Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

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Heiner Neumann
Amtsrat A12
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Heiner Neumann »

...und dann nach Möglichkeit noch so ein Zug!!!

Bild

Gruß

Heiner
Zuletzt geändert von Heiner Neumann am Do 26. Jun 2014, 21:06, insgesamt 1-mal geändert.
Wenn Du ein Licht am Ende des Tunnels siehst, bete, dass es kein Zug ist :shock: !!!

Vertraue nur Deinem eigenen Hintern - denn nur er steht immer hinter dir!
Axel kron
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Axel kron »

Ein Super Foto :!: :!: :!: :!:
felix
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von felix »

Hallo.
An Erhards Reaktion nichts mehr zu diesem Thema im Forum schreiben zu wollen, erkennt man deutlich die Frustration der wenigen, die wirklich etwas tun und sich die dann hier zum besten gegebene Besserwisserei einfach ersparen wollen. Es gibt mehr als genug Möglichkeiten sich an einer solchen riesen Baustelle zu engagieren. Sei es aktiv an Arbeitseinsätzen, oder passiv, über eine Fördermitgliedschaft, oder durch reine Lobbyarbeit, wie es eben Erhard macht. Das würde alles helfen.
Abgesehen davon sieht es um die Strecken in Hochwald und Hunsrück nicht erst seit zwei Monaten schlecht aus. Manche Leute sind auch schon länger aktiv an diesem Thema dran und machen weiter, obwohl sich manches bisweilen nicht so entwickelt hat wie anfangs erhofft.

Vielleicht einfach mal drüber nachdenken, ohne gleich wieder die nächsten 17 Seiten im Forum zu füllen...

Eigentlich wollte ich mir dass verkneifen, aber irgendwann muss es einfach raus.

Und wer immer noch nicht verstanden hat, dass es nicht um die Schaffung einer Inselbahn geht, sondern dass dies lediglich einen ersten Schritt in Richtung Betrieb der Gesamtstrecke darstellt, dem empfehle ich nochmals die eingehende Lektüre unserer Homepage...

Auch sehr schade ist die Tatsache, dass die meiste Kritik in dieser Richtung aus dem Munde, bzw. den Fingern eines ex. Mitstreiters kommt. Horst, ich hätte dir einen größeren Horizont zugeschrieben...

Schade, schade, schade...
Historische Eisenbahn Hunsrück e.V.
Horst Heinrich
Oberrat A14
Beiträge: 2194
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Horst Heinrich »

felix hat geschrieben: Auch sehr schade ist die Tatsache, dass die meiste Kritik in dieser Richtung aus dem Munde, bzw. den Fingern eines ex. Mitstreiters kommt. Horst, ich hätte dir einen größeren Horizont zugeschrieben...
Schade, schade, schade...
Da ich direkt angesprochen wurde, antworte ich auch direkt.

Daß ich mit meinem begrenzten Horizont wahrscheinlich doch ins Schwarze getroffen habe, zeigt mir die heftige Reaktion auf meine Kritik.
Ich werde halt den Verdacht nicht los, als könnten sich hier einige mit einer Minimallösung zufrieden geben und sich auch von den Entscheidungsträgern auf einen Konsens auf dem kleinsten gemeinsamen Nenner herunterhandeln lassen.
Gehässig ausgedrückt: Wenn wir mit unserer Dampflok und drei 3y-Wagen zwischen Morbach und Thalfang hin- und her fahren dürfen und uns stolz wie Jim Knopf und Lukas aus dem Führerstand hinauslehnen können, sind wir schon zufrieden.

Es kann aber nicht das Ziel sein, darauf hinzuarbeiten, denn daß die öffentliche Hand nicht bereit ist, ein paar Enthusiasten ihr Hobby zu finanzieren, das mußte sich erst jüngst der Verein Brexbachtal ins Stammbuch schreiben lassen, weil die zuschußpflichtigen Kommunen berechtigterweise die Frage nach dem volkswirtschaftlichen Gesamtnutzen der Sache für ALLE und nicht nach dem Vergnügen für ein paar WENIGE stellen.
Vulgo: Sind die beantragten Mittel nicht woanders besser aufgehoben?

