Radler: Angebot und Nachfrage

eta176
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Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von eta176 »

Vor wenigen Tagen :!: noch im DB-Fahrplan-Aushang in Nassau gesehen:

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Doch stimmen die Angaben schon lange nicht mehr für die Gesamtstrecke.
Richtig sind aber nach wie vor die Angaben für die RE-Züge - und für eine
Fahrradstrecke wie das Lahntal ein absoluter Schwachpunkt
- und nicht als
wirkliches Angebot zu sehen. Wie bereits häufiger der Fall kam es auch am
heutigen Samstag mal wieder zu einer 20minütigen Verspätung in Bad Ems.

Statt 4 wollten 12 Personen mit ihren Rädern den RE 3293 (Ko-Gi) nutzen.
Da der Tf aufgrund der zugestellten Fluchtwege und Feuerlöscher die Verant-
wortung nicht übernehmen konnte, und die Radler keine Einsicht zeigten, ging
es erst nach dem eingreifen der Polizei weiter ...
PaKu

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von PaKu »

Hallo mit einander,
dazu kann ich auch einige Zeilen schreiben.
Bei uns auf der Lahnstrecke haben wir im Personenverkehr auf Grund der Radfahrer & Bootsfahrer an Samstagen, Sonntagen und in der Zeit der Sommerferien in Richtung Weilburg immer mindestens 4 bis 12 Minuten Verspätung und das nur bis Villmar, weiter bis Gießen kommt dann richtig was zusammen. Jeder hat sich ein Ticket gekauft und besteht auch darauf mitgenommen zu werden, obwohl sein Fahrrad kostenfrei auf der Lahnstrecke befördert wird.
In Runkel hatten wir auch schon Polizei Einsatz, da man den Triebfahrzeugführer verprügeln wollte.
Die acht Radzüge die als zusätzliche Leistung im Fahrplan eingebaut wurden, sind von unserer Seite ( Personal vor Ort ) ein Witz. Sie werden von den Radfahrern gar nicht wirklich angenommen, da sie zu den Regelzügen kommen und der Radzug eine halbe Stunde dahinter liegt.
Man müsste in der Zeit 15:30 Uhr bis 18:30 Uhr einfach Stundentakt fahren und dies mit Doppelter Einheit. Dann hätten wir keine Verspätung, die Triebfahrzeugführer würden sich am Wochenende im Dienst sicherer fühlen und am Ende noch zufriedene Kunden.
So das war es von meiner Seite, man könnte darüber ein Roman schreiben
Grüße Patrick
eta176
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von eta176 »

Hallo Patrick,
besten Dank für Deine Schilderung der Dinge!
Es wäre gut, wenn wird diesen Thread
fortführen könnten, um ihn bei Bedarf und aktuellen Ereignissen jeweils zu ergänzen.


Oftmals werden die Verspätungen, der Einsatz von Polizei und der Ärger bei den Reisenden,
die wegen der Unvernunft einiger ihre notwendigen Anschlüsse nicht erreichen, gar nicht be-
kannt. Für nachdrückliche Forderungen z.B. gegenüber dem RMV wäre es gut, wenn hier das
ein oder andere zu dieser Thematik ergänzt werden kann.

Besten Dank im Voraus für Eure Unterstützung
Hans-Peter
Yellowcard
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Yellowcard »

Ich hab mich schon lange über diesen Aushang gewundert.
Der hängt/hing ja wirklich schon eine Ewigkeit da , nur wenn man das mal mit dem Fahrplan vergleicht , sieht man sofort das nur die Züge der VCT mit diesem Symbol gekennzeichnet sind.
Typisch Bahn halt. :lol:
Die Diskussion über die Vermittlung gewisser Sachen an die Kunden hatten wir ja schon bei der Entgleisung in Niederbrechen :?
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PaKu

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von PaKu »

