nach einem Radweg.
Tendenziöser und unkritischer könnte ein billiger Lokalreporterbericht nicht sein, ein Grund mehr, dem langsamen Sterben der Printmedien keine Träne hinterher zu weinen.
Ganz abgesehen davon, daß -da die Strecke noch als Bahnstrecke gewidmet ist- das Betreten strafbar ist.
Hier wurde also gewissermaßen ein Rechtsbruch unter den Augen der Medien verübt, aber natürlich werden hier die Ermittlungsbehörden trotz eindeutiger Beweislage nicht einschreiten.

Hans Dunger wandert Strecke zum Jubiläum ab

Mutterseelenallein war Dunger allerdings am Jubiläumstag auf der Strecke unterwegs und wanderte den Abschnitt des Altkreises Simmern von Rheinböllerhütte nach Simmern ab. Seine Bilanz nach drei Stunden und 40 Minuten: "Mir war dieser Marsch wichtig, um an die damaligen Kommunalpolitiker und Unternehmer, insbesondere die Familie Puricelli, zu erinnern, die so lange für den Anschluss der Regionen Guldenbachtal und Simmern an den ,Weltverkehr' gekämpft haben. Dennoch wurde unsere Strecke erst 54 Jahre nach der ersten Eisenbahn Nürnberg-Fürth eröffnet. Wir waren wieder einmal spät dran. Die Bahntrasse ist ein wunderbarer steigungsoptimaler Landschaftsbestandteil, ein wahrer Schatz, der seit Jahren ungenutzt ,rumliegt'. Ich hoffe, in einigen Jahren, noch eine Radtour auf meiner Wanderstrecke zu erleben."


http://www.rhein-zeitung.de/region/loka ... DT8gVJxldh

Re: 125 Jahre Hunsrückbahn

Verfasst: Mi 8. Okt 2014, 12:52
von jojo54
Was ist denn aus aus dem angekündigten Buch über den Bahnknoten Simmern geworden, welches das Hunsrückmuseum in Simmern schon seit Jahren anpreist ?

Das Jubiläum wäre doch ein Grund gewesen, diesen Band endlich auf den Markt zu bringen.

MfG
jojo54

Re: 125 Jahre Hunsrückbahn

Verfasst: Mi 8. Okt 2014, 17:17
von Knipser1
Der Kommentar des Herrn Redaktionsleiters der RZ ist echt der Hammer, man kann nur den Kopf schütteln ob solch negativer Meinungsmache gegen die Bahn.

Die RZ ist anscheinend auf "Leserfang" unter den Anliegern der Strecke und den Radweg-Junkies und entwickelt sich damit immer für mich zum "Käseblatt"....

Re: 125 Jahre Hunsrückbahn

Verfasst: Mi 8. Okt 2014, 18:59
von Horst Heinrich
Knipser1 hat geschrieben:Der Kommentar des Herrn Redaktionsleiters der RZ ist echt der Hammer, man kann nur den Kopf schütteln ob solch negativer Meinungsmache gegen die Bahn.

Die RZ ist anscheinend auf "Leserfang" unter den Anliegern der Strecke und den Radweg-Junkies und entwickelt sich damit immer für mich zum "Käseblatt"....
Ja früher, vor nicht allzu langer Zeit hatte eine Zeitung einen geradezu hochwertigen, gesamtgesellschaftlichen Auftrag.
Sie trug Fakten im Sinne einer dialektischen Gegenüberstellung zusammen und bereitete sie in einer Art synoptischen Darbietung auf, damit der Leser möglichst durch sorgsames Abwägen der dargebotenen Informationen zu einem eigenen Urteil kam.
Das war eine Art Unterstützung der persönlichen Meinungsbildung.

Heute rennt die Zeitung dem Leser- und Inserentenzeitgeist nach und kolportiert in aller Regel Trends, keine Informationen.
Am liebsten hat man fertig geschriebene Beiträge, sie werden in aller Regel unverändert abgedruckt, dabei spielt Parteilichkeit keine Rolle mehr, zur Not bringt man eine Woche später etwas aus dem anderen Lager, wenn es sich beschwert.

Als ich vor 5 Jahren in der Rhein-Zeitungs-Redaktion Simmern vorsprach, um über die Betriebsaufnahme Morbach-Büchenbeuren zu informieren, wurden mir im Verlauf des Redaktionsgespräches nicht nur erhebliche Defizite hinsichtlich Geographie, politischer Landeskunde und kommunaler Gegebenheiten geoffenbart, sondern auch eine großere rhetorische und stilistische Unsicherheit.
Natürlich hat nicht jeder das Niveau eines Spiegel-Redakteurs, sonst würde er wohl kaum in Simmern versauern.
Aber auch von dem kleinsten Provinzjournalisten kann ich doch erwarten, daß er sich in seinem Beritt auskennt und über leicht recherchierbare Fakten informiert ist.
Aber hier war weitgehend Fehlanzeige.

Das Geld für ein Abo spare ich mir daher schon lange, in der Regel ist jeder Schulbub über relevante Dinge der Region besser informiert als die Tageszeitung.