Weil ich weiß, wie Politiker ticken, gerade auch die für die Hunsrückquerbahn relevanten, möchte ich von diesem Generalverdacht, der gegen Eisenbahnaktivisten allenthalben besteht, wegkommen.
Für mich ist daher die betriebsfähige Instandsetzung SBBN-STM und der Erhalt der Netzanschlüsse im Westen und im Osten die Minimallösung.
Und zwar nicht zur Befriedigung phantastischer Träume von großen Jungs, die gerne Eisenbahn spielen wollen, sondern weil eine vorhandene Eisenbahnerschließung ein immenses volkswirtschaftliches Aktivpotential ist, das sich der gesamte Hunsrück-/Hochwaldraum unbedingt erhalten sollte.
Wer sich mit weniger zufrieden gibt, treibt ein gefährliches Spiel.
Politiker haben wohl zumeist nicht viel Ahnung von Wirtschaft, aber eines haben sie verinnerlicht:
Das Maximalprinzip.
Mit den gegebenen Mitteln (also mit einer Bahnstrecke) möglichst viel erreichen und möglichst viele Interessengruppen zufrieden stellen - den Fahrradfahrern geben wir ein Stück Radweg, den Eisenbahnenthusiasten ein Stück Bahnstrecke, der einen oder anderen Kommune etwas bebaubaren Bahndamm und vielleicht bleibt noch etwas entwidmeter Fläche für einen Verbrauchermarkt übrig.
Ich kann mindestens zehn Bahnstrecken in Rheinland-Pfalz benennen, wo es genau so gelaufen ist.
Der Tod kam immer auf Raten und immer wurde betont: Wir wollen ja möglichst viel Bahnstrecke erhalten.
Das geht immer schief.

Deswegen gibt es für mich keine andere Optionen als diese:
1. Erhalt der beiden Netzanschlüsse in SBBN und STM
2. Schließen der Gleislücken zwischen Hermeskeil und Thalfang
3. Wiederherstellen der Befahrbarkeit SBBN - STM

danach Etablierung verschiedener Verkehre, das wiederum gerne anfangs auf Teilstücken und mit unterschiedlichen Zielsetzungen (Touristikbahn, Museumsbahn, Nationalparkbahn, Güterverkehr ... usw.).

Soweit meine Vorstellungen von der Zukunft der Hunsrückquerbahn.
Ich hoffe, mit diesen Zielen stehe ich nicht allein.
SOLANGE NICHT DIE KULTUSMINISTERKONFERENZ EINE EINSTWEILIGE VERFÜGUNG ERWIRKT UND SIE MIR PERSÖNLICH AN DER HAUSTÜR ÜBERREICHT,BLEIBE ICH BEI DER ALTEN RECHTSCHREIBUNG.
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Pablo
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Pablo »

Horst Heinrich hat geschrieben: Ich hoffe, mit diesen Zielen stehe ich nicht allein.
Natürlich nicht. Deshalb habe ich ja die Gesamtstrecke in die Petition hineingepackt.
Nils
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Nils »

@ Horst,

ich ignoriere einfach mal deine ersten Zeilen, ich hatte da schon mal was zu geschrieben. Ist mir zu blöd, da nochmal weiter zu machen, schließlich haben wir schon 17 Seiten. Da muss man ja nicht alles wiederhohlen. Ansonsten gebe ich dir völlig Recht.

Zum Diskutieren allerdings scheinen mir unsere Vereinstreffen und Arbeitseinsätze wesentlich ergiebiger als die 17 Seiten hier. Vor allem, weil man dort Visionen diskutiert und gleichzeitig versucht, aus diesen einen Extrakt zu siehen, der sich im Jetzt und Hier schon umsetzen lässt. So arbeiten wir darauf hin, dass eine Vision die Chance hat, Realität zu werden.