Hallo Hans-Peter,
heute muss ich sagen hatte alles gut geklappt, lag aber auch eher daran das viele die Formel 1 im TV verfolgten.
Aus Jahrelanger Erfahrung können wir sagen, wenn zum Beispiel live die Formel 1 oder Fußball im TV übertragen wird, dann ist auch der Ansturm von Boots und Radfahrern nicht all zu groß.
Das Hauptproblem ist aber mit unter der Samstag, da bei guten Wetter die Kapazität der Fahrzeuge im zwei Stundentakt nicht ausreicht und teilweise nur mit einer Einheit gefahren wird.
Man kann ja live auf der Lahnstrecke erleben wie viele Räder wirklich in ein 628 rein passen von wegen 2 x 8 Räder.
Des weiteren erfährt die Betriebszentrale nur das es Verspätung gab, wo und wie viele Minuten und als Grund im Monitor sieht sie den Grund Haltezeitüberschreitung und nichts von Radfahrern.
Nur wenn die BZ zurückruft und nähere Infos haben möchte.
Nicht nur Radfahrer sind das Übel der Verspätung sondern auch die Bootsfahrer, die wie die Lemmings einer nach den anderen auf eine Tür zusteuern und in das Fahrzeug einsteigen obwohl das Fahrzeug mehrere Türen besitzt.
Der Mensch wurde aber so Erzogen, im Kindergarten und in der Schule sagte die Erzieherin bzw. Lehrerin, immer schön zusammen bleiben damit uns keiner verloren geht und so ist es heute bei den meisten Reisegruppen immer noch im Kopf hängen geblieben.
Dann muss man sich noch anhören das die Bahn unpünktlich ist, obwohl ja die Artgenossen dafür verantwortlich sind und somit beitragen das die Kettenreaktion nicht unterbrochen wird.
Der RMV hat ab und zu in der Berufszeit nette hübsche Mädels in den Zügen, die dann die Reisenden befragen, wie sie mit der Leistung des RMV zufrieden sind und das sind ja bestimmt nicht unsere Wochenende Touristen.
Des weiteren wird es sicherlich auch eine Rolle spielen wer Bestellt der Bezahlt auch.
Hoffe, ich habe nicht allzu viel Internes geplaudert und so noch einige Jahre die Lemmings und Radfahrer betreuen kann.
Grüße Patrick
Dieselpower

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Dieselpower »

Auch ich kann heute nach einem Frühdienst im Lahntal berichten:
Stellenweise ist es verheerend, daß man Zielbremsungen mit einem fast 80 Tonnen schweren Zug hinlegt, um mit dem metergroßen gelben Fahrradpiktogramm genau vor dem Radlerpulk anzuhalten, und dieser nach sekunden- nein, fast minutenlangem hin und her Überlegen sich dann auf den Weg zu irgendeiner anderen Tür macht (wohlgemerkt im Zeitlupentempo), teilweise nicht einmal auf lauthalses Rufen reagiert, und sich dann in den eigentlich wirklich den darauf angewiesenen Kinderwagen- und Rollstuhlfahrern vorbehaltenen engen Raum zwischen Toilette und FKA quetscht, und alle Fluchtwege versperrt. Diese Freizeitakrobaten legen aber dann auch stellenweise unverständliche Aggressionen an den Tag, wenn man ihnen sagt, daß es so nicht geht...zumal sie für den Transport ihrer bisweilen kleinwagengroßen Gefährten (die man noch als Fahrräder ansehen soll, und die eigentlich vom unentgeltlichen Transport ausgeschlossen sind, und nur kulanterweise befördert werden!) noch nicht einmal zahlen müssen. Außerdem scheinen viele ihren halben Hausrat mitzuschleifen, was beim Verladen von einem halben Dutzend Fahrräder inklusive Kinder- und Hundeanhänger sowie 68 Packtaschen stellenweise die doch recht großzügigen Fahrzeiten sprengt...
Hinzu kommt noch ein weiteres Problem: Der o.g. Herdentrieb. Aber komischerweise sind die alle nicht in der Lage, einen Fahrplan zu lesen, denn die "Saisonzüge mit Fahrradbeförderung" verkehren oft gähnend leer... :roll:

Gebt mir eine G1700, zwei Behelfspackwagen mit Ladeschaffnern und zwei Silberlinge, vielleicht in doppelter Ausführung, und nehmt Sonntags im Regelzug GAR KEINE Fahrräder mehr mit, dann ist das Problem behoben. :lol:
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von eta176 »

Dieselpower hat geschrieben:Gebt mir eine G1700, zwei Behelfspackwagen mit Ladeschaffnern und zwei Silberlinge, vielleicht in doppelter Ausführung,
und nehmt Sonntags im Regelzug GAR KEINE Fahrräder mehr mit, dann ist das Problem behoben. :lol:
Hallo Marko,
ich bewerbe mich schon mal als Ladeschaffner - wann geht's los :roll:
Gruß und Danke für die aktuellen Berichte
HP
PaKu

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von PaKu »

Vielleicht liegen die auch einfach bescheuert?
Du fährst da doch relativ zufällig mit, so ne Fahrradtour lässt sich u.U. nicht genau planen...


