Radler: Angebot und Nachfrage

Mattias
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Mattias »

Hallo,
ich bin jahrelang zwischen Limburg und Gießen gependelt, ich habe Schlägereien, Polizeieinsätze und Triebfahrzeugführer erlebt, die sich schlicht geweigert haben, weiterzufahren. Alles wegen Fahrrädern. Besonders heftig ging es im Pendolino zu. Eine Möglichkeit wäre es, die Triebwagen umzubauen, wie es die Kurhessenbahn getan hat.
Gruß
Mattias
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Tonkutscher

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Tonkutscher »

Vielleicht sollte man zunächst einmal zur Kenntnis nehmen, dass Fahrradfahrer Kunden sind, welche ein Angebot der Bahn, nämlich Fahrräder zu transportieren, wahrnehmen wollen. Wahrscheinlich sind viele von denen nicht regelmäßig mit dem Zug unterwegs und deshalb nicht so fit, wenn es um Fahrpläne, Kleingedrucktes und die Zwänge moderner Betriebsabläufe geht.
Ist natürlich schwierig für die Kollegen, wenn Fahrzeuge und Fahrpläne auf den 08/15 Kunden ausgelegt sind. Der ist in der Regel gut zu Fuß,hat kein Sperrgepäck, kennt die Fahrzeuge und will nur schnell und pünktlich von A nach B.
Wenn die Bahn beschließt, Fahrradtransporte durchzuführen, so begibt sie sich in den Bereich der Touristikbahnen. Das ist nicht falsch, stellt an den Anbieter aber andere Herausforderungen.
Denn genau wie der Betreiber eines Ausflugslokals sich bei Sonne am Wochenende mit Personal und Wareneinkauf auf eine hohe Kundenfrequenz einstellt, sollte auch die Bahn etwas vorausschauend disponieren.
Wenn Gäste im Ausflugslokal zu lange trocken sitzen, werden sie genau so unduldsam, wie wenn sie wegen "geht nicht" auf irgeneinem abgewrackten Halepunkt den nächsten Zug abwarten müssen.
Ist allerdings im höchsten Maße unfair, wenn die Probleme auf das Personal abgewälzt werde. Darf eigentlich nicht sein, wenn so eine Veranstaltung mit Werbepotential nur genervte Mitarbeiter und verärgerte Kunden hinterläßt.
PaKu

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von PaKu »

16:37 Uhr Regelzug ( Normaler Zug 628 )[FB] Fahrradmitnahme begrenzt möglich, mit 5 Minuten Verspätung in Villmar, Grund Radfahrer in Runkel.
Trotzt der Aufforderung des beschäftigten Kollegen vor Ort, doch den in 20 Minuten kommenden Saisonzug für Radfahrer zu nutzen ….
17:09 Uhr Saisonzug (Doppeleinheit 628 )
siehe Bild, da ist die Antwort.

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Grüße Patrick
750mm-fan

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von 750mm-fan »

Tja, die leidigen Radfahrer. :D

Da ich viel mit dem Rad unterwegs bin und dabei auch das Angebot der Bahn nutze, sind mir solche Situationen durchaus bekannt. :?
Für mich prallen da Welten aufeinander. Die Touristikbranche weist auf Radtouren hin und preist die Bahn als Verkehrsmittel an.

Hier z.B. für den Ruwer Radweg

Die Anreise zu den Startpunkten ist mit dem Auto oder öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus und Bahn) möglich. In der Karte sind zudem die Haltestellen des Radlerbusses gekennzeichnet.

Plant eine kleine Radlergruppe an solchen Wochenenden wie Pfingsten eine (da bedarf es ja keinen Tag Extraurlaub) Tour, sind solche Erlebnisse, wie oben beschrieben, eigentlich an der Tagesordnung. Gerade auf Nebenstrecken.

Meine Erfahrung daraus ... nie an solchen Wochenenden, möglichtst einen frühen Zug für die Hinfahrt und möglichst einen der letzten Züge für die Heimfahrt. :wink:
eta176
Präsident der Deutschen Bundesbahn B11
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von eta176 »

Grenzwertig oder richtig ?

Pfingstsonntag RE 3290 (GI-KO) Bhf Diez, Planabfahrt: 18:14 Uhr

Sechs Fahrradfahrer (mit normalen Rädern - ohne Anhänger oder große Packtaschen) steigen zu. (Möglicher-
weise Teilnehmer von "Fahr zur Aar" - Autofreies Aartal zwischen Taunusstein und Diez?!) Da nur vier offiziell
mitgenommen werden dürfen, forderte der Tf zwei Radler zum Aussteigen auf. Nachdem dies nicht passiert,
werden vom Tf am Bahnsteig die Türen - bis zum Eintreffen der BuPo aus Limburg - verriegelt. Anschließend
müssen alle Radfahrer aussteigen und der RE setzt seine Fahrt mit rund 60min Verspätung fort.

Zahlreiche Reisende verpassen ihre Anschlüsse in Koblenz und kommen dadurch bis zu drei Stunden später an.

Die Rückleistung RE 3295 behält die +60min bis Limburg und musste zusätzlich auf Bedarf an den ansonsten
nicht bedienten Unterwegshalten Reisende aussteigen lassen, da die letzte RB nach Gießen (RB 25377) mit
zahlreichen Fahrrädern glücklicherweise pünktlich in Limburg um 20.23 Uhr abgefahren ist.
Trotz kurzer Wendezeit wird sich die Verspätung noch mit rund 30min auf die Rückleistung RE 3294 (GI-KO)
übertragen haben - und damit auch eine um 30min verlängerte Dienstzeit für die zahlreichen Fdl entlang der
oberen Lahn (Solms bis Kerkerbach).