@ Saarepi
Aber wir sollten uns schon richtig verstehen.
Die Inselbahn oder die Schaffung einer Museumsbahn kann nicht der erste Schritt sein!

Wir hatten eine Halbinselbahn Hermeskeil - Türkismühle und eine Inselbahn Büchenbeuren - Morbach.
Da sind unsere Ansätze wohl verschieden, warscheinlich auch bedingt durch die Erfahrungen, die wir bisher gemacht haben. Wir sehen Die Inselbahn oder die Schaffung einer Museumsbahn als ersten Schritt.

Die Probleme der Halbinselbahn Hermeskeil - Türkismühle und der Inselbahn Büchenbeuren - Morbach waren nicht die Inselverhältnisse. Das ganze Konstrukt um die Hochwaldbahn hatte strukturelle Probleme, die zu der jetzigen Lage geführt haben.
Diesem Schritt voran gehend muß geklärt werden, wer zahlt und wie viel. Und man muss den anliegenden Gemeinden die Furcht nehmen, dass sie auf nicht vorhersehbaren Kosten sitzen bleiben. Da müssen alle an einen Tisch, Land - Landkreise - Kommunen und auch der Nationalpark.
Daran arbeiten wir gerade.
Außerdem sollte man den Städten und Gemeinden außerhalb der Kernzone signalisieren, das auch sie von der Bahn profitieren und von Tourismus Zügen angefahren werden (können).
Also Kirchberg, Rheinböllen und Stromberg mit ins Boot nehmen.
Genau deshalb wollen wir ja zunächt das Teilstück. Dann kann man es diesen Gemeinden gaaanz anschaulich erklähren, dass der Zug auch vor ihre Haustür fahren könnte. Vorher wird das niemand glauben.
Eigentlich sollte es heißen: Wir setzen uns für den Erhalt der Gesamtstrecke Türkismühle - Langenlonsheim ein und streben auf einem Teilstück einen Museumseisenbahnbetrieb an!
Das ist richtig und nun auch korrigiert. Wir haben gerade den "Über uns"-Text auf unserer Internetseite aktualisiert. Der stammte noch aus der Anfangszeit des Vereins, mittlerweile ist ja einiges konkreter geworden unt auf unserer HP unter den News auch schon genauer formuliert.

Es gibt also unterschiedliche Ansätze, wie man der Hunsrückbahn helfen kann. Das muss ja nicht verkehrt sein. Ich denke sogar es ist gut, dass es nicht nur unseren Ansatz gibt. Wichtig ist, dass diese Ansätze weiter den Weg aus dem Forum finden. Hier verlängern sie nur die Diskussion und bringen wenig.
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Nils
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Nils »

18 Mio € für Eisenbahninfrastrukturen außerhalb des RLP-Taktes

Um mal konstruktiv weiterzumachen, hier steht es schwarz auf weiß: Das Land stellt 18 Mio € für "Zuwendungen für Infrastrukturinvestitionen zur Reaktivie-
rung von Bahnstrecken außerhalb des Rheinland-Pfalz-Taetes 2015" zur Verfügung:

Landeshaushalt 2014/2015, Kapitel 03 21, Titel 891 51 (PDF, siehe Seite 343 ganz unten)

Passend dazu auch die Drucksache 3117 aus der 16. Wahlperiode, die die nackten Zahlen aus dem Haushaltstext etwas verständlicher macht und die Landesregierung auffordert, Schritte zur unterstützung bestimmter Projekte einzuleiten.