Antwort für Sonntag & Feiertags
Die Saisonzüge liegen im Fahrplan nicht bescheuert.
Nach Gießen, zwei Stundentakt als Beispiel hier Villmar.
12:37 Uhr Regelzug ( Normaler Zug 628 )
14:37 Uhr Regelzug ( Normaler Zug 628 )
15:06 Uhr Saisonzug ( Doppeleinheit 628 )
16:37 Uhr Regelzug ( Normaler Zug 628 )
17:09 Uhr Saisonzug (Doppeleinheit 628 )
18:37 Uhr Regelzug ( Normaler Zug 628 )
19:09 Uhr Saisonzug (Doppeleinheit 628 )
20:37 Uhr Regelzug ( Normaler Zug 628 )

Das Problem liegt nach wie vor bei den Reisenden, sowie bei den Besteller.
Reisende sind teilweise nicht in der Lage ein Fahrplan zu lesen, so was hören wir uns ständig an ''wann kommt der Zug, hat der Verspätung'' dabei kommt um diese Zeit kein Zug, da sie unter Werktags außer Samstag schauten, müssen aber erst Streiten und bestehen auf ihr Recht ''steht doch hier auf dem Fahrplan '' bis wir es ihnen Vermitteln das sie falsch liegen. Wir haben sogar eine Excel Tabelle als Abfahrttafel gedruckt wo Züge Mo. bis Fr. in Richtung LM und Gi aufgegliedert stehen
Züge die nur Samstag verkehren
und Züge die Sonntag und Feiertags verkehren, sogar das Fahrradsymbol ist mit drauf.
Aber alle Arbeit ist fast umsonst.
Dann wie schon in den Beiträgen erwähnt man hat das Recht mit den Überfüllten Zug mitgenommen zu werden, da man ja auch ein Ticket gekauft hat.Stimmt aber nur ohne Fahrrad, da es unentgeltlich Befördert wird, wir bieten den Reisenden in solch ein Fall an, das Rad bei uns einzuschließen und es mit dem Auto später abzuholen.
Wir weisen auch die Reisenden darauf hin das der Zug mit soviel Minuten Verspätung Abgefahren ist auf Grund hoher Reisenden Andrang ( Radfahrer ) und verweisen auf den nächsten Zug in zwei Stunden bzw. an Sonntagen und Feiertagen auf den nachfolgenden Zug für Radfahrer mit 30 Minuten Abstand, was auch keine 30 Minuten mehr sind, da wir ja schon mit Verspätung fahren.
Aber auch hier kein Verständnis sondern der größte Teil an Reisenden versucht erst einmal sein Glück am Überfüllten und Verspäteten Zug.
Aus der Sicht des Besteller kann ich nur sagen Samstag am Nachmittag Stundentakt und wie Jonathan schreibt
Verstärken könnte man auch normale Züge...
Dieselpower gebe ich Recht, die Fahrräder werden immer Schwerer weil das Schlauchboot, Hausgepäck, großer Anhänger, Zelt und was man noch so gebraucht auf so einer Fahrrad Tour.
Ab und zu packe ich mit an, damit wir pünktlich weiterfahren können, aber da kann man sich auch Gesundheitlich ein Bruch heben.
Laut Angaben eines Triebfahrzeugführer, hat er es schon geschafft 70 Fahrräder in ein 628 zu befördern.
Grüße Patrick
Yellowcard
Oberinspektor A10
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Yellowcard »

Laut Angaben eines Triebfahrzeugführer, hat er es schon geschafft 70 Fahrräder in ein 628 zu befördern.
Tut mir leid , aber das bezeifele ich dann doch :lol:
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PaKu

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von PaKu »

Laut Angaben eines Triebfahrzeugführer, hat er es schon geschafft 70 Fahrräder in ein 628 zu befördern.
Da hat er sich falsch ausgedrückt, habe mal den Nachbar Kollegen nach den Ereignis 2007 gefragt.
Was wir schon 2007 in Runkel erlebt hatten, kann das schon bei den erwähnten Triebfahrzeugführer hinkommen, es passten nicht alle 70 Fahrräder in den 628, was man aber mit aller Macht versuchte.

