Aartalbahn (Diez - Zollhaus)

Westeifelbahner

Re: Nur wenig Hoffnung auf Besserung ...

Beitrag von Westeifelbahner »

eta176 hat geschrieben: Nachdem er mir neulich bei einem eher zufällig durchgestellten
Telefonat fünf oder sechs Mal sagte, dass man sich von Seiten des Ministeriums doch "bemühe", konnte ich
nur antworten, dass man einem Bewerber in dessen Zeugnis steht, dass er sich "stets bemüht" habe, mit
Sicherheit nicht einstellen würde.
Mit "er" ist Michael Puschel gemeint?
Da stimmt die Aussage doch tatsächlich hoffnungsvoll, denn das man sich bemühe, habe ich aus dem Ministerium in den letzten Jahren nicht mehr oft gehört. Nicht einmal als Lippenbekenntnis. Vielmehr habe ich Aussagen schriftlich in der ein oder anderen Sache erhalten, dass man wohl überlegt nichts tue, weil das prinzipiell nicht verkehrt sei abzuwarten...
Wenn es um die Eisenbahn ging, dann hatte man es ja nicht eilig...

Aber mich wundert, dass du da überhaupt wen erreichst, der mit dir spricht.
Ich habe selbst von behördlicher Stelle gehört, dass man dort derzeit vergeblich Gesprächspartner suche, da für alles und jedes die Stelle zuständig sei, die nun mal nicht besetzt sei...

Gruß Westeifelbahner
jojo54
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Re: Aartalbahn (Diez - Zollhaus)

Beitrag von jojo54 »

Welches wirklich ernsthaftes Interesse besteht noch an einer erneuten Reaktivierung für den Reisezugverkehr ?

Was mir fehlt sind klare Bekenntnisse mit Zeitfenster, egal vom Land, vom Landkreis oder den Verbandsgemeinden Diez und Hahnstätten.

Nach der Stellungnahme vom Landesrechnungshof ist doch nichts mehr geschehen, oder gibt es da andere Informationen ?

Die Reaktivierungsgegner aus Holzheim haben ihr Ziel zumindest vorerst erreicht und alles schaut tatenlos zu.

MfG
jojo54
eta176
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Re: Nur wenig Hoffnung auf Besserung ...

Beitrag von eta176 »

Westeifelbahner hat geschrieben: Mit "er" ist Michael Puschel gemeint?
Nein, das Vorzimmer hatte mich tatsächlich mit dem aktuellen Leiter der Abteilung 7, Verkehr und Straßenbau
Gerhard Harmeling verbunden. M.P. ist stv. Abt.-Leiter und im Referat 8706 (Eisenbahnfinanzierung und -infra-
struktur, Schienenpersonenverkehr, ÖPNV) tätig.
Gruß HaPe
Westeifelbahner

Re: Aartalbahn (Diez - Zollhaus)

Beitrag von Westeifelbahner »

Glückwunsch!
Er hat leider für mich noch keine Zeit gefunden und wie ich hörte, bin ich nicht der Einzige, der auf eine Antwort von ihm wartet. Hätte nicht gedacht, dass ein Normalsterblicher eine Chance hat zu ihm durchzukommen.
Gruß Westeifelbahner
jojo54
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Re: Aartalbahn (Diez - Zollhaus)

Beitrag von jojo54 »

Es gibt wieder mal neue Informationen zu der (immer noch) geplanten Reaktiverung der Aartalbahn.
Danach will das Land an einer erneuten Inbetriebnahme festhalten.

Linkhinweis zu einem zahlungspflichtigen Beitrag aus der Rhein-Zeitung, Teilausgabe Aartal, vom 31.10.2018.

https://www.rhein-zeitung.de/region/lok ... 90891.html

MfG
jojo54
Rolf
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Re: Aartalbahn (Diez - Zollhaus)

Beitrag von Rolf »

Notfallmanager hat geschrieben:... Man hat so langsam den Eindruck, hier würde nach einem Atommüllendlager gesucht. ...
Wie wahr! Aber in Deutschland dauert inzwischen alles etliche Jahre, bevor etwas umgesetzt wird.
Rolf
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Re: Aartalbahn (Diez - Zollhaus)

Beitrag von Rolf »