Als Eisenbahnforum sollten wir diese Sache mal beobachten. Wird das Geld für diesen Zweck eingesetzt? Welche Projekte werden gefördert? Ist irgendwo bereits Geld geflossen?
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Bernd Heinrichsmeyer
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

Nils hat geschrieben:Die Probleme der Halbinselbahn Hermeskeil - Türkismühle und der Inselbahn Büchenbeuren - Morbach waren nicht die Inselverhältnisse. Das ganze Konstrukt um die Hochwaldbahn hatte strukturelle Probleme, die zu der jetzigen Lage geführt haben.
Hallo Nils, ich erwarte ja keine Anerkennung von Dir, aber das ist wohl einfach nur billige und unpassende Polemik unterster Schublade. Es passt vielleicht nicht ins "Feindbild", aber es ist effektiv so, dass Du und Deine Truppe heute gar nicht am Start währet, hätte nicht die Hochwaldbahn und damit namentlich ich seit 1999 den Erhalt der Infrastruktur betrieben. Wäre das nicht gewesen, dann wäre 2003 STM - Hermeskeil stillgelegt und abgebaut worden und 2008 SBBN - Morbach. Morbach - Hermeskeil wäre schon seit 2006 (Ende des ISV) weg, wenn zu diesem Zeitpunkt nicht schon Verhandlungen gelaufen wären. Ihr seid doch erst später hinzugekommen, als die unternehmerische gewagten Grundsatzentscheidungen längst gefällt waren. Ohne die Hochwaldbahn gäbe es also heute gar keine Schienen mehr im Hunsrück, über die man sich hier austauschen und diskutieren könnte.

Die "strukturellen Probleme der Hochwaldbahn Gruppe" kamen ganz wesentlich aus dem Erhalt der Strecken (also aus den damit verbundenen Kosten) und nicht umgekehrt. Bis dato wird immer noch ein Streckenteil ganz ohne Hochwaldbahn betrieben, das sei auch mal angemerkt. Die jetzige Entscheidung zur Stilllegung ist zur Hauptsache den Betriebs- und Investitionskosten geschuldet. Die anfallenden Entgelte lassen sich auch mit Förderung durch den ZV SPN Nord nicht erwirtschaften - man kann die Strecken also privatwirtschaftlich nicht betreiben.
2008 wurde der Ankauf der Strecke Hermeskeil - Morbach - SBBN avisiert. Wir sollten die "Brücke über die Zeit" bis zum Ankauf bilden. Was ist draus geworden? Wir schreiben 2014 - nix ist passiert. Es war mir zumindest immer vollkommen klar, dass das Projekt nur als ein sogenanntes PPP (public private partnership) laufen kann. Also öffentliches und privates Engagement Hand und Hand. Die öffentliche Hand hat uns aber am ausgestreckten Arm verhungern lassen. Der dann auf der Strecke erhoffte und geplante Betrieb, unterstützt durch den ZV SPNV Nord, sollte den Abschnitt STM - Hermeskeil subventionieren, denn das Saarland wird keinen Ausflugsverkehr finanziell unterstützen. Wenn die wichtigsten Eckpfeiler fehlen, dann bricht ein solches Projekt zusammen. Hinzu kommt die negative Grundhaltung in der zuständigen Behörde.

Das sind die Gründe für die aktuelle Situation - wie von Horst angeregt: Man sollte hier ehrlich bleiben. Eine Insellösung ist im Übrigen besser als nichts - haben wir ja auch von 2009 - 2013 gezeigt. Wenngleich ich die durchgehende Bahnverbindung über den Hunsrück weiterhin verfechte und auch ökonomisch langfristig für sinnvoll erachte, so sehe ich doch auch die Realitäten. Man sollte den Erhalt als nicht in Betrieb befindliche durchgehende Bahnstrecke fordern - also kein blinder Abrisswahn. Dann kann man über Teilstreckenkonzepte die Strecke vielleicht wieder beleben.
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
http://www.heinrichsmeyer.com
Horst Heinrich
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Horst Heinrich »