War es das wert ???
Tonkutscher

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Tonkutscher »

Wie gesagt, wenn man Leistungen anbietet, sollte man sie auch erbringen können. Sonst nennt sich das "Lockangebot" oder einfach Nepp. Bei Touristikbahnen kann bei Bedarf meist ein Waggon beigestellt werden. Das geht bei der roten Bahn natürlich nicht so einfach. Die bisherige Werbung suggeriert aber, dass man sein Rad problemlos in jeden entsprechenden Zug stellen kann. Davon geht der Kunde dann auch aus. Wenn man ein limitiertes Angebot macht, so musss man das entsprechend kommunizieren. Besser ist es aber zweifelsohne, die Inneneinrichtung der Waggons entsprechend flexibel zu gestalten.
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Marcel Zehl
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Marcel Zehl »

Zum 3290: Soweit ich gehört habe, sind die zum Ausstieg Aufgeforderten handgreiflich geworden und deshalb wurde die BPol hinzugerufen.

Die Rückleistung (3295) hat man in Wetzlar wenden lassen, dort als 3294 wieder mit etwa +30 zurück, bei mir (Ems West) waren es dank ausgefallener Neigetechnik (der VT fährt schon seit Freitag so rum) schon +39.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit.
eta176
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von eta176 »

Marcel Zehl hat geschrieben:Zum 3290: Soweit ich gehört habe, sind die zum Ausstieg Aufgeforderten handgreiflich
geworden und deshalb wurde die BPol hinzugerufen.
Davon hat mein "Quelle" nichts gesagt, die es eigentlich hätte wissen müssen ...
Vielleicht gibt's ja noch ne Meldung darüber im Presseportal der BPol ...
Danke Marcel für die Info zur weiteren Entwicklung der Fahrtroute :wink:
Günther Moses
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von Günther Moses »

Am Freitag verkeherte die RB 25352 (Weilburg ab 10:58) als 3-teilige 628-Einheit, was doch sicherlich nicht planmäßig der Fall ist.
Wenn ich richtige gesehen habe war die letzte Einheit der 628 der KHB mit dem speziell umgebauten Fahrradwagen. Kann es sein, daß dieser mitüberführt wurde und an diesem Pfingstwochenende entlastend eingesetzt wird?

Gruß, Günther
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RMK
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von RMK »

Schaut euch mal eine Abfahrtstafel an, alle RB und Radzüge haben ein Fahrradsymbol dran.
Aber nicht ein RE hat das Fahrradsymbol. Das heißt, die Mitnahme von Fahrrädern im RE ist untersagt.

Gruß RMK!
PaKu

Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von PaKu »

Guten Morgen,
da muss ich den Ronny recht geben.
Auf der Lahnstrecke ist im RE keine Fahrradmitnahme gekennzeichnet.
Auf der Frankfurter Strecke wie man sieht, ist es erlaubt, da andere Fahrzeuge verkehren.
Somit ist es klar das der Triebfahrzeugführer die 4 Fahrräder aus Kulanz ( Kunden entgegenkommend ) befördert. :D
Für den Kunden ist der Fahrplan aussagekräftig und nicht das Fahrzeug. :!:
Auf dem Fahrzeug ist nur die zulässige Stückzahl gekennzeichnet. :idea:

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Grüße Patrick
eta176
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Re: Radler: Angebot und Nachfrage

Beitrag von eta176 »

Günther Moses hat geschrieben:Am Freitag verkehrte die RB 25352 (Weilburg ab 10:58) als 3-teilige 628-Einheit,
was doch sicherlich nicht planmäßig der Fall ist.
Wenn ich richtige gesehen habe war die letzte Einheit der 628 der KHB mit dem speziell umgebauten Fahrradwagen.
Kann es sein, daß dieser mitüberführt wurde und an diesem Pfingstwochenende entlastend eingesetzt wird?
Gruß, Günther
Hallo Günther,
leider ist dies nicht der Fall, denn die Kurhessenbahn schickt ihre 628 auf dieser Art nur zur DB Regio-Werkstatt
in Limburg, um fällige Fristenarbeiten machen zu lassen. Für die Lahntalbahn müsste DB Regio Hessen reagieren
und selbst für einen notwendigen Umbau sorgen. Aber solange da nicht massiv aus den Reihen der Bahnkunden
und ggf. der Politik für gekämpft wird, passiert da überhaupt nichts. Leider ist die Gesamtorganisation DB Regio
wesentlich weniger beweglich, wie die eigenständigeren Regionalbetriebe in Kurhessen und Westfranken ...
Gruß
Hans-Peter

Für die Lahnstrecke wäre es wesentlich sinnvoller- statt der für die Mitnahme von Rädern oder Rollstühlen - ungeeig-
neten NeiTec-Züge, die wesentlich mehr dem Kundenbedürfnis entsprechenden Talente der Reihe 643 einzusetzen.
Mit dem an die Länderbahnzeit erinnernden gebrochenen Zugverkehr in Limburg - dem wesentlich schlechteren Nah-
verkehrsangebot auf dem (hessischen) RMV-Teil der Lahntalbahn ist nun wirklich kein Staat zu machen. Da helfen
auch die "Alibi-Angebote" am Sonntag nicht wirklich weiter, zumal deren Fahrplanlage denkbar ungünstig liegt :evil:
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