Notfallmanager hat geschrieben:Hallo Rolf,
... Es fehlt ein klares gesellschaftliches Bekenntnis zur Eisenbahn, dann hätten wir heute wieder eine Bahn im Aartal.
So ist es, leider. Und man wird neidisch, wenn man sieht, wie anders es bei unseren vorbildlichen Nachbarn im Süden funktioniert: Da wurde das Programm "Bahn 2000" beschlossen, per Volksabstimmung (!) gebilligt und konsequent umgesetzt, und zwar mit schweizer Präzision und Pünktlichkeit. Die Bahn der Schweiz wurde erfolgreich modernisiert und ist ein Musterbeispiel, wie es gehen kann, wenn der Wille des Volkes (Volksabstimmung) umgesetzt wird. Die Schweizer Bahnen sind für mich das Beste, was in Europa geboten wird. Die erfolgreiche Schweiz sollte man sich zum Vorbild nehmen. In jeder Beziehung.
jojo54
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Re: Aartalbahn (Diez - Zollhaus)

Beitrag von jojo54 »

Schaefer-Kalk in Hahnstätten hat kein Interesse (mehr) an einer Schienenanbindung.

Linkhinweis zu einem zahlungspflichtigen Beitrag in der Rhein-Zeitung, Teilausgabe Diez und Aartal, vom 08.11.2018

https://www.rhein-zeitung.de/region/lok ... 94082.html

Das ist auch nicht anders zu erwarten, zumal man in der Vergangenheit fast alle ehemaligen Verladeanlagen entfernt hat. Letztmals hat Schaefer Anfang 1990 dort Fracht umgeschlagen. Bei der Abschiedsfahrt nach Bad Schwalbach am 28.12.1990 war damals zu erfahren, dass der Anschluss gekündig wurde.

Bei meinem Besuch am 23.06.2018 konnte ich den aktuellen Zustand sehen. Bilder sind hier im Thread eingestellt.

Wer glaubt, dass im unteren Aartal nochmals Züge fahren, ist weit weg von der Realität. Ich empfehle jedem die Strecke abzufahren oder abzulaufen und sich dann eine Meinung zu bilden. Für kleines Geld ist da nichts mehr zu machen.

MfG
jojo54
eta176
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Früher nannte man das "Hofberichterstattung"

Beitrag von eta176 »

.
Es ist unglaublich, dass man die Hof-Berichterstattung der Rhein-Lahn-Zeitung für "bare Münze" hält :evil:

Gerade dieser Bericht hat im Aartal - weit über die Bahnbefürworter hinaus - für große Aufmerksamkeit
und ziemlichen Ärger gesorgt, weil man im Grunde genommen die Arroganz und Belastungen durch die
Firma Schaefer Kalk nicht länger hinnehmen will. Seit bald 60 Jahren brettern die Lkw mit Kalk beladen
von Hahnstätten durchs Aartal (B54) und die Wiesbadener Innenstadt zu BUZZI (ehem. Dyckerhoff). Seit
dem Neuaufschluss des Merschelbruchs vor rund 15 Jahren hat die Menge der LKW-Kalkstein-Transporte
alleine zum Kalkwerk in Steeden (seit etwa 2010) Jahrestonnagen von rund 250.000 Tonnen erreicht, die
allesamt durch die Aartal-Gemeinden (Niederneisen und Flacht) sowie die Innenstadt von Limburg führen.

Eine Firma, die (produktionsbedingt) mit zu den größten Kohlenstoffdioxid-Emittenten gehört und dennoch
von der Zahlung der EEG-Umlage befreit ist, müsste alles dafür tun, die Umwelt und Anwohner in ihrem un-
mittelbaren Umfeld zu entlasten. Doch Schaefer Kalk setzt weiter auf den billigen Lkw-Transport von minde-
stens fünf oder sechs miteinander konkurrierenden Speditionen, die dieses Preisdumping auch mitmachen :evil:

Nur wenn Firmen die Anlieferung auf der Schiene einfordern, ist man bei SchaeferKalk bereit für große Sum-
men zusätzliche Material-Bunker zu bauen, wie derzeit neben dem Kalkwerk in Steeden. Im Bahnhof Kerker-
bach werden aktuell - geplant von Ingenieuren der "AnschlussbahnProfis" und ausgeführt durch die Firma
Hundhausen aus Siegen - die Nebengleise 4, 5 und 6 inklusive der Weichen (neue Schwellensätze, Wieder-
einbau der seit Jahren fehlenden Weichenzunge und Stellmechanik) hergerichtet. Noch in diesem Jahr will
man erste Transporte mit gebranntem Stückkalk von Steeden zu Thyssen Krupp nach Oberhausen fahren.
Wie schon früher geschrieben, soll DB Cargo die Wagen in den Nebengleisen von Kerkerbach abstellen und
die Werklok holt sie dann zur Beladung ins Werk. Die versandbereiten Wagen werden zur Abholung wieder
nach Kerkerbach überstellt und von DB Cargo abgeholt.