Nils hat geschrieben: Um mal konstruktiv weiterzumachen, hier steht es schwarz auf weiß: Das Land stellt 18 Mio € für "Zuwendungen für Infrastrukturinvestitionen zur Reaktivie-
rung von Bahnstrecken außerhalb des Rheinland-Pfalz-Taetes 2015" zur Verfügung:
Ohne mich jetzt in der Theorie öffentlicher Haushalte zu verlieren sei hierzu angemerkt:
- Wie der Name HaushaltsPLAN schon andeutet: Es handelt sich um PLANUNGEN, also InvestitionsABSICHTen.
Weder wird damit ausgedrückt, daß überhaupt Geld fließen wird, noch genau wofür.
Hier wird mal angedeutet, für was man u.U. bereit wäre, Geld auszugeben.

-Weiterhin bitte ich, die Aufmerksamkeit auf folgenden Passus zu richten
Veranschlagt sind Investitionszuschüsse für Maßnahmen an Schienenwegen zur Verbesserung des Schienenpersonenverkehrs auf der Grundlage von Vereinbarungen mit dem jeweiligen Infrastrukturbetreiber, insbesondere im Zusammenhang mit der Vorbereitung des "Rheinland-Pfalz-Takts 2015", zur Gestaltung des regionalen Güterverkehrs sowie die Kostenbeiträge an die DB Netz AG zur Bestandssicherung stillgelegter Bahnstrecken.

Hier geht es also um Strecken, für die Infrastrukturmaßnahmen bereits verhandelt und vertraglich gefaßt und geregelt sind.
Beides ist in Sachen Hunsrückquerbahn nicht der Fall.
Die Strecke ist sogar -wie Bernd richtig schreibt- aus dem Trassensicherungsabkommen mit der DB bereits herausgefallen.
Ich darf mir gar nicht vorstellen, die DB würde jetzt einen Entwidmungsantrag stellen mit dem Ziel, die Strecke abzubauen.
Zu 99% ginge dieser "durch" und hier würde auch kein gewissermaßen aus dem Hut gezaubertes Verkehrsbedürfnis a la Westeifelbahn mehr helfen, denn das aktuelle Stillegungsverfahren hat ja gezeigt, daß es eben keinen Interessenten gibt.

-Aus der Drucksache 16/3117 beachte man bitte des weiteren folgenden Abschnitt:
Die Finanzierung der Kosten für den sicheren Betrieb von Bahnstrecken ohne SPNV ist regelmäßig nicht nur aus den Trassenentgelterlösen der touristischen Verkehre möglich. Die Landesregierung hat deshalb in der Planung für den Doppelhaushalt Drucksache 16/3117 Landtag Rheinland-Pfalz – 16.Wahlperiode 2014/2015 eine neue Haushaltsstelle eingerichtet (Kapitel 03 21, Titel 891 51), aus der die notwendigen Anfangsinvestitionen mitfinanziert werden sollen. Es sind im Doppelhaushalt Ansätze in Höhe von je 5 Mio. € pro Jahr eingeplant; für die Jahre 2016 ff. wurden zudem Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 13 Mio. € eingestellt:
Das heißt:
Für 2014 gibt es 5 Millionen.
Die sind zu 85 % bereits gebunden: 2,3 Millionen Euro für die Zellertalbahn, 2 Millionen für die Brex.
Verbleiben für 2014 noch 800.000 Euro, doch um an die oder auch einen Teil der für 2015 anvisierten 5 Millionen zu gelangen, müßten -siehe oben- entsprechende Vereinbarungen bereits unterzeichnet sein.
Doch auch hier Fehlanzeige.
Noch etwas zu den doch beachtlichen "Verpflichtungsermächtigungen",
(Was das ist, kann jeder ja in den einschlägigen Lexika nachlesen) , immerhin stolze 13 Millionen Euro für die Jahre ab 2016 ff.
Auch das ist haushaltsrechtlich eine haarige Sache, denn sie dürften eigentlich nicht in den Haushalt eingestellt werden ohne Gewißheit, daß das Geld zur anvisierten Zeit auch zur Verfügung steht.
Sie werden daher in der Regel auch sehr schnell wieder herausgenommen - meist eher still und heimlich und meist im nächsten Haushaltsplan.

