Ein Hunsrücker Lokführer erzählt

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Horst Heinrich
Oberrat A14
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Registriert: Sa 18. Okt 2008, 23:07

Ein Hunsrücker Lokführer erzählt

Beitrag von Horst Heinrich »

Vor einiger Zeit habe ich Kurt Bock getroffen, einen der letzten Hunsrücker Lokführer, der hier lange Jahre Dienst getan hat und auch einer der letzten, der hier im Bw, das zeitweise sogar den Rang eines Maschinenamtes (MA) hatte, auch ausgebildet worden war.
Er übermittelte mir ein paar Zahlen, die ich an dieser Stelle im Telegrammstil gerne weitergebe, vor allem für die, die an der Historie der Hunsrücker Bahn(en) interessiert sind.
Die Daten stammen aus den persönlichen Aufzeichnungen des altes Simmerner Lokleiters, der hier arbeitete, als Kurt Bock in den 1960er Jahren seine Ausbildung zum Reservelokführer machte und an sich noch sehr viel mehr dokumentierte.
Einige Zahlen werden den Hunsrückbahnkennern bekannt vorkommen, andere vielleicht nicht.

1885
Anlegung eines Weihers zur Versorgung der Lokomotiven mit Wasser (Er wurde 1964 Angelweiher des BSW und besteht heute noch südlich des Bw-Geländes und der B 50)
7.10.1889
Erster Zug Langenlonsheim-Simmern
1897
Eröffnung Simmern-Kirchberg
1906
Eröffnung Simmern-Pfalzfeld
1908
Simmern-Boppard durchgehend befahrbar
1.12.1952
Erster Schienenbus auf der Strecke Simmern-Langenlonsheim.
15.12.1964
Die letzte Dampflok des Bw Simmern wurde z-gestellt.
Es war die 93 637.
Zur ebenfalls in diesen Tagen z-gestellten 93 931 vermerkte der Lokleiter, der sie noch selbst gefahren war:
Die Lokomotive fuhr in 44 Jahren mehr als zwei mal zum Mond und zurück, die gesamte Laufleistung betrug 1.921.000 km, in der Zeit, in der sie in Simmern war, hat sie 26000 Tonnen Kohle verbraucht.
Ende Sommerfahrplan 1976
Letzter regulärer Personenzug Simmern-Hermeskeil
29.05.1983
Letzter regulärer Personenzug Simmern-Emmelshausen
1.06.1984
Letzter regulärer Personenzug Simmern-Langenlonsheim
30.05.1997
Letzter Güterzug Simmern-Bingerbrück

Kurt Bock verließ den Hunsrück schon in den frühen 1990er Jahren, um noch ein paar Jahre Dienst in Kaiserslautern zu machen, er hat das DB-Ende in Simmern 1997 also nicht mehr direkt miterlebt.

Besagter Lokleiter ist wohl schon in den 1980er Jahren verstorben, wie Kurt Bock sich glaubte zu erinnern hatte an seinem eisenbahnhistorischen Nachlaß leider niemand Interesse.

Einfach nur schade.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
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