Westeifelbahner hat geschrieben:Dass es schön wäre, wenn wieder Züge auf der Efq fahren würde, stellt ja keiner in Zweifel. Auch nicht einen touristischen Nutzen.
Eben. Und genau das ist auch meine Botschaft.
Westeifelbahner hat geschrieben:...Aber um 24 Millionen EUR zu investieren, um den Status Quo von 2012 wiederherzustellen, bräuchte es nun mal viel, sehr viel Nutzen. ...
Das ist ja nicht die Summe, die die Kommunen aufbringen müssen, sondern nur 15% davon; den Rest würde ja das Land zahlen. Außerdem könnte es ja durchaus sein, dass die VEB mit ihrer Schätzung der anstehenden Kosten (s. o.) näher an der Realität liegt. Dann wäre der Anteil der Kommunen noch geringer. In jedem Fall (nach meinem Dafürhalten) darstellbar.
Westeifelbahner hat geschrieben:... Wenn man nun die Zahlen vom Efq-Betrieb aus 2012 mit den Folgejahren vergleicht, findet man keinen dramatischen Rückgang von Gäste- oder Übernachtungszahlen.
Was ist "kein dramatischer Rückgang"? Ich bin sicher, bei einer Fortsetzung des Betriebes nach 2012 hätte es einen weiteren Anstieg gegeben. Als ehemaliger Vielnutzer der Strecke habe ich recht genau beobachten können, wie sich die Gäste verhalten haben. Zum einen gab es sehr viele Tagesgäste aus der Region Köln/Bonn, die gar nicht übernachtet haben. Die Anreise mit dem Zug bis Gerolstein klappt ja ganz ordentlich. Und wer sich einmal als Tagesgast in die schöne Vulkaneifel verirrt hat, kommt bestimmt wieder. Und dann vielleicht auch etwas länger. Und wenn es eine Abendfahrt am Freitag gegeben hätte, wären viele Wochenendgäste vielleicht schon früher angereist und hätten in Daun übernachtet, bevor es am Samstag weiter geht. Wir hätten von der Variante gerne Gebrauch gemacht. Und ich hätte noch ein paar weitere Optimierungs-Vorschläge. Oder es läuft so: Im Juni 2010 habe ich eine ganze Schulklasse 10 nach Daun in die Jugendherberge gelotst, hin mit dem fahrplanmäßigen Zug, zurück mit einem gecharterten Schienenbus bis Gerolstein. Das fanden die alle große Klasse, sowohl die Fahrt mit dem Schienenbus als auch die wunderschöne Vulkaneifel. Junge Leute haben zwar andere Interessen, aber oft nur aus Unkenntnis, und wenn die mal älter sind und Familie haben, erinnern sie sich an die Eifel. Von einigen habe ich schon gehört, dass sie wieder dort waren. Kurzum, Tourismus muss sehr langfristig aufgebaut werden, gewissermaßen nach dem Schneeball-Prinzip, und die Bahn kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten, zumal derzeit ein Umdenken in Sachen Verkehr (weg vom Auto) stattfindet. Nicht zuletzt bei den jungen Leuten, die in der Stadt ohnehin mit dem ÖPNV vertraut sind (z. B. die Kölner). Und eines Tages wird sicher auch mal die Elektrifizierung, Modernisierung und Beschleunigung der Eifelbahn kommen (je früher, desto besser). Dann rückt der Großraum Köln-Bonn noch näher an Gerolstein heran, was die Nachfrage garantiert steigern wird. Derzeit ist dient das Bahn-Angebot ab Köln/Bonn eher der Abschreckung. Der Lint ist oft kaputt, Züge kommen zu spät oder fallen aus, und das Abteil für Fahrräder ist völlig verbaut, kleiner und deutlich unattraktiver als damals beim Talent. Die Menschen der Region Köln/Bonn sehnen sich nach dem mehr oder weniger kurzen Trip ins Grüne, weil sie dem Moloch Großstadt entfliehen wollen. Uns persönlich geht es übrigens auch so. Die Züge sind bei gutem Ausflugswetter stets überfüllt. Bei der Anreise aus den Metropolen scheint eine Fahrzeit über ca. 75 Minuten eine Art Schmerzgrenze zu sein, was ich aus zahlreichen Gesprächen und Beobachtungen entnehme. Die meisten Fahrgäste aus dem Raum Köln/Bonn steigen in Kall, Nettersheim, Blankenheim, Jünkerath aus. Bis Gerolstein fuhren immer nur relativ wenige Fahrgäste (um dann aber häufig auf die VEB umzusteigen). Auffällig anders war es, als um 2000/2001 der schnelle Pendolino im Einsatz war. Da fuhren die Fahrgäste nach meiner Einschätzung "tiefer" in die Eifel, weil die Fahrtzeit kürzer war. Kommt eines Tages die Modernisierung und Fahrzeitverkürzung der Eifelhauptstrecke, wird Gerolstein wieder attraktiver für die Gäste aus der Metropolregion Köln/Bonn (Trier vernachlässige ich mal; aus der Richtung kann ich keine Erfahrungen beisteuern). Was ich damit sagen will, ist, dass der Aufbau des Tourismus in der Eifel einen sehr langen Atem braucht und vorausschauender Planung bedarf. Hier darf ich nochmal an das leuchtende Beispiel Brohltalbahn erinnern. Das Projekt ist nur durch Beharrlichkeit und Unterstützung der Politik und vieler Aktiver langfristig etabliert worden. Der Vulkan-Express rollt nun schon seit 42 Jahren und fing auch mal ganz klein an. Langfristig wird aber auch die Eifelquerbahn benötigt, um mehr touristische Nachfrage zu generieren. Und genau deswegen muss die Eifelquerbahn als langfristiges Infrastrukturprojekt unbedingt erhalten bleiben und nach Möglichkeit schnell reaktiviert werden. Sie muss ins Bewusstsein der Leute zurück und dann wird der Nutzen langfristig auch immer mehr zum Tragen kommen. Hier muss man nicht in Monaten oder Jahren, sondern in Jahrzehnten denken (s. Brohltalbahn). Ich kann der Politik vor Ort nur raten, sich dieser Option durch kurzsichtige Umwandlung in einen Fahrradweg nicht zu berauben. Das hätte ich im Übrigen auch für die Westeifelbahn bevorzugt (hier wäre die Doppellösung, nämlich der Fahrradweg neben dem Gleis, meine Ideallösung gewesen). Aber in Gerolstein und Prüm haben die Kommunen offenbar das nötige Geld, um die Bahnlinie aufzukaufen, kaputt zu machen (Brückenabriss) und einen Fahrradweg bzw. den fälligen Eigenanteil und die Folgekosten zu stemmen. Und ein paar Kilometer weiter soll es am Geld fehlen? Ich bleibe dabei, mir scheint in der Vulkaneifel eher Wille und Weitsicht zu fehlen.