2016 finden Landtagswahlen statt, hier kann sich nicht nur wieder alles ändern, in diesem Jahr werden mit Sicherheit keine spektakulären Investitionen getätigt, schon gar nicht solche, die beim Wähler vor Ort auf wenig Gegenliebe stoßen, was wir ja in puncto Hunsrückquerbahn bereits leidvoll feststellen mußten

Fazit für mich:
Der jetzige Status Quo wird sich weder in diesem und wahrscheinlich auch im nächsten Jahr ändern.
Auf jeden Fall ist die Querbahn von öffentlichem Personenverkehr denkbar weit entfernt.
Ein EIU, das den vom Ministerium geforderten Voraussetzungen entspricht, ist genauso wenig vorhanden, wie ein EVU,
das konzessioniert ist und hier fahren möchte.
Die Kommunen, die ja auf jeden Fall 15% der förderfähigen Kosten schultern müssen, stehen der Sache skeptisch bis ablehnend gegenüber.
Die theoretisch aus dem Landeshaushalt abrufbaren Mittel sind derzeit unerreichbar, weil es keine rechtsgültigen, vertraglichen Vereinbarungen gibt.

Die Bemühungen um Rettung der Strecke stecken also immer noch in der Anfangsphase fest.
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Bernd Heinrichsmeyer
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

saarepi hat geschrieben:Da muss Frischluft in den Hunsrück und Hochwald, nicht nur für die Bahn. Hier wird immer nur der "kleinkarierte" Blick auf die Bahn geworfen und persönliche Wünsche stehen auf der Agenda!.....Wer das Kirchturmdenken überwinden will, muss auf den Kirchturm steigen, um auch andere Kirchtürme zu sehen!
Gruß Erhard
Da stimme ich unumwunden zu 100% zu. Für mich als Rheinländer mit saarländischen Wurzeln (also alles lebenslustige Völker ;-)) war es 1991 ein Kulturschock, als ich in den Hochwald kam. 23 Jahre Dienst vor Ort haben es nicht besser gemacht. "Kirchturmdenken" ist teilweise noch zu positiv ausgedrückt. Einige sehen den eigenen Kirchturm schon nicht mehr ... . Leute, die es mit größerem Blickwinkel vor Ort gab, wurden in höhere Positionen weggelobt. Die Frischluftvision, die hier im Raume steht, bedarf bei machen "Kirchturmhütern" schon eine intravenöse Verabreichung.

Aber: Vielleicht ist es sinnvoll, dass alle, die hier Pro-Hunsrückbahn diskutieren sich zusammensetzen, egal ob man sich mag oder nicht, um gemeinsam, mit einer dann kräftigen Stimme für die Sache zu kämpfen. Denkt nicht, dass hier die fraglichen Leute nicht mitlesen: Man weiß also, wie diversifiziert die Szene die Sache sieht.
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Bernd Heinrichsmeyer »

saarepi hat geschrieben:Wir haben gelernt, dass ein privates Unternehmen die Doppelbelastung EVU und EIU nicht stemmen kann, schon gar nicht im (Teil) Inselbetrieb.
Das EVU ist gar kein Problem und ein EIU unter den richtigen Rahmenbedingungen auch nicht. Aber Achtung: Das, was der ZV SPNV Nord bezahlt, reicht nicht aus, um kostendeckend zu fahren. Also wäre immer noch ein Delta offen, das auf eigenes Risiko gedeckt werden müsste (ich hatte das nachverhandelt, bevor wir zum Beschluss der Stilllegung kamen).

Jemanden, der auf Auftrag fährt, wird es immer geben. Das ist einfach. Der Streckenbetreiber sollte die öffentliche Hand sein, siehe Ostertal im Saarland.
Bernd Andreas Heinrichsmeyer
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Re: Frage zur Hunsrück(quer)bahn 2018 ??

