Prüm - Gerolstein

Benutzeravatar
Heiner Neumann
Amtsrat A12
Beiträge: 1186
Registriert: Di 17. Feb 2009, 16:21

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von Heiner Neumann »

Ich kann mich Jörgs Meinung nur in vollem Umfang anschließen!

BRAVO!

Gruß

Heiner
Wenn Du ein Licht am Ende des Tunnels siehst, bete, dass es kein Zug ist :shock: !!!

Vertraue nur Deinem eigenen Hintern - denn nur er steht immer hinter dir!
Westeifelbahner

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von Westeifelbahner »

Jörg Petry hat geschrieben:Und bevor ich hier nun noch zum "Gernot Hassknecht" werde, langt es nun einstweilen mit meinen Einlassungen.
Nein, bitte mehr solche Einlassungen! Beide Beiträge haben den Nagel auf den Kopf getroffen!
Es ist endlich an der Zeit, dass mal "Klartext" zum Thema Radwege geredet wird und diese nicht mehr wie eine "heilige Kuh" behandelt werden.
Schon vor etwa 10 Jahren hat ein mir bekannter Eisenbahnfreund Touristiker, Landesbetrieb und Verbandsgemeinden kontaktiert, um seriöse Nutzerzahlen zu angeblich "boomenden" Radwegen aus erster Hand zu erhalten. Ergebnisse:
"Wir glauben,dass..., aber das ist nur mal so geschätzt.",
"Es gibt konkrete Zahlen, aber ich darf Ihnen diese nicht nennen.",
"Keine Ahnung."
So wird locker munter bei einer Reaktivierung über die Höhe der Bauwerkskosten philosophiert, um anschließend die gleiche Brücke für einen Radweg selbstverständlich zu den gleichen Kosten zu sanieren: Dieses Geld zahlt dann nicht mehr der Bahnbetreiber, sondern der Steuerzahler. Und das ohne jede Kalkulation der realen Wertschöpfung. Zumindest derzeit ist der Steuerzahler ja noch finanziell leistungsfähig...
Eine Erklärung für diesen Irrsinn ist der von Rolf beschriebene Effekt: Der Radfahrer radelt selbst eher an Wochenenden, Feiertagen oder Brückentagen, eher nicht im Winter und lieber auch nicht bei Nebel und 3 Grad, sondern dann, wenn eben auch andere Radler "on Tour" sind. Und wer dann noch 2-3 Besuche im Jahr für repräsentativ hält, kann so auch jede noch so falsche Annahme belegen.
Ich bleibe dabei: Kaum einer aus dem Dorf wird ernsthaft bis Prüm und dann weiter bis nach Gerolstein und auch noch zurück radeln! Wenn überhaupt, dann mal bis zum Kirst nach Gondelsheim.
Und betreffend eines Radtourismus: Ich habe keine Bedenken gegen die Vorschläge von Jörg oder Bernd einen für Bahnfahrer kostenloses Fahrradverleih anzubieten. Gerne. Doch selbst wenn - was ich nicht glaube!!! - täglich irgendwann auch nur 150 Rheinländer mit Bahn & Bike in die Eifel kämen, dann sage ich ganz klar: Lieber nicht! Denn diese würden sich realistisch morgens und abends auf ein paar wenige Züge aufteilen. Die Folgen: Erhebliche Fahrtzeitverlängerung für alle anderen Reisenden durch den längeren Fahgast- bzw. Fahrradwechsel an den Bahnsteigen. Und entweder überfüllte Züge oder Kapazitäten für den Fahrradtransport, die bei den paar Euro je Fahrradticket völlig defizitär wären.
Grüße aus dem Westen
Rolf
Oberamtsrat A13
Beiträge: 1583
Registriert: Do 1. Feb 2007, 21:39
Kontaktdaten:

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von Rolf »

Ich vertrete hier seit Jahren beim Thema Westeifelbahn die Ansicht, dass ein Fahrradweg neben der Eisenbahn die sympathischste und meine bevorzugte Lösung wäre. Ich sehe inzwischen jedoch keine Chance mehr für eine Reaktivierung, weil Landesregierung, Kommunen und Gerichte dies in Zeiten knapper Kassen (nochmal: leider) konsequent ablehnen. Ich persönlich finde es schade, um das nochmal klar zu stellen, aber ich nehme per PM gerne Wetten auf meine Prognose an.