Deshalb ist es kein Wunder, daß aus dem "Jubiläumsartikel" über die Hunsrückbahn nicht nur die Handschrift von Hans Dunger höchstpersönlich durchschimmert, sondern auch weitgehender journalistischer Dilettantismus.
Ich denke, der Redaktionsleiter wird die paar Jährchen bis zum Ruhestand hinter seinem Schreibtisch in Simmern emotionslos und unspektakulär herumbekommen, ob die Züge auf der Hunsrückbahn nun verkehren oder nicht.
Und allein darauf kommt es ihm wohl an.

Re: 125 Jahre Hunsrückbahn

Verfasst: Sa 11. Okt 2014, 09:36
von jojo54
Hallo zusammen !

Fast der gleiche Artikel aus der Rhein-Zeitung steht am 11.10.2014 auch im Trierischen Volksfreund, Teilausgabe Hochwald.
Leider ist er nur gegen Anmeldung zu lesen. Trotzdem stelle ich den Link hier mal ein.


https://www.volksfreund.de/nachrichten/ ... 04,4020484

MfG
jojo54

Re: 125 Jahre Hunsrückbahn

Verfasst: Sa 11. Okt 2014, 10:16
von Horst Heinrich
jojo54 hat geschrieben:Hallo zusammen !

Fast der gleiche Artikel aus der Rhein-Zeitung steht am 11.10.2014 auch im Trierischen Volksfreund, Teilausgabe Hochwald.
Leider ist er nur gegen Anmeldung zu lesen. Trotzdem stelle ich den Link hier mal ein.


https://www.volksfreund.de/nachrichten/ ... 04,4020484

MfG
jojo54
Jetzt wird der Unfug sogar noch verlagsübergreifend in den Westteil des Hunsrückes in einer Art geistigen Brandstiftung ausgebreitet.
Bald werden -wie im Aartal- die ersten Kommunalpolitiker vorpreschen und mit dem Totschlagsargument "familienfreundlich" als breite politische Initiative den Radweg propagieren.

Gestern erst bin ich mit einem relativ ortsunkundigen Mitfahrer unter der B 327-Brücke des Gleisanschlusses Hahn durchgefahren und er erkundigte sich nach dem weiteren Trassenverlauf.
Ich nehme mir dann immer gerne die Zeit und male die Strecke mit ihren beiden Anschlüssen an das "große" Bahnnetz auf.
Auch diesmal kam die obligatorische Frage auf:
"Und warum fahren hier keine Züge? Man hätte doch ideale Anschlüsse Richtung Saarbrücken und Mainz/Frankfurt!".
Tja, warum nicht?

Es scheint dem Hunsrücker nicht beizubringen zu sein, welches entwicklungsfähiges Potential er hier vor sich hat.

Dann tauchen noch verschrobene 63-jährige Junggesellen auf, die vom Fahrradsattel aus der Welt ihren ganz persönlichen Mobilitätsstempel aufdrücken wollen und in ihrer ideologischen Außenseiterposition nicht bemerken, daß mit jedem abgebauten Meter Gleis nicht die Zahl der Radfahrer steigt, sondern die Zahl der zugelassenen Pkw.
Dabei müßte es der Herr Oberstudienrat doch an der seiner eigenen Simmerner Berufsschule ablesen können, denn während er sich mit Tourenrad und Rucksack auf den Weg nach Kirchberg macht, fahren seine Schüler mit dem Auto an ihm vorbei und verpesten ihm und anderen noch die Atemluft.
In den 1970er und 1980er Jahren, als noch Züge ab Simmern Richtung Büchenbeuren, Boppard und Rheinböllen/Langenlonsheim fuhren, strebten um die Mittagszeit gut und gerne 1500 Schüler der drei weiterführenden Simmerner Schulen in die Schienenbusse.
Diese Schülerpotentiale sitzen heute nicht etwa auf dem Fahrrad, sondern als Mitfahrer im Pkw eines volljährigen Kumpels.

Wer das als Lehrer nicht sehen will, dem nutzt auch die dickste Brille nicht, um "Durchblick" zu erlangen.

Re: 125 Jahre Hunsrückbahn

Verfasst: Sa 11. Okt 2014, 10:43
von Daniel K.
Knipser1 hat geschrieben: Die RZ ist anscheinend auf "Leserfang" unter den Anliegern der Strecke und den Radweg-Junkies und entwickelt sich damit immer für mich zum "Käseblatt"....

Hallo,

"entwickelt sich" ist gut.
Ein Blatt, das es nicht für nötig hält, die Herkunft eines Großteils seiner Artikel kenntlich zu machen, seien es Agenturmeldungen, redaktionelle "Eigenleistungen" oder wer oder was auch immer, hat doch die journalistische Glaubwürdigkeit längst verspielt.
Die wenigen Aufrechten, die da noch irgendein ein Fähnlein hoch halten, kann man nur bedauern.
Sind sie doch in Konkurrenz zu meist zweckfreien Kolummnunen oder Fratzebuch- , bzw "Tweets des Tages."
Über die inhaltliche Schlichtheit so manchen Artikels mag ein jeder selbst urteilen.

MfG

Daniel