Boppard - Emmelshausen gesperrt

baureihe189
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Boppard - Emmelshausen gesperrt

Beitrag von baureihe189 »

Ab 01.09.2005 ist die Strecke Boppard- Emmelshausen bis auf weiteres f?r den Zugverkehr gesperrt. Grund: Hoher Verschleis am Gleismaterial und Fahrzeugen
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Der_Bopparder
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Bauma?nahmen zwischen Boppard und Buchholz

Beitrag von Der_Bopparder »

Hallo!

Woher stammen die Informationen ?ber die Streckensperrung? Die Strecke ist erst am Montag nach ?ber zweiw?chiger Sprerrung wieder in Betrieb gegangen!

Nachdem in der Zeit vom 13.08.2005 bis 28.08.2005 die Strecke f?r den Zugverkehr geperrt war und in dieser Zeit die Schienen zwischen Boppard und Emmelshausen mit einem Schienenhobel bearbeitet worden sind und auch dieverse Schienenst?cke und Schwellen zwischen Boppard und Buchholz erneuert wurden, ist seit Montag die V 100 2335 der Nesa mit einem offenen 4achsigen G?terwagen und einem Bagger auf der Steilstrecke im Einsatz.

Der Betrieb gestaltet sich wie folgt:

Nachdem die letzte Regionalbahn von Emmelshausen in Boppard eingetroffen ist (an 21:18 Uhr), f?hrt die V100 mit dem G?terwagen zun?chst nach Buchholz. Dort wird dann je nach geplanter Arbeit Bauger?t und Schotter mit einem Zweiwegebagger verladen. Anschlie?end wird der Bagger dann an das Ende vom Zug geh?ngt und man f?hrt mit dem Bauzug in die Steilrampe um dort diverse Schlamml?cher um Schotterbett zu beseitigen. Au?erdem werden immer noch alte Stahlschwellen gegen neue Holzschwellen getauscht.
Viele Grüße aus Boppard

und dem UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal

Jürgen der Bopparder
Marco Baurhenn
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Beitrag von Marco Baurhenn »

Nicht fragen, glauben !

Die Strecke ist mit heutigem Dienstende bis vorerst 11.09. wieder gesperrt, nicht von Netz sondern von Regio!

Zum Thema Bauarbeiten, kannst Du mal ein bild von dem Bagger und dem Zulassungsschild/raster machen, w?rde mich mal interessieren ob der auf Steilstrecken zugelassen ist, soweit ich wei? gibt es so gut wie keinen 2 wegebagger der die Zulassung f?r ?ber 40 %o hat.

Gru? Marco
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Der_Bopparder
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Beitrag von Der_Bopparder »

Hallo Marco,

das ist ja echt der Hammer! 3 Tage in Betrieb und schon wieder Busersatzverkehr!

Zum Bagger:

Es ist ein handels?blicher Zweiwegebagger. Die Anschriften verraten nichts ?ber eine Sonderausstattung f?r den Betrieb auf Steilstrecken. Ich weis auch nicht ob die erforderlich ist, wenn der Bagger fest am Zugende mittels ?bergangsstange angekuppelt ist und an der Zugspitze talw?rts die 213 h?ngt.

Hast Du n?here Infos ?ber die anstehenden Bauma?nahmen (Fahrzeuge, Ger?te etc.)?
Viele Grüße aus Boppard

und dem UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal

Jürgen der Bopparder
Marco Baurhenn
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Beitrag von Marco Baurhenn »

Auszug aus der Steilstreckenvorschrift:

5 Bremsausr?stung und sonstige Bestimmungen f?r Nebenfahrzeuge

Bremsausr?stung

(1) Nebenfahrzeuge mit eigenem Kraftantrieb m?ssen eine auf alle Rads?tze wirkende Bremse haben und mit Hand- oder Feststellbremse ausger?stet sein.

Behandlung als Wagen/Triebfahrzeug

(2) F?r Nebenfahrzeuge, die aufgrund der Bauart und der Bremsausr?stung den Anforderungen f?r Regelfahrzeuge entsprechen, gelten die in dieser Richtlinie festgelegten Vorschriften f?r Wagen/Triebfahrzeuge analog.