Was die Fahrradwege betrifft, so habe ich in Sachen MMR nur meine subjektiven Beobachtungen geschildert und diese auch deutlich gemacht. Wenn es belastbare Zahlen gibt, dann bitte ich mal, diese publik zu machen. Gleichzeitig wüsste ich gerne, wie sich die Nutzerzahlen auf reaktivierten Strecken entwickelt haben. Mein subjektiver (!) Eindruck ist, dass diese auch deutlich zurück gehen. Ich habe schon an anderer Stelle geschrieben, dass ich voll und ganz d'accord bin, die Nutzerzahlen von Fahrradwegen zu überprüfen und möglichem Wildwuchs/Überangebot Einhalt zu gebieten. Das sollte dann aber auch für Freizeit- und Museumsbahnen gelten. In beiden Fällen ist keinem ist damit gedient, dass man sich gegenseitig die Nutzer wegnimmt. Manchmal ist weniger mehr.

Dass Eisenbahninfrastruktur prinzipiell wertvoll ist und auch dann erhaltenswert ist, wenn ein gewisser Bedarf vorhanden oder irgendwann zu erwarten ist, ist unstrittig. Im Falle der Westeifelbahn lese ich nun aus berufenem Munde, dass sie 23 km durchs "Niemandsland" führt und einen Ort erreicht, der zur Zeit rund 5000 Einwohner hat und im Jahre 2050 vielleicht nur noch 3500. Der Bevölkerungstrend geht steil nach unten, besonders auf dem Land. Und dafür soll man allen Ernstes eine Eisenbahnstrecke am Leben halten? Außerhalb dieses Forums wird das wohl kaum jemand befürworten. Ein kombiniertes Freizeitangebot unter Einbeziehung der (igitt) Fahrradfahrer, Wanderer etc. etc. hätte hier noch die größten Chancen. Wenn überhaupt. Es hilft kein Gegeneinander, nur ein Miteinander!

Das Argument, dass die Bahn in der Fläche irgendwann wieder gebraucht wird und deswegen alte Strecken erhalten bleiben müssen, halte ich für einen Strohhalm, der auf einer (sympathischen) Illusion basiert. In der Geschichte folgte der Steinzeit die Bronzezeit, der Bronzezeit die Eisenzeit, usw. usw. Der Postkutsche folgte die Eisenbahn, der Eisenbahn das Auto und das Flugzeug usw. usw. Man kann die Zeit nicht zurück drehen, und die Zukunft bringt sicher noch ganz andere Lösungen, von denen wir heute nicht mal träumen. Das war bisher immer so, und warum sollte es künftig anders sein? Mag sein, dass mancher Bronzeschmied sein Bronzeschwert aufgehoben hat und mancher Kutscher seine Kutsche, in der Hoffnung, dass es dafür ein Comeback geben würde. Wie wir wissen, ohne Erfolg. Mit den Nebenstrecken des 19. Jh. wird man die Transportfragen des 21. Jh. in der Provinz nicht lösen können, davon bin ich überzeugt (und falls ich doch falsch liege, kann man die Bahntrassenradwege ja wieder in Bahnen umwidmen) . Für den Freizeit- und Ausflugsverkehr sind die Bimmelbahnen in der Fläche dagegen eine tolle Sache. Das Angebot muss, wie andere schon geschrieben haben, möglichst viele Gruppen ansprechen und deren Interessen kombinieren. Und das Ganze muss besser vermarktet werden. Ich habe berufsbedingt mit sehr vielen Menschen zu tun, 14 Jahre in Köln und seit 2 Jahren in meinem Wohnort Bonn. Kaum jemand kennt hier die Möglichkeit, mit Bahn und Rad ein touristisch schönes Programm in der Eifel genießen zu können. Hier gilt es anzusetzen und gemeinsam Programme zu entwickeln und dafür in den benachbarten Metropolen Werbung zu machen; dann werden die Züge und Fahrradwege auch wieder voller.
Bernhard Reifenberg
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4722
Registriert: Do 25. Aug 2005, 17:52

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von Bernhard Reifenberg »

wundert mich ein wenig, dass dieser Bericht im TV vom 09.10.2012 noch nicht verlinkt wurde:

Großes Potenzial dank Vennbahn

lautet die Titelzeile.
Der Bericht befasst sich mit Achim Bartoschek, der nach eigener Aussage jährlich etliche tausend Kilometer auf Bahntrassen radelt.
Er hat den Vennbahn-Radweg getestet und sich folgender Maßen zur Lücke Prüm - Gerolstein geäußert:

