Schon als noch Verkehr auf der Strecke war, waren die Züge leer, nicht zuletzt deswegen wurde die Strecke ja stillgelegt.Rolf hat geschrieben:Wenn man bedenkt, dass es seit Jahrzehnten keinen regulären Verkehr mehr auf der Strecke gibt, ist es absolut kein Wunder, dass die meisten Bürger in der betroffenen Region mit der still gelegten Bahn vor der Tür wenig oder eher gar nichts anfangen können.
Man muß aufpassen, daß man hier keine allzu große Euphorie entwickelt und sich nichts vormacht:
Selbst ein Stundentakt Büchenbeuren-Türkismühle würde den Hunsrücker und Hochwälder nicht zum Umsteigen bewegen, dafür sind die Verkehrsströme heute so, daß sie von der Bahn nicht abgedeckt werden können und das Auto mit all seinen Möglichkeiten ist allgegenwärtig.
Die nahe Zukunft der Strecke liegt im reinen Streckenerhalt und der Nationalparkerschließung.
Weiterungen sind dann optional möglich.
Man muß ein Bewußtsein dafür schaffen, daß es Sinn macht, in etwas zu investieren, was im Augenblick keinen meßbaren Ertrag "generiert", in der heutigen Gesellschaft ein Unterfangen, das unglaublich schwer ist, davon kann ich als Forstmann ein Lied singen.
Wenn man vor einem Gemeinderat in Hunsrück oder Hochwald -aber nicht nur hier- einen Vortrag zum Umbau der Wälder hält und den Menschen erklären muß, daß bestenfalls in 60, eher in 80 Jahren wieder stabile Erträge zu erwarten sind, bemerkt man schon eine starke Aversion gegen solche Konzepte.
Nicht umsonst verfängt fatalerweise hier die Windenergie so stark. Sie verheißt das schnelle Geld, auch wenn die Region extrem beschädigt wird.
Was morgen sein wird, wenn die Betreiberkonzerne abgewickelt sind und die ersten größeren Investitionen, aber auch die Entsorgung anstehen, mag keiner hören.
Der Mensch möchte den Erfolg seines Bemühens noch erleben, niemand möchte mehr "in die Zukunft" investieren.
Hier einen Sinneswandel anzustoßen, ist die eigentliche Herkulesaufgabe.
Deshalb habe ich zu Waldbegehungen immer eine etwa 150-jährige Baumscheibe dabei, der Baum wurde von einem Förster gepflanzt, der 1878 verstorben ist.
Geerntet wurde der Baum 2005.
Bestimmte Jahresringe sind markiert:
Todesjahr des Försters, der deutsch-französische Krieg (1870/71), der Erste und der Zweite Weltkrieg, Währungsreform, Mauerbau und Mauerfall, schließlich Jahr der Fällung.
Ob diese Botschaft lange anhält?
Deshalb müßte dem Hunsrücker klar werden, daß der Erhalt einer solchen Bahninfrastruktur unabhängig von ihrem augenblicklichen Nutzen nicht nur eine Verpflichtung gegüber künftigen Generationen, sondern auch eine Daseinsvorsorge für die eigene Zukunft ist.