Beitrag von Horst Heinrich »

Bernd Heinrichsmeyer hat geschrieben: Die Frischluftvision, die hier im Raume steht, bedarf bei machen "Kirchturmhütern" schon eine intravenöse Verabreichung.
Ich bin weit davon entfernt, den Hunsrücker und Hochwälder in Schutz zu nehmen, denn das hier Gesagte beobachte ich auch, freilich auch in anderen, streitbehangenen Bereichen wie Jagd, Forst, Umweltschutz...
Hierzu eine aussagefähige Anekdote.
Wer mich kennt, weiß, daß ich zwei Geländewagen mein eigen nenne.
Einer hat eine MZ-Nummer, der zweite eine SIM-Nummer.
Wann immer ich mit der MZ-Nummer vorfuhr, begegnete man mir sehr reserviert, kam ich hingegen mit dem SIM-Wagen, war man bedeutend entspannter.
Die Begründung lieferte mir vor Jahren mal ein Ortsvorsteher einer waldbesitzenden Hunsrückgemeinde:
"Wisse Sie, vun Määnz is zu uus noch neist g'scheites kumm".

Diese Urangst des Hunsrücker und Hochwälder, daß von außen erst mal nur Gefahr droht, ist historisch begründbar.
Den Menschen hier wurde von auswärts sehr oft nur Ungemach ins Land gebracht - da ist man entsprechend vorsichtig
und hält sich lieber an bewährte Denkmuster und Strukturen, die man kennt und überblicken kann.

Ich habe in mancher Mußestunde z.B. viele Aufzeichnungen früherer Förster der Region studiert, z.B. Dienstbücher, in die alles akribisch notiert wurde und auch manche vielsagende Begebenheit Eingang gefunden hat.
Die Leute, von auswärts nach hier versetzt, wurden nicht in 40 Dienstjahren mit den Einheimischen "warm".
Ein Förster aus der Region hatte kurzerhand Zugang zu den Menschen und war schnell akzeptiert.

Auch die Bahn ist etwas "von außen", der Hunsrücker hat sie nie als "seine Bahn" angenommen, sie brachte Einschnitte in zum Teil jahrhundertealte Gefüge, (sogar wörtlich zu verstehen, wenn man ihre Trassierung ansieht), dann wurde sie -wieder von außen- stillgelegt.
Jetzt vermißt sie niemand.

Der Hunsrücker ist überhaupt etwas leidenschaftslos.
Nicht umsonst konnte man hier 40 Jahre lang das hundertfache Vernichtungspotential der Hiroshima-Bombe in Sichtweite von Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern einlagern.
Daß man hier dadurch zum Zentrum eines Vergeltungsschlag des Warschauer Paktes -der sichere Tod für 200.000 Menschen-geworden wäre, hat kaum jemanden interessiert.
Im Gegenteil, aus ganz Deutschland angereiste Demonstranten wurden von den Menschen, für deren Leben und Unversehrtheit sie demonstrierten, nicht selten noch mit Mistgabeln und Knüppeln von den Wiesen verjagt.

Den Flughafen Hahn "verdanken" die Hunsrücker -ohne daß viele es wissen- gerade dieser stoischen Duldsamkeit und Introvertiertheit.
Als 1951 der französische Oberkommandierende Hettier de Boislambert auf der Suche nach einem Gelände für einen neuen Militärflughafen war, fiel seine Wahl auf den Ort Lautzenhausen.
Die von ihm ausgesandten Offiziere stellten fest, daß von den Menschen der Region ein geringer Widerstand, vor allem keine große oppositionelle Initiative und am wenigsten Anschläge o.ä. zu erwarten waren.

Das sollte man auch in puncto Bahnreaktivierung bedenken.
Sicher wird aus dem Kreis der Einwohner die geringste Mitwirkung kommen.
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