Einsatzgenehmigung

(3) F?r Nebenfahrzeuge, die auf Steilstrecken eingesetzt werden, m?ssen die bremstechnischen Voraussetzungen vom zust?ndigen Fachbereich der Deutschen Bahn AG gepr?ft und der Einsatz genehmigt sein. Das Vorliegen dieser Genehmigung mu? aus der Anschrift (Anschriftentafel) ersichtlich sein.

Kunststoff-Bremsklotzsohlen

(4) Nebenfahrzeuge d?rfen keine Kunststoff-Bremsklotzsohlen haben.

Sandstreueinrichtung

(5) Nebenfahrzeuge mit eigenem Kraftantrieb m?ssen mit Sandstreueinrichtung ausger?stet sein.

Anh?ngelast

(6) Bedingt der Einsatz auf Steilstrecken das Herabsetzen der f?r das Nebenfahrzeug festgelegten Anh?ngelast, so mu? dies im Rahmen der Erteilung der Einsatzgenehmigung festgelegt und aus der Anschrift (Anschriftentafel) ersichtlich sein.

Direkte Bremse

(7) Nebenfahrzeuge mit einer direkten Bremse d?rfen nur einen Anh?nger mit selbstt?tiger Druckluftbremse und Feststellbremse mitf?hren; hinsichtlich der Anh?ngelast gilt Abs. 6.



Die wichtigen Teile (sind alle wichtig) habe ich mal fett hervorgehoben. Ein Bild der Anschriftentafel w?re also gerne gesehen ! ;-)

Gru? Marco


PS, Warum, wieso und wesshalb wieder der Betrieb eingestellt wurde kann/darf/werde ich hier nicht verraten, sind interna !
gt

Beitrag von gt »

Ist es eigentlich wichtiger den Betrieb,
1) solange er bestellt ist, aus volkswirtschaftlichen Gr?nden am Laufen zu erhalten oder
2) jegliche Investitionsma?nahne durch Kompetenzgerangel und irgendwelche Vorschriften infrage zustellen um dann die Voraussetzung f?r Punkt 1 infolge nicht zu schaffen.
Egal welche Antworten kommen, in einer vern?nftigen Kombination zwischen 1 und 2 ist 1 erf?llbar.

Gr??e
Marco Baurhenn
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Beitrag von Marco Baurhenn »

Tja, so isses nunmal nach dem Jahr X der Bahnreform !!

Soweit ich wei? ist die Strecke noch nicht ausgeschrieben worden, d.h. die Bahn f?hrt eigenverantwortlich, aber durch finanzielle Unterst?tzung des Landes (oder so ?hnlich) Zumindest soll die Strecke ja ab 2008 ausgeschrieben werden, nur ob sich ein interessent findet, der Geld da reinbuttert ohne einen Gegenwert zu bekommen... naja ich bezweifele das mal es sei denn die Strecke word richtung Hahn verl?ngert, aber dazu muss erstmal in einem schaltjahr Weihnachten und Ostern auf einen Tag fallen und der Nikolaus besoffen auf den Osterhasen ...

Gru? Marco
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Markus Göttert
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Flickma?nahmen haben nicht ausgereicht

Beitrag von Markus Göttert »

deswegen soll die geplante Vollsanierung (geplant 04.2006) ggf vorgezogen werden.

geht mal von einer l?ngeren Betriebspause aus.

ich bin genauso weit wie Marco. ich darf schweigen :evil:
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Der_Bopparder
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Streckensperrung Boppard - Emmelshausen: Lagebericht

Beitrag von Der_Bopparder »

Guten Abend!

Nachdem sich die Deutsche Bahn AG, DB Regio gestern wieder zur Einstellung des Personenverkehrs durchgerungen hat ( :twisted: ), habe ich mir heute zum zweitenmal innerhalb von 14 Tagen die Steilsrecke zwischen Buchholz und Rauherbergtunnel angeschaut.