Eine Kalkulation aus den Kosten und Mengen der Lkw-Transporte zwischen Hahnstätten und Steeden hat
ergeben, dass täglich ein Güterzug die benötigten Mengen transportieren könnte. Mit eigener - auf DB
zugelassener - Lok und Personal, ca. 15 zweiachsigen Tragwagen, Opentop-Containern, einem Groß-
gabelstapler für die Beladung in Hahnstätten und einem weiteren mit einer Kippvorrichtung für die Ent-
ladung in Steeden, wurde (vor der Einführung der Bundesstraßen-Maut) ein Mehrpreis von einem Euro
pro Tonne ermittelt. Diese Preisdifferenz dürfte sich aufgrund der Maut- und Spritkosten inzwischen noch
etwas reduziert haben. Die ehem. Hafenbahnlok (D5) dürfte eine DB-Zulassung haben, für die Fahrten auf
der NE-Infrastruktur (Eigentümer VG Diez und Hahnstätten) von Diez bis ins Werk Hahnstätten müsste
auch die Nicht-DB-zugelassene Lok eingesetzt werden können - oder?

Beste Grüße
HaPe

edit:
Danke dem Notfallmanager für die zwischenzeitliche Anmerkung - da steckte mein Text noch im Entwurf :wink:
____________________________________________________________________________________________

Wichtige Ergänzung:
Die Bereitschaft zu einer Wiederbelebung des Schienen-Güterverkehrs zu bislang ausschließlich mit Silo-Lkw
belieferten Kunden, die noch über einen regelmäßig bedienten Gleisanschluss verfügen (Beispiel Solvay in
Bad Hönningen) würde dafür sorgen, dass - vergleichbar mit der LappwaldbahnService GmbH bei der Teuto-
burger Waldeisenbahn - Bundesmittel aus dem „Schienengüterfernverkehrsnetzförderungsgesetz“ (SGFFG)
zu einer Grundertüchtigung der Gleis- und techn Sicherungsanlagen zwischen Hahnstätten und der Gleisan-
schlussgrenze in Freiendiez führen könnten, und damit der NKQ für die SPNV-Reaktivierung schnell und weit
über die geforderte 1,0 steigen würde. Aber auch dieser Möglichkeit und gesellschaftlichen Verantwortung
ist man sich bei SchaeferKalk offenbar nicht bewusst.
Und die in Amtsfunktionen befindlichen Politiker in Gemeinden, Kreis und Land bekommen regelmäßig heftige
"Schweißausbrüche", wenn jemand eine politische Einflussnahme und eine Verlagerung von Transporten auf
die Schiene fordert ...
jojo54
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Re: Aartalbahn (Diez - Zollhaus)

Beitrag von jojo54 »

Nach einem zahlungspflichtigen Beitrag in der Rhein-Zeitung, Teilausgabe Diez und Aartal, wird derzeit der Bahnübergang der B 54 im Bahnhof von Hahnstätten saniert.

Vielleicht ist aus dem Forum jemand zufällig vor Ort und informiert, welche Gleise man am Übergang liegen lässt und welche rückgebaut werden. Bisher waren drei Gleise vorhanden, von denen aber nur eines für die Draisinenfahrten benötigt wurde.

Danke und Gruß

jojo54
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Re: Aartalbahn (Diez - Zollhaus)

Beitrag von jojo54 »

Neue Informationen in einem zahlungspflichtigen Beitrag aus der Rhein-Zeitung vom 12.12.2018.
Demnach ist wie bereits an anderer Stelle geschrieben, auch der Bund an einer Wiederaufnahme es Reisezugverkehrs interessiert.

https://www.rhein-zeitung.de/region/lok ... 09701.html

MfG
jojo54
Westeifelbahner

Re: Aartalbahn (Diez - Zollhaus)

Beitrag von Westeifelbahner »

Auf welcher Rechtsgrundlage steht denn das vermeintliche Interesse des Bundes?
Da Nahverkehr durch die Regionalisierung eine Länderaufgabe ist, dürfte der Bund doch allenfalls bei Fernverkehr ins Spiel kommen...
Aber der Diesel-ICE lief heute ja auch im Erzgebirge:)
Gruß Westeifelbahner
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