Ein Manko ist für Bartoschek allerdings die Lücke zwischen Gerolstein und Prüm. Die derzeit ausgewiesene Strecke halte viele Radfahrer davon ab, den Schritt vom Kyll- ins Prümtal zu machen. Grundsätzlich sei eine gute Bahnanbindung der Radwege wichtig, und wenn eine Bahnstrecke für den regulären Personennahverkehr reaktiviert werde, habe dies eindeutig Vorrang, sagt Bartoschek. "Aber die Gründe, die zu einer Stilllegung geführt haben, kann man nicht wegdiskutieren." Optimal wäre beides, also Bahn und Radweg, "aber das ist eine finanzielle Frage und daher vermutlich unrealistisch.[/color]

Alles hier nach zu lesen: :arrow: :arrow: http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 11,3307487


Edit hat das Datum geändert
Bernhard Reifenberg
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4722
Registriert: Do 25. Aug 2005, 17:52

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von Bernhard Reifenberg »

und letztens hab ich mich noch aufgeregt, weil im landeseigenen Intranet jemand in Zukunft schauen konnte :lol: :lol: :lol:
Hans.Dampf
Obersekretär A7
Beiträge: 287
Registriert: Fr 16. Feb 2007, 14:59

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von Hans.Dampf »

:!: Können wir die Diskussion aussetzen, bevor neuerlich ein Gericht eine blinde - pardon - weise Enscheidung fällt? Der eine liebt seine Radwege, die anderen die Schiene oder auch beides. Warten wir doch einfach ab!
Schönen Sonntag in die Runde.
Gruß Hans.Dampf
Hans Dampf
jojo54
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4348
Registriert: Di 7. Aug 2012, 20:30

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von jojo54 »

Hallo,

im Trierer Volksfreund steht unter "Prüm" am heutigen Montag (15.10.2012) erneut ein Beitrag bezüglich der Revision der RSE vor dem Oberverwaltungsgericht in Koblenz. Es wird mit den bereits bekannten Fakten und Zahlen argumentiert. Neues gibt es nicht.

Den Link hierzu findet Ihr in der Regionalen Presseschau.

MfG

jojo54
jojo54
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4348
Registriert: Di 7. Aug 2012, 20:30

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von jojo54 »

Hallo,
im Trierer Volksfreund, Teilausgabe für Prüm, ist wieder mal ein Beitrag zur Westeifelbahn und zur Revision der RSE zu lesen.

Den entsprechenden Link habe ich im gleichen Forum in der "Regionalen Presseschau" eingestellt.
(Falls es jemand lesen will.)

MfG

jojo54
jojo54
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4348
Registriert: Di 7. Aug 2012, 20:30

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von jojo54 »

Hallo zusammen,

habe mich mal ein wenig schlau gemacht, wie es hier weiter geht.

Der Vorgang liegt derzeit beim Oberverwaltungsgericht in Koblenz. Das Gericht ist bereits bis Ende März ausgebucht. Einen Temin für die Revisionsverhandlung wird es nicht vor April oder gar Mai geben.


MfG

jojo54
jojo54
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4348
Registriert: Di 7. Aug 2012, 20:30

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von jojo54 »

Hallo,
habe mich beim Oberverwaltungsgericht in Koblenz informiert, wie es weiter geht.

Erst im April wird man einen Termin für die Revisionsverhandlung nennen können.
Dieser soll aber nicht vor Juni oder gar Juli 2013 sein.

Hierzu auch ein Beitrag aus dem Trierischen Volksfreund (Prümer Zeitung) vom 02.03.2013

http://www.volksfreund.de/nachrichten/r ... 11,3453777


MfG

jojo54
Westeifelbahner

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von Westeifelbahner »

Da muss mal was gesagt werden:

Danke!!!

Ich finde das einen tollen Service, dass du uns hier auf dem Laufenden hältst, sodass nicht jeder von uns dauernd dort anrufen muss.

Gruß Westeifelbahner
jojo54
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
Beiträge: 4348
Registriert: Di 7. Aug 2012, 20:30

Re: Chancen für Reaktivierung Bahntrasse Prüm Gerolstein 1

Beitrag von jojo54 »

Hallo,

das mache ich gerne, weil ich dort schon viele Jahre (u. a. mit Hans-Joachim Jakubowski) hingefahren bin.
Die Strecken westlich von Prüm und Bitburg haben mich immer fasziniert. Schade nur, dass damals dort so wenig (Güter-) Züge gefahren sind.

Als Eisenbahnfreund frage ich mich, wie der von der IG Westeifelbahn und der RSE angekündigte wirtschaftliche Verkehr möglich sein soll.

MfG
jojo54
Antworten