Ein Kommentar vorab: Ich wei? es ist verboten den Gleisk?rper einer Strecke zu betreten! Ich werde es aus Dokumentationsgr?nden der vorhandenen und durch nicht erfolgte Wartung entstandenen Sch?den jedoch solange immer wieder tun, bis die Strecke wieder betriebsbereit ist!

Ich habe die Wanderung in Buchholz an der Stelle begonnen, an der gestern noch der Zweiwegebagger der Firma Fahl-Bau stand und wo eine gro?e Menge Frisch- wie auch Altschotter lagerte. Ein Foto vom Bagger war jedoch nicht mehr m?glich: Die Stelle ist kompltett geputzt. Das Ger?t, der Altschotter, sowie eine gro?e Menge an Frischschotter sind verschwunden. ?briggeblieben sind nur einige Meter Altschienen / Altschwellen und etwas Frischschotter.

Nun ja, sei's drum, kein Foto - auf in Richtung Boppard!

Die erste ?berraschung schon nach dem ?berqueren der Autobahn: Der Gleisk?rper sieht genauso marode aus wie vor rund 1 1/2 Wochen! Vom Einsatz des Schienenhobels sind zwar Sp?hne zu sehen; die Au?enschienen der Gleisb?gen weisen jedoch noch immer die starken Auszehrungen auf. Ich habe mal probeweise an mehreren Stellen mit einem einfachen Ma?band nachgemessen: Statt 1435 mm habe ich Spurweiten zwischen 1440 mm und 1450 mm ermittelt!

Als ob diese Spurver?nderungen, die auch an Stellen gemessen wurden, wo neue Holzschwellen eingezogen worden sind, nicht schon Grund genug f?r eine Sperrung w?hren, geht die M?ngelliste weiter:

Beim Wanderweg?berweg unterhalb von Buchholz quilt auf einer L?nge von ?ber 2 Meter Gleis Schlamm aus dem "Schotterbett" und hat sogar die Schwellen komplett mit einer ca 1,5 cm starken Schlammschicht bedeckt. Tritt man auf die Schwellen ist ein trampolin?hnliches Federn zu sp?ren. Wie mag sich das auf der 218 anf?hlen? Solche Stellen gibt es zu hauf: allein bis zum Hubertusviadukt habe ich 12 "Schlammgruben" (Originalaufschrift auf den Schwellen davor bzw. dahinter) gez?hlt. Besonders schlimm ist hier der Einschnitt zwischen Rauschonloch- und Hubertusviadukt. In diesem ca 500 Meter langen Abschnitt ist es einfacher die Schwellen zu z?hlen, die nicht im Schlamm versunken sind!

Im Bereich zwischen ?berquerung Buchholzer Stra?e und Hinterburdentunnel II hat man nicht mehr das Gef?hl "man l?uft auf Schotter und Schwellen". Es ist erher ein Laufen auf Metal, das im Waldboden eingegraben ist. Jeder Schritt wird saft abgefedert!

Als wenn diese ganzen M?ngel noch nicht reichen w?rden habe ich auch noch mindestens 3 gebrochene Stahlschwellen gefunden. Au?erdem klafft zwischen dem Hubertusviadukt und dem Rauherbergtunnel aus Richtung Buchholz betrachtet eine L?cke von, man glaubt es kaum - ich habe nachgemessen, 3 cm in der rechten Schiene! Die Schienen sind nur notd?rftig mit einer Hilfslasche verbunden! Diese Stelle d?rfte den Radreifen von Lok und Wagen besonders gut tun!!!

Nach diesem f?r mich absolut niederschmetterndem Ergebnis von 14 Tagen Instandsetzungssperrung habe ich vollstes Verst?ndnis daf?r, das DB Regio den Betrrieb mit sofortiger Wirkung wieder eingestellt hat! Wie mag sich das Personal bei diesen massiven Gleissch?den f?hlen? Ein Vergleich mit einem Schiff im Sturm liegt nah. Vileleicht schildert ja mal einer der Betroffenen hier im Forum die Fahrgef?hle! K?nnte interssant zu lesen sein! F?r mich ist es unbegreiflich, das man 14 Tage lang nur St?ckwerk versucht hat, anstatt die Strecke in dieser Zeit von Grund auf zu Erneuern! Das Geld f?r Hobel und Personal f?r den manuellen Schwellentausch w?re in der Totalsanierung besser angelegt gewesen! :evil: :evil:

Ich werde mir morgen den unteren Streckenabschnitt anschauen und wie schon heute alles auch bildlich dokumentieren. Wer wei?, vielleicht braucht jemand die Bilder mal, wenn's in den hei?en Kampf um die Stillegung um Fakten geht!?!

Bis zum Lagebericht der Strecke Rauherbergtunnel - Boppard morgen abend!

P.S.: Wer bildliche Dokumente vom Streckenzustand m?chte, der m?ge mir mailen.
Viele Grüße aus Boppard

und dem UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal

Jürgen der Bopparder
wolfgangDA

Beitrag von wolfgangDA »

Wenn man das liest, kriegt man eine G?nsehaut dar?ber, was die Bahn mit ihrer Infrastruktur passieren l?sst.

Hier in Darmstadt waren zur gleichen Zeit auch Bauarbeiten im Gange, die teilweise nur ein Abstellgleis betrafen, da wurde besser gearbeitet!

Und da schimpft man auf die Beamtenbahn! Die war 1000-mal besser!

Gru?

Wolfagng Reiter
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Der_Bopparder
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Beitrag von Der_Bopparder »

Hallo Wolfgang,

ich kann Dir nur zustimmen. Das was DB Netz als Unterhaltung bezeichnet, vertr?gt diesen Namen nicht. Fairerweise mu? man jedoch im Bezug auf die Wartung sagen: Die alte Bundesbahn war zumindest auf der Strecke Boppard - Buchholz auch nicht besser! Als Beleg f?r diese Aussage m?chte ich hier nur folgendes aufz?hlen:

1.) Ich verfolge das Geschehen auf der Strecke seit 1978. In dieser ganzen Zeit hat nicht ein Bauzug die Strecke f?r gr??ere Instandsetzungen befahren!

2.) Das Gleismaterial ist verschliessen! Warum? Ganz einfach: Die Pr?gungen an Schienen und Schwellen erkl?ren dien Grund: 1925 - 1934 bei den Stahlschwellen, 1924 - 1936 bei den Schienen. Welches Gleis aus solchem Material h?lt die Belastungen von 42 Zugfahrten / Tag mit einer 218 auf Dauer stand?
Viele Grüße aus Boppard

und dem UNESCO-Weltkulturerbe Oberes Mittelrheintal

Jürgen der Bopparder
Marco Baurhenn
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Beitrag von Marco Baurhenn »

Hi

Ich kann Ralf eigendlich nur zustimmen, auch wenn auf der Strecke jede Menge schlamml?cher sind so f?hle ich mich beim befahren der Strecke immernoch sicher. An der Sicherheit der Strecke liegt es ja nicht, nur wenn der Verschlei? des Materials so hoch ist, da? eine Sanierung den Konzern g?nstiger kommt, als ein kostenintensiver Alltagsbetrieb bin ich pers?nlich auch f?r eine Sperrung.
Wenn man den Ger?chten glauben schenken darf, dann wurde vor 2 Jahren bei der Rheintalsperrung ja in der Ferienzeit (Herbstferien) eine Streckensperrung mit gleichzeitiger Sanierung angestrebt, dies wurde aber angeblich durch den Zweckverband blockiert mit der Begr?ndung des "hohen Touristischen Fahrgastaufkommens". Aus diesem Standpunkt kann man weder Netz, noch Regio einen Vorwurf machen, denn die schuldigen sind mal wieder die Politiker, bzw. deren Lakaien !

... um mal zum Ende zu kommen...

Ich fahre gerne auf der Steilstrecke und am Betrieb der Strecke h?ngen einige Arbeitspl?tze, also hoffen wir auf eine baldige, vor allem Materialschonendere Wiederinbetriebnahme der Strecke !


Man sieht sich !

gru? Marco
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