Super Sommerwetter an der Lahn, plötzlich zieht ein starkes Gewitter auf ...
Der Zug war voll gestellt mit Fahrrädern bis in die Gänge der Fahrgastabteile, so das Reisende nicht mehr rein und raus kamen und der Triebfahrzeugführer sich weigerte die Fahrt fortzusetzen.Es entstand eine Aggressivität unter den Reisenden ( kurz vor den Ausbruch einer Schlägerei ) da viele Reisende, die nicht mit dem Fahrrad unterwegs waren in Gießen gerne ihren Anschluss Zug pünktlich erreichen wollten und so auch kein Verständnis mehr für die Radfahrer hatten.
Nur durch ein Polizei Einsatz konnte der Zug dann verspätet mit ca. 40 Minuten die Fahrt aufnehmen und erreichte Gießen, wobei für einige Reisenden ärgerlicherweise der Anschluss Zug abgefahren war.

Grüße Patrick
Bahnminister

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Bahnminister »

eta176 hat geschrieben: Statt 4 wollten 12 Personen mit ihren Rädern den RE 3293 (Ko-Gi) nutzen.
Da der Tf aufgrund der zugestellten Fluchtwege und Feuerlöscher die Verant-
wortung nicht übernehmen konnte, und die Radler keine Einsicht zeigten, ging
es erst nach dem eingreifen der Polizei weiter ...
Richtig so, hätte ich als Tf genauso gemacht.
Ich kann den Zug nicht bis unters Dach mit Fahrrädern voll packen und kein Mensch kommt mehr raus.
Dann müssen sie eben auf den nächsten Zug warten.
Wenn ich schon mein Fahrrad mitnehme, muss ich eben damit rechnen.

Aber um mal ne Lösung vorzuschlagen: Nen schönen G-Wagen an den 628 dran gehängt, dann passt das :lol: 8)
stellwerkshüpper

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von stellwerkshüpper »

Tickets behalten in dem Fall ihre Gültigkeit!!

Ist nur auch immer etwas ärgerlich für das Personal vor Ort.Da wird bei den Touristen wochenlang geplant,-wann fahren wir auf bzw neben der Lahn mit dem Kanu oder Fahrrad,wo starten wir,was müssen wir mitnehmen....
Nur wie und wann ich,wenn ich mein Ziel erreicht oder erschöpft bin,wieder zurück komme wird meistens vergessen.Dann stürmt man einfach den nächsten Bahnhof,stöhnt das dort kein Zug auf einen wartet (weil man diesen evtl mit einem Taxistand verwechselt??? :oops: ),man evtl nur noch die Schlusslichter eines Zuges sieht und dann 2 Stunden auf den nächsten warten muß.
In diesen 2 Stunden wird dann der Bahnhof in beschlag genommen (man hat sich schließlich eine Fahrkarte und damit wohl gleich den ganzen Bahnhof gekauft),sich gleichmäßig auf den Bahnsteigen verteilt,auf den Schienenköpfen balanciert,irgendwo gesonnt,und wenn der Fdl dummerweise die Tür offen stehen hat (weil es im Dienstraum ca 35 grad heiß ist und er etwas Frische Luft möchte) wird ungefragt ins Stellwerk gestürmt,sich beschwert das man ihnen keine belegten Brötchen oder Getränke verkauft,auf dessen zuerst bitten und dann anweiungen wird in keinster weise reagiert oder nur unter starkem protest.
Und wenn dann endlich die 2 Stunden rum sind und der erwartete Zug verspätung hat weil 1 Station vorher 35 Radfahrer und Kanuten,manchmal samt kanu,versuchen sich in den Zug zu quetschen,wird wieder gemeckert:"schei.. Bahn,da Fährt man mal nach 10 Jahren wieder und was ist? Man muß Stundenlang warten und dann hat der blö.. Zug noch verspätung,wofür gibt es eigentlich einen Fahrplan,die fahren eh nur so wie sie wollen!!!!????" :oops: :oops: :oops: :oops:
Nachdem der Zug dann endlich eingefahren und die Gruppe oder auch Gruppen in einer Seelenruhe einsteigen und der Zug weitere 5 minuten bekommen hat,hat man endlich wieder kurz Ruhe und ein Paar minuten Zeit um die Bahnsteige von den massen an Müll zu Befreien der einfach achtlos weggeworfen wird.
Doch die Ruhe ist nur kurz,denn wenige minuten später kommt auch schon die nächste Gruppe und das Spiel beginnt von neuem.
Dieses Schauspiel hat man als Springer dann manchmal mehrere wochenenden nacheinander,und da soll man immer freundlich bleiben.

In Diesem Sinne,auf einen schönen Sommer. Lg